Kaffeepreise klettern auf den höchsten Stand seit 50 Jahren! Extreme Trockenheit in Brasilien und Vietnam reduzieren die Ernten!
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Kaffee ist nach Rohöl das am zweitmeisten gehandelte Gut weltweit und erlebt derzeit seinen stärksten Preisanstieg in der Geschichte des Rohstoffes. Schlechte Wetterbedingungen führen zu Dürre und hohen Temperaturen in den Hauptproduktionsländern Brasilien und Vietnam und kombiniert mit einer globalen Abhängigkeit von Lieferungen aus relativ wenigen Regionen oder Ländern lassen die Preise der verschiedenen Kaffeesorten geradezu explodieren und den höchsten Stand seit 1977 erreichen.
Robusta-Preise steigen wegen Problemen im Hauptanbaugebiet Vietnam
Bereits im September erreichte Kaffee der Sorte Robusta, der bekannt für seinen starken, bitteren Geschmack ist und für Instantmischungen verwendet wird, an der Terminbörse in London einen neuen Rekordwert. Auf Jahressicht liegt die Kaffeesorte damit 93 % im Plus und schlägt mit dieser Performance deutlich andere beliebte Assetklassen. Die Preisanstiege sind auf eine schwierige Zeit im Hauptanbaugebiet Vietnam zurückzuführen, wo eine lange Trockenheit während der Wachstumsperiode schwere Regenfälle in der Erntezeit folgte und damit große Teile der wertvollen Bohnen zerstörte.
Beliebteste Kaffeesorte Arabica erreicht ein 50-Jahres-Hoch
Ebenso betroffen ist die beliebteste Kaffeesorte Arabica. Arabica-Bohnen sind für ihren milden Geschmack und ihr süßes Aroma bekannt und machen zwischen 60 % und 70 % des weltweiten Kaffeemarktes aus. Sie werden häufig in Espresso und anderen von Baristas zubereiteten Kaffeesorten verwendet, wie sie auch Starbucks in seinen Filialen einsetzt. Einer der weltweit größten Kaffeehändler Volcafe hat seine Prognosen für die Arabica-Produktion gesenkt, nachdem eine Besichtigung der Erntefelder in Brasilien die Schwere einer anhaltenden Dürre im weltgrößten Anbaugebiet zeigte. Dies ließ die Preise noch viel weiter ansteigen und die Futures überschritten mit einem Intraday-Hoch von 348,35 Cent pro Pfund am Mittwoch ein 47-Jahres-Hoch aus dem Jahr 1977. Damals hatte Schnee einen Großteil der Plantagen in Brasilien zerstört. Aktuell bestehen keine Anzeichen, dass sich etwas an der hohen Preissituation ändern könnte. Die Preise können sich nur durch ein erhöhtes Angebot und ausreichend Vorräte abschwächen, was zum aktuellen Zeitpunkt Jahre dauern dürfte.
Ernte im nächsten Jahr soll 25 % niedriger ausfallen
Auch Produkte wie Orangensaft und Kakao sind betroffen und die Bedenken hinsichtlich der Ernte 2025 in Brasilien sind der Hauptgrund der Preisanstiege. Für die aktuelle Saison 2024/25 stimmen die Prognosen noch mit denen das US-Landwirtschaftsministerium USDA überein, doch bereits für das Jahr 2025/26 wurden die Schätzungen deutlich um 25 % nach unten korrigiert und man erwartet nur noch 34,4 Mio. Säcke Arabica-Bohnen, das sind 11 Mio. Säcke weniger als noch im September geschätzt.
Schokoladenhersteller und Kaffeehausketten dürften am stärksten betroffen sein
Am stärksten von den Preisanstiegen dürften Hersteller aus dem Nahrungsmittelbereich betroffen sein, die Kaffee in ihrer Produktion verwenden. Hinzukommt, dass sich die Kakao-Futures auf über 10.000 USD pro Tonne erhöht haben und die schlechten Aussichten für eine Versorgung aus den Regionen Westafrika die Preise auch weiterhin auf diesem Niveau bleiben dürften. Darunter fallen Schokoladenhersteller wie Hershey, Mondelez, Nestle oder Lindt & Sprüngli, ebenso wie die beliebten Kaffeehausketten von Starbucks oder Luckin Coffee. Kaffee ist ein Grundnahrungsmittel für Mrd. Menschen auf der ganzen Welt geworden und die Nachfrage nach Kaffee ist in den letzten Jahren durch den steigenden Konsum in China gestiegen. Die Produktion in Brasilien, Vietnam, Kolumbien und Äthiopien kann jedoch kaum Schritt halten und Kaffee gilt als besonders anfällig für schlechtes Wetter. Die Preise werden von weiteren Faktoren in die Höhe getrieben, darunter Störungen im Schiffsverkehr im Roten Meer, mögliche US-Zölle und die Vorschriften der Europäischen Union zur Abholzung von Wäldern.