Investing in Construction-Stocks und warum man die Aktien von Summit Materials (SUM), Vulcan Materials (VMC) und Co. nun im Blick haben sollte!
Liebe Leser,
die turbulente Marktstimmung, Rezessionssorgen, steigende Inflation, der weiterhin laufende Ukraine-Konflikt und die drohenden Bankenkriese ziehen weiterhin die gesamte Aufmerksamkeit auf sich und so ist es sehr einfach, wichtige fundamentale Entwicklungen zu übersehen. Eine davon ist bspw. der andauernde Bauboom sowohl in Europa als auch in den USA. Baukräne, Bagger, Luftpresshammer und durch Bauschilder gesperrte Straßen gehören mittlerweile zum Alltag einer jeden großen Metropolie. Was Vororte angeht, so sieht man dort links und rechts immer mehr neue Wohnsiedlungen, wobei die in Jahre gekommene marode Infrastruktur modernisiert und erneuert wird.
Im Fall von USA ist es v.a. die Folge des politischen Umschwungs. Die Bidens US-Regierung verabschiedete im Jahr 2021 den sog. Infrastructure Investment and Jobs Act, der die Verteilung großer finanzieller Summen u.a. für eine grundlegende Umgestaltung, Modernisierung und den Ausbau, der in die Jahre gekommener Infrastruktur vorsieht. Eine besondere Aufmerksamkeit schenkt man dabei dem Bau von neuen Straßen und Highways. Dabei beabsichtig der Gesetzgeber in den Jahren 2022-2026 etwa 348 Mrd. USD genau für diese Initiative bereitzustellen.
Nach diesem neuen Gesetz erhalten bspw. die vier US-Bundesstaaten (Texas, Utah, Kansas und Missouri), bis zum Jahr 2026 insgesamt 52,3 Mrd. USD für die Infrastrukturerneuerung und Schaffung von Arbeitsplatzen. Und dies ist Bsp. ein sehr guter Grund, um sich die Aktie von Summit Materials (SUM) anzuschauen, denn das Unternehmen macht mehr als 60 % seiner Umsätze, genau in dieser Region. Da die für den Infrastrukturbau verwendeten Zement- und Asphaltbeläge sehr schwer sind, ist es nicht rentabel, sie über große Entfernungen zu transportieren. Aus diesem Grund wird man sich wohl bei der Geld- und Auftragsverteilung eher auf Hersteller fokussieren, die über Produktionsstätten in den genannten US-Staaten verfügen. Und Summit Materials ist ein Unternehmen, das diese Anforderungen erfüllt und somit schon sehr bald von der anlaufenden Geld-/Auftragserteilung profitieren dürfte.
Summit Materials stellt Produkte her, die für die Bauindustrie unverzichtbar sind, sowohl für den privaten als auch für den öffentlichen Sektor. Dementsprechend wächst mit dem Wirtschaftswachstum (aktuell eine temporäre Pause wegen der leichten wirtschaftlichen Verlangsamung) und der Verbrauchernachfrage in den Vereinigten Staaten auch das Bauvolumen. Branchenprognosen deuten ebenfalls darauf hin, dass alle Produkte des Unternehmens in naher Zukunft auf eine Sicht von 3-5 Jahren eine positive Dynamik erfahren werden.
Dies bestätigt auch die Statistik. Laut Research and Markets belief sich der weltweite Markt für Portlandzement im Jahr 2021 bspw. auf 2,1 Milliarden Tonnen. Und die Experten gehen davon aus, dass der globale Absatzmarkt bis zum Jahr 2027 eine Marke von 2,7 Milliarden Tonnen erreichen wird, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 4,1 % entspricht. In monetärer Hinsicht wurde der globale Zementmarkt im Jahr 2022 auf 340,6 Mrd. USD geschätzt, und bis 2029 soll er laut der Portland Cement Association einen Umfang von 481,7 Mrd. USD erreichen, wobei das US-amerikanische Produktionsvolumen bis 2027 um rund 16 % wachsen sollte.
