Turnaround-Story Hugo Boss - Gelingt dem Metzinger Modekonzern die Rückkehr auf den Erfolgspfad?
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Sinkende Produktabsätze vor allem im Auslandsgeschäft haben in den vergangenen Quartalen beim Konzernergebnis von HUGO BOSS deutliche Spuren hinterlassen. Frischer Wind verspricht ein groß angelegtes Restrukturierungsprogramm, mit dem der neue CEO Langer den Modekonzern wieder auf die Erfolgsspur bringen will. Auch die Nachfrage nach hochwertiger Bekleidung scheint vor allem in Asien nach den besser als erwarteten Quartalszahlen des Luxuslabels LVMH wieder anzuziehen, was auch bei HUGO BOSS für Schwung sorgen sollte. Wie die Chancen bei HUGO BOSS auf einen nachhaltigen Turnaround einzuschätzen sind, und worauf man beim Einstieg bei derartigen Turnaround-Aktien achten sollte, erfahren Sie hier!
Starke LVMH-Geschäftszahlen deuten auf Erholung bei HUGO BOSS hin!
Überraschend stark präsentierte sich der französische Luxusgüterkonzernn LVMH für das dritte Quartal. So verbuchte man im Berichtszeitraum ein unerwartet deutliches organisches Umsatzplus von 6%. und konnte damit die Konsenserwartungen übertreffen. Besonders stark entwickelte sich der Produktabsatz in Asien (Ohne Japan), während man im umsatzstärksten Segment Lederwaren und Bekleidung ein moderates Plus von 2% vorzuweisen hatte. Die unerwartet starken Geschäftszahlen von Branchenprimus LVMH zeigen, dass sich die Konsumlaune in Asien nach der Talfahrt im vergangenen Jahr und zu Beginn des Jahres 2016 wieder deutlich erholt hat. Entsprechend haben sich die Vorzeichen für die gesamte Luxusgüterindustrie deutlich aufgehellt. Von der Erholung profitieren sollten auch Bekleidungshersteller wie Hugo Boss, zumal der Metzinger Edelschneider in den vergangenen Quartalen mit erheblichen Gegenwind in Asien zu kämpfen hatte.
Schwache Ergebnisentwicklung setzt sich auch in Q2 fort!
Der vor allem auf Herrenmode spezialisierte Modekonzern steckt seit einiger Zeit in einer ernsthaften Krise. Denn die einst gefragten Kollektionen avancieren mittlerweile vor allem außerhalb Europas immer mehr zu Ladenhütern. Neben einfallslosem Deseign stört die Kundschaft offenbar auch die nach wie vor exklusive Preispolitik, was den Absatz in wichtigen Kernmärkten wie den USA und vor allem in Asien in den vergangenen Quartalen merklich einbrechen ließ. Dies machte sich auch beim Konzernergebnis negativ bemerkbar, wobei man nach einem unerwartet schwachen Verlauf in 2015 auch im ersten Halbjahr mit erheblichen Problemen zu kämpfen hatte. So musste HUGO BOSS in Q2 beim Umsatz einen Rückgang von 647 Mio. Euro auf 622,1 Mio. Euro hinnehmen, wobei man leicht besser als erwartet (609 Mio. Euro) abgeschnitten hatte. Auch das bereinigte operative Ergebnis lag mit einem Minus von 13% auf 108 Mio. Euro oberhalb der Konsenserwartungen von 88 Mio. Euro. Angesichts hoher Einmalbelastungen durch Schließung unrentabler Filialen und weiterer Kostensenkungsmaßnahmen musste man unter dem Strich jedoch einen herben Gewinneinbruch von 84% auf 11 Mio. Euro hinnehmen.
Jahresprognose nach unten revidiert - Auslandsgeschäft in Asien und den USA belastet!
Im Anschluss sah sich der Modekonzern außerdem zu einer Revision seiner Jahresziele für 2016 genötigt. So dürften die Umsatzerlöse voraussichtlich um 3% unter dem Vorjahresniveau liegen. Noch deutlicher sollte der Rückgang beim operativen Ergebnis ausfallen. Hier geht man mittlerweile von einem Minus von 17 bis 23% aus, nachdem man zuvor lediglich mit einem Gewinnrückgang von mehr als 10% gerechnet hatte. Zur Begründung wurde auf vor allem auf das schwache Geschäft außerhalb Europas verwiesen. Vor allem in den USA zeigte HUGO BOSS mit einem wechselkursbereinigten Umsatzminus von 14% eine äußerst schwache Performance. In Asien sah es mit einem Umsatzminus von 6% in lokaler Währung zwar etwas freundlicher aus, allerdings ist man auch hier noch weit von einer befriedigenden Ergebnisentwicklung entfernt. Für Hoffnung sorgt bei HUGO BOSS die nach wie vor robuste Ausgangslage im Kernmarkt Europa, wobei man hier in Q2 mit einem Umsatzplus von 7% glänzen konnte.
