Einstiegschance nach dem Kursrutsch
Bereits im Februar konnte der MDAX-Konzern Osram nicht mit den Zahlen für das 1. Quartal des Fiskaljahres 2018 (endet am 30. September) überzeugen. Für das miese Abscheiden in den Monaten Oktober bis Dezember wurden negative Währungseffekte und hohe Investitionen in die Ausweitung der Produktionskapazitäten verantwortlich gemacht. Es folgte, was folgen musste: Analysten korrigierten ihre Kursziele – aber nicht dramatisch, sondern dezent.
Am 24. April kam dann allerdings der amtliche Schock für Osram-Aktionäre. Der Lichttechnikspezialist veröffentlichte eine Gewinnwarnung. Wieder wurden negative Währungseffekte als ein Grund für diesen Schritt angegeben. Der Hersteller von Leuchtdioden (LED) kürzte die Erwartung an den bereinigten operativen Gewinn um rund 60 Mio. Euro auf lediglich rund 640 Mio. Euro.
Mit den Zahlen für das 1. Halbjahr, die am 8. Mai veröffentlicht wurden, konnte Osram keine Jubelstürme auslösen – richtete aber auch keinen weiteren Elementarschaden an. Die Münchner konnten den Umsatz mit 2,038 Mrd. Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (2,043 Mrd. Euro) halten. Das EBITDA gab zwar um 18,7 % von 357 auf 290 Mio. Euro nach – doch darauf hatte man die Anleger ja bereits ausreichend vorbereitet.
Dennoch knabberten die Analysten noch einmal ein wenig an ihren Kurszielen. Das Analysehaus Jefferies kappte das Kursziel für Osram von 100 auf 80 Euro. Weil der Kurs der Aktie in den letzten Monaten so stark nachgegeben hat, räumt dieses Ziel von 80 Euro dem Titel aber immer noch ein hohes Kurspotenzial von knapp 50 % ein. Laut Analyst Peter Reilly habe der Kursrutsch der Aktie und die jüngsten Gewinnwarnung für eine attraktive Einstiegsgelegenheit bei dem Lichtspezialisten gesorgt. Der MDAX-Konzern dürfe mit der Zeit das Vertrauen der Aktionäre wieder zurückgewinnen, da Osram nach wie vor überdurchschnittliche Wachstumschancen besitze.
Auch die Deutsche Bank kürzte vor ein paar Tagen das Kursziel für die Aktie von Osram von 87 auf 83 Euro. Das hohe Kurspotenzial von 54 % spiegelt den starken Optimismus von Analyst Uwe Schupp für den MDAX-Konzern wider. Seine positive Einschätzung habe sich zwar nicht mit den Zahlen für das 2. Quartal gedeckt, doch Schupp geht davon aus, dass es sich bei dem Gewinneinbruch um einen vorübergehenden Ausrutscher handle.
Nicht ganz so viel Kurspotenzial sieht die Kaufempfehlung von Euro am Sonntag in der Wunschanalyse der aktuellen Ausgabe des Anlegermagazins vor. Doch mit einem Kursziel von 70 Euro sehen die Börsenexperten immerhin ein Aufwärtspotenzial von knapp 30 % und eine attraktive Einstiegsgelegenheit bei dem gebeutelten MDAX-Titel. Der auf Lichttechnologien spezialisierte Konzern habe zuletzt mit zwei kleineren Übernahmen wieder Weitsicht für künftige Trends bewiesen und einen weiteren Schritt in die von Konzernchef Olaf Berlien angekündigte Entwicklung hin zum breiter aufgestellten LED-Konzern gemacht. Mit Vixar habe man das Portfolio um einen Spezialisten für LEDs zur 3D-Gesichtserkennung übernommen. Aktuell handle es sich da um ein Nischen-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 15 Mio. Euro. Doch Osram gehe davon aus, dass die neue Tochter im Jahr 2022 einen Umsatz von 200 Mio. Euro zum Gesamtumsatz beisteuere. Mit dem zweiten Zukauf baue man einen weiteren Randbereich des Konzerns weiter aus. Das Unternehmen Fluence Bioengineering sei auf die Entwicklung LED-basierter Systeme spezialisiert, die in Gewächshäusern das Wachstum von Gemüse und Arzneipflanzen unterstützen – auch ein Markt, der viel Wachstumsfantasie verspreche.
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Bildherkunft: OSRAM Licht