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Anlagetrend Cannabis: Die Stocks springen dynamisch an, ist es das Ende des jahrelangen Abwärtstrends?

Liebe Leser,

die Entwicklung rund um sog. Cannabis-Stocks war schon immer sehr spekulativ und mit viel Hype verbunden. Aus diesem Grund sollte man Cannabis-Stocks primär als eine schnelle Hit&Run-Trade-Option betrachten. Im Fall einer langfristigen Positionierung braucht man ein sehr langes Durchhaltevermögen, weswegen Cannabis-Stocks nur einen kleinen Teil des spekulativen Anlageportfolios (bis max. 2 %) darstellen dürften. Grund dafür ist die Tatsache, dass es in diesem Zusammenhäng nur einen wichtigen Wachstumstreiber gibt, und das ist der US-amerikanische Gesetzgeber. Denn v.a. in den USA werden in den vergangenen Jahren immer wieder Vorstöße Richtung der partiellen oder sogar vollen Dekriminalisierung von Cannabis unternommen. Im BestCase wäre hier sogar die Entwicklung möglich, dass eine zunächst partielle Dekriminalisierung schließlich Schritt für Schritt in eine Legalisierung mündet. Und genau dies würde, genauso wie seinerzeit bei Legalisierung von Sportwetten, zum Aufschwung der Cannabis-Branche führen.

Das Potenzial des Cannabis-Trends

Einige Analysten erwarten in dieser Hinsicht, dass die Cannabis-Industrie bis 2030 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von mindestens 25 % wachsen wird. Genau aus diesem Grund wäre eine minimale spekulative Erstpositionierung mit einer gesunden Risikotoleranz gerechtfertigt, um die mögliche Trendwende, noch vor dem kommenden Hype, rechtzeitig zu erwischen. Diese Wachstumsannahme basiert auf der bereits angesprochenen politischen Entwicklung in den USA. Da die Vereinigten Staaten Cannabis und benachbarte Cannabis-Produkte dekriminalisieren, ergeben sich spezifische Marktnischen, die sofort von opportunistischen Unternehmen eingenommen werden. Und dieser Trend hat sich zuletzt v.a. wegen der Ankündigung von Marihuana-Reformen durch Präsident Biden im Oktober 2022 beschleunigt. Aus diesem Grund haben wir nun eine Liste von Top-Cannabis-Stocks erstellt, die man zumindest auf der Watchlist haben sollte.



https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US88688T1007/FFM/tilray-brands-inc/aktien-9782298-3639461-6427448-10667519-4798196-69132-19676059-4856137

Der Cannabis-Konzern mit Bier- und Gentränke-Ambitionen

Den Anfang macht heute die Aktie des wohl bekanntesten Cannabiskonzerns Tilray Brands (TLRY), die vor dem Hintergrund positiver News dynamisch ansprang und eine fast dreijährige Abwärtsbewegung beendete. Grund für diese Bewegung war eine sehr interessante Meldung, wobei der Konzern nun eine Diversifizierung seines Produktportfolios anzustreben scheint. TLRY meldete, dass man acht renommierte Bier- und Getränkemarken von Anheuser-Busch erwirbt. Die erworbenen Marken, zu denen Shock Top, Breckenridge Brewery, Blue Point Brewing Company, 10 Barrel Brewing Company, Redhook Brewery, Widmer Brothers Brewing, Square Mile Cider Company und HiBall Energy gehören, werden das wachsende US-amerikanische Segment für alkoholische Getränke von Tilray stärken. Und zusätzliche Umsätze generieren, solange der eigentliche Cannabisgeschäft weiter auf positive Gesetzesinitiativen wartet. Der Deal umfasst dabei nicht nur die Brands, sondern auch die dazugehörigen Mitarbeiter, Brauereien und Brauhäuser. Der Kaufpreis wird in bar gezahlt, und der Abschluss der Übernahme wird im Jahr 2023 erwartet.

