Können diese drei Software-Aktien mit den Branchen-Leadern schritthalten?
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
In der letzten Woche kehrte die Zinsangst zurück. Die starken Arbeitsmarktdaten in Kombination mit den Aussagen der Fed erinnerten viele Marktteilnehmer daran, dass vermutlich mit weiteren Zinssteigerungen zu rechnen ist. Die Marktkorrektur war jedoch nach dem starken Anstieg überfällig und sollte keine Panik auslösen. Der gestrige Dienstag zeigte bereits wieder steigende Kurse – und das einen Tag vor Veröffentlichung der US-Inflationsdaten.
Eine Branche, die sich in den letzten Wochen besonders stark gezeigt hat, ist die Software-Branche. Auf Sicht der letzten 4 Wochen gehören Software-Aktien zu den Leadern im Technologie-Sektor. In diesem Artikel stellen wir daher drei Software-Aktien vor, die in den letzten Tagen mit News auf sich aufmerksam gemacht haben. Zuvor zeigen wir, wie ihr auf solche Aktien mit Pivotal Points aufmerksam werden könnt.
So screent ihr nach Gap-Ups und Pivotal Points
Um auf die spannendsten Stories am Markt aufmerksam zu werden, sollten Trader regelmäßig nach Pivotal-Points und Gap-Ups screenen. Diese Signale zeigen an, dass sich das Kursverhalten einer Aktie schlagartig ändert, beispielsweise weil die Konsenserwartungen der Analysten bislang zu pessimistisch waren.
Um Aktien mit Gap-Ups zu finden, könnt ihr euch auf screener.traderfox.com anmelden und ein eigenes Screening erstellen. Ihr könnt das Aktienuniversum festlegen und für eure Suche fundamentale und technische Kriterien bestimmen. Unter Chartsignale könnt ihr dann das Signal "Gap Up" auswählen und den Betrachtungszeitraum sowie die minimale Gap-Größe bestimmen. Um nachvollziehbar zu zeigen, wie wir auf unsere Auswahl aufmerksam geworden sind, sind die eingestellten Kriterien nachfolgend dargestellt.
Kriterien für ein Gap-Volume-Screening (Quelle: screener.traderfox.com)
Tipp: In der bevorstehenden Quartalssaison kann euch das Gap-Volume-Screening helfen, die Quartalsgewinner von Anfang an im Blick zu behalten. Um ein eigenes Echtzeit-Screening mit über 10.000 Aktien durchzuführen, benötigt ihr das "Morningstar Datenpaket". Eine Übersicht aller Produkte findet ihr auf traderfox.com.
Pegasystems (ISIN: US7055731035)
Pegasystems ist ein Softwareunternehmen und Cloud-Anbieter. Schwerpunkte liegen in Angeboten der Bereiche Business-Process-Management (BPM) mit Customer-Relationship-Management (CRM), die in der Pega Infinity-Plattform gebündelt werden. Mit seinem Multi-Cloud-SaaS-Ansatz bietet das Unternehmen nach eigenen Angaben Lösungen für die KI-gestützte Entscheidungsfindung und Workflow-Automatisierung. Das Unternehmen wurde 1983 gegründet und hat seinen Sitz in Cambridge.
In der letzten Woche geriet die Aktie von Pegasystems nach einem Upgrade von Wedbush ins Blickfeld. Die Aktie machte einen kräftigen Sprung nach oben und bildete einen Pivotal Point. Dabei verwies der Analyst Daniel Ives auf die Fortschritte und die noch vergleichsweise wenig beachtete KI-Story von Pegasystems. Die anhaltenden Sorgen bezüglich des Rechtsstreits mit Appian hält Ives für übertrieben und sieht eine drohende Strafzahlung bereits im Kurs eingepreist.
