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Warum sich bald ein Einstieg beim Flugzeugbauer Airbus aufdrängt?

Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell

Michael Seibold ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Liebe Leser,

steigende Infektionszahlen des Coronavirus infizieren gerade wieder die Börsen. In vielen Ländern weltweit gibt es wieder neue Teil-Lockdowns. Die US-Wahl steh bevor und bringt ebenfalls Unsicherheiten. Wie sollte man sich jetzt als Anleger positionieren? Was heißt das für den Flugzeugbauer Airbus? Im Januar erklomm die Airbus Aktie bei 139,60 EUR noch sein Rekordhoch, heute steht sie bei knapp 63 Euro und hat damit mehr als die Hälfte ihres Börsenwertes verloren.

Viele stellen sich jetzt bestimmt die Frage, wie es um die arg gebeutelte Luftfahrtbranche steht. Werden wir bei den Aktien aus dieser Branche noch weitaus niedrigere Kurse sehen oder stehen die Zeichen bereits auf Erholung? Sollte man sich deshalb schon auf die Käuferseite wagen und von den stark rabattierten Kursen profitieren?

Was könnte zu einem nachhaltigen Turnaround der Airbus-Aktie führen? Wie stehen die Chancen einer raschen Kurserholung? Warum sollte man eigentlich einen Aktienkauf nicht danach beurteilen, ob der Kurs eine Woche später höher oder tiefer steht? Fragen über Fragen, die derzeit wohl viele Investoren beschäftigen.


Airbus und sein Geschäftsmodell

Der europäische Flugzeughersteller Airbus hat 2019 seinen Rivalen Boeing als größten Flugzeugbauer der Welt überholt. Gründe dafür waren hauptsächlich das Flugverbot der 737 Max. Dann kam Corona und schwächte beide Flugzeugbauer. Aktuell könnten die Unterschiede der beiden Erzrivalen nicht größer sein, doch in einem sind sich beide einig: Irgendwann zwischen 2023 und 2025 rechnen sie wieder damit, das Vor-Corona-Niveau von 2019 erreichen. Insgesamt ist das Unternehmen Airbus Group in drei Segmente aufgeteilt: Commercial Aircraft, Defence and Space und Helicopters.

Der Großteil der Gewinne entstammt der Herstellung ziviler Flugzeuge für den Passagier- und Frachtbetrieb. Damit bildet der Bereich Commercial Aircraft den mit Abstand größten Umsatztreiber. Mit rund 75 Prozent Umsatzanteil ist diese Sparte die Perle des Unternehmens. Im Jahr 2019 gab es Rekordauslieferungen in Höhe von 863 Flugzeugen sowie von 1.131 neuen Aufträgen. Die A320er Familie ist dabei die am meistverkaufteste Linie von Airbus. Vor Corona war Airbus mit ihren Flugzeugbestellungen über 10 Jahre an Produktionszeit ausgebucht.

Die Single-Aisle Flugzeuge machen den höchsten Anteil der weltweit betriebenen Airbus-Flugzeuge aus. Zu diesen Maschinen zählen die Airbus-Flugzeugmodellfamilien A318, A319, A320 und A321, sie haben nur einen Kabinengang und maximal sieben Sitze pro Reihe. Airbus fährt die Zahl der Auslieferungen in den letzten Monaten wieder hoch. Im September waren es bereits wieder insgesamt 57 Jets nach 49 Jets im August sowie 39 Maschinen im Juli. Rivale Boeing lieferte im gesamten dritten Quartal nur 28 Flugzeuge aus. Allein im September konnte Airbus somit doppelt so viele Jets ausliefern wie Boeing im Quartal.

Die Rüstungssparte ist für rund 15 Prozent der Umsätze von Airbus verantwortlich. Die Bereitschaft der europäischen Regierungen, mehr Geld für Rüstungsgüter auszugeben, sollte weiter ansteigen.

Den kleinsten Anteil am Umsatz von Airbus hat die Sparte Helicopters. Sie steht für rund 10 Prozent der Umsätze. Airbus entwickelt sowohl für den zivilen als auch militärischen Markt Helikopter. In diesem Bereich ist Airbus weltweiter Marktführer, auch wenn das Potenzial in diesem Bereich eher als gering anzurechnen ist.

