Liebe Leser,

den vollkommen intakten US-Konsumtrend haben wir in den vergangenen Monaten schon wirklich oft thematisiert. Die Amerikaner, haben im Großen und Ganzen die neue Realität mit höheren Preisen, Hypothekenzinsen, Lebenskosten etc. akzeptiert und sind weiterhin dazu bereit, das Geld auch im größeren Maßstab auszugeben. Viel wichtiger ist jedoch das Erkenntnis, dass dies ein längerfristiger Trend sein dürfte, wobei die Konsumausgaben auch im angelaufenen Jahr 2024 weiter steigen werden. Kennzeichnen dafür ist wohl das Verhalten der US-Bürger an dem diesjährigen Super Bowl LVIII Event, wo die Kraft des Sport-Events mit der Größe des Popmusik-Entertainments fusionierte, wobei American-Football- und Musikfans aus der Taylor-Swift-Welt in Las Vegas miteinander verschmolzen. Die Gluckspielindustrie hätte sich in dieser Hinsicht wohl kaum etwas Besseres wünschen können und dürfte dementsprechend davon profitieren.

Der Taylor-Swift-Effekt

Der Hintergrund dieser medialen Hype-Story ist der Roman zwischen dem Kansas City Chief Tight End Travis Kelce und der aktuell populärsten Pop-Musik-Sängerin Taylor Swift. Die Sängerin ist seit dem vergangenen Jahr mit dem Chief-Star zusammen und hat selbstverständlich sowohl jedes Playoff-Spiel als auch Super Bowl besucht. Was hier allerdings viel wichtiger ist, wäre die Loyalität, das Engagement und die Macht ihrer Fan-Gemeinschaft. Die sog. "Swifties" gelten als sehr aktiv, engagiert und entschlossen. Und da sich Ihre Queen ganz klar für Travis Kelce entschieden hat, haben auch die Fans dieser Tendenz in Form von, aus ihrer Sicht "sicheren Wetten" gefolgt. Die Swifties platzierten dabei eine große Reihe von Wetten auf Kelce, ob er bspw. den ersten Touchdown in der zweiten Spielhälfte erzielen wird; ob er MVP des Spiels sein wird und, ob er am Ende des Spiel Taylor Swift einen Heiratsantrag direkt auf dem Spielfeld machen wird etc.

Las Vegas ist das beste Austragungsort für die Gluckspielindustrie

Der Taylor-Swift-Effekt sorgt also ganz klar dafür, dass neben sehr vielen Sportwetten auch andere untypischen Wetten sehr aktiv platziert werden und das von den Menschen, die vllt. nie im Leben auf ein Super Bowl Event wetten würden. Doch es ist nicht nur die Art der Wetten, die den Swift-Effekt verursacht hat, sondern auch die Tatsache, dass die die Sängerin explizit in Las Vegas für eine zusätzliche Reise- und Freizeitnachfrage gesorgt hat. Und dies ist ein Segen sowohl für Hotel- als auch Casinobranche. Dies belegt auch die Statistik. Während ihrer Tourdaten im Jahr 2023 in verschiedenen US-Städten stieg der Umsatz pro Hotelzimmer laut BofA im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 38 %. Und ja, die Analysten haben schon vor dem Super Bowl festgestellt, dass die Preise im Wynn Hotell in Las Vegas (Wynn Ressorts (WYNN) ist der Besitzer) am Event-Wochenende um 250 % gestiegen waren, während sich der durchschnittliche Ticketpreis für den Super Bowl um 27 % auf 9.014 USD pro Person erhöhte.

