Mein Top Pick 2023 unter den Automobilwerten
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Liebe Leser,
eine Value-Aktie ist eine Aktie, die von den Anlegern im Vergleich zu ihrem inneren Wert oder zu den Aktien von Unternehmen mit ähnlichem Profil als unterbewertet betrachtet wird. Investoren, die Value-Aktien kaufen, glauben, dass Mr. Market die Aktie falsch bewertet hat und dass der Kurs in Zukunft steigen wird, sobald der Markt erkennt, dass das Unternehmen mehr wert ist, als der aktuelle Kurs vermuten lässt. Es gibt also Unsicherheiten darüber, wie sich das Geschäft in den nächsten Jahren entwickeln wird, aber genau deshalb auch große Kurschancen mit einem Zeithorizont von ein bis drei Jahren. Value-Aktien sind zum Traden eher nicht geeignet, weil sich die Aktien oft in Korrekturphasen bewegen, deren Tiefs nur schwer abzuschätzen sind. Es ist sinnvoller, einen Korb aussichtsreicher Value-Aktien zu kaufen und dann zwei bis drei Jahre zu warten.
Es gibt verschiedene Kriterien, die bei der Suche nach Value-Aktien berücksichtigt werden können:
• Günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Das KGV gibt an, wie viele Jahre Gewinn eines Unternehmens der aktuelle Aktienkurs widerspiegelt. Ein niedriges KGV kann darauf hinweisen, dass die Aktie günstig bewertet ist.
• Niedriges Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): Hier wird der aktuelle Kurs der Aktie ins Verhältnis zum Umsatz je Aktie gesetzt. Value Aktien haben niedrige KUVs. Eine echte Unterbewertung ist aber erst durch eine globale Analyse der Fundamentaldaten, der Zukunftsaussichten, des Managements und vielen weiteren Faktoren zu beurteilen.
• Günstiges Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): Das KBV gibt an, wie viel der aktuelle Aktienkurs des Unternehmens den Buchwert der Vermögenswerte entspricht. Ein niedriges KBV kann darauf hinweisen, dass das Unternehmen unterbewertet ist.
• Hohe Dividendenrendite: Eine hohe Dividendenrendite kann darauf hinweisen, dass die Aktie günstig bewertet ist, da das Unternehmen im Vergleich zu seinem historischen Durchschnitt mehr Gewinne an die Aktionäre ausschüttet.
Es ist wichtig zu beachten, dass keines dieser Kriterien allein ausreicht, um eine Aktie als Value-Aktie zu kennzeichnen. Eine gründliche Fundamentalanalyse ist erforderlich, um zu bestimmen, ob eine Aktie tatsächlich unterbewertet ist und ob sie eine gute Wahl für Value-Anleger darstellt.
Value Top Pick in der Automobilbranche mit starken Quartalszahlen
Anhaltend hohe Inflationsraten, steigende Zinsen und eine sich abkühlende Weltkonjunktur haben die Marktentwicklung vor allem in Europa stark beeinflusst. Zudem kam es in vielen Märkten zu Störungen und Engpässen in den weltweiten Lieferketten. Dies hing auch mit der bisherigen Zero-Covid-Politik in China zusammen. Doch es ist Entspannung in Sicht. China hat seine Corona-Strategie um 180 Grad gedreht und fast alle Maßnahmen gänzlich von heute auf morgen gestrichen. Abzuwarten wird sein, inwiefern die hohen Ansteckungsraten die Werke beeinflussen werden. Wir werden aber somit zunehmend höhere Wachstumsraten in China spätestens ab dem zweiten Quartal 2023 erwarten dürfen. Davon wird auch deutlich die zyklische Automobilindustrie profitieren dürfen.
Quelle: Dividenden-Check im Aktien Terminal von TraderFox
Die Mercedes-Benz Group AG hat im dritten Quartal 2022 erneut ein solides wirtschaftliches Ergebnis erzielt. Die Nachfrage nach Top-End- und Elektrofahrzeugen von Mercedes-Benz blieb anhaltend robust hoch. Eine hohe Preisdurchsetzung sowie anhaltende Kostendisziplin und der klare Fokus auf hochmargige Fahrzeuge haben das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 83% auf 5,2 Mrd. € (Q3 2021: 2,8 Mrd. €) steigern können. Der Konzernumsatz stieg um 19% auf 37,7 Mrd. € (Q3 2021: 31,6 Mrd. €). Mercedes-Benz Cars erreichte eine bereinigte Umsatzrendite von 14,5% und Mercedes-Benz Vans von 12,7%.
Der Fahrzeugabsatz von Mercedes-Benz Cars lag im dritten Quartal 2022 mit 530.400 Einheiten deutlich über dem Vorjahr. Auch bei Mercedes-Benz Vans konnte man im dritten Quartal 2022 mit 104.000 Einheiten deutlich mehr als im Vorjahr ausliefern.
