General Motors (GM) richtet sich bei der Entwicklung von Robotaxis neu aus und beendet die Finanzierung seiner Cruise Robotaxi-Sparte. Der Autohersteller aus Detroit wird sich künftig ausschließlich auf fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme und autonomes Fahren für Privatfahrzeuge konzentrieren und die Teams und Technologien von Cruise in einer einzigen Einheit mit seinen eigenen breiteren technischen Teams von GM zusammenführen, verkündete man am Montag, den 10. Dezember 2024, in einer Pressemitteilung. Die Aktien von GM stiegen im erweiterten Handel um über 2 %.

Finanzierung seines Robotaxi-Geschäftes wird eingestellt

GM hat Cruise im Jahr 2016 für 1 Mrd. USD übernommen. Nachdem man mehr als 10 Mrd. USD für seine Robotaxi-Sparte ausgegeben hat, gibt das Unternehmen seinen selbstfahrenden Fahrdienst Cruise auf, um sich vollkommen auf die Entwicklung fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme auf dem Weg zu vollständig autonomen Privatfahrzeugen zu priorisieren. GM wird auf den Fortschritten von Super Cruise aufbauen, der Fahrfunktion des Unternehmens, bei der die Hände frei bleiben und die Augen auf das Fahren gerichtet bleiben. Das hauseigene System ist mittlerweile in mehr als 20 GM-Fahrzeugmodellen integriert und legt über 10 Mio. Meilen pro Monat zurück.

"GM ist bestrebt, seinen Kunden das beste Fahrerlebnis auf disziplinierte und kapitaleffiziente Weise zu bieten", sagte Mary Barra, Vorsitzende und CEO von GM. "Cruise war ein früher Innovator im Bereich autonomer Fahrzeuge, und die tiefere Integration unserer Teams, gepaart mit den starken Marken, der Größe und der Fertigungsstärke von GM, wird dazu beitragen, unsere Vision für die Zukunft des Transports voranzutreiben."

Cruise soll in die hauseigenen technischen Teams integriert werden

GM besitzt aktuell rund 90 % von Cruise und hat Vereinbarungen mit anderen Anteilseignern getroffen, die seinen Anteil auf über 97 % erhöhen werden und seinem Streben nach einem vollständigen Besitz näherbringt. Abhängig vom Rückkauf dieser Anteile und der Genehmigung durch den Vorstand von Cruise wird GM mit dem Führungsteam von Cruise zusammenarbeiten, um die Geschäftstätigkeit von Cruise umzustrukturieren und neu auszurichten. Die Umstrukturierung soll dem Unternehmen nach Abschluss des vorgeschlagenen Plans im ersten Halbjahr 2025 jährlich 1 Mrd. USD einsparen und damit die jährlichen Kosten von aktuell 2 Mrd. USD halbieren. Laut Barra sei es noch nicht entschieden, wie viele der fast 2.300 Mitarbeiter zu GM wechseln werden.

Entwicklung von Robotaxis sehr kostenintensiv und starker Wettbewerb

Die Entscheidung, die Finanzierung der Robotaxi-Entwicklungsarbeit von Cruise einzustellen, wurde auf den erheblichen Zeit- und Ressourcenaufwand für die Skalierung des Geschäfts sowie auf einen zunehmend wettbewerbsintensiven Robotaxi-Markt zurückgeführt. Die Prioritäten bei der Kapitalallokation sind für das Wachstum des Unternehmens erforderlich und der Einsatz einer Flotte würde einen ganzen operativen Teil erfordern. Tesla (TSLA) beabsichtigt bereits 2025 einen selbstfahrenden Fahrdienst in Kalifornien und Texas einzuführen, während Alphabet (GOOG/GOOGL) erst letzte Woche Pläne ankündigte, seine autonome Fahrzeugeinheit Waymo durch eine neue Flottenpartnerschaft mit Moove in den Großraum Miami auszuweiten. Die Aktien von Uber Technologies (UBER) kamen unter Druck, da man mit Cruise zusammenarbeitete, um autonome Fahrzeuge auf die Uber-Plattform zu bringen. Chinesische Hersteller autonomer Fahrzeuge, wie Pony.ai und WeRide, erhöhen den Wettbewerb ebenfalls.

Folgen eines Unfalls mit einer Passantin warfen Cruise weit zurück

Bereits im Oktober 2023 stellte Cruise seinen fahrerlosen Betrieb ein, nachdem man Einzelheiten zu einem schweren Unfall mit einer Fußgängerin nicht offengelegt hatte und von der National Highway Traffic Safety Administration zu einer Geldstrafe von 1,5 Mio. USD verdonnert wurde. Im Juli dieses Jahres kündigte GM an, die Produktion des autonomen Fahrzeugs Origin auf unbestimmte Zeit zu verschieben, da seine selbstfahrende Abteilung Cruise versuchte, die Entwicklung seiner autonomen Fahrzeuge mit dem Chevrolet Bolt wieder aufnehmen zu wollen.

"Als größter US-Automobilhersteller setzen wir vollkommen auf das autonome Fahren und freuen uns, den GM-Kunden die damit verbundenen Vorteile näherzubringen, mehr Sicherheit, verbesserten Verkehrsfluss, bessere Zugänglichkeit und weniger Stress für den Fahrer.", sagte Dave Richardson, Senior Vice President für Software- und Service-Engineering bei GM.

Seit Jahresbeginn konnte GM um etwa 47 % steigen, was vermehrt an den massiven Aktienrückkäufen von mehreren Mrd. USD liegt. Das Unternehmen wird lediglich mit einem Marktwert von weniger als 60 Mrd. USD gelistet.