Diversifizierung wird zusätzliche Umsätze bescheren

Damit scheint TLRY eine ganz neue Umsatznische zu erschließen, die zukünftig bei einer erfolgreichen Marketing-Kampagne sich als sehr ergiebig herausstellen könnte. Grund dafür ist die Tatsache, dass einige der gekauften Brands über eine hohe Nachfrageloyalität verfügen. Es wäre aber auch möglich, dass man die Marken weiterhin erfolgreich popularisiert, was zur wachsenden Nachfrage führen würde. Zumal der Konzern ist bereits zuvor im Bereich Bier und alkoholische Getränke aktiv gewesen. So hat man bspw. im Jahr 2021 im Zuge der Übernahme von Aphria die in Atlanta ansässige SweetWater Brewing Co. erworben. Die Übernahme sollte ja dazu dienen, eine Vertriebsstruktur für CBD- und THC-Getränke zu schaffen, sobald die rechtliche Situation für Marihuana in den USA geklärt ist. Und damit baut man sich eine sehr vielversprechende Wachstumsbasis auf, die im Fall einer positiven Gesetzesentwicklung schnell in höhere Umsätze münden könnte. Dies ist im Großen und Ganzen aktuell wohl die einzige interessante Sonderstory aus dem Cannabis-Trend, die man im Blick haben sollte.



Was andere Stocks2Watch angeht,

so hat sich hier im globalen sinne nicht viel verändert. Um von Cannabis-Trendtendenz erfolgreich profitieren zu können, muss man als Trader und Investor zwischen den verschiedenen Trendrichtungen unterscheiden können. In erster Linie sind da natürlich die Cannabisproduzenten und Handelsketten, wo eine Positionierung erfolgreich sein könnte. Unternehmen dieser Sparte spezialisieren sich auf den Anbau von Marihuana in spezialisierten Innenräumen und Gewächshäusern und vertreiben anschließend fertige Produkterzeugnisse an die Kunden.

Cannabis-Produzente

Cresco Labs. (CRLBF) ist bspw. ein führender Großhändler von Marken-Cannabisprodukten. Ab 2022 betreibt das Unternehmen auch 69 Einzelhandelsgeschäfte (Apotheken), dabei werden seine Produkte in über 1.100 weiteren Apotheken verkauft. Außerdem hat man schon 13 eigene Produktionsstätte. Das Unternehmen ist in 10 US-Bundesstaaten aktiv, darunter sechs der bevölkerungsreichsten Bundesstaaten der USA. Der Konzern gab im Juli 2023 bekannt, dass man den 2-Mrd.-USD-Deal zum Kauf des Konkurrenten Columbia Care Inc. abgebrochen hat. doch gleichzeitig postete man Anfang August positive Q-zahlen, was die Aktie in Schwung brachte. Das Management zügelt u.a. die Kosten, was ein weiterer Pluspunkt, der für eine gewisse Fantasie bei der Aktie entfacht. "Wir freuen uns über die verbesserte Rentabilität und den Cashflow in unseren Kernmärkten, was uns für die vor uns liegenden kapitaleffizienten Wachstums- und Expansionsmöglichkeiten gut positioniert", so die worte des Konzern-CEOs Charles Bachtell, was insgesamt OK klingt.



Kanada-Spezialist

Die Cronos Group (CRON) war die erste Cannabis-Aktie, die im Februar 2018 an der Nasdaq notiert wurde. Der Konzern verkauft sowohl medizinische als auch Freizeit-Marihuana-Produkte unter vier Marken. Gleichzeitig bietet an in einigen anderen Ländern Produkte wie getrockneter Cannabis, Verdampfer und Esswaren an. Was die USA angeht, so ist das Geschäft dort lediglich auf Hanfpräparate beschränkt. Dies bedeutet, dass im Fall einer Legalisierung von Cannabis-Produkten das Unternehmen auch die USA als einen Absatzmarkt für seine Produkte entdecken wird.



Weitere Stocks, die man kennen sollte, sind bspw.:
 

