Portfoliocheck: Wall-Street Rockstar David Einhorn wettet mit 45% seines Hedgefonds-Vermögens auf eine Aktie!
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Carl Icahn sagte eins: "Lerne viel über die Märkte und arbeite hart. Wenn du einen Freund willst, dann kaufe dir einen Hund". Einer, der sich diesen Spruch zu Herzen genommen hat, ist der Wall-Street Rockstar und Hedgefonds-Manager David Einhorn. Der Investor ist nicht nur aufgrund seiner Aktivitäten als Profi-Pokerspieler ein echter "Spieler". Auch mit seinem Hedgefonds Greenlight Capital versteht er das das Prinzip, viel auf "eine Karte" zu setzen:
David Einhorn stockt GM um weitere 1,3 Mrd. USD auf - Q/Q Turnover von 27%!
Mir kommt es so vor, als ob Einhorn die neue Generation von Wall-Street Investoren repräsentiert. Er gründete seinen Hedgefonds im Alter von 27 mit einem Startkapital von 900.000 USD. Sieben Jahre später, genauer gesagt im Jahre 2003, verwaltete das Finanzgenie bereits mehr als eine Milliarden USD. Heute ist diese Summe auf über 7 Mrd. USD angewachsen. David Einhorn ist ein Hedgefonds Manager wie er im Buche steht. Seit dem Gründungsjahr 1996 verzeichnet der Investor eine durchschnittliche Rendite von 16,5% und gehört somit zu den Besten seiner Art.
Den Wall-Street Guru zeichnet vor allem eine besondere Eigenschaft aus: Wenn Einhorn von etwas überzeugt ist, dann setzt er große Anteile seines Portfolios auf diese Wette. Bereits während der Finanzkrise, als Einhorn Ungereimtheiten in der Bilanz von Lehman Brothers entdeckte und anschließend ein Vermögen auf fallende Kurse der genannten Bank setzte, stellte er diese Eigenschaft unter Beweis.
Die jüngsten Transaktionen ergeben ein ähnliches Beispiel. Im abgelaufenen ersten Quartal tätigte der Investor sechs Neueinstiege sowie fünf Positionsaufstockungen. Dabei stellt sich der erneute Zukauf beim Automobilhersteller General Motors mit Abstand als größte und wichtigste Aktivität heraus. Der Guru kaufte für weitere 1,3 Mrd. USD Aktien des amerikanischen Automobilkonzerns. Die gehaltenen Anteile machen inzwischen mehr als 5% aller ausstehenden Aktien aus und zudem 45% seines Gesamtportfolios! Es kommt einem "All In" in der Pokerwelt sehr nah. Was es mit David Einhorn und GM auf sich hat, möchte im späteren Verlauf genauer erläutern.
Natürlich gab es auch auf der Verkaufsseite reichlich Aktivitäten. So kann ich den 13-F Files zwei Komplettausstiege sowie 10 Positionsreduzierungen entnehmen. Bei den Verkäufen der Anteile von Apple, Time Warner sowie Chemours handelt es sich vor allem um Gewinnmitnahmen, nachdem diese in den letzten Quartalen mit steigenden Kursen von sich reden machen konnten:
Top 10 machen 85% des Gesamtportfolios aus – Spitzenposition knackt die 3 Milliarden USD!
Aktuell besteht das Portfolio des Greenlight Capital Hedgefonds aus 37 verschiedenen Positionen mit einem Gesamtwert in Höhe von 7,2 Mrd. USD. Dabei machen die Top 10 Werte einen hohen Depotanteil von 85% aus. Ausschlaggebend ist hierbei vor allem die Beteiligung beim bereits genannten Automobilkonzern General Motors. Damit verzichtet der Guru weitgehend komplett auf die oft gepriesene Diversifikation beim Investieren. Doch Einhorn steht mit seiner Entscheidung längst nicht alleine dar. Selbst Warren Buffett sagte: "Wenn du von einem Unternehmen wirklich überzeugt bist, dann kaufe für mindestens 10% deines Vermögens. Gute Ideen sollten nicht diversifiziert werden".
Mit den Anteilen der früheren Suchmaschine Yahoo haben wir zudem einen Neuzugang unter den Top 10. Außer bei den Anteilen des Pharmazeutika Mylan befinden sich alle Werte im Buchgewinn:
Position 1: General Motors unterbewertet? Adjustierte Dividendenrendite von 10%!
David Einhorn setzt mit 45% seines Portfolios voll auf den amerikanischen Automobilhersteller General Motors, der hinter seinen Rivalen VW und Toyota der drittgrößte Autohersteller der Welt ist. Dabei ist der Konzern GM nicht nur weltweit bekannt, vielmehr ist er auch einer der größten Arbeitgeber in den USA. Der Hersteller kommt inzwischen auf 215.000 Mitarbeiter! Dabei kann das Unternehmen bereits auf eine 109-jährige Unternehmenshistorie zurückblicken, wenn man die Insolvenz im Jahre 2008 im Zuge der Finanzkrise einmal ausblendet.
