Gesundheitsversicherer stechen mit relativer Stärke hervor. Was steckt dahinter?
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Liebe Investoren und Trader,
während die US-Aktienmärkte seit Wochen abverkauft werden, stemmen sich einige Aktien aus dem Gesundheitsversicherungssektor gegen diesen Abverkauf. Sie halten sich nahe ihrer 52 Wochenhochs und zeigen damit relative Stärke. Dafür gibt es etliche Gründe. Zuerst ist die Demographie zu nennen. Die Babyboomers (geboren zwischen 1946 und 1964) werden immer älter und benötigen daher mehr Gesundheits- und folglich Versicherungsdienstleistungen. Aktuell lassen sich knapp 24 % der US-Bevölkerung als Babyboomer kategorisieren. Hinter den Millennials (gut 24 %) stellen sie die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe dar. Zweitens hat die Corona-Pandemie dazu geführt, dass Unternehmen und Individuen verstärkt auf Krankenversicherungen zurückgreifen und somit das Mitgliederwachstum von Krankenversicherer kräftig gewachsen ist. Drittens sind Krankenversicherer, die Versicherung für die staatlichen subventionierten Programme Medicare und Medicaid anbieten, Profiteure der massiven Staatsausgaben der vergangenen zwei Jahre.
Was steht hinter den Begrifflichkeiten Medicare und Medicaid?
Medicare ist ein Versicherungsprogramm. Arztrechnungen werden aus Treuhandfonds bezahlt, in die die Versicherten eingezahlt haben. Es dient hauptsächlich Menschen über 65, unabhängig von ihrem Einkommen, und jüngeren behinderten Menschen und Dialysepatienten. Patienten zahlen einen Teil der Kosten durch Selbstbehalte für u.a. Krankenhauskosten. Für die Abdeckung außerhalb des Krankenhauses sind geringe monatliche Prämien erforderlich. Medicare ist ein Bundesprogramm. Es ist überall in den Vereinigten Staaten gleich und wird von den Centers for Medicare & Medicaid Services, einer Agentur der Bundesregierung, betrieben. Bei Medicaid handelt es sich um ein Hilfsprogramm. Es dient einkommensschwachen Menschen jeden Alters. Patienten zahlen in der Regel keinen Teil der Kosten für gedeckte medizinische Kosten. Medicaid ist ein Bund-Länder-Programm. Es ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Es wird von Landes- und Kommunalverwaltungen im Rahmen der Bundesrichtlinien betrieben.
Anthem – Über 100% Gewinnwachstum, Anhebung der Dividende
Anthem (ANTM) bietet Lebens-, Krankenhaus- und Krankenversicherungspläne an. Kunden im Rahmen von Medicaid- und Medicare sind u. a. große und kleine Arbeitgeber sowie Einzelpersonen. Das Unternehmen wurde am 2004 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Indiana. Die letzten Quartalszahlen wurden am 26.01.2022 vorgelegt. Die Aktie verlor zunächst 2,5 %, konnte sich dann in den Folgetagen aber schnell erholen und ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Der Quartalsumsatz lag bei 36,58 Mrd. USD, gegenüber 31,82 Mrd. USD im Vorjahr. Der Umsatz war entsprach den Erwartungen der Analysten. Der Gewinn pro Aktie (EPS) lag bei 5,14 USD, gegenüber 2,54 USD im Vorjahr. Die Analysten hatten mit 5,11 USD gerechnet. Außerdem wurde die Dividende um 13 % erhöht. In 2021 konnte der Umsatz um 13,4 % und das EPS um 15,6 % gesteigert werden. Das Wachstum ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, u.a. Wachstum im Medicaid-Geschäft, die Übernahme von MMM und die Einführung von HealthyBlue in North Carolina. Für 2022 geht das Unternehmen von einem EPS von größer als 28,25 USD aus (in 2021 waren es 25,98 USD). Analysten haben 28,59 USD erwartet. Die Aktie befindet sich über wichtigen gleitenden Durchschnitten wie dem GD20 und GD50 und lediglich 4,6 % unter ihrem 52 Wochenhoch.
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
Centene – Aktie steht knapp unter 52 Wochenhoch, über 100% Gewinnwachstum
Centene Corp. (CNC) ist ein Gesundheitsunternehmen, das Programme und Dienstleistungen für staatlich geförderte Gesundheitsprogramme bereitstellt. Die Versicherungssparte "Medicaid Managed Care" bietet Einzelpersonen Krankenversicherungsschutz durch staatlich subventionierte Programme über Medicaid. Die Sparte "Specialty Services" bietet Gesundheitsdienstleistungen und -produkte für u. a. Arbeitgeberverbände, Gesundheitsorganisationen, Justizvollzugsanstalten. Das Unternehmen wurde 1984 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Missouri. Die letzten Quartalszahlen wurden erst vergangene Woche vorgelegt und pulverisierten die Märkte. Die Aktie schoss unter hohem Volumen um 6,4 % nach oben. Der EPS lag bei 1,01 USD gegenüber 0,46 USD im Vorjahresquartal. Außerdem übertraf man damit die Schätzungen der Analysten von 0,98 USD. Der Umsatz stieg um 15 % auf 32,6 Mrd. USD und übertraf ebenfalls die Erwartungen der Analysten von 32,5 Mrd. USD. Für das gesamte Jahr 2021 meldete das Unternehmen einen Umsatz von 126 Mrd. USD (Erwartung: 126,2 Mrd. USD), was einem ein Plus von 13 % gegenüber 2020 entspricht. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr war auf das Mitgliederwachstum von Medicaid zurückzuführen, u. a. dank Mitgliederwachstum im Medicare-Geschäft, der Übernahme von PANTHERx und Circle Health im Laufe des Jahres 2021. Der EPS lag bei 5,15 USD (Erwartung: 5,12 USD), verglichen mit 5 USD in 2020. Diese Woche hat die Aktie einen Pullback zum gleitenden GD10 vollzogen. Dieser Bereich scheint ein gutes Bounce-Level darzustellen. Die Aktie steht 3% unter dem 52 Wochenhoch.
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
Molina Healthcare - Aktie steht am 52 Wochenhoch, 43% Umsatzwachstum
Molina Healthcare (MOH) bietet Gesundheitsdienste im Rahmen der Programme Medicaid und Medicare. Das Unternehmen wurde 1980 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Kalifornien. Die letzten Quartalszahlen wurden am 09.02.2022 vorgelegt. Die Aktie reagiert wenig auf die Zahlen. Der Umsatz belief sich auf 7,16 Mrd. USD, gegenüber 5,24 Mrd. USD im Vorjahr. Der EPS lag bei 2,88 USD, im Vorjahr gab es noch einen Verlust von 0,51 USD. Für das gesamte Jahr 2021 wurde ein Umsatz von 27,77 Mrd. USD generiert, gegenüber 19,42 Mrd. USD in 2020. Ein Wachstum von 43 % (!). Dies ist u. a. auf ein 29%-iges Mitgliederwachstum und ein 47 %iges Wachstum der Prämien zurückzuführen. Beim EPS erwirtschaftete man 13,54 USD, gegenüber 10,67 USD in 2020. Für 2022 erwartet das Management ein Umsatzwachstum von 6% und ein EPS- Wachstum von 26 %. Die Aktie wurde im Januar im Rahmen des Marktabverkaufs zunächst mit nach unten gezogen. Sie konnte sich dann aber sehr schnell erholen. Nun steht sie nur 2,7 % unter ihrem 52 Wochenhoch.