Chinas Nio baut Batteriewechselstationen in Deutschland
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Der Autohersteller Nio will mit einem neuartigen Batteriekonzept den europäischen Markt für E-Autos aufrollen. Die Batterien können innerhalb von fünf Minuten an Wechselstationen getauscht werden. Die EnBW will das für Nio-Besitzer nun auch in Deutschland möglich machen.
Der baden-württembergische Energiekonzern EnBW hat eine weitreichende Kooperation mit dem chinesischen E-Autohersteller Nio vereinbart. Bis zu 20 Schnellladesäulen sollen zusammen mit Nio in Deutschland gebaut werden. Innerhalb von nur 5 Minuten soll ein automatisierter Batteriewechsel stattfinden. Mit dem E-Auto fährt man dazu auf eine Hebebühne und ein Roboter tauscht die 500 Kilogramm schwere alte Batterie gegen eine neue aus.
Mit den Batteriewechselstationen können bisher nur die Akkus von Nio-Autos ausgetauscht werden. Das Startup Better Place versuchte bereits mit dem Ex-SAP-Manager Shai Agassi von 2007 bis 2013 in Israel die Idee der Wechselstationen umzusetzen, scheiterte aber an der Vielzahl unterschiedlicher Batterien der Hersteller.
Nios Wettbewerbsvorteile
Nio hat bei ihrem Vorhaben bessere Aussichten. Sie haben als chinesischer Konzern einen kostengünstigeren Zugang zu den erforderlichen Rohstoffen und sie bauen eigene Elektroautos. Mit dem Ausbau ihrer Infrastruktur haben sie die vielleicht besten Chancen unter den chinesischen Herstellern in Europa durchzustarten, denn als derzeit einziger Infrastruktur-Anbieter könnte das schnelle Aufladen einen entscheidenen Wettbewerbsvorteil für Nios Elektroautos bringen.
In Europa will der Autobauer mit dem Nio ET 7 die Offensive einleiten. Das E-Auto gilt als ernstzunehmende Konkurrent für die deutschen Luxushersteller. In China musste Mercedes seine Preise für den EQS zuletzt um 20 % reduzieren, um sich gegen die starke chinesische Konkurrenz zu behaupten. Wir berichteten hier darüber. Die starke Ausstattung chinesischer Hersteller mit digitalen, auf Künstlicher Intelligenz basierenden Technologien und der deutlich günstigere Preis werden als Wettbewerbsvorteile gesehen.
Weltweit betreibt Nio eigenen Angaben zufolge bereits 1200 solcher Wechselstationen. In Hessen und in Niedersachsen möchte EnBW jeweils eine Station bauen. Über die anderen Standorte wurde noch nicht entschieden.