Es ist Krieg. Krieg in Europa, nicht an irgendeinem weit entfernten Flecken Erde auf dem Globus, den die meisten Menschen erst googlen müssen, um zu wissen, wo andere Menschen sterben, weil sie zwischen die Konfliktparteien gekommen sind. Wo Menschen ihr Hab und Gut verlieren. Wo Menschen vertrieben werden. Der Krieg in der Ukraine ist nicht irgendwo weit weg. Er ist vor unserer Haustür und das bekommen wir auch zu spüren. Der "Konflikt" zwischen der Ukraine und Russland beherrscht die Tagespresse. Wer die Augen offen hält, der sieht plötzlich Autos mit ukrainischen Kennzeichen in der Nachbarschaft – Flüchtlinge, die das Glück hatten, dem Bombenhagel zu entkommen.

Und die Börsen schlagen Kapriolen. Tendenziell zeigt die Richtung abwärts an den globalen Leitindizes. Doch an den Märkten fallen selten wirklich alle Assetklassen auf einmal. Irgendetwas steigt immer. Als klar wurde, dass Öl und Gas aus Russland knapp werden könnten, wegen Sanktionen und möglichen Embargos, schossen die Aktien von Bioethanol-Anbietern durch die Decke. Wer sowas als Trader mit einem Hebelprodukt richtig erwischt hat, konnte satte Gewinne einstecken. Allerdings nur, wenn man auch schnell genug diese Buchgewinne eingestrichen hatte.

Denn kaum wurde den Menschen klar (beim Weg in den Supermarkt), dass durch den Angriffskrieg Russlands nicht nur ein Engpass bei Öl und Gas entstehen und ein kalter Winter anstehen könnte, sondern auch Agrarrohstoffe, wie Weizen oder Sonnenblumen, und damit die Lebensmittel knapp und teuer werden müssten, meldete sich eine Ministerin und vermieste den Biokraftstoffunternehmen den Tag mit der Aussage, dass Nahrungsmittel auf den Teller und nicht in den Tank gehören. Die entsprechenden Aktien rauschten so schnell in den Keller, wie sie zuvor gestiegen waren.

Wie gesagt – für Trader mit schnellen Fingern, sind das paradiesische Zustände. Aber als Mensch wird man sich (hoffentlich) nicht darüber freuen, wenn andere sich den Kopf einschlagen, Wohngebiete bombardiert, Krankenhäuser zerstört, gemordet und vergewaltigt wird – mitten in Europa.

Auch Mitspielerin anr3003, die im Trader Race Börsenspiel Winter 2021 Platz 4 mit einer Performance von fast 148 % abschließen konnte, spricht im Interview davon, dass der Krieg in der Ukraine das Handeln durchaus beeinflusst. Insbesondere das Risiko mit Hebelprodukten werde angesichts der Kursausschläge unberechenbar.  In der aktuell laufenden Spielrunde des Trader Race Börsenspiel Frühling 2022 läuft es derweil nicht so gut für anr3003. Das Depot weist nach mehreren Fehltrades und Totalverlusten ein Minus von 62,6 % auf. Wie gut, dass es sich nur um eine Simulation handelt und es im nächsten Quartal schon wieder besser aussehen kann.

Depot von anr3003 am 18. Mai 2022

Hat die aktuelle Lage in der Ukraine Einfluss auf dein Handeln an der Börse?

anr3003: Ja, die aktuelle Lage hat Einfluss auf mein Handeln an der Börse. Aufgrund der starken Schwankungen an den Börsen bin ich vorsichtiger geworden. Konservative Aktien für die langfristige Anlage (Unternehmen die Gewinne erzielen und Dividenden ausschütten). Hebelpapiere nur mit einem niedrigen Hebel (bis ca. 3).

Gibt es ein Börsenbuch oder einen Trader/Investor, der dich besonders inspiriert hat?

Wenn dann Warren Buffet und Andre Kostolany.

Kannst du uns kurz erklären, welche Strategie/n du beim Trading verfolgst?

Im Trader Race hatte ich zu Beginn insbesondere auf die Geschäftsergebnisse der Technologietitel gesetzt. Später hatte ich das Glück, an einem Tag mit starken Kursrückgängen einzusteigen und die Aktien dann kurzfristig wieder stark gestiegen sind.

Setzt du dein Vorgehen auch in der Realität um?

Nein, dies ist mir zu risikoreich. Aktuell sind die Schwankungen so stark, selbst bei einem niedrigen Hebel sind hohe Verluste oder Totalverluste die Regel (siehe Netflix, Meta, Amazon usw.)

Stell dir vor, du würdest mit der Börse nochmal von vorn Anfangen und du könntest dir selbst einen Rat mit auf den Weg geben. Welcher wäre das?

Mehr Geduld mitbringen und vorsichtiger handeln. Gewinne länger laufen lassen und Verluste nicht aussitzen, sondern schneller realisieren.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg im weiteren Verlauf der TraderFox Trader Race Börsenspiele!

Mach selbst mit – die neue Runde im Trader Race startete am 4. April 2022!

Wer sich selbst mit seinen Strategien und Ideen an der Börse versuchen möchte, der sollte sich auch jetzt noch für die neue Runde im Trader Race Frühling 2022 anmelden. Die Spielrunde wird am 30. Juni 2022 abgerechnet. Gehandelt werden können die 200 höchstkapitalisierten deutschen Aktien aus der Kursliste Deutschland Prime TF, die 1000 höchstkapitalisierten US-Aktien aus der Kursliste USA 1000 sowie Hebelprodukte bis Hebel 10 der Emittenten UBS, Citi, UniCredit (HVB), Morgan Stanley und Goldman Sachs. Die Depots der anderen Spieler könnt ihr während der Spielrunde in Echtzeit verfolgen. Gewinnt ein Apple iPad, eine Amazon Echo Show oder eines von zahlreichen Börsenbüchern.

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