Trend-Update Israel-Konflikt: Öl, Gold, Defense-Stocks!
Liebe Leser,
der Beginn der neuen Handelswoche wird vom überraschenden Hamas-Angriff auf Israel überschattet. Israel hat sich mittlerweile zum ersten Mal seit 50 Jahren auf Artikel 40 Aleph berufen und befindet sich nun offiziell im Krieg. Der Überraschungsangriff der Iran-unterstützen Hamas hat auch die geopolitischen Spannungen und Sorgen neu entfacht. Und so sehen wir, wie die Erwartung eines neuen großen Kriegs in der Nahost-Region die Öl-Preise in die Höhe schiebt und zugleich Gold-Preis anspringen lässt. Zugleich sehen wir auch eine sehr positive Dynamik bei zahlreichen Defense-Aktien, weswegen wir all diese Trends nun kurz ansprechen werden und entsprechende Top-Stocks-Watchlists erstellen.
Das geopolitische Risiko treibt Öl-Preis in die Höhe
Im Fall des aktuellen Öl-Preis-Anstiegs ist es anzumerken, dass dieser primär spekulativ ist und im Wesentlichen die Folge des aufgeflammten geopolitischen Nahost-Risikos ist. Im Vordergrund steht primär die Annahme, dass Iran hinter dem Hamas-Angriff auf Israel stecken könnte, was die Wahrscheinlichkeit zusätzlicher Sanktionen gegen die islamische Republik stark erhöht. Das zweite geopolitische Risiko, das den Öl-Preis anschiebt, basiert auf der Befürchtung, dass die zunächst lokale israelische Operation gegen Hamas in Gaza, die gesamte Nahost-Region in ein Großkrieg stürzen würde. Dabei ist es eine mittlerweile historische Gesetzmäßigkeit, dass der Öl-Preis auf alle Kriege im Nahost mit massiven Kurssprüngen reagiert.
OPEC+ Story ist weiter intakt
Für Investoren ist dies eine gute kurzfristige Hit&Run-Möglichkeit auf einen temporären Öl-Zug aufzuspringen, zumal die aktuelle fundamentale OPEC+ Öl-Story, die wie in den vergangenen Monaten oft thematisiert haben, weiterhin vollkommen intakt bleibt. Zur Erinnerung: Die Mitglieder der OPEC+ bekräftigten ja kürzlich ihre Pläne, das Angebot bis Ende des Jahres, um über 1 Million Barrel pro Tag zu reduzieren. Diese Produktionskürzung hat sich in den letzten Monaten spürbar auf die Ölpreise ausgewirkt, da die Rohölpreise in den letzten drei Monaten um über 15 % auf rund 90 USD pro Barrel gestiegen sind. Die OPEC will, dass die Ölpreise hoch bleiben, weshalb man seine Förderkürzungen weiter ausgeweitet hat. Und im Wesentlichen sind es sind gute Neuigkeiten für Ölunternehmen, denn damit werden sie mittelfristig deutlich höhere Gewinnmargen einfahren.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/GB0007980591/LS/bp-plc/aktien-67308-387272-68133-416453-67309
Top-Öl-Stocks to Watch
Bei der Auswahl von top-Öl-Stocks hat sich im Wesentlichen Nichts verändert. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Fokussierung auf Aktien wie Shell (SHEL), BP (BP), Exxon (XOM) durchaus sinnvoll sein könnte.
- Exxon (XOM) gehört bspw. zu den weltweit führenden Anbietern von Öl- und Öl-Produkten. Der Konzern will u.a. mit seinem 5-Jahre-Entwicklungsprogramm die Menge an Öl, die man aus Schieferbeständen in den USA fördert, verdoppeln. Mit den Partnern zusammen will XOM außerdem 12,93 Mrd. USD in die Entwicklung von Whiptail, den sechsten Offshore-Ölprojekt in Guyana, investieren. Man geht davon aus, dass die schwimmende Produktionsplattform schon im Jahr 2027 in Betrieb gehen wird. XOM betrachtet das Tiefseegebiet Guyana als einen wichtigen Wachstumstreiber.
