Trendwende: Von Verlusten zu hohen Gewinnen - Dieses Unternehmen ist ein Corona-Profiteur!
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Liebe Leser,
von Investoren hört man oftmals, dass man sich seine eigenen Gedanken machen muss und nicht auf die Kursziele von Analysten schauen soll. Dies ist prinzipiell auch richtig, allerdings führen höhere Kursziele auch oftmals zu einer hohen Aufmerksamkeit und gegebenfalls institutionellem Interesse. Daher kann es Sinn ergeben auf Kursziele zu schauen und technische, sowie fundamentale Katalysatoren zu identifizieren. TraderFox hat vor wenigen Tagen den Research-Channel "Aktien-Chancen: Die kühnsten Träume an der Wall Street" veröffentlicht. Dieser fasst die Top-10-Kursziele von renommierten Analysten, die Trading-Chance des Tages und ein Kursziel-Statement zusammen. Die Kursziele von Analysten alleine zu durchforsten würde Ewigkeiten dauern - TraderFox ermöglicht dies nun innerhalb von einer Minute. Als Kunde von Comdirect kann man gratis auf den Service zugreifen.
Analysten bewerten Aktien fundamental und veröffentlichen ein Kursziel. Eine "kleine" Upside in Höhe von 10-15 % erregt keine Aufmerksamkeit. Aber Kursziele, die eine Upside von 100 % oder mehr versprechen, stoßen auf Aufmerksamkeit und könnten auch in der eigenen Analyse helfen - schließlich hält ein professioneller Analyst der Wall Street die Aktie gerade für massiv unterbewertet. Um ein Beispiel für die Top-Kursziele zu geben, nenne ich nun die Top-3-Kursziele von gestern: Pacific Ethanol (Kurs-Potenzial: 192 %), 1&1 Drillisch (Kurs-Potenzial: 160 %) und LPFK Laser (Kurs-Potenzial: 97 %). Kursziele, die eine solch massive Upside versprechen, werden nicht nur aufgrund von Interessen-Konflikten zwischen dem Investmenthaus und dem zu bewertenden Unternehmen ausgegeben. Irgendwie muss der Analyst das Unternehmen schließlich bewerten und auf ein sinnvolles Kursziel kommen. Außerdem wird die Qualität der Bewertung eines Analysten von unabhängigen Websites wie TipRanks gemessen. Für Pacific Ethanol wurden bereits zwei massive Kursziele ausgesprochen - jeweils von einem 4/5 und 5/5 Sterne Analysten (nach TipRanks). Dahingehend kann man davon ausgehen, dass Aktien mit einem derat hohen Kurspotenzial in der Tat deutlich unterbewertet sind.
Eine Aktie, die laut den Analysten-Kurszielen schon seit langer Zeit unter ihrem fairen Wert notiert, ist Overstock.com. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 100 USD. Derzeit notiert die Aktie bei 74,54 USD. Dies entspricht einer Upside von 34,16 %. Vor 10 Tagen hat Peter Keith, Piper Sandler Analyst mit 5/5 Sternen bei TipRanks, ein 140 USD Kursziel ausgesprochen. Dies entspricht einer Upside von 87,82 %.
Overstock.com - Ein Überblick
Overstock betreibt eine kommerzielle Website für Online-Einkäufe. Auf der Website werden Indoor- und Outdoor-Möbel, Kleidung, Schmuck, Kinder-Produkte und vieles mehr angeboten. Hauptsächlich handelt es sich bei dem Geschäft von Overstock allerdings um ein Möbel-E-Commerce-Geschäft. Die Produkte werden unter den folgenden drei Websites verkauft: overstock.com, o.com und o.biz. Die Geschäftssegmente werden folgendermaßen untergliedert: E-Commerce, tZERO und MVI. tZERO ist ein alternatives Handelssystem für Sicherheits-Token. Im August 2020 wurden über 22 Mio. USD in Sicherheits-Token auf der Plattform gehandelt. Dies entspricht einem Rekordvolumen. Außerdem ist die Nutzer-Anzahl im Vergleich zu Juli 2020 um 11 % gestiegen. Das MVI-Segment ist ein Medici-Venture. Hier beteiligt sich das Unternehmen mit Minderheitsbeteiligungen an Blockchain-Unternehmen. Zusammen machen beide Segmente derzeit 2,5 % des Gesamtumsatzes aus. Wenn es zum Durchbruch der Blockchain-Technologie kommt, ist Overstock mit diesen Bereichen bereits positioniert sein. Prinzipiell sollte man Overstock jedoch als Online-Möbelhändler und nicht als Blockchain-Unternehmen verstehen. Trotzdem ist es interessant und einzigartig in einen Online-Möbelhändler zu investieren, der sich außerdem an Blockchain-Unternehmen beteiligt.
Trendwende: Der Weg zur Profitabilität
Overstock hat in den letzten drei Jahren sehr schlecht gewirtschaftet. Der Umsatz ist durchschnittlich um 6,75 % pro Jahr gesunken. Im Jahr 2019 erwirtschaftete das Unternehmen einen Verlust in Höhe von 120,18 Mio. USD. Auch die Bilanz hat sich in diesem Zeitraum deutlich verschlechtert. Die Eigenkapitalquote ist von erstmals 40,5 % (2017) auf 27,6 % (2019) gefallen. Dann kam es zu einem Wechsel im Management und dem Corona-Crash. Vor dem Corona-Crash haben die meisten Menschen ihre Möbel im Einzelhandel gekauft. Durch den Lockdown hatte jeder Zeit, um Renovierungen und Haus-Verbesserungen vorzunehmen, allerdings waren alle Läden geschlossen. Dahingehend wurden Möbel online bestellt. Overstock konnte von dieser Trendwende im Konsumentenverhalten profitieren, da man sich bereits im Online-Möbelhandel positioniert hat.
