Übersehen derzeit etwa viele Kritiker diese Dividendenperle?
Aber seien wir doch mal realistisch: Vergessen da nicht einige Kritiker etwas? Ist es in Wahrheit nicht so, dass die gesamte Zigarettenindustrie für die Wirtschaft und insbesondere den Staaten unverzichtbar ist? Lassen wir uns doch dieser spannenden Frage auf den Grund gehen.
Steuerquelle und Bedeutung für die Wirtschaft
In den letzten Wochen und Monaten haben einige Tabakriesen auf die aktuelle Wirtschaftslage reagiert und Stellenabbau angekündigt. Allein British American Tobacco will 2.300 Stellen weltweit streichen, davon entfallen auf den Standort Bayreuth 180 Stellen.
Sollte uns das nicht endlich zum Nachdenken bringen?
Dabei ist der in den Medien und Gesundheitsbehörden unbeliebte Wirtschaftszweig nicht nur für viele Arbeitsplätze entscheidend, sondern auch ein Garant für Steuereinnahmen. Allein im Jahr 2018 nahm der Fiskus rund 14,3 Milliarden Euro durch die Tabaksteuer ein. An dieser Stelle kann man wohl nicht leugnen, dass die Tragweite dieser Industrie weit gefasst ist. Natürlich können weitere Restriktionen nicht vollends ausgeschlossen werden, jedoch scheint es doch sehr unrealistisch, dass dieser Wirtschaftszweig vor dem Aus steht. Vieles spricht aus meinen Augen dafür, dass die Politik auf die Steuereinnahmen nicht verzichten kann und wird.
Weiterhin viele Raucher
So rauchen derzeit nach wie vor ca. 28 Prozent allein in Deutschland, auch wenn die Zahl in letzten Jahren abnahm. Jeder Zehnte gab dabei an, schon einmal eine E-Zigarette probiert zu haben. Bei den Jugendlichen sind die elektronischen Zigaretten noch etwas beliebter.
Ein Bundesland kam dabei besonders schlecht weg. Nämlich in Brandenburg raucht beinahe jeder zweite regelmäßig.
Neuer Trend von Dampf -und E-Zigaretten
Lucky Strike Hersteller setzt zunehmend auf Dampf- und E-Zigaretten. Konzernchef Jack Bowles rechnet mit einem beschleunigten Wachstum im zweiten Halbjahr 2019, so dass im Gesamtjahr die Zuwachsrate in dem Bereich zwischen 30 und 50 Prozent liegen werde. So wolle der weltweit zweitgrößte Tabakkonzern nach Philip Morris gezielt in den Ausbau seiner sogenannten "New Category" investieren und sich in Zukunft auf weniger Marken konzentrieren.
Quelle: https://www.bat-science.com/groupms/sites/BAT_B9JBW3.nsf/vwPagesWebLive/DOB9YB4Y
Dividendenkontinuität
Der Tabakkonzern kommt mittlerweile auf eine Dividendenhistorie mit 18 jährlichen Dividendenerhöhungen in Folge. Mittlerweile beläuft sich die Quartalsdividende auf 0,5075 Pfund Sterling je Anteilsschein, was auf das Jahr hochgerechnet einer Gesamtdividende von 2,03 Pfund Sterling entspricht. Auf dem derzeitigen Kursniveau kommt BAT auf eine Dividendenrendite von ca. 7 Prozent, wobei hierfür rund 77 Prozent des operativen Gewinns aufgewendet werden müssen. Der recht aktionärsfreundliche Wert zeigt somit eine recht nachhaltige Dividendenpolitik auf, was für Langfristinvestoren nur von Vorteil sein kann.
Gute Zahlen und überwiegend positiver Analystenkonsens
Dank der Übernahme des Camel-Herstellers Reynolds im Jahr 2018 stiegen die Erlöse um gut 25 Prozent auf 24,5 Milliarden Pfund (28,6 Mrd Euro). Die Briten hatten 2017 den US-Rivalen Reynolds für knapp 50 Milliarden US-Dollar übernommen. Aufgrund des Durchschnitts der Kursprognose der Analysten von 3785,5 GBP in den letzten 12 Monaten ergibt sich neben der hohen Dividendenrendite ein Aufwärtspotential von ca. 30 Prozent (ausgehend vom letzten Schlusskurs von 2920 GBP).
Fazit:
Die Zigarettenindustrie hat derzeit ein kleines Identitätsproblem. Ja, auch gesundheitspolitisch stehen klassische Produkte auf Tabak teilweise auf der Abschussliste. Trotz all dieser Probleme ist BAT hoch profitabel und will in den nächsten Jahren im mittleren einstelligen Bereich wachsen. Möglicherweise ist jetzt ein attraktives Bewertungsniveau erreicht, das für Langfristinvestoren enorme Chancen birgt.
Nicht zum ersten Mal würde die Tabakindustrie beweisen, dass Totgesagte häufig das Zeug haben, lange zu überleben.
Liebe Investoren, ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg an der Börse.
Bis zur nächsten interessanten Story,
Michael Seibold