Geld (-menge) regiert die Welt – Milton Friedman
Milton Friedman wurde am 31. Juli 1912 in Brooklyn, New York, als Sohn der jüdischen Einwanderer Sára Ethel und Jenő Saul Friedman geboren. Die Familie kam aus den ungarischen Karpaten. Beide Eltern arbeiteten als Händler von Trockengütern. Friedman machte 1928 seinen Schulabschluss an der Rahway High School und galt als talentierter Schüler. Vier Jahre später, 1932, bekam er ein Bachelor-Diplom von der Rutgers University. Er studierte dort Mathematik und Ökonomie. Seinen Master in Ökonomie machte er dann an der University of Chicago. Dort lernte er auch seine spätere Ehefrau, Rose Director, kennen, die ebenfalls Wirtschaftsstudentin war. Die beiden heirateten 1938 und bekamen 2 Kinder.
In den Folgejahren arbeitete der Wirtschaftswissenschaftler im öffentlichen Dienst, unter anderem beim National Resources Committee und beim National Bureau of Economic Research. 1943 kam Friedman dann zur Columbia University in New York und arbeitete vorerst als mathematischer Statistiker an Waffendesign, Militärtaktiken und metallurgischen Experimenten. 1945 reichte er seine Dissertation ein, welche er zusammen mit dem ebenfalls bekannten Ökonomen Simon Kuznets verfasst hatte. 1946 bekam er die Doktorwürde verliehen.
University of Chicago
Nach seiner Dissertation nahm Friedman dann einen Posten am Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften an der University of Chicago an. Er sollte dort für die nächsten 30 Jahre bleiben und war ein bedeutender Teil der intellektuellen Gemeinschaft an der Hochschule, welche unter den Namen Chicago School of Economics in die Geschichtsbücher einging. In Chicago erweckte er den Monetarismus zu neuem Leben und erschuf somit ein modernes Gegenstück zu den Lehren Keynes'. Sein in dieser Hinsicht bedeutendstes Werk war A Monetary History of the United States, 1867-1960 aus dem Jahre 1963. Co-Autorin war die Ökonomin Anna Schwartz. In diesem Buch arbeiteten die beiden Wirtschaftswissenschaftler auf beeindruckende Art heraus, wie die Geldmengenpolitik die Volkswirtschaft eines Landes beeinflusst. Friedman lehnte daher die Fiskalpolitik als Möglichkeit zur Nachfragesteuerung ab und plädierte für eine Zurückhaltung des Staates und speziell der Federal Reserve in der Wirtschaftssteuerung.
Ebenfalls war Friedman ein Verfechter des Systems freier Wechselkurse. So schaffte die US-Regierung nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems auf seinen Rat hin die feste Bindung des Dollars an andere Währungen ab.
Seine Lehren schlugen breite Wogen. So bestimmten beispielsweise die "Chicago Boys" in der Militärdiktatur in Chile maßgeblich die Wirtschaftsordnung, welche nach den Ideen Friedmans ausgerichtet war. 1975 besuchte er sogar Chile und traf dort den Diktator Pinochet.
Ein Jahr später bekam er den Wirtschaftsnobelpreis für seine Arbeiten verliehen.
Die späten Jahre
1977 verließ er die University of Chicago und wechselte zum Hoover Institut nach Cambridge. Wohnhaft waren er und seine Frau jedoch in San Francisco. In den 1980er Jahren beriet er den US-Präsidenten Ronald Reagon und die britische Premierministerin Margaret Thatcher. Außerdem drehte das Free to Choose Netzwerk mit ihm eine zehnteilige Fernsehserie über seine Ideen und Philosophie.
Friedman wird neben John Maynard Keynes als der einflussreichster Ökonom des 20. Jahrhunderts angesehen. Er starb 2006 im Alter von 94 Jahren an Herzversagen.
Zitate
- "Den Regierungen ist jede Entschuldigung recht, um neues Geld auszugeben. Geldausgeben ist das Lebenselixier von Politikern. Und zugleich die Grundlage ihrer Macht."
- "Der einzige Weg, um das Verhalten der Politiker zu ändern, ist, ihnen das Geld wegzunehmen."