- Devon Energy (DVN) ist es ein unabhängiger Öl- und Gaskonzern in den USA. Zusammen mit seinen Tochterunternehmen beinhaltet das Tätigkeitsspektrum von Devon die Erforschung, die Förderung und die Aufbereitung von Öl und (Erd-)Gas, sowie den Erwerb entsprechender Produktions- und Transportanlagen. Ein Großteil der Öl- und Gasproduktion des Unternehmens stammt aus Aktivitäten in den USA und Kanada. Außerhalb von Nordamerika ist Devon Energy in Westafrika, China und Aserbaidschan präsent. Das Wichtigste ist hier jedoch, dass Devon ein auf die USA fokussiertes E&P-Unternehmen ist, was angesichts des angelaufenen Ausbaus der US-amerikanischen Öl- und Gasförderung gewisse Vorteile bietet.
- BP (BP) ist ein führender internationaler Ölkonzern, dessen Aktie langfristig sehr interessant sein könnte, v.a., wenn man bedenkt, dass BP aktuell immer noch zu den unbeliebtesten Ölkonzernen der Welt zählt. Grund dafür ist u.a. die Deepwater Horizon-Katastrophe von 2010 (für die BP zig Milliarden US-Dollar Strafen und Entschädigungen zahlen musste). Doch hierbei handelt es sich immer noch um ein integriertes Öl- und Gasunternehmen mit Upstream- (Öl- und Gasproduktion), Midstream- (Pipelines und Terminals) und Downstream-Geschäften (Raffinerien) auf der ganzen Welt. Zumal auch BP mittlerweile sehr intensiv die GreenEnergy-Wachstumsnische erforscht.
Die Nachfrage nach Militärgerät und Munition wird steigen
Der zweite wichtige Punkt des aufgeflammten Nahost-Konflikts ist die steigende Nachfrage nach Militärgerät und Munition. Beim aktuellen überraschenden Angriff sieht man deutlich, dass Israel weder an Militärgerät noch an Munition sparen wird. Sowohl die Luftwaffe als auch die Raketenverteidigung des Landes ist seit Anfang des Hamas-Angriffs Non-Stopp im Einsatz. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Israel schon in den kommenden 48-72 Stunden seine eigene Landoffensive gegen Gaze starten wird, was sowohl Panzer, gepanzerte Fahrzeuge, Artillerie und Bodentruppen ins Spiel bringt. Der Material- und Munition-Verbrauch wird also in den kommenden Tagen enorm steigen und in den nächsten Wochen und ggf. Monaten sehr hoch bleiben. Und da das Land auf die militärische Unterstützung von USA, aber auch teilweise aus der EU angewiesen ist, wird dieser fundamentaler Umstand eine positive Wirkung auf US- und EU-Defense-Stocks haben.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/DE0007030009/LS/rheinmetall-ag/aktien-67288-14812623-1156431-62441-9476536-416677-67576-67299-11935695
Top-Defense-Stocks to Watch:
- Lockheed Martin (LMT). Das Unternehmen besteht aus vier Geschäftsbereichen: Luftfahrt - hier sind solche Programme wie die Produktion, Modernisierung, Instandhaltung und Umrüstung von Kampfjets des Typs F-35, F-22, F-16 und C-130 angesiedelt. Und man muss hier nicht explizit ausführen, dass bspw. F-35 aktuell das teuerste Kampfjet der Welt ist (Israel hat mittlerweile 25 Flugzeuge schon für die dritte F-35-Staffel bestellt. Rotary and Mission Systems. Hierbei handelt es sich um die Ausrüstung von Kampfschiffen, Verbesserung und Modernisierung der Marineelektronik und Hubschraubertechnologien. Der dritte Bereich sind Raketen und Feuerkontrolle, für Systeme wie Patriot (Teil des Luftabwehrsystems von Israel), Trident II (atomare ballistische Interkontinentalraketen für U-Boote) etc. Schließlich ist es der noch kleine Segment rund um Space-Systeme. Hier spezialisiert man sich auf die Entwicklung von verschiedenen Satelliten.