Konsumstärke + Show = Geld

Und so gelangen wir zur Annahme, dass die Glückspielindustrie und besonders Sportwetten-Segment im angelaufenen Jahr nicht nur einen guten Start erwischt haben, sondern auch sehr gute Chancen auf eine Outperformance hätten. Grund dafür ist die enorm hohe Konsumkraft der Amerikaner angetrieben von speziellen kurz- bis mittelfristigen Effekten im Sinne des Marketings und Entertainments wie die Swift-Kelce-Story, die ganz klar für steigende Nachfrage in Las Vegas gesorgt hat. Und so erwartet auch die American Gaming Association, dass die Gesamtausgaben für Wetten im Zusammenhang mit dem Super Bowl in diesem Jahr ein Niveau von 1,5 Mrd. USD erreichen haben. Sollte es sich tatsächlich bewahrheiten, so wäre dies ein Anstieg von 35 % gegenüber dem Rekordwert von 2023. Dafür spricht auch das hohe Wettengagement in New York, der typischerweise auf einem Haufen Geld sitzt. Die Analysten der Bank of America schrieben in einer Mitteilung vom Freitag, dem 9. Februar, dass sie erwarten, dass im Empire State NY Wetten in Höhe von 243 Mio. USD platziert werden, was einen Anstieg von 27 % gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde. Nevada wird laut Experten sehr wahrscheinlich auch einen großen Teil der Gesamtausgaben generieren: Dabei generierte der Silver State im vergangenen Jahr 153 Mio. USD an Wetten.

Der Sportwetten-Markt könnte ein Niveau von 30 Mrd. USD erreichen

Laut der American Gaming Association erreichten die Bruttoeinnahmen der legalen Sportwetten-Anbieter im Jahr 2022 ein Niveau von 7,5 Mrd. USD – ein Plus von 75 % gegenüber 2021, wobei Löwenanteil auf New York entfiel. Mehrere Analysten glauben jedoch, dass eine weitergehende Legalisierung in den Staaten, wie Kalifornien und Texas, wo Sportwetten immer noch illegal sind und Innovationen wie Kombiwetten (Parlay-Wetten) per Online-Apps den Wert des Gesamtmarkts auf rund 30 Mrd. USD oder sogar mehr steigern könnten. Die sog. Parlay-Wetten (Kombiwetten), bei denen auf mehrere Ereignisse gleichzeitig gewettet wird, sind im vergangenen Jahr in den USA sehr populär geworden. Statt nur auf den Sieger eines Spiels zu wetten, können Spieler Vorhersagen für alle Spiele kombinieren oder individuelle Wetten erstellen. Und da dies eine deutlich riskantere Wetten-Art ist, verlieren die Amerikaner auf der Jagd nach dem Traum vom schnellen Geld immer größere Geldsummen, was letztendlich Glücksspiel-App-Anbieter viel früher als erwartet in die Gewinnzone katapultieren könnte.



https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US5178341070/DI/las-vegas-sands-corp/aktien-5285880-14505090-14505109-8590919-67480-3833173-4798572

Die Profiteure

Diese Verschiebung ist im Großen und Ganzen für die zwei größten Sportwettenanbieter DraftKings (DKNG) und Flutter Entertainment PLC., dem Besitzer von FanDuel, von großer Bedeutung. Denn Kombiwetten ermöglichen es ihnen, mit jeder Wette viel mehr zu verdienen, sodass die Marge Schritt für Schritt nach oben gefahren wird. Analysten gehen davon aus, dass die Marge, die diese Unternehmen bei den sog. Kombiwetten erwirtschaften, bei rund 20 % liegen könnte und das ist im Vergleich zu den etwa 5%igen Marge bei den Standardwetten auf ein einzelnes Ereignis ein riesiger Schritt nach vorne ist. Und genau diesen wachsenden Margen trugen im Wesentlichen zum Marktoptimismus bei und mündeten in diesem Jahr im phänomenalen Anstieg von DKNG- bzw. Flutter-Aktien im vergangenen Jahr, wobei diese Tendenz auch 2024 erhielten blieb.