Der bereinigte Free Cashflow des Industriegeschäfts betrug 3,3 Mrd. € (Q3 2021: 3,5 Mrd. €). Die Nettoliquidität des Industriegeschäfts belief sich zum 30. September auf 23,3 Mrd. € (Ende 2021: 21,0 Mrd. €). Dadurch sitzt das Unternehmen auf einem hohen Cash-Bestand, das zum Beispiel für Aktienrückkäufe und Zukunftsinvestitionen hergenommen werden kann.
Mercedes-Benz plant auf seiner Teststrecke im norddeutschen Papenburg einen Windpark mit einer Leistung von mehr als 100 Megawatt zu errichten, um sich von der Abhängigkeit von Gas besser zu lösen. Dies könnte ab Mitte des Jahrzehnts mehr als 15% des Strombedarfs der Mercedes-Benz Group AG in Deutschland abdecken.
Fokus auf Premium-Modelle und höhere Margen
Die neue Strategie von CEO Ola Källenius beginnt bereits Früchte zu tragen. Durch das Visier auf höhere Margen möchte er auch in schlechteren konjunkturellen Zeiten gute Ergebnisse bei der Umsatzrendite liefern können. Fixkosten möchte das Management nochmals bis 2025 um rund 20 % senken. Modellpreise zu reduzieren kommt für die Stuttgarter nicht in Frage. Lieber will man die Produktionskapazitäten verringern. So war das dritte Quartal 2022 das bisher absatzstärkste Quartal im Jahr 2022.
Bei der Kategorie Top-End Luxury konnte man 78.800 Einheiten absetzen. Getragen wurde das Segment von starken Verkäufen für Mercedes-Maybach mit 5.200 Einheiten und Mercedes-AMG mit 35.500 Einheiten. Der Absatz der Core Luxury Produkte konnte gegenüber dem Vorjahresquartal weit übertroffen werden und erreichte 293.300 (Q3 2021: 193.300) Einheiten. Dies ist unter anderem auf ein starkes Wachstum der C-Klasse im dritten Quartal mit einem Plus von 85% auf 77.200 (Q3 2021: 41.800) Einheiten zurückzuführen. Von der Entry Luxury Produktkategorie wurden 158.300 (Q3 2021: 115.400) Fahrzeuge verkauft. Mercedes-Benz Cars geht mit der Entwicklung und Produktion von Hochleistungs-Batteriezellen und -modulen der nächsten Generation einen weiteren Schritt in Richtung vollelektrische Zukunft. Wie am 12. August 2022 bekannt gegeben, baut Mercedes-Benz Cars seine Batteriezellen-Partnerschaft mit Contemporary Amperex Technology Co., Limited (CATL) mit einem neuen Produktionsstandort in Ungarn weiter aus. Dies ist ein wichtiger Schritt des Plans, weltweit insgesamt acht Zellfabriken bis Ende des Jahrzehnts mit einer Produktionskapazität von insgesamt mehr als 200 Gigawattstunden zu errichten.
Derzeit gelingt es, der Mercedes Benz-Group Traummargen ähnlich wie Premiumhersteller Porsche zu erzielen. Lieferengpässe, Chip-Mangel und höhere Materialpreise trafen auf eine starke Nachfrage. Dies konnte man nutzen, um auf die höherpreisigen Modelle zu setzen. Spannend wird zu beobachten sein, was mit den Neuwagenpreisen bei einer möglichen Rezession und dadurch gedämpfter Nachfrage passiert. Die Lieferketten entspannen sich zunehmend immer weiter. Die Frachtraten kamen von ihren Höchstpreisen deutlich zurück. Die Zero-Covid-Politik in China scheint zu Ende zu sein. Die Umsatzrendite für Mercedes-Benz Cars soll im Gesamtjahr 2022 zwischen 13 und 15 % gelegen haben. Bei der Vans-Sparte sollen es zwischen 9 und 11 % sein. Ein KGV von 6 scheint hier das Potenzial der Stuttgarter noch nicht ausgereizt haben.
Fazit
Quelle: Klassik-CHARTTOOL im Aktien Terminal von TraderFox
Mercedes-Benz ist mit einer Dividendenrendite von 8 % mein absoluter Favorit unter den Automobilherstellern. Die Premiumstrategie sorgt für höhere Margen bei gleichzeitig geringeren Schwankungen bei den Gewinnen in schlechteren Zeiten. Die neuen Modelle EQS und EQE werden ähnlich bei Tesla auch online vertrieben. Damit spart man sich teils die Abgaben an die Händler. Die Premium- und Luxussegment-Strategie scheint der Markt bereits anfangen zu honorieren, wenngleich das KGV 6 noch viel zu gering für eine Umsatzrendite im zweistelligen Bereich ist. Die Abkopplung zur VW-Aktie scheint ein erstes Zeichen dafür zu sein, dass der Markt es zunehmend erkennt.
Liebe Anleger, liebe Trader,
ich wünsche Euch noch viele erfolgreiche Investments.
Bis zur nächsten spannenden Story,
Michael Seibold
Aufklärung über Eigenpositionen: Michael Seibold hält Aktien der Mercedes-Benz Group
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