Portfoliocheck: Daniel Einhorn kauft sich bei Twitter in Millionenhöhe ein – Wie viel Potenzial hat das Sprachrohr von US-Präsident Donald Trump?
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Daniel Einhorn ist der RockStar unter den Wall-Street Gurus, und das nicht nur aufgrund des außergewöhnlichen Namens. Er ist Gründer und CEO der Greenlight Capital Investmentgesellschaft. Der Hedgefonds-Manager gründete seine Gesellschaft im Jahre 1996 mit einem Startkapital in Höhe von 900.000 USD, welches er sich von seinen Eltern borgte. Zu dieser Zeit war Einhorn gerade einmal 28 Jahre alt. Der Investor baute mit dieser Summe ein Imperium auf. Heute verwaltet der Guru ein Vermögen über 10 Mrd. USD!
Weiterer Aufbau der Cashquote um 800 Mio. USD auf 50%!
Im vierten Quartal des vergangenen Jahres tätigte Einhorn insgesamt 19 Neueinstiege sowie eine Aufstockung. Dem gegenüber stehen 13 Ausstiege sowie 18 Positionsreduzierungen. Jedoch übertrafen, ähnlich wie bei so vielen seiner Kollegen, auch diesmal die Verkäufe die Kauftransaktionen im puncto Volumen deutlich. David Einhorn erhöhte seine Cashquote um weitere 800 Mio. USD. Sie müsste mittlerweile bei 50% liegen.
Unter den Top 10 Transaktionen finden wir nur 3 Aktionen auf der Long-Seite. Darunter die erneute Aufstockung bei Brighthouse Financial, einem Versicherungsunternehmen im Healthcare-Bereich. Darüber hinaus gab es noch zwei größere Neueinstiege, beim Energiekonzern Consol Coal Ressources für 80 Mio. USD sowie beim sehr bekannten Social Media Anbieter Twitter für 60 Mio. USD. Wir werden uns mit letzterem im späteren Verlauf nochmals genauer beschäftigen:
Drei Neulinge unter den Top 10 Positionen!
Das Portfolio des Greenlight Capital Hedgefonds umfasst derzeit 43 verschiedene Positionen mit einem Gesamtwert von 5,5 Mrd. USD. Dies entspricht im Vergleich zum dritten Quartal 2017 ein Absinken von 800 Mio. USD, welches weniger sinkender Aktienkurse, sondern vielmehr einem weiterem Aufbau der Cashquote geschuldet ist. Wie man untenstehend entnehmen kann, befinden sich mit Brighthouse Financial, CNX Coal sowie Perrigo gleich drei Neulinge unter den Top10 Positionen von David Einhorn. Dabei konnte sich die Mehrzahl der Positionen im Jahresverlauf äußert positiv entwickeln.
Unser Guru David Einhorn vollführt mit seinem Hedgefonds einen eher aggressiven Ansatz. Wenn Einhorn von einer Investmentidee überzeugt ist, ist er bereit einen hohen Anteil seines Portfolios darauf zu wetten. Auf diese Art verdiente sich Einhorn schon während der Finanzkrise 2008/2009 eine goldene Nase, als dieser mit einem hohen Einsatz die Lehman Bank shortete. Die Top 10 Positionen in Greenlight Capital Depots machen derzeit 72% des Gesamtportfolios aus:
Position 14: Schafft Twitter Inc. Den Turnaround? Monetarisierung unter CEO Dorney im vollem Gange!
Mit Twitter betrachten wir einen äußerst bekannten Social Anbieter, den es bereits seit dem Jahre 2006 gibt. Dabei ist die Plattform relativ schnell und einfach aufgebaut. Der Dienstleister bietet einen Mikroblogging-Dienst, bei dem seine User sogenannte Kurznachrichten verfassen können. Die Besonderheit dabei: Jede Nachricht (Tweet) ist dabei auf eine maximale Länge von 140 Zeichen begrenzt. Ein einfaches wie geniales Unterscheidungsmerkmal, wenn man mich fragt. Dabei kann der User sowohl Text, wie auch Bild und Videomaterial in seine Tweets packen.
Twitter war zudem die erste Plattform, welche die heute so bekannten und etablierten Hashtags (#) für die Markierung eines bestimmten Themas verwendeten. Spätestens seit der amerikanischen Präsidenschaftswahl Ende 2016 dürfte den meisten Menschen die Social Media Plattform geläufig sein. US-Präsident Donald Trump gilt als großer Verfechter von Twitter. Man könnte es auch radikaler formulieren: Trump liebt Twitter! So nutzt der wohl mächtigste Mann der Welt seinen Twitter-Account als offizielles Sprachrohr seiner Position. Mittlerweile hat der Präsident mehr als 37.000 Tweets veröffentlicht.
Die Plattform ist bei ihren Usern sehr beliebt. Sie kommt auf mittlerweile 330 Mio. MAU, also monatlich aktive User. Hier liegt auch schon das erste Problem beim Anbieter. Das Nutzerwachstum flachte sich in den letzten 2 Jahren spürbar ab. Zu stark war und ist die Konkurrenz mit Facebook, Instagram, Snapchat &Co. Im Geschäftsjahr 2017 betrug das Nutzer-Wachstum gerade einmal 4% gegenüber dem Vorjahr.
Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/232401/umfrage/monatlich-aktive-nutzer-von-twitter-weltweit-zeitreihe/
Ein weiteres großes Problem in der Vergangenheit war die Monetarisierung sowie Profitabilität. Der Konzern schaffte es nicht, die Userzahlen zu monetarisieren. Seit dem Jahre 2015 konnte man die Umsatzerlöse gerade einmal um 10,4% auf 2,44 Mrd. USD steigern. Pro MAU entspricht dies einem Umsatz von gerade einmal 7,4 USD. Hier kann beispielsweise Konkurrent Facebook mit einem Umsatz von 19,1 USD je MAU auftrumpfen, zudem befindet sich der Konzern in einem starken Umsatzwachstum. Das Problem von Twitter wird also recht deutlich.
Ca. 88% des Umsatzes erwirtschaftet man mit Advertising, die restlichen 12% kommen aus Lizenz- Geschäften. Zudem befand sich Twitter bis zuletzt noch tief in den roten Zahlen. Hohe F&E Ausgaben drückten den Konzern regelmäßig in den Verlustbereich. In 2016 stand ein Verlust von 450 Mio. USD zu Buche.
Doch es scheint sich ein Turnaround anzubahnen. Twitter hat eine ganze Bandbreite an CEO's hinter sich. Keiner hatte so recht Erfolg. Seit kurzem hat Jack Dorsey das Ruder bei Twitter wieder übernommen. Dorsey leitete bereits von 2006 bis 2008 die Geschäfte des Social Media Anbieters. Er gehört zudem zum Gründerteam von Twitter.
Unter Dorsey strich man im Geschäftsjahr 2017 die Kostenseite zurecht. In Folge dessen erwirtschaftete der Konzern erstmalig einen bereinigten Gewinn in Höhe von 330 Mio. USD oder 0,44 USD je Aktie.
Jack Dorsey versucht zudem, mit Twitter neue Wege der Monetarisierung zu gehen. Ende des vergangenen Jahres startete man mit Bloomberg eine Kooperation. Unter dem Namen "TicToc by Bloomberg" möchten die beiden Akteure vor allem Business-Nutzern einen 24-Stunden-Newsservice anbieten. Der Service deckt via Live-Berichtserstattung aktuelle politische sowie wirtschaftliche Themen ab. Wie erfolgreich dieser Service bereits ist, liegt mir noch nicht vor. Das Potenzial hierbei ist jedoch gigantisch, wenn man sich Services wie DPA, Bloomberg oder auch Reuters anschaut.
Unter der Leitung von Dorsey trauen die Analysten dem Unternehmen Twitter wieder mehr zu. So geht der Konsens nun für 2018 von einem EPS in Höhe von 0,6 USD aus. Der Umsatz soll erstmals wieder stärker um 10% auf 2,7 Mrd. USD anwachsen. Für 2019 dürfte der Konzern dann 0,7 USD je Aktie verdienen. Das KGV würde dann bei 43 liegen, sicherlich nicht preiswert. Doch sollte der Konzern weitere Wege der Monetarisierung finden, die Kostenstruktur weiterhin verschlanken und mit seiner Plattform mehr User begeistern, dann dürften die oben genannten Prognosen deutlich zu konservativ liegen.
Beim Blick auf unsere Gurus erkennen wir ein stärker werdendes Interesse seitens der institutionellen Investoren bei Twitter. Neben Einhorn, der mit seinen 2,8 Mio. Anteilen gleich auf die Pole-Position vorstößt, finden wir mit Jim Simons, Georg Soros oder dem Pioneer Funds weitere interessante Wall-Street Gurus vor. Jedoch hält sich die Größe der einzelnen Positionen noch sehr im Rahmen, sie betragen alle noch unterhalb von 1% des Gesamtdepots:
Vor allem aus charttechnischer Sicht hellte sich das Bild in jüngster Vergangenheit wieder deutlich auf. Ende Dezember gelang der Aktie der wichtige Break des vierjährigen Abwärtstrends. Ein neuer Aufwärtstrend ist zu erkennen. Zudem gefällt mir das zunehmende Volumen in jüngster Vergangenheit. Wichtig ist nun, dass die Aktie von Twitter das Ausbruchsniveau bei 30 USD erfolgreich verteidigen kann. Sollte dies gelingen, ist rein charttechnisch der Weg nach oben frei.
Twitter ist eine mögliche Turnaround Story, die ein hohes Potenzial enthält. Dafür muss der Konzern jedoch noch einige Problemfelder wie den Nutzerschwund oder die bessere Monetarisierung seiner Plattform in den Griff bekommen. Daran ist das Management in den letzten Jahren kläglich gescheitert. Rein charttechnisch würde die Aktie bei Überschreiten der 36 USD Marke ein neues Kaufsignal generieren, welches man mit enger Risikotoleranz folgen könnte. Für einen Einstieg meinerseits möchte ich jedoch erst weitere operative Erfolge bei angesprochenen Problemfeldern erkennen. Ich halte alle Traderfox-Kunden im Guru-Chat auf dem Laufendem.
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