Chartanalyse Royal Dutch Shell: Ist der Produzent des Schmierstoffes für die Weltwirtschaft ein Kauf?
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
heute möchte ich euch auf die Aktie von Royal Dutch Shell aufmerksam machen. Der Öl- und Gaskonzern ist eines der weltweit größten Energieunternehmen. Shell ist an Explorations- und Förderprojekten in rund 70 Ländern beteiligt und ist einer der größten Vermarkter von Kraft- und Schmierstoffen.
Der Schmierstoff der Weltwirtschaft
Die Endprodukte des Unternehmens umfassen Treib- und Schmierstoffe, Bitumen sowie Flüssiggas für den Hausgebrauch von Endkunden ebenso wie für die Industrie und das Transportwesen. Shell produziert außerdem Chemikalien und Petrochemikalien für Industriekunden, welche diese zu Plastik, Oberflächen und Reinigern weiterverarbeiten.
Ölpreisschock
Letzte Woche sah es so aus, als ob kein Mensch mehr Öl haben möchte. Kurzfristige Kontrakte des Schwarzen Goldes der Sorte West Texas Intermediate (WTI) notierten im negativen Bereich.
Weiterhin übersteigt das Angebot die Nachfrage noch deutlich. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Erdöl in die letzten verbliebenen freien Lager fließt. Kurz gesagt, die Lager sind nahezu voll und die Wirtschaft steht teilweise noch immer still. Daher wird händeringend nach neuen Lagermöglichkeiten gesucht. Schon seit längerer Zeit werden Öltanker als schwimmende Lagerstätten für das schwarze Gold genutzt.
Laut Medienberichten setzen namhafte Opec-Staaten, darunter der Ölriese Saudi-Arabien, die vereinbarten Förderkürzungen für Anfang Mai bereits jetzt um. Dies überrascht kaum, nachdem bekannt wurde, dass der saudische Staatsfonds bei Aktien wie Royal Dutch Shell massiv eingestiegen ist. Ein Land, das unter anderem für das derzeitige Ölpreisniveau mit verantwortlich gewesen ist.
Auswirkungen der weltweiten Corona-Maßnahmen
Kreuzfahrtschiffe fahren nicht mehr, Flugzeuge fliegen nicht mehr, ganze Industrien stehen still – die Nachfrage nach Öl hat sich innerhalb weniger Wochen drastisch reduziert und somit zu einem Angebotsüberschuss geführt.
Der Ölpreis steht nach wie vor unter Druck und das schadet Royal Dutch Shell und auch anderen Ölunternehmen. Solange der Ölpreis sich nicht stabilisiert und einen Mindestpreis von 30-35 USD je Barrel erreicht, dürfte sich die Situation für Shell nicht allzu sehr aufhellen. Der Ölkonzern verdient große Teile seines Geldes damit, Öl zu fördern, zu verarbeiten und zu vermarkten. Wenn die Ölpreise sehr niedrig sind, erodiert die Gewinnmarge, sollte überhaupt noch eine vorhanden sein.
Quelle: https://www.shell.com
Im Gegensatz zu anderen Branchen wie zum Beispiel den Fluggesellschaften, die Umsatzeinbrüche von nahezu 100 % verkraften müssen, setzt Royal Dutch Shell nach wie vor Öl um. Es ist kein kompletter Umsatzausfall vorhanden. Zudem verkauft der Öl-Multi auch Erdgas und ist im Bereich der erneuerbaren Energien tätig. Dies führt zu einer Diversifikation bei den Umsätzen.
Shell könnte nach der Krise sogar weitere Marktanteile gewinnen, nämlich dann, wenn Konkurrenten diese Phase nicht überstehen. Sobald die Nachfrage nach Öl wieder entsprechend zunimmt, wird dies das Geld in den Kassen von Royal Dutch Shell auch wieder ordentlich sprudeln lassen.
Wo wird der Ölpreis in 10 Jahren stehen?
Mit Sicherheit kann niemand vorhersagen wo die Ölmärkte in 10 Jahren stehen werden. Aus der langfristigen Betrachtung heraus, ist aber davon auszugehen, dass die Weltwirtschaft steigende Öl-Volumen benötigen wird. In Krisen- und Paniksituationen kann man sich dies zwar immer schwer vorstellen, aber der aktuelle Einbruch erfolgte in einer Phase, in der die Produktion zuvor erhöht wurde.
Im langfristigen Bild zeigt der Nachfrage-Trend bei Öl klar steigende Tendenzen. Die Corona-Krise ist als Ausnahmesituation zu werten. Durch Förderkürzungen, geringere Investitionen und Insolvenzen gerade bei den Fracking-Unternehmen in den USA, wird das Angebot auch wieder sinken. Wenn weniger Angebot, auf eine höhere Nachfrage in wirtschaftlich guten Zeiten stößt, könnte der Ölpreis wieder auf ein höheres Niveau ansteigen.
Ob man die Öl- und Gasindustrie mag oder nicht, sie ernährt unzählige Familien. In den USA beschäftigt diese Industrie über 10 Millionen Menschen. Auch wenn der Lock-Down schöne Seiten hat, wie kristallklares Wasser in Venedigs Kanälen oder ein blauer, kerosinstreifenfreier Himmel, früher oder später werden die Beschränkungen wieder enden.
Das billige Öl wird es den Verbrauchern auch nicht gerade einfach machen, sich von den gewohnten Verbrennern zu trennen, um auf nachhaltigere Antriebe wie etwa Elektro umzusteigen. Gerade dann, wenn man selbst von den wirtschaftlichen Auswirkungen schwer getroffen wurde.
Bewertung und Dividende
Das KGV des Öl-Konzerns liegt bei 10,8. Die Dividendenrendite bei 8,8%, wenn diese nicht gekürzt oder gestrichen wird.
Am Donnerstag legt der britisch-niederländische Energie-Gigant seine Quartalszahlen vor. Der Wettbewerber BP wies bereits einen kräftigen Gewinneinbruch aus, dieser fiel aber nicht so dramatisch aus als befürchtet.
Fazit
Das Marktumfeld bleibt sicherlich noch einige Zeit herausfordernd. Die Bewertung ist günstig, die Dividendenrendite hoch. Ebenso hoch sind aber auch die kurzfristigen Risiken. Um Liquidität zu behalten, fährt das Unternehmen die Produktion herunter und kürzt Investitionen. Für langfristig orientierte Anleger, könnte sich nun eine historische Einstiegs-Chance ergeben. Wer den Grundstein für sein Vermögen, oder das seiner Nachkommen legen will, kann eine erste Position aufbauen.
Sehen wir uns nun den Monatschart von Royal Dutch Shell (R6