Dieses Healthcare-Unternehmen befindet sich im Buffett´s Alpha-Ranking aktuell auf Platz 1!
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Liebe Trader, Liebe Investoren
Bevor ich euch heute ein spannendes Biotechnologie-Unternehmen vorstelle, das meines Erachtens nicht genug Aufmerksamkeit erhält, könnt ihr entscheiden, ob ihr den Beitrag lieber lesen wollt, oder ob ihr ihn euch lieber auf You-Tube anseht.
Das heute zu besprechende Unternehmen habe ich mit dem Template "Buffett ́s Alpha" gefunden, wo es aktuell auf Platz 1 notiert. Bei unserem Template "Buffett ́s Alpha" haben wir eine Strategie nachgebildet, die sich an dem Vorgehen von Investorenlegende Warren Buffett orientiert. Dessen Anlagetaktik haben Mitarbeiter von AQR Capital Management in der wissenschaftlichen Arbeit mit dem Titel "Buffett’s Alpha", welche im Financial Analysts Journal 2018 (den Link findet ihr am Ende des Artikels) veröffentlicht wurde, untersucht.
Die Aufgabe lautete herauszufinden, welche Faktoreigenschaften die gekauften Aktien von Buffett am besten beschreiben. Die in der Analyse verwendeten Faktoren sind zum Beispiel Quality-Minus-Junk, Betting-Against-Beta, Value-Factor low-book-to-market und das Kreditausfallrisiko. Wir haben die Erkenntnisse aus der Studie genutzt, um unser TraderFox Buffet´s Alpha-Template zu entwickeln. Wie ihr das Template findet zeige ich euch jetzt. Vorher will ich aber drauf hinweisen, dass es sich bei diesem Artikel nicht um eine Anlageberatung handelt, sondern dass der Inhalt nur meine eigene Meinung widerspiegelt.
Meine Vorgehensweise
Nachdem ich mich bei www.traderfox.de angemeldet habe, wähle ich das Tool AKTIEN-RANKINGS aus. Das Tool ist Teil des Abopaketes "TraderFox Morningstar Datenpaket" und gibt es für 25 € im Monat.
Nun lade ich das Template und schon werden mir die voreingestellten Kriterien angezeigt. Dabei werden nur die 1000 volumenstärksten US-Aktien berücksichtigt, und wenn ich auf den Reiter scannen gehe, dann erscheint aktuell auf Platz eins das Unternehmen Incyte, über das wir uns heute ansehen wollen.
Incyte [INCY | WKN 896133 | ISIN US45337C1027] ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von proprietären Therapeutika spezialisiert hat. Der Konzern hat beispielsweise für Patienten mit Myelofibrose oder mit Polyzythämie das Produkt Jakafi entwickelt. Darüber hinaus arbeitet Incyte an einem vielfältigen und wachsenden Portfolio von Produktkandidaten unter anderem gegen Hauterkrankungen. Der Unternehmenssitz befindet sich in Wilmington, Delaware und gehört mit einer Marktkapitalisierung von 18,5 Mrd. USD zu den mittelgroßen Pharmaunternehmen. Incyte ist dem Healthcare-Sektor zuzuordnen und zählt zur Biotechnologiebranche.
Geschäftsmodell und Segmente
Das Geschäftsmodell von Incyte ist einfach zu verstehen. So forscht das Unternehmen in den Bereichen der myeloproliferativen Neoplasmen (MPNs), der Graft-Versus-Host Disease (GVHD), der Hämatologie, Onkologie und Dermatologie sowie zu anderen Entzündungs- und Autoimmunitätserkrankungen. Seit seiner Gründung im Jahr 2002 konnte Incyte sieben Medikamente zur Zulassung bringen. Diese sind unter anderem Jakafi, das zur Behandlung gegen chronischen Blutkrebs eingesetzt wird.
Ein weiteres bedeutsames Medikament von Incyte ist Opzelura. Dieses ist verschreibungspflichtig und wird auf der Haut zur kurzfristigen und nicht kontinuierlichen Behandlung von leichten bis mäßigen Ekzemen angewendet. Der Marktanteil von Opzelura bei neuen Patienten, die nicht auf eine Steroidbehandlung ansprechen, liegt bei über 12 %. Pemazyre ist ein Arzneimittel zur Behandlung von Krebs der Gallenwege. Daneben hat das Unternehmen aktuell 25 weitere Medikamente in der Pipline, die teilweise bereits in einer Phase-II-Studie sind.