- "Der fundamentale Trugschluss im Wohlfahrtsstaat, welcher sowohl in die Finanzkrise als auch zum Verlust der Freiheit führt, liegt im Versuch, Gutes auf Kosten anderer zu tun."
- "Auf lange Sicht beläuft sich die Rendite für verschiedene Kategorien von Vermögenswerten auf etwa den gleichen Betrag."
- "Das beste Mittel zur Kontrolle von Kapitalisten sind andere Kapitalisten."
- "Der große Verdienst des Kapitalismus liegt nicht in der Anhäufung von Besitz, sondern in der Vielzahl von Möglichkeiten, die er den Menschen zur Ausweitung, Entwicklung und Verbesserung ihrer Fähigkeiten verschafft."
- "Die Existenz eines gemeinsamen und allgemein akzeptierten Tauschmittels beruht auf einer Konvention: Unser gesamtes Geld- und Währungswesen verdankt seine Existenz der allgemeinen Anerkennung eines Faktors, der - aus einer bestimmten Warte betrachtet - reine Illusion ist."
- "Die staatliche Lösung eines Problems ist für gewöhnlich genauso schlecht wie das Problem."
- "Es gibt vier Arten, Geld auszugeben: 1. Man gibt sein Geld für sich selber aus. Dabei ist man besonders sparsam. - 2. Man gibt sein Geld für andere aus. Da werden die Menschen bereits großzügiger. - 3. Man gibt fremdes Geld für sich aus. Da fallen schon die meisten Schranken. - 4. Man gibt fremder Leute Geld für andere aus. Da gibt es kein Halten mehr."
- "Man kann sich auf die Regierungen verlassen, daß sie alles ausgeben werden, was das Steuersystem erbringt, plus dem, was sie darüber hinaus bekommen können."
- "Vor Schulden, die man gemacht hat, auch Staatsschulden, kann man nur eine Zeitlang davonlaufen, eingeholt wird man schließlich doch."
- "Wird die Geldmenge rapide ausgedehnt, sinken zunächst die Zinsen, um später mit der Inflation zu steigen. Deshalb ist die Zinsrate kein verläßliches Instrument für die Geldpolitik."
- "Wirtschaftstheorie in einem einzigen Satz zusammengefaßt: Man kann nicht essen, ohne zu bezahlen."
- "Wüßte ich von einem Menschen mit Sicherheit, daß er mir ins Haus kommen will mit dem Vorsatz, mir Gutes zu tun, so würde ich schleunigst davonlaufen."
- "Der Tauschwert einer Unze Gold ist keine Konstante – ausgedrückt zum Beispiel in einem Scheffel Weizen, Schuhen oder Arbeitsstunden. Der Tauschwert hängt vielmehr von Vorlieben, Neigungen und relativen Mengen ab."
- "Die Inflation ist eine Steuer, die nicht vom Parlament verabschiedet zu werden braucht."
- "Es ist schwer, für einen sparenden Staat historische Beispiele zu finden, vor allem in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Jede Regierung, die einen Überschuss hätte sparen können, wurde sofort bedrängt, ihn auszugeben."
- "Wir haben ein System, das zunehmend Arbeit besteuert und Erwerbslosigkeit bezuschusst."
- "Die Legalisierung der Drogen würde zugleich die Anzahl von Verbrechen reduzieren und die Strafverfolgung erleichtern."
- "Die Halunken an der Macht werden alles ausgeben, was sie bekommen. Daher ist es immer angebracht, die Steuersätze zu senken."
- "Die soziale Verantwortung der Wirtschaft ist es, ihre Profite zu vergrößern."
- "Jeder weiß heute, dass der Weg zum Erfolg für unterentwickelte Länder nur in freieren Märkten und Globalisierung liegt."
- "Konkurrenz ist der beste Verbraucherschutz."
- "Ich bin nicht wirtschaftsfreundlich, ich bin für freie Marktwirtschaft, was etwas ganz anderes ist."
- "Der einzige Grund, warum freie Märkte auch nur den Hauch einer Chance haben, ist, dass sie so viel effizienter sind als jede andere Form der Organisation."