Fundamental bewegt sich Pegasystems seit einigen Jahren auf Wachstumskurs, arbeitet jedoch seit 2017 nicht mehr profitabel. In 2022 stieg der Umsatz um knapp 9 % auf 1,32 Mrd. USD. Für die kommenden Jahre erwarten Analysten ebenfalls ein Umsatzwachstum von rund 9 % pro Jahr. Die Bruttomarge konnte in den letzten zwei Jahren über 70 % gehalten werden. Nachhaltige Nettogewinne werden von den Analysten jedoch vorerst nicht erwartet.
Die Ergebnisse für das Q1 kamen am 26.04.2023. Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahr um 14 % auf 325 Mio. USD. Der Gewinn je Aktie (Non-GAAP) ging von 0,59 USD auf 0,23 USD zurück. Positiv war jedoch der Anstieg der Cloud-Umsätze um 19 % auf 108 Mio. USD. Auch die jährlichen Vertragsabschlüsse steigen im Jahresvergleich um 15 %. Laut Management wird für die kommenden Quartale der Fokus auf profitables Wachstum gelegt, um Cashflows und Cash-Reserven zu steigern.
Tages-Chart der Pegasystems Aktie (Quelle: TraderFox Trading-Desk)
Fazit: Pegasystems gehört unter den Softwareunternehmen zu den eher langsam wachsenden Anbietern und arbeitet nicht profitabel. Die Analysteneinschätzung von Wedbush gab der Aktie neuen Schwung und erinnerte an das KI-Potential der Aktie. Aufgrund der fehlenden fundamentalen Performance ist die Aktie vorerst eher für Trader geeignet, die auf eine Fortsetzung der Erholungsbewegung setzen wollen.
Guidewire Software (ISIN: US40171V1008)
Guidewire Software ist Anbieter einer Technologieplattform mit Software und Dienstleistungen für Schaden- und Unfallversicherer. Neben einigen Kernfunktionen bietet die Plattform unter anderem auch Lösungen für Analytik und setzt dabei auch KI-Tools ein. Zu den Kunden von Guidewire gehören inzwischen mehr als 500 Versicherer in 38 Ländern. Guidewire wurde 2001 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Kalifornien.
Die fundamentale Entwicklung war zuletzt durchwachsen. Zwar stieg der Umsatz in 2022 um 9 % auf 812 Mio. USD. Die Bruttomarge ging jedoch zwischen 2016 und 2022 von 64 % auf inzwischen nur noch 43 % zurück. Seit 2020 werden zudem Verluste erzielt. Dabei lag der Verlust je Aktie im letzten Jahr mit -2,16 USD deutlich über dem Vorjahreswert von -0,79 USD. Laut Factset rechnen Analysten ab 2024 mit der Rückkehr in die Gewinnzone.
Die Zahlen für das 3. Quartal vom 01.06.2023 kamen an der Börse nicht gut an. Der Gesamtumsatz belief sich auf 207,5 Mio. USD, was einem Anstieg von 5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Einnahmen aus Abonnements und Support stiegen jedoch um 24 %.
Zudem konnte der GAAP-Betriebsverlust von 62,4 Mio. USD auf 57,8 Mio. USD reduziert werden. Die Aktie reagierte trotzdem mit einem kräftigen Gap-Down und einem Tagesverlust von rund 14 %.
In den letzten Wochen wurden jedoch wiederholt Meldungen veröffentlicht, dass immer mehr Versicherer auf die Cloud-Plattform von Guidewire umgestiegen sind. So migrierte beispielsweise Germania Insurance, ein texanischer Schaden- und Unfallversicherer, seine selbstverwaltete Guidewire InsuranceSuite-Umgebung in die Guidewire Cloud. Auch der in Michigan ansässige gewerbliche Sach- und Unfallversicherer Amerisure nutzt nun ClaimCenter auf der Guidewire Cloud. Die Kunden können mit der Guidewire Cloud so auf ressourcenintensive Wartungen verzichten, während Guidewire so seine wiederkehrenden Einnahmen steigert.