General Motors befindet sich bereits seit Längerem in einer bedeutenden Umstrukturierung. Der Konzern möchte sich neu erfinden. GM möchte sich in Zukunft bei der vorhandenen Markenpalette sowie bestehende Märkte deutlich verschlanken. So vollzieht der Konzern zurzeit eine Kürzung seiner bisher 13 Automarken auf überschaubare vier vor. Problemmärkte wie das Europageschäft, Indien oder auch Südafrika werden verkauft und somit abgestoßen. Der Verkauf von Opel an den französischen Automobilkonzern PSA ist hier das beste Beispiel. GM hat es in den letzten Jahren nicht hinbekommen, das verlustreiche Europageschäft in den Griff zu bekommen. Zwar kostet dies viel Geld, insgesamt belaufen sie die Kosten für den Rückzug nach eignen Auskünften auf inzwischen 5,5 Mrd. USD, doch ist es für eine erfolgreiche Zukunft nötig!
General Motors möchte sich künftig auf jene Märkte konzentrieren, von denen man sich die größten Erfolgs- und Wachstumspotenziale verspricht. Hierrunter zählen vor allem der Heimatmarkt, aber auch China sowie Südamerika. Die hohen Abschreibungen der Ausstiege scheinen im Aktienkurs von GM bereits ein gepriesen.
Neben den genannten Märkten legen die Amerikaner zudem ihren Fokus auf Elektromobilität sowie Autonome Fahrzeuge. Bei letzterem kündigten man jüngst an, den hauseigenen Roboterfuhrpark mit selbstfahrenden Autos von 50 auf 130 Fahrzeuge zu erweitern. Die Testwagen, welche auf den Namen "Bolt" hören, fahren bereits seit Ende letzten Jahres auf den Straßen von San Francisco und Arizona herum. Es bleibt spannend, welcher Autobauer das Rennen bei autonomen Fahrzeugen gewinnen wird. Dabei ist der Autobauer jedoch nicht zwingend abhängig von einem schnellen Einsatz von autonom fahrenden Fahrzeugen, denn die Geschäfte laufen auch so sehr gut. So konnte man im abgelaufenen Geschäftsjahr seine Umsätze um 7% auf nun 157 Mrd. USD steigern, beim Gewinn blieben 9,4 Mrd. USD oder 6,12 USD je Aktie hängen.
David Einhorn scheint sich seiner Sache bei General Motors extrem sicher zu sein. Selten habe ich solch eine hohe Gewichtung eines einzelnen Investments bei irgendeinem Wall-Street Guru gesehen. Der Investor hält inzwischen Anteile beim Autobauer in Höhe von 3,2 Mrd. USD oder 45% seines Portfolios!
Zuletzt stockte der Guru sein Anteil im letzten Quartal um das Dreifache auf. Der Grund seines Einstieges ist dabei nicht einmal ein Geheimnis. So führt Einhorn die seiner Ansicht nach unglaublich geringe Bewertung des Titels als wichtigsten Einstiegsgrund vor. General Motors kommt derzeit auf eine Dividendenausschüttung in Höhe von 1,52 USD je Aktie, die sie quartalsweise ausschütten. Dies ergibt eine Rendite von derzeit 4,2%! Jedoch benötigt der Autobauer hierfür gerade einmal ein viertel seines Überschusses. Blickt man in die Geschäftszahlen der jüngst erschienen Q2 Zahlen, stellt man fest, dass GM im Geschäftsjahr 2017 bereits 1,1 Mrd. USD für Dividendenausschüttungen gezahlt hat, für Aktienrückkäufe jedoch sogar 1,5 Mrd. USD. Somit kommt man auf das Gesamtjahr berechnet auf eine adjustierte Rendite von über 10%! Und dies mit gerade einmal der Hälfte der Überschüsse. Den restlichen Überschuss steckt das Unternehmen in Investitionen für beispielsweise autonomes Fahren oder der Elektromobilität. Auch zur Tilgung von Schulden wird der Cashflow verwendet. Die Eigenkapitalquote liegt zudem mit 19,5% mittlerweile über der von Volkswagen und Toyota, um noch einmal einen Vergleich zwischen den "Big Three" zu bekommen.
Neben Einhorn ist seit dem Jahr 2012 zudem Investorenlegende Warren Buffett an Bord. Der Guru stockte zuletzt 2015 seine Anteile bei GM um weitere 300 Mio. USD auf. Besonders bemerkenswert ist zudem der Neueinstieg von Guru David Tepper zu vermerken, der direkt drei Prozent seines Gesamtdepots investiert. Insgesamt halten die Gurus knapp 10% von General Motors. Mit Spannung freue ich mich bereits auf die Veröffentlichung der bald erscheinenden 13F-Dokuments für das zweite Quartals:
Die Aktie von GM befindet sich bereits seit vier Jahren in einer Seitwärtsphase. Diese wird voraussichtlich erst verlassen, wenn der Ausgang der Umstrukturierung definiert werden kann. Ein zügiger Einstieg ist meines Erachtens somit nicht von Nöten. General Motors sollte jedoch bei jedem Trader wie Investor auf der Watchlist stehen!
Tipp: Die Portfolio der Wall-Street-Gurus können TraderFox-Kunden mit Echtzeit-Kursaktualisierungen auf dem traderfox.com Trading-Desk verfolgen. Dort ist auch das Portfolio von David Einhorn abgebildet.
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