Quantencomputer-Aktien waren jüngst im Aufwind! Anleger sollten jedoch geduldig sein und sich auf Volatilität einstellen
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Die Marktreaktionen nach der Ankündigung des neuen Quantencomputerchips Willow durch die Google-Muttergesellschaft Alphabet am 09.12.2024 waren enorm. Die Alphabet-Aktien sind in den Tagen nach der Enthüllung auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Noch größere Kursbewegungen haben hingegen die drei kleineren Unternehmen, Quantum Computing (NASDAQ: QUBT), Rigetti Computing (NASDAQ: RGTI) und D-Wave Quantum (NYSE: QBTS) hingelegt. Hier gab es innerhalb der letzten vier Handelswochen zum Teil Kurssteigerungen von 600 bis knapp 1000 %.
Ein weiterer Akteur im Quantencomputerbereich ist International Business Machines
IBM fliegt hingegen ein wenig unter dem Radar. Die Aktien des Blue Chip Unternehmens sind seit der Ankündigung von Willow durch Google um 7 % gefallen sind. Analysten glauben jedoch, dass das Unternehmen ein Stück weit übersehen wird. "IBM glaubt, die umfassendste Quantenlösung der Welt zu entwickeln", schreibt Ben Reitzes von Melius Research in einer Forschungsnotiz. "Und sie scheinen trotz einiger großer und kleiner Konkurrenten Recht zu haben." John Preskill, Direktor des Institute for Quantum Information and Matter am California Institute of Technology, sagte gegenüber Barron’s, dass IBM "ein exzellentes Team hat und beeindruckende Fortschritte bei der Skalierung seiner Hardware und der Verbesserung ihrer Leistung macht."
Anleger müssen jedoch geduldig sein – mit nennenswerten Umsätzen sei wohl erst ab 2030 zu rechnen
Während Willow mit seinen reduzierten Fehlerraten einen technologischen Fortschritt darstellt, wird das Versprechen des Quantencomputings noch Jahre auf sich warten lassen. So sagte Rob Schoelkopf, Chefwissenschaftler von Quantum Circuits, gegenüber Barron’s. "Für nützliches Computing brauchen wir deutlich niedrigere Fehlerraten."
Das Marktforschungsunternehmen IDC schätzt, dass der gesamte kommerzielle Umsatz für Quantencomputing im Jahr 2028 8,9 Mrd. USD betragen wird. Und selbst diese bescheidene Zahl könnte zu optimistisch sein. "Ich bin skeptisch, würde mich aber freuen, wenn ich mich irre", sagte der Physiker Steven Girvin vom Quantum Institute der Yale University gegenüber Barron’s. "Derzeit geht es sehr schnell voran, aber das Ziel ist noch ziemlich weit entfernt." Trotz seiner optimistischen Note machte Melius klar, dass dies kein Projekt ist, das bald einen Umsatzschub bringen wird. "Wir prognostizieren, dass Quanten in den 2030er Jahren für IBM mehrere Milliarden Dollar an Umsatz und Gewinn einbringen könnten, wobei die Wesentlichkeit ‚bestenfalls im Jahr 2029 geschätzt wird", schrieb Melius an Kunden.
Quanten stellen den nächsten großen Schritt in der Computertechnik dar
Die Computer, die wir heute haben, basieren auf binärer Mathematik. Chips bestehen aus Milliarden winziger Transistoren, von denen jeder ein "Bit" an Daten darstellt, das nur zwei Zustände hat – ein oder aus. Quantencomputer haben "Qubits", die mehrere Zustände haben können, und sie können Daten dadurch viel schneller verarbeiten, was die Leistung bei bestimmten Aufgaben wie komplexer Kryptographie, Optimierungen und Simulationen zumindest theoretisch deutlich verbessert.
Bei Googles Test des Quantenspeichers (dem Speichern und Abrufen von Daten) schloss Willow einen Benchmarktest in weniger als fünf Minuten ab, für den ein aktueller Supercomputer 10 Septillionen Jahre brauchen würde. Dies zeigt das Potenzial des Quantencomputings bei bestimmten Aufgabentypen. Es bleiben jedoch Einschränkungen, vor allem die inakzeptabel hohe Fehlerrate. Obwohl Google Willow in dieser Hinsicht Fortschritte zeigt, müssen alle Beteiligten noch große Hürden überwinden, bevor das Quantencomputing zu einem kommerziellen Produkt wird, und es ist unklar, wie lange das dauern wird.