In die Rente mit 40 – Monroe Trout
Monroe E. Trout, jr. wurde am 22. Januar 1962 in New Canaan im US-Bundesstaat Connecticut geboren. Sein Vater war der ehemalige Chairman Emeritus des American Health Systems Monroe E. Trout. Über seine Kindheit und Jugendzeit ist wenig bekannt.
Seine Tradingkarriere hingegen startete Trout 1978 mit gerade einmal 17 Jahren. Er machte im Sommer ein Praktikum bei dem Futures-Händler Vilar Kelly. Seine Aufgabe bestand darin, Wertpapierkurse aus den Zeitungen der letzten Monate in ein Computersystem einzupflegen. Als Gegenleistung erhielt er einen kleinen Lohn sowie viel Input von Kelly. Diese Erfahrung sollte Trout gleich doppelt prägen: zum einen war er dem Handel an den Finanzmärkten verfallen, zum anderen erkannte er bereits sehr früh die Vorteile des systematischen Handelns mithilfe eines Computers.
1981 nahm Trout dann ein Studium der Ökonomie in Harvard auf und machte 1984 seinen Abschluss mit Summa Cum Laude. Seine Abschlussarbeit trug den Titel "Price Movements in a Stock Index Futures Market". Außerdem war der athletische und großgewachsene Trout Kapitän des Harvard-Basketball-Teams, welches er in seinem letzten Jahr zum 3. Platz der College-Leaque führte.
New York, New York
Seine erste Festanstellung ergatterte Trout 1984 beim renommierten Hedge Fund NCZ Commodities von Victor Niederhoffer, der zu dieser Zeit bereits große Teile von George Soros‘ Quantum Fund managte. Im Rahmen dieses Beschäftigungsverhältnisses startete Trout als Pit Trader an der New York Futures Exchange. Nach der Arbeit auf dem Floor machte sich Trout ans Entwickeln von computerbasierten Tradingsystemen. In Absprache mit Niederhoffer konnte Trout diese dann auch testen und umsetzen. Er begann mit seinen Systemen einen permanenten Profit zu erwirtschaften. Aufgrund seiner hervorragenden Performance wurde Trout so bereits in seinen Zwanzigern zu einer Berühmtheit auf dem Parkett.
Trout Trading
Monroe Trout merkte schnell, dass er in Eigenregie viel mehr Geld verdienen konnte, als er in seinem Job erhielt. Daher machte er sich 1986 selbstständig und gründete den Hedge Fund Trout Trading. Nach anfänglichen Erfolgen und wachsender Kapitalbasis stellte er nach und nach Trader ein, die für ihn Research betrieben und nach seinen Systemen verschiedenste Märkte rund um den Globus handelten. Die Händler waren von Montag bis Freitag 24 Stunden am Tag an den Märkten aktiv und tradeten in Schichten. Trout handelte bis ins Jahr 2002 und verkündete dann seinen Eintritt in die Rente; er hatte gerade mal 40 Jahre auf dem Buckel. Trouts Performance in den 16 Jahren an der Spitze des Fonds lag bei grandiosen 21,5% durchschnittlicher Rendite pro Jahr. Das brachte ihm ein Privatvermögen von mehr als USD 900 Mio. ein. Seinen Wohn- und Firmensitz verlagerte er übrigens auf die Bermudas.
Handelsansatz
Trout fuhr einen quantitativen Ansatz und ermittelte computergestützt die Wechselwirkungen zwischen verschiedensten Kenngrößen. Er ließ die Maschinen dabei unterschiedlichste Beziehungen zwischen Werten aller Art testen. Sofern eine Kombination einen vielversprechenden Erwartungswert erzeugt hatte, wurde dieser Ansatz auf seine Logik hin überprüft. Wenn auch dieses Kriterium erfüllt war, wurde eine Testphase initiiert. Den tatsächlichen Ein- und Ausstieg hingegen veranlasste Trout diskretionär. Er kombinierte also das regelbasierte und das diskretionäre Trading.
Ein Beispiel für einen seiner Ansätze ist der "Magneteffekt". Dabei wettete Trout auf die Sogwirkung von runden Kursmarken, die in der Regel vom jeweiligen Markt angelaufen werden. Weiterhin hatte Trout ein Faible für Candlestick-Formationen.
Seine Instrumente waren vornehmlich Aktien, Futures und Optionen. Nach eigenen Angaben machte er einige Schlüssel ausfindig, die maßgebend für seinen Erfolg an den Märkten waren. So hatte Trout Trading aufgrund des großen Orderflows, den die Firma produzierte, eine gewisse Marktmacht bei den vielen Brokern, die etwas vom Kuchen abhaben wollten. Das machte sich in besonders guten Konditionen bemerkbar (geringen Ordergebühren) sowie exzellenten Ausführungen mit wenig Slippage. Allein diese beiden Punkte waren gemäß Trout für ca. 12% der jährlichen Performance verantwortlich. Außerdem identifizierte er ein sehr gutes und akribisches Research als essenziell wichtig. Ebenso einen rationalen Ansatz beim Risikomanagement sowie eine hohe Motivation seiner Mitarbeiter (alle hatten Teile ihres Vermögens in den Fonds investiert).
Für das Risikomanagement hatte Trout klar definierte Regeln:
- Sobald eine Position 1,5% des Trading-Kapitals verbrannt hat, wird diese sofort liquidiert
- Bei einem Tagesverlust von 4% des Kapitals werden alle Positionen geschlossen und erst am folgenden Tag wieder gehandelt
- Bei einem Verlust von 10% im Monat wird der Handel für diesen Kalendermonat eingestellt
- Die Positionsgröße wird nach einem Gewinntrade erhöht und nach einem Verlusttrade reduziert
- Mentale Stops verwenden, diese aber rigoros einhalten
Zitate
– "Gutes Money Management allein wird deinen Vorteil auf keinen Fall vergrößern. Wenn dein System nicht gut ist, wirst du immer noch Geld verlieren, egal wie effektiv deine Regeln für’s Money Management sind. Aber wenn du einen Ansatz hast, der Geld verdient, dann kann Money Management den Unterschied zwischen Erfolg und Versagen ausmachen."
– "Wenn du einen Ansatz hast, der Geld verdient, dann kann Money Management den Unterschied zwischen Erfolg und Versagen ausmachen."
– "Ich versuche in meinem Risikomanagement konservativ zu agieren. Ich möchte sicherstellen, dass ich auch noch morgen mitspielen kann. Risikokontrolle ist essenziell."
– "Stelle sicher, dass du einen Vorteil hast. Kenne deinen Vorteil. Und habe rigides Risikomanagement."
– "Ein erfolgreicher Trader ist rational, analytisch, emotional stabil, pragmatisch und profitorientiert."
– "Ich ziehe kein Geld aus meinem Account ab. Ich miete meine Wohnung und fahre ein billiges Auto."
– "Die meisten kleinen Spekulanten sind niemals lange genug im Spiel um herauszufinden, ob ihr System funktioniert hätte. Sie setzen entweder zu viel pro Trade oder ihr Konto ist einfach zu klein um anzufangen."