Neuer Strategieplan soll HUGO BOSS wieder auf Wachstumskurs bringen!
Hoffnungen auf einen nachhaltigen Turnaround beim Traditionskonzern macht ein von CEO Marc Langer ausgearbeitetes Strategiekonzept. Der neue Vorstandschef will HUGO BOSS mit einer Reihe von Maßnahmen wieder profitabler machen und gleichzeitig die Umsatzentwicklung nachhaltig verbessern. Kernpunkte des Strategieplans beinhalten vor allem eine Optimierung der Kostenbasis, So will man den Ausbau des konzerneigenen Filialnetzwerks zurückstellen und gleichzeitig die Schließung unprofitabler Niederlassungen weiter forcieren. In den USA ist ein Rückzug aus dem wettbewerbsintensiven Großhandelsgeschäft vorgesehen, um sich vollständig auf die profitablen konzerneigenen Einzelhandelsfilialen zu konzentrieren. Im Wachstumsmarkt Asien will man den schwächelnden Produktabsatz vor allem mit Rabatten wieder ankurbeln. Damit verzichtet man bewusst auf Marge, was jedoch durch höhere Produktabsätze wieder kompensiert werden soll. Weitere Kernelemente des von Langer ausgearbeiteten Konzepts beinhalten den Ausbau des Online-Vertriebs, um HUGO BOSS vor allem bei der jüngeren Kundschaft attraktiver zu machen. Frischen Wind sollen auch neue Designs rund um die Herrenkollektion von HUGO BOSS bringen: Im Herbst dieses Jahres soll hier Ingo Wilts, der zuvor beim US-Modelabel Tommy Hilfiger unter Vertrag war, das Zepter als Kreativ- und Markenchef übernehmen.
Aktie bietet nach Kursrückgang moderate Bewertung und attraktive Dividendenrendite!
Angesichts der eingetrübten Aussichten in vielen Kernabsatzmärkten und der gesenkten Jahresprognose gehen die Konsenserwartungen für das laufende Fiskaljahr von einem deutlichen Gewinnrückgang von 4,63 auf 3,31 Euro je Aktie aus. In 2017 sollte sich das Konzernergebnis lauf Konsensschätzungen wieder etwas stabilisieren, wobei die Erwartungen hier bei einem EPS von 3,68 Euro je Aktie liegen. Nach dem Kursrückgang der vergangenen Wochen weist die Aktie auf Basis der Erwartungen für 2017 ein KGV von 13,5 auf, was vergleichsweise moderat erscheint. Attraktiv ist HUGO BOSS auch aufgrund der aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik. Zwar gehen Analysten angesichts der eingetrübten Wachstumsaussichten und hohen Einmalbelastungen im Zuge der laufenden Neuausrichtung von einer deutlichen Kürzung der Ausschüttung von 3,62 auf 2,50 Euro je Aktie aus. Greifen die Taxen für 2016, würde HUGO BOSS eine attraktive Dividendenrendite 5,1% aufweisen.
Größere Insidertransaktionen - Konzernmanagement glaubt offenbar an Strategieplan!
Sollte es HUGO BOSS gelingen, seine umfangreichen Strategieänderungen zielstrebig umzusetzen, könnte der Metzinger Modekonzern nach einem Übergangsjahr 2016 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Das Konzernmanagement glaubt offenbar an einen Erfolg der Trunaround-Bemühungen von CEO Langer, worauf einige größere Insiderkäufe in den vergangenen Monaten hindeuten. Unter anderem hatte der Aufsichtsrat Waldemar Herrmann Anfang August Anteilsscheine im Gesamtwert von 550.000 Euro erworben. Auch das Aufsichtsratsmitglied Michel Perraudin hatte zuvor einen größeren Insiderkauf im Gesamtvolumen knapp 100.000 Euro getätigt
Fazit: Der Kursverlauf bei HUGO BOSS zeigt einen intakten übergeordneten Abwärtstrend, was die skeptische Haltung der Marktteilnehmer bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung widerspiegelt. In derartigen Situationen ist es wichtig, bei einem Long-Einstieg einem möglichen Turnaround nicht vorzugreifen, bis sich dieser durch eine neue Aufwärtstrendstruktur im Chart manifestiert hat . Alternativ bietet sich in derartigen Situationen der Aufbau von Long-Positionen an, wenn der Turnaround durch einen Pivotal News-Point, beispielsweise durch besser als erwartete Quartalszahlen oder eine Prognoseanhebung, bestätigt wurde.
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