Qualcomm gewinnt langjährigen Streit gegen Arm! Jury entscheidet, dass die bestehenden Lizenzverträge gültig sind!
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Eine Jury entschied vor einem US-Bundesgericht am Freitagnachmittag, den 20. Dezember 2024, dass Qualcomms Zentralprozessoren im Rahmen einer Vereinbarung mit Arm Holdings (ARM) ordnungsgemäß lizenziert sind und die bestehende Lizenzvereinbarung nach der Übernahme von Nuvia genügt. Die Jury konnte einige, aber nicht alle Unsicherheiten rund um die Expansion des Mobilchipherstellers in den Laptop-Markt ausräumen. Der Verwendung der kundenspezifischen CPUs in den KI-PCs von Microsoft, steht damit erstmal nichts mehr im Wege. Die Aktien von Qualcomm stiegen im nachbörslichen Handel um fast 2 %, während Arm um knapp 2 % fiel.
Zweijähriger Rechtsstreit mit Arm geht für Qualcomm erstmal gut aus
Die achtköpfige Jury des Bundesgerichts in Delaware beendete damit den langjährigen Streit zwischen Arm und Qualcomm, der sich um die Frage drehte, ob das zu Qualcomm gehörende Unternehmen Nuvia gegen eine Lizenzvereinbarung mit Arm verstoßen hat. Qualcomm übernahm im März 2021 Nuvia für 1,4 Mrd. USD und forcierte den Einsatz der Produkte von Nuvia in sein breites Portfolio, darunter Smartphones, Laptops und PCs, Fahrerassistenzsysteme und Infrastrukturlösungen. Qualcomm glaubte durch die Übernahme niedrigere Lizenzgebühren pro Chip bezahlen zu müssen. Trotz bestehender Verträge verklagte Arm den in San Diego ansässigen Chiphersteller daraufhin im Jahr 2022 und kündigte Anfang dieses Jahres seine Chip-Lizenz mit Qualcomm. Die Jury entschied nun zu Gunsten von Qualcomm.
"Wir freuen uns über die heutige Entscheidung", sagte Ann Chaplin, General Counsel und Corporate Secretary von Qualcomm, in einer Erklärung. "Die Jury hat Qualcomms Recht auf Innovation bestätigt und bekräftigt, dass alle in dem Fall in Frage stehenden Qualcomm-Produkte durch Qualcomms Vertrag mit ARM geschützt sind. Wir werden weiterhin leistungsführende, erstklassige Produkte entwickeln, die Verbrauchern weltweit zugutekommen, mit unseren unglaublichen Oryon ARM-kompatiblen kundenspezifischen CPUs."
Arm möchte in Berufung gehen und sein geistiges Eigentum verteidigen
Eine Woche voller Argumente und Beratungen im Gerichtssaal endete mit einem Fehlprozess, nachdem die Jury eine von drei Fragen im Verfahren zwischen den beiden Chipgiganten nicht klären konnte, nämlich die Frage, ob Nuvia seine Lizenz verletzt hat. Arm äußerte sich enttäuscht von der jetzigen Entscheidung des Gerichts und hat bereits angekündigt, in Berufung zu gehen und sein Recht auf intellektuelles Eigentum weiter vehement zu verteidigen. Richterin Maryellen Noreika, die den Fall vor dem US-Bundesgericht in Delaware verhandelte, glaubt nicht, dass es bei einer erneuten Verhandlung zu einem anderen Ergebnis kommen werde.
"Wir sind enttäuscht, dass die Jury keinen Konsens über die Ansprüche erzielen konnte. Wir beabsichtigen, aufgrund der Pattsituation der Jury eine Neuverhandlung zu beantragen", schrieb ein Arm-Sprecher. "Von Anfang an war es unsere oberste Priorität, das geistige Eigentum von Arm und das beispiellose Ökosystem zu schützen, das wir mit unseren geschätzten Partnern in über 30 Jahren aufgebaut haben. Wie immer sind wir entschlossen, Innovationen in unserem sich schnell entwickelnden Markt zu fördern und unseren Partnern zu dienen, während wir die Zukunft des Computing vorantreiben."
Qualcomm kann weiter seine KI-PCs im Markt verkaufen
Für Qualcomm stellt das Urteil einen großen Sieg dar. Qualcomm entwickelt aktuell neuartige PCs, die mit Funktionen der Künstlichen Intelligenz, wie Chatbots und Bildgeneratoren, überzeugen sollen. Hätte der Chiphersteller verloren, hätte es womöglich das Aus für seine KI-PCs und seine zukünftige Roadmap bedeutet und man hätte mit Arm eine neue Lizenzvereinbarung aushandeln müssen, bei dem Arm die Zügel in der Hand gehabt hätte. Doch der jetzige Fall, in dem Arm einen seiner besten Kunden verklagte, dürfte die aggressive Haltung gegenüber seinen Kunden in Frage stellen. Arm hatte zuletzt die Preise für neue Chiptechnologien verdoppelt und angefangen eigene Chips herzustellen. Damit tritt Arm erstmals mit seinen eigenen Kunden in Konkurrenz.
Qualcomm-Aktie scheint sich auf einen großen Sprung vorzubereiten
Der Prozess scheint die Performance von Qualcomm in jüngster Zeit etwas belastet zu haben. Trotz starker Finanzzahlen konnte sich der Kurs nicht gut entwickeln. Im 4. Quartal des Geschäftsjahres 2024 gab es ein robustes Umsatz- und EPS-Wachstum, das durch den Erfolg des QCT-Segments bei Mobiltelefonen, Automobilen und IoT-Geräten angetrieben wurde. Qualcomms strategische Diversifizierung in KI sowie starke Partnerschaften mit zahlreichen Kunden positionieren das Unternehmen trotz zyklischer Branchenrisiken gut für zukünftiges Wachstum. Es wird sich zeigen, ob der Ausgang des Prozesses der Aktie zu einem Sprung nach oben verhelfen kann.
Der Autor Andreas Wimbauer ist in folgende Werte investiert: Qualcomm