Das Unternehmen ist weltweit tätig. Aktuell werden mit 72 % die meisten Umsätze in den USA erzielt. Der Gesamtumsatz belief sich im Jahr 2021 auf 2,96 Mrd. USD. Dabei wird der größte Umsatz mit Jakafi gemacht. Während dieser im Jahr 2020 bei 1,938 Mrd. USD lag, schraubte er sich im Jahr 2021 auf 2,13 Mrd. USD hoch. Die Lizenzerlöse für Jakavi, Olumiant und Tabrecta beliefen sich im Jahr 2021 auf 569 Mio. USD. Am 7. Februar wird das Unternehmen seine Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 vorlegen.
Der Qualitäts-Check
Im TraderFox Qualitäts-Check bekommt die Aktie 12 von 15 Punkten. Einen Punkt Abzug gibt es für das unstete EPS-Wachstum. Die anderen beiden Punkte wurden aufgrund der Kursentwicklung des letzten Jahres abgezogen. Und wir sehen in der unteren Abbildung, die Aktie befindet sich bereits seit 2017 in einer großen Seitwärtsphase, was die Aktie nicht sonderlich attraktiv gemacht hat. Allerdings könnte sich dies bald ändern. Denn das Unternehmen ist nach wie vor auf einem soliden Wachstumskurs. Dabei stellte das dritte Quartal, mit einem YoY-Wachstum von nur 1 % auf 823 Mio. USD eher eine Ausnahme dar und ist insbesondere auf das Ausbleiben von Meilensteinzahlungen im letzten Quartal zurückzuführen. Der Gewinn je Aktie fiel um 38 % auf 0,51 USD, lag aber 2% über den Schätzungen.
Das durchschnittliche Umsatzwachstum der letzten fünf Jahre sieht da schon besser aus und betrug durchschnittlich 21 %, während man beim EPS im selben Zeitraum um 52 % wuchs. Das Unternehmen überzeugt zudem mit einer hohen Nettomarge von 32 % und einer Eigenkapitalrendite von 27 %. Eine Nettoverschuldung ist nicht vorhanden. Die Eigenkapitalquote wurden in den letzten Jahren massiv gesteigert und liegt aktuell bei 72 %. Zudem überzeugt es mit einem starken freien Cashflow, wobei die durchschnittliche FCF-Marge im Jahr 2022 bei 26 % lag. Mit einem KUV von 4,6 liegt die Aktie deutlich unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 6 und scheint damit attraktiv bewertet zu sein, wenn man davon ausgeht, dass das Wachstum zukünftig wieder anziehen wird.
Wachstumsaussichten und Risiken
Jakafi bleibt klar das Hauptprodukt des Unternehmens. Der Anteil von Jakafi an den Gesamteinnahmen des Unternehmens im dritten Quartal belief sich auf 86 %. Das Hauptproblem bei Jakafi ist, dass es ab 2028 keinen Patentschutz für das Medikament mehr gibt. Allerdings gibt es mehrere Möglichkeiten, das Patent zu verlängern und die Umsätze vor dem Markteintritt von Generika zu schützen. Erstens gibt es am 23. März eine Zulassungsprüfung zur einmal täglichen Verabreichung, was die Einnahme angenehmer machen würde und verhindern würde, dass viele Patienten auf günstigere Generika umsteigen. Die derzeitige Form der Verabreichung ist zweimal täglich. Jüngste Studien haben die Wirksamkeit der einmal täglichen Verabreichung bewiesen. Angesichts der positiven Ergebnisse dieser Studie gehe ich von der Zulassung der neuen Behandlungsform von Jakafi im März aus.
Eine weitere Möglichkeit, den Umsatz aufrechtzuerhalten, könnte die Entwicklung einer Kombinationstherapie auf der Grundlage von Jakafi zusammen mit einem anderen Medikament sein. Obwohl Jakafi die Standardtherapie für die Behandlung der Myelofibrose ist, gibt es immer noch mehrere ungedeckte Bedürfnisse bei den derzeitigen Patientenbehandlungen. Erstens gibt es Patienten, die auf die Behandlung mit Jakafi nicht ansprechen. Für diese Kategorie von Patienten entwickelt Incyte Parsaclisib. Die Zugabe von Parsaclisib zur Behandlung verringert laut Phase-II-Studien das Milzvolumen und verbessert die Symptome der Krankheit. Vollständige Daten über die Wirksamkeit des Medikaments werden für Ende 2023 erwartet. Zweitens ist das Problem der Entwicklung einer Anämie bei den Patienten noch nicht gelöst. Das Unternehmen plant, dieses Problem durch die Kombinationstherapie von Jakafi mit NCB00928 zu lösen. Weitere Einzelheiten dazu werden noch in diesem Jahr erwartet.