Gewinnbeschleunigung in Sicht

Und so haben sich auch die Gewinnprognose der Wall Street verbessert. Der Vorstoß in die ersehnte Gewinnzone wird bspw. bei DKNG nun bei etwa 2024/25+ erwartet. Flutter erzielte dabei schon im ersten Halbjahr 2023 den ersten bereinigten Gewinn in den USA, ein halbes Jahr früher als die Analysten erwartet haben. Und so geht der Konsens nun davon aus, dass sich der Gewinn pro Aktie in diesem Jahr bei rund 4,99 GBP liegen wird, wobei 2025 schon 6,81 GBP je Aktie erwartet werden. Beide Unternehmen sind derzeit im Sportwetten-Markt dominierend und sind laut den letzten Daten weiterhin in der Lage, den eigenen Marktanteil weitet zu erhöhen. Gleichzeitig verlassen sich beide Unternehmen weniger auf aggressives Marketing was nicht nur gut anzukommen scheint, doch auch zur Kostensenkung beiträgt, was den Weg Richtung Profitabilität wie im Fall von DKNG weiter beschleunigen könnte. Dabei gelang es beiden Unternehmen das Geschäft mit Kombiwetten und besseren Technologieverfügbarkeit via Apps so attraktiv für Konsumenten zu machen, sodass sie beide Konzerne laut Eilers & Krejcik Gaming aktuell fast 72 % (45 % FanDuel und etwa 27 % DKNG) des Gesamt-Marktes kontrollieren.




MGM Ressorts (MGM) – ein stark diversifiziertes Sportwetten-Play

Auf Platz drei im US-Sportwetten-Markt befindet sich mit einem großen Abstand BetMGM. Dies ist eine exklusive Sportwetten-Division von MGM Resorts International (MGM). Genauer gesagt ist es eine Partnerschaft zwischen MGM Resorts International und Entain Holdings, die Sportwetten und Online-Glücksspiele in den Vereinigten Staaten revolutionieren möchte. Im Angebot sind üblicherweise sowohl Online-Wetten als auch Wetten in MGM-Casinos im ganzen Land. BetMGM ist neben den Schwestermarken Borgata Online (New Jersey), Party Casino und Party Poker auch die Hauptmarke für Online-Casino-Spiele, was zusätzliche Umsätze generiert. Im Vordergrund steht hier die effiziente Verbindung zwischen kostengünstigen digitalen Technologien mit der maximal einfachen Verfügbarkeit via Apps etc., was das Gluckspiel-Erlebnis noch besser personifiziert und damit deutlich effektiver macht.

BetMGM ist weiter auf Wachstumskurs

Der Umsatz der BetMGM für die 12 Monate bis zum 31. Dezember 2023 belief sich auf 1,96 Mrd. USD. Im Einklang mit seinem Geschäftsupdate im Dezember sagte BetMGM, dass es weiterhin auf dem besten Weg ist, bis 2026 ein positives EBITDA von 500 Mio. USD zu erreichen. Und das, obwohl das Unternehmen für 2023 ein negatives EBITDA von 67 Mio. USD erwartet. BetMGM konnte inzwischen seine Präsenz in Nordamerika ausbauen und ist nun in 28 Märkten in der gesamten Region aktiv. Was den Marktanteil betrifft, so hat BetMGM nach eigenen Angaben einen Anteil von 14 % an Sportwetten und iGaming in den USA.  



Technologie und eine bequemem App-Handhabung sind Schlüssel zum Erfolg

Abschließend bleibt es zu erwähnen, dass die führenden Unternehmen aus dem Sportwetten-Segment wie Flutter, DraftKings, BetMGM etc. vor allem mit Technologie wie Apps punkten. Und damit scheinen sie zu diesem Zeitpunkt tatsächlich einen Vorsprung vor etablierten Groß-Playern aus dem Gluckspieltrend wie Caesars Entertainment (CZR), oder Penn Entertainment (PENN) zu haben. Zumal aktuell es keine Anzeichen dafür, dass etablierte Großplayer irgendeine konkurrenzfähige App-Lösung oder etwas Besseres anbieten könnten. Dadurch werden sie in der nächsten Zeit wohl kaum in der Lage sein, in den schnell wachsenden höhermargigen Markt mit den Kombiwetten einzusteigen. Und genau aus diesem Grund sehen wir v.a. die Aktien von DraftKings und Flurter mittelfristig als Favoriten im schnell wachsenden US-Sportwetten-Markt.

Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.