Tages-Chart der Guidewire Aktie (Quelle: TraderFox Trading-Desk)
Fazit: Die Aktie von Guidewire sprang letzte Woche nach einem Gap-Up an und versucht, die Enttäuschungen der Q3-Zahlen hinter sich zu lassen. Dem Unternehmen scheint es zunehmend zu gelingen, mit Cloud-Abonnements wiederkehrende Einnahmen zu generieren, die die Planbarkeit erhöhen. Die Guidewire-Aktie bietet ebenfalls KI-Phantasie. Unklar bleibt jedoch, ob dem Unternehmen zeitnah die Rückkehr in die Gewinnzone gelingt.
Arlo Technologies (ISIN: US04206A1016)
Arlo entwickelt Cloud-Infrastrukturen, mobile Apps sowie intelligente Wi-Fi- und LTE-fähige Kameras, Babyphone und weitere Produkte im Bereich Smart Home. Die Kompetenzen liegen unter anderem im Bereich der drahtlosen Vernetzung in Kombination mit Cloud-Lösungen und KI-Funktionen. Das Unternehmen wurde im Januar 2018 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Kalifornien.
Der Markt für Smart-Home-Produkte gilt als ein besonders schnell wachsender Markt. Gleichzeitig ist der Wettbewerbsdruck vergleichsweise groß. Inwieweit sich der schwächelnde Wohnungsbau auf das Geschäft auswirken wird, bleibt abzuwarten. In den letzten Quartalen konnte Arlo allerdings wiederholt die Erwartungen übertreffen. Um weiterhin erfolgreich zu sein, möchte der CEO die Markenbekanntheit weiter stärken und sicherstellen, dass seine Produkte zu den besten der Branche gehören.
Die fundamentale Entwicklung sieht seit 2020 positiv aus. Der Umsatz stieg in 2022 um 13 % auf 490 Mio. USD. Der Verlust je Aktie sank leicht von -0,68 auf -0,65 USD. Für das laufende Geschäftsjahr 2023 wird ein Nettogewinn von 0,12 USD je Aktie erwartet. Besonders positiv fällt zudem die Entwicklung der Bruttomarge auf, die in letzten Jahren deutlich gesteigert wurde. Während sie in 2019 noch bei knapp 10 % lag, erreichte sie in 2022 bereits einen Wert von knapp 28 %.
Die letzten Quartalsberichte wurden von der Börse sehr gut angenommen und führten zu Gap-Ups, die im Chart deutlich erkennbar sind. Seit dem Q1-Bericht vom 11.05.2023 konnte der Kurs bereits um über 50 % steigen. Der Umsatz stieg um 11 % und lag mit 111 Mio. USD über dem oberen Ende der eigenen Prognose. Besonders positiv entwickelte sich der Service-Umsatz mit einem Anstieg von 47 % im Jahresvergleich. Die jährlichen wiederkehrenden Einnahmen lagen mit 183 Mio. USD sogar 80 % höher als vor einem Jahr.
Tages-Chart der Arlo Aktie (Quelle: TraderFox Trading-Desk)
Fazit: Arlo Technologies ist ein Anbieter von Smart-Home-Produkten mit intelligenten Vernetzungen und einer Cloud-Infrastruktur. Das Unternehmen präsentiert sich im wettbewerbsintensiven Markt auffällig stark und überraschte in den letzten Quartalsberichten. Im Chart zeigen sich über die letzten Monate klare Signale für Akkumulation. Nach dem jüngsten Gap-Up könnte sich ein Einstieg für Trader lohnen. Eine Absicherung wäre im Bereich der Pivotal-Price-Line möglich.
Wir wünschen euch viel Erfolg für euer Handeln an den Kapitalmärkten!
Verwendete Tools:
• Trading-Desk: desk.traderfox.com
• Aktien-Terminal: aktie.traderfox.com
• Aktien-Screener: screener.traderfox.com