 

Quelle: Jahresgeschäftsbericht 2019 von Airbus

Sie können nicht wissen, ob die Airbus-Aktie in einer Woche höher oder tiefer steht – das kann man nie wissen. Aber sie können sich Fragen stellen wie: Wird das Unternehmen es schaffen, den aktuellen Börsenwert in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren für seine Aktionäre zurückzuverdienen? Wird das Unternehmen auf die Erfolgsspur zurückkehren? Wann wird sich die Lage im Flugverkehr wieder normalisieren? Welche Trigger könnte es dafür geben, damit dies eher als von Experten angenommen, passiert?


Gründe für einen zeitnahen Einstieg

Die Corona-Pandemie hat den Flugzeughersteller in den ersten neun Monaten tief in die roten Zahlen gerissen. Ein Verlust von mehr als zwei Milliarden Euro stand zu Buche – allerdings konnte Airbus bereits im dritten Quartal aufzeigen, dass der Mittelabfluss erfolgreich gestoppt wurde. CEO Guillaume Faury rechnet bereits 2021 wieder mit einem operativen Gewinn. Wenn wir den um Sonderkosten bereinigten operativen Gewinn im dritten Quartal ansehen, so fällt dieser zwar um 49 Prozent mit 820 Millionen Euro geringer aus als ein Jahr zuvor, ist jedoch schon wieder positiv. Zu Beginn des dritten Quartals 2021 möchte Faury bereits die Produktion der Single-Aisle-Flugzeuge hochfahren.

 

Quelle: Q3-Präsentation von Airbus

Wenn wir einen Blick nach China werfen, so sehen wir, dass dort wieder genauso viele Inlandsflüge starten wie ein Jahr zuvor. Branchenkenner hielten dies nicht für möglich. Für diese Flüge werden vor allem kleinere Flugzeugtypen gebraucht und die kann Airbus mit seiner erfolgreichen A320er-Reihe liefern. Konkurrent Boeing kann dies nicht, denn man wartet immer noch auf Freigabe des Pannenfliegers 737 Max – ein absoluter Vorteil gegenüber seinem Konkurrenten also.

Zudem sollte man bedenken, dass mit Airbus und Boeing derzeit sowieso nur zwei Unternehmen als Flugzeugbauer weltweit agieren. Mit Comac hat zwar China 2008 ein Staatsunternehmen gegründet, dass langfristig zu den beiden Herstellern aufsteigen soll, wenn wir jedoch eruieren, dass Airbus 50 Jahre benötigt hat, um mit Boeing gleichzuziehen, steht noch ein langer Weg für den chinesischen Rivalen bevor. Auch sollte jedem klar sein, dass die Produktion von Flugzeugen mit einem enormen Kostenaufwand von mehr als 10 Mrd. Euro je Flugzeug verbunden ist und dies ein hohes technologisches Know-How und Erfahrung benötigt, das man nicht eben mal nebenbei erwirbt. Der Burggraben könnte also kaum tiefer verankert sein.

Laut Finanzchef Dominik Asam wird der Konzern unter anderem auch aufgrund Kurzarbeitergeldes ein paar Tausend Stellen weniger als die bisher angedachten 15.000 streichen. Außerdem werde man für die Forschung von Wasserstoffantrieben Mitarbeiter einstellen, die von den Regierungen finanziell unterstützt werden.

Finanzchef Asam sieht den Konzern gut gerüstet für die Zukunft und mit 18 Milliarden Euro Cash auf der Bilanz sowie einer Nettoverschuldung von nur 200 Mio. Euro könne man eine sehr lange Phase wie die jetzige durchstehen.

Der größte Trigger für einen nachhaltigen Turnaround dürfte der Zeitpunkt der Zulassung von Impfstoffen sein. Dies wird den Flugverkehr nicht nur zeitnah normalisieren, sondern viele Menschen werden auch wieder reisen wollen. An der Erholung des chinesischen Flugverkehrs sehen wir bereits erste positive Anzeichen für einen nachhaltigen Turnaround.

Von den 18 Analysten, die im vergangenen Monat eine Analyse zur Airbus SE Aktie veröffentlich haben, raten 15 zum Kauf, zwei zu Halten und nur ein Experte zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 81,64 Euro weit über dem aktuellen Kurs von 63 Euro (rund 28 Prozent über dem aktuellen Kurs).

 

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

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Airbus SE 154,560 € -0,14 %
Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/R1Aaz_WUcDI

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