Im zweiten Quartal 2020 ist der Umsatz im Vergleich zum Q2-2019 um 109 % auf 782,5 Mio. USD gestiegen. Das adjustierte EBITDA ist im Vergleich zum Vorjahr um 418 % auf 41,8 Mio. USD angestiegen. Während das Unternehmen vor einem Jahr noch höchst unprofitabel war, konnte für das Q2-2020 ein Gewinn ausgewiesen werden. Der Gewinn je Aktie lag bei 0,84 USD. Dies entspricht einem Anstieg von 1,53 USD im Vergleich zum Vorjahresquartal. Außerdem konnte Overstock ein Kundenwachstum von über 200 % ausweisen.
Die Bilanz von Overstock ist solide. Die Eigenkapitalquote hat sich von 27,6 % (2019) bereits wieder auf 31,5 % (Q2-2020) verbessert. Das Unternehmen konnte den Cash-Bestand im Vergleich zum Vorjahresquartal um 177,3 Mio. USD auf 318,6 Mio. USD erhöhen. Dem gegenüber steht eine Gesamtverschuldung in Höhe von 441,79 Mio. USD.
Die Analysten gehen von einem beständigen Wachstum in den kommenden Jahren aus. Außerdem wird eine Dividende von 0,08 USD pro Aktie erwartet. Der Gewinn soll sich in den kommenden Jahren deutlich verbessern. Derzeit ist Overstock mit einem KUV von 2 bewertet. In der folgenden Grafik sind die Analysten-Schätzungen dargestellt.
Die folgenden Punkte könnten als Katalysatoren dienen und zu Kurssprüngen führen:
- D.E. Shaw, eine globale Investmentgruppe, hat den Anteil an Overstock von 270.000 Aktien auf 2,2 Mio. Aktien erhöht. Die Gruppe ist nun mit 5,1 % an dem Unternehmen beteiligt. D. E. Shaw hat mit dem Flagschiff-Produkt, einem Hedgefonds, in sieben von zehn Jahren zweistellige Renditen erzielt (seit 2010). Die Nachricht kam erst vor kurzem an die Öffentlichkeit und könnte daher noch für Aufmerksamkeit sorgen.
- Overstock ist mit UPS Supply Chain Services eine Kooperation eingegangen, um ein neues Fulfillment-Center in Kalifornien aufzubauen. Das neue Center dürfte die Logistik in Kalifornieren verbessern, wodurch die Versandgeschwindigkeit verbessert wird. Dies dürfte zu einer nachhaltigen Steigerung der Kundenzufriedenheit führen.
- Der Corona-Virus hat das Konsumentenverhalten bereits nachhaltig beeinflusst. Die digitale Transformation wurde in wenigen Wochen um 3-4 Jahre beschleunigt. Diese Transformation fand auch im Möbelhandel statt: Die Penetration des Onlinehandels im Bereich Home Furniture in den USA lag im Jahr 2019 noch bei 23 %. Für das Gesamtjahr 2020 wird die Penetration auf 36 % geschätzt. Dieser Trend dürfte jedoch noch lange nicht beendet sein. Overstock ist stark positioniert als fünftgrößte Marke im Bereich "Home Furniture" nach Amazon, Wayfair, Walmart und Target. Die Marktgröße wird von Overstock auf 120 Mrd. USD geschätzt.
Quelle: Overstock Investor Relations
- Overstock hat einen Management-Wandel durchgemacht. Laut Analysten ist das Management fähiger und fokussierter auf den Job. Dies dürfte intern zu großen Verbesserungen hinsichtlich der operativen Effizienz, Entscheidungsfindung, Organisationsstruktur und Strategie-Durchsetzung führen.
- Langfristig ist Overstock im Bereich Blockchain positioniert. Viele Experten gehen davon aus, dass die Blockchain einen ähnlichen Einfluss auf das alltägliche Leben wie das Internet haben wird. Doch wie lange der Übergang zur Implementierung der Blockchain in sämtlichen Branchen dauert, ist schwierig vorherzusagen. Overstock hat sich bereits in dem Markt positioniert. Der 5-Sterne-Analyst Peter Keith nennt tZERO und MVI eine "Call-Option auf die Blockchain-Technologie". Sollte die Blockchain-Technologie tatsächlich die prognostizierte Entwicklung durchmachen, dürfte Overstock massiv profitieren.
Der technische Ausblick: Konsolidierung und Big Picture Breakout steht an
Die Aktie von Overstock hat sich in diesem Jahr bereits vervielfacht. Nun steht der Big Picture Breakout an. Dieser ist bereits einmal gescheitert. Allerdings konsolidiert die Aktie derzeit in einer engen Price-Range. In den kommenden Wochen könnte die Aktie einen weiter Versuch wagen. Auf Sicht von 12-18 Monaten dürfte einer weiteren Aufwärtsbewegung nichts im Wege stehen.
Verwendete Tools:
Tipp: Das TraderFox Aktien-Terminal ermöglicht das Analysieren von Fundamentaldaten. Die Bilanz, die unterschiedlichen Margen und sämtliche Bewertungskennzahlen werden übersichtlich dargestellt. Mit dem Morningstar-Datenpaket habt ihr bereits Zugriff auf das Terminal. Die Datenbank von Morningstar umfasst 15.000 amerikanische und europäische Aktien.