Der wichtigste Wachstumstreiber für das Unternehmen ist eindeutig Opzelura. Der Absatz des Medikaments belief sich im letzten Quartal auf 62.000 Einheiten, was einem Wachstum von 32 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nach Angaben des Managements ist Opzelura inzwischen die erste Wahl für neue Patienten mit leichter atopischer Dermatitis, wo man inzwischen einen Marktanteil von 17 % hat. Der Schlüssel zu weiteren Wachstum liegt jedoch in der Frage der Versicherung begründet, also ob das Medikament von allen Versicherungen bezahlt wird. Hier arbeitet das Management daran, den Versicherungsschutz auf alle Versicherungen auszuweiten, was bislang nämlich nicht der Fall ist. Jedoch liegt man aktuell bei einem Niveau von 70 %.
Das Medikament erhielt im Juli 2022 die US-Zulassung für die Vitiligo-Behandlung. Vitiligo ist eine chronische Erkrankung der Haut und wird auch als Weißfleckenkrankheit bezeichnet. In den USA gibt es etwa 1,5 Millionen Vitiligo-Patienten, von denen sich 200.000 in Behandlung befinden. Die übrigen 1,3 Millionen sind nicht in Behandlung. Das Ziel des Unternehmens ist es, sie in Patienten umzuwandeln. Die Unternehmensleitung geht davon aus, dass Vitiligo-Patienten durchschnittlich 10 Tuben des Medikaments pro Jahr verbrauchen, während Patienten mit atopischer Dermatitis durchschnittlich 2 bis 3 Tuben benötigen. Bei einem Durchschnittspreis von 1.950 USD pro Röhrchen gibt es hier ein enormes Wachstumspotential, zumal weitere zwei Millionen adressierbare Patienten in der EU leben. Die Entscheidung über die EU-Zulassung von Opzelura für die Vitiligo-Behandlung wird in der ersten Hälfte des Jahres 2023 erwartet und dürfte den Kurs enorm in die eine oder andere Richtung beeinflussen.
Neben der Gefahr, dass enttäuschende Zulassungsdaten den Aktienkurs schnell in Bedrängnis bringen könnten, muss das Unternehmen in den nächsten Quartalen erfolgreiche Daten aus Studien zu Kombinationstherapien von Jakafi mit anderen in der Entwicklung befindlichen Medikamenten präsentieren, damit bei der Aktie ein Ausbruch aus der Konsolidierung gelingen kann.
Nun schaue ich mir noch die Kursentwicklung an:
Die Aktie des Unternehmens war die letzten zwei Jahrzehnte sehr volatil. 1995 lag der Kurs bei unter 2 USD, wobei der Kurs im Jahr 2000 ein Rekordhoch bei 145 USD erreichte. In der Finanzkrise 2008 bis 2009 stürzte die Aktie erneut auf 2 USD ab, konnte seither allerdings kontinuierlich zulegen und befindet sich seit dem Jahr 2015 in einer langen Seitwärtsphase zwischen 60 und 145 USD. Der Boden bei 60 USD scheint sehr stabil zu sein, was das Risiko nach unten absichern sollte. Ein erstes prozyklisches Kaufsignal kann mit dem Anstieg über den Widerstand bei 85 USD gesehen werden. Steigt der Kurs darüber an, ist das nächste Ziel das Zwischenhoch im Bereich von 115 USD. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Aktie stark von einzelnen Nachrichten bezüglich der Medikamentenzulassungen abhängen.
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Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!
Bis zum nächsten Mal
Andreas Haslinger
Verwendete Tools:
TraderFox Trading-Desk: https://www.traderfox.de
Aktien-Rankings: https://rankings.traderfox.com
Aktien-Terminal: https://aktie.traderfox.com
Buffett´s Alpha: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3197185
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Aufklärung über mögliche Interessenkonflikte:
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TraderFox-Redakteure klären im Artikel über Eigenpositionen auf. Wenn ein anderer Redakteur an der Erstellung des Artikels mitgewirkt oder davon gewusst hat, wird dieser namentlich gennant und es findet ebenfalls eine Aufklärung über Eigenpositionen statt.
Eigenpositionen: Verantwortlicher Redakteur Andreas Haslinger: Keine