Zudem wird es erwartet, dass sowohl der öffentliche als auch der private Gebäudebau in den Vereinigten Staaten in den kommenden Jahren v.a. aufgrund der natürlich wachsenden Nachfrage wachsen werden. Das jährliche Wachstum sollte dabei bis 2026 bei rund 5,3 % pro Jahr liegen. Und auch dies dürfte dem Lieferanten von Baustoffen wie Summit Materials in die Karten spielen.
Als weiterer partieller Wachstumstreiber fungiert in diesem Fall auch die in den USA angelaufene Modernisierung und der Ausbau der Energieinfrastruktur. Die ambitionierten US-Pläne sehen es u.a. vor, bis 2030 die Stromerzeugung von 30 GW aus Offshore-Windparks zu erreichen. Beim Bau dieser Strukturen werden große Mengen Zement für Fundamente verwendet. Und in diesem Fall wird der wasserfesteste Portlandzement verwendet, der von Summit Materials und Co. hergestellt wir und somit hat das Unternehmen wohl noch eine weitere mittelfristige und durchaus ergiebige Umsatzquelle.
Die Story von Summit Materials wird in der aktuellen Berichtssaison u.a. durch das starke Quartalsergebnis von Vulcan Materials (VMC) bestätigt, wobei die Aktie sehr dynamisch ansprang und nun Breakout auf ein neues Jahreshoch versucht. Tom Hill, Chairman und Chief Executive Officer von Vulcan Materials, sagte: "Die starke Kombination aus unserem auf Zuschlagstoffe ausgerichteten Geschäft und unserem Engagement, unsere strategischen Disziplinen umzusetzen, führte im ersten Quartal zu einem starken Gewinnwachstum. Die Erträge der Zuschlagstoffe stiegen stark an, wobei sich der Bruttogewinn pro Tonne um 23 % verbesserte und die Bruttomarge trotz geringerer Lieferungen und anhaltendem inflationärem Kostendruck zunahm.
Mit Blick auf die Zukunft erhöhen wir unsere Gewinnprognose für das Gesamtjahr, um die Preisdynamik und die solide Umsetzung in unseren Ergebnissen des ersten Quartals widerzuspiegeln. Wir erwarten nun für das Gesamtjahr ein bereinigtes EBITDA von 1,850 bis 1,950 Mrd. USD", führte er weiter aus. Und dies bestätigt im Wesentlichen zwei wichtige Tendenzen. Einerseits bleibt die Nachfrage stark, wobei der inflationäre Druck weiterhin vorhanden ist. Andererseits gelingt es dem Konzern, wie aber auch anderen Vertretern der Brachen, höhere Preise bei einem geringeren Absatz durchzusetzen, was logischerweise in eine bessere Profitabilität mündet.
Daher lag auch das Q1-EPS bei VMC mit 0,95 UDF deutlich über den erwarteten 0,61 USD, wobei sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um lediglich 7 % auf 1,649 Mrd. USD (Konsens: 1,57 Mrd. USD) erhöhte. JPMorgan hat das erreichte Resultat honoriert und sein Kursziele für VMC-Aktie auf 215 USD angehoben, was ebenfalls zuversichtlich stimmt. Das Gleiche sahen wir in der Aktuellen Berichtssaison auch bei dem soeben thematisierten Konzern Summit Materials, wobei auch bei SUM das Konzernmanagement die FY23-EBITDA-Prognose auf 490-530 Mio. USD angehoben hat.
