Live Nation Entertainment (LYV) kontrolliert nach der Übernahme von Ticketmaster im Jahr 2010 heute schätzungsweise 70 % des gesamten Ticketing- und Live-Event-Marktes. Das Unternehmen organisiert Konzerte, Sportveranstaltungen bis hin zu Aufführungen im Theater und der Oper. Auch Ticketverkäufe für Drittanbieter, Werbe- und Sponsoringverträge sorgen für Einnahmen. Allein 2019 vor der Pandemie wurden weltweit 40.000 Veranstaltungen abgehalten und rund 485 Mio. Tickets verkauft. Diese Monopolstellung sorgt aber auch für Risiken. Immer wieder wird Live Nation vorgeworfen Veranstaltungsorte auszuschließen, die nicht mit Ticketmaster zusammenarbeiten wollen. Auch jetzt läuft eine kartellrechtliche Untersuchung des US-Justizministeriums.

Die Nachfrage nach Live-Events scheint größer denn je. Das erste Mal seit drei Jahren sind alle Märkte vollständig geöffnet. Trotz des starken Vorjahres, in dem Terminverschiebungen für 20 Mio. zusätzliche Fans bei den Veranstaltungen sorgten, soll es in diesem Jahr wieder einen neuen Höchststand geben. Auch Ticketmaster soll mit verwalteten Tickets für rund 600 Mio. Fans einen Rekord verzeichnen. Schon im ersten Quartal besuchten 19,5 Mio. Fans die Shows in 45 Ländern und 145 Mio. verkauften Tickets wurden Rekordaktivitäten in allen Märkten verzeichnet. Mit der Einführung von Vibee soll der Umsatz je Fan neben den Musikevents mit zusätzlichen Festival- und Residenzpaketen gesteigert werden. Gleich zu Beginn dieser Aktion waren angebotene U2 Sphere VIP-Pakete Anfang Mai ausverkauft.

Den starken Jahresstart verdeutlichen auch die am 4. Mai veröffentlichten Ergebnisse für das erste Quartal mit einem Umsatzplus von 73,5 % auf 3,13 Mrd. USD (Konsens: 2,28 Mrd. USD) auf. Der Verlust von - 0,25 USD (Konsens: - 0,42 USD) war deutlich geringer als befürchtet. Die Benchmark-Analysten zeigten sich nach den Zahlen mit einer Kurszielanhebung von 105 auf 110 USD (Buy) und einem Aufwärtspotenzial von derzeit 40 % besonders optimistisch. Der Analystenkonsens rechnet für dieses Jahr mit einem Gesamtumsatz von 19,07 Mrd. USD und einem Nettogewinn von 0,79 USD je Aktie. Bereits im Folgejahr sollen es 20,21 Mrd. USD bzw. 1,33 USD je Aktie sein. Mit dem zurückeroberten GD 200 scheint nun die Trendwende zu gelingen.