- Rheinmetal. Im Produktangebot sind dabei ganz unterschiedliche Verteidigungskonzepte, aber auch moderne Energielösungen, was einen vorteilhaften Produktmix bietet. Rheinmetall bietet taktische Fahrzeuge sowohl auf Rad als auch auf Kette an. Selbstverständlich ist man auch bei der Produktion von Waffen und der dazugehörigen Munition aller Kaliber aktiv. Auch im Bereich der bodengebundenen kanonenbasierten Flugabwehr gehört Rheinmetall zu den weltweit führenden Anbietern.
- Was heutige Highflyer aus Defense-Bereich angeht, so ist es eindeutig die Aktie von Hensold. Gespielt wird hier v.a. die Annahme einer deutlich stärkeren Auftragslage rund um Kampfjets und rund um Aufklärungssysteme. Gleichzeitig verfügt das Unternehmen über spezifisches Technologie-Knowhow in den Bereichen Datenmanagement, Robotik und Cybersicherheit, was sich ebenfalls als vorteilhaft erweisen dürfte.
- General Dynamics (GD) ist einer von zwei größten Kriegsschiffbauern. Panzer, Landfahrzeuge etc. gehören jedoch ebenfalls zum Produkt-Portfolio. Gleichzeitig verfügt man auch über eines der größten auf Verteidigung-ausgerichteten IT-Knowhows und das breite Service-Geschäft. Hauptgeschäftsbereiche des Unternehmens sind: Technologie-Entwicklung, Marinesysteme, Luft- und Raumfahrt, und Kampfsysteme. Zu den wichtigsten Projekten gehören bspw. der seit den Iraq-Kriegen sehr gut bekannte Abrams-Panzer.
- Northrop Grumman (NOC) ist ein High-Flyer im Sinne von sehr hoch fliegenden Überwachungs- und Kampfdrohnen. Zu den bekanntesten Projekten des Konzerns zählen konventionelle Bomber, einschließlich des ersten Stealth-Bombers und seine, noch in der Entwicklung befindende Weiterentwicklung B-21 (ein rund 80 Mrd. USD teureres Programm). Gleichzeitig entwickelt und produziert der Konzern wichtige Subsysteme für den teuersten Militärjet der Welt F-35, aber auch andere Flugzeuge. Und somit ist man auf Grundlage einer sehr hohen Expertise sehr gut dafür positioniert, um zukünftig von der geplanten Modernisierung des alternden Interkontinentalraketenarsenals von USA aber auch von ISR-Luftwaffe zu profitieren. Das Unternehmen ist eben sehr eng mit der nuklearen US-Triade (Kombination aus Atomraketen, Bombern und U-Booten) verbunden.
- Raytheon (RTX) ist eines der größten Verteidigungskonzerne der USA. Sein Fokus liegt auf der Entwicklung von Raketenabwehrsystemen. Zu seinen Produkten gehören das weltweit bekannte Patriot-System sowie die Tomahawk-Marschflugkörper. Genau diese Waffen sind Teil des ISR-Luft- und Raketenabwehrsystems, aber auch der operativ taktischen Flugzeugträger-Gruppe rund um den größten Flugzeugträger der USA "USS Gerald R. Ford", die in diesen Stunden zur Unterstützung von Israel ins östliche Mittelmeer verlagert wird.
Gold - Safe-Harbour - Play
Abschließend bleibt es zu erwähnen, dass der aufgeflammte Nahost- Konflikt nun auch eine spekulativ-positive Wirkung auf den Gold-Preis hat, weswegen man auch die Aktien von Top-Gold-Stocks wie Newmount (NEM), Barrick (GOLD), Agnico Eagles (AEM), aber auch Franco-Nevada (FNV), Wheaton Precious Metal (WPM) etc. etwas genauer im Blick haben sollte.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US6516391066/DI/newmont-corp/aktien-416306-67695-416419-416336-416414-67376-4269643-4165100
Gespielt wird hier primär die klassische Annahme einer weiter gehenden Eskalation…,
…wobei der lokale Konflikt in ein großes Nahost-Krieg mündet. Gold ist dabei eine hervorragende Absicherung gegen politische und geopolitische Risiken. Es wird oft als "Krisenware" bezeichnet, weil die Menschen in seine relative Sicherheit (save Harbour Assets) fliehen, wenn die Spannungen in der Welt zunehmen. Und genau so eine Situation könnte bald wegen dem Nahost-Konflikt entstehen.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.verte