  • OrganiGram Holdings (OGI). Es ist ein 480 Mio. USD lizenzierter Anbieter von medizinischem und Freizeit-Marihuana in Kanada. Es verfügt über ein Vertriebs- und Vertriebsnetz in den 10 kanadischen Provinzen und im Territorium Yukon, bedient aber auch den israelischen und australischen medizinischen Markt. Der Konzern hat zuletzt erhebliche Investitionen in seine Anlagen und Automatisierung der Prozesse getätigt, was potenziell zur Kosten-Effizienz führen sollte.
  • Village Farms International (VFF) ist einer der am längsten operierenden vertikal integrierten Gewächshausbauern in Nordamerika. Der Konzern produziert und vertreibt 365 Tage im Jahr frische, hochwertige Produkte mit Beständigkeit an nationale Lebensmittelhändler in den USA und Kanada.
  • Trulieve Cannabis Corp. (TCNNF) ist ein Multi-State-Operator (MSO), der in 11 Bundesstaaten tätig ist, insbesondere in Arizona, Florida und Pennsylvania. Es war der erste Betreiber von medizinischem Marihuana, der in Florida lizenziert wurde. Im Jahr 2022 betreibt der MSO bereits mit mehr als 165 Einzelhandelsapotheken, was eine sehr nette Reichweite bedeutet. Mit der Übernahme von Harvest Health & Recreation Inc. im Wert von 2 Mrd. USD im Jahr 2021 ist Trulieve gut positioniert, wenn bspw. Florida in den kommenden Jahren Freizeitmarihuana legalisiert.
  • Green Thumb Industries (A2JN3P) zählt ebenfalls zu den größten US-amerikanischen MSOs. Der Konzern besitzt 80 Cannabis-Einzelhandelsgeschäfte in 15 Bundesstaaten in den USA und betreibt 18 Produktionsstätten. Und ja das Unternehmen ist seit 2020 tatsächlich profitabel. Green Thumb besitzt auch Lizenzen für etwa doppelt so viele Einzelhandelsstandorte, was im Fall von entsprechenden Gesetzesinitiativen eine schnelle Expansion zur Folge haben würde. Darüber hinaus verzeichnet das Unternehmen weiterhin Umsatzwachstum und verfügt auch bei makroökonomischem Gegenwind über eine relativ solide Bilanz.
  • GrowGeneration (GRWG) ist ein besitzt und betreibt spezialisierte Einzelhandelsgeschäfte für Hydrokultur und Bio-Gartenbau. Das Unternehmen ist ein Vermarkter und Vertreiber von Nährstoffen, Kultursubstraten, fortschrittlicher Innen- und Gewächshausbeleuchtung, Belüftungssystemen und Zubehör für den hydroponischen Garten. Dabei fungiert man als Zulieferer der Cannabisbranche. Der Konzern betreibt 60 Geschäfte in 18 Staaten. Die Nachfrage nach den Hydrokulturprodukten des Unternehmens ist aufgrund eines Überangebots an Cannabis in den USA gesunken. Dies hat 2022 zum Gegenwind für GrowGeneration geführt, der sich wahrscheinlich im Laufe des Jahres 2023 und möglicherweise bis ins Jahr 2024 fortsetzen wird. Die langfristigen Aussichten des Unternehmens sind jedoch nach wie vor gut.
  • ScottsMiracle-Gro (SMG) gilt als führender Anbieter von hydroponischen Gartenprodukten für die Cannabisindustrie. Dazu kommen verschiedene Beleuchtungssysteme sowie Nährstoffprodukte.

Der Dienstleister mit 8 % Dividende

Eine weitere Möglichkeit den aufkommenden Cannabistrend zu spielen, wäre die Investition in sog. Dienstleister. Diese haben mit dem eigentlichen Anbau und den damit verbundenen Risiken nichts zu tun und positionieren sich maximal komfortabel, um von dem allgemeinen Hype möglich risikomindernd zu profitieren. Einer von ihnen ist das Unternehmen Innovative Industrial Properties (IIPR). Der Konzern ist ein REIT (Real Estate Investment Trust). Dieser Immobilienfonds spezialisiert sich auf die Verpachtung von Geschäftsflächen, die alle entweder als Gewächshäuser oder spezialisierte Innenräume für den Cannabisanbau für medizinische Zwecke benutzt werden. Somit fungiert man für die modernen Goldgräber als Bereitsteller der eigentlichen Spielwiese, ohne die ihr Geschäft gar nicht möglich gewesen wäre. Für den Anleger bedeutet dieses Geschäftsmodell deutlich mehr Sicherheit als eine direkte Investition in den einen oder anderen Cannabishersteller, da das REIT-Geschäft in Bezug auf die Cashflowkonstanz nur wenig mit dem Erfolg oder Misserfolg des einen oder anderen Cannabisproduzenten verknüpft ist. Der offensichtlichste Grund, warum ein Investor Innovative Industrial besitzen möchte, ist die enorme Dividendenrendite von 8 %, zumal der Konzern seit 2017, wo man mit der Dividendenzahlung anfing, seine Dividende jedes Jahr erhöht hat. Grob-betrachtet, ist IIPR jedoch ein Profiteur der zweiten Stunden, sobald der Cannabistrend immer besser in Schwung kommt und immer mehr Unternehmen in den neuen Markt drängen werden.



Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.

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