Für Investoren stellt diese angelaufene jahrelange Infrastruktur-Investment-Phase eine sehr gute Chance dar, an dem bevorstehenden Bauboom teilzuhaben. Moderne Bauprojekte sind dabei sehr komplex und erfordern neben gewöhnlichen Baumaterialien, Equipment und Ingenieur-Knowhow, eine Menge von speziellen hochtechnologischen Komponenten, ggf. umweltfreundlichen Baustoffen, aber auch Verwaltung- und Planungsarbeiten. Und so steht dem potenziellen Investor oder Trader eine breite Auswahl von Unternehmen zur Verfügung, über die man den bevorstehenden Bauboom erfolgreich spielen könnte.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US00766T1007/DI/aecom/aktien-3905259-4951098-1156418-3339114-1157182-69051-67300-7874479-3306396-68162-67641-21280-1327694-417074-68172-1628848
Fundamental betrachtet, sehen wir auch schon in der angelaufenen Berichtssaison besser als erwartete Zahlen v.a. bei den speziellen Baustofflieferanten wie Builders Firstsource (BLDR), wobei seine Aktie mittlerweile einen Big-Picture-Breakout schaffte und auf ein neues Allzeithoch gezogen ist. Der Konzern ist ein US-amerikanischer Baustoffhersteller und -händler. BLDR verfügt über zahlreiche Standorte und produziert sämtliche für den Hausbau nötige Produkte, wie z.B. Holzbalken, Dachstühle, Spanplatten, Türen, Fenster, Treppen, etc. Als Wachstumstreiber fungiert hier der Bauboom, denn BLDR bietet gerade den Bauunternehmen eine breite Palette an Produkten und Service-Leistungen, speziell für den Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern an. Die Analysten haben das erreichte Resultat honoriert und ihre Kursziele auf bis zu 150 USD (Barclays) angehoben.
Und so sehen wir eine fundamentale Story-Bestätigung, weswegen man auch andere Top-Construction-Stocks wie bspw. Caterpillar (CAT), Terex (TEX), Trex (TREX) etc. zumindest auf der Watchlist für H2/23+ haben sollte. Dazu kommt auch die Aktie von MasTec (MTZ). Das Unternehmen gilt dabei als Spezialist für Infrastrukturprojekte in den Bereichen Telekommunikation und Straßenbau und fungiert auch als Zulieferer für die Öl- und Erdgasindustrie.
Zusammen mit Aecom (ACM), Dycom (DY), Primoris Services (PRIM), Jacobs Engineering Group (J), NV5 Global (NVEE) und Quanta Services (PWR) hätte man hier z.B. eine Top-Pick-Sammlung mit Fokus auf die Organisation, das Management und Durchführung von Infrastrukturprojekten. Gleichzeitig sind all diese Unternehmen gut aufgestellt, um von den Investments in den Ausbau zahlreicher Green-Energy-Projekten zu profitieren, denn auch dort werden ihre Services stark nachgefragt.
Baustofflieferante wie Summit Materials (SUM), Fluor (FLR), Vulcan Materials (VMC) wären ihrerseits direkte Profiteure der Ausgaben für Straßen und Brücken. Martin Marietta (MLM), Eagle Materials (EXP), Granite Construction (GVA) - produzieren Bauzuschlagsstoffe zur Konstruktion von Highways bzw. Zement, Beton, Bauaggregate, Gips, Wandplatten, Pappe und Sand.
Weitere potenzielle Gewinner der Construction-Trends in den USA sind eindeutig Astec Industries (ASTE) und Construction Partners (ROAD), denn beide Unternehmen spezialisieren sich explizit auf Services und Engineering-Dienstleistungen für Straßen, Autobahnen und Highways.
Abschließend bleibt es anzumerken, dass wir zu diesem Zeitpunkt eher konservativ veranlagt sind und zumindest das Ende der angelaufenen Berichts-Saison abwarten möchten, um ggf. eine explizite Tendenz im Bausektor (Holz, Stahl, Materialien, Bau-Equipment etc.) auszumachen. Grundsätzlich geht aber der Blick eher Richtung großkapitalisierter Konzerne, wie Vulcan Materials, denn sobald die Zeit der Großaufträge kommt, würden sie aufgrund ihrer jahrelangen Expertise sehr wahrscheinlich zu den Top-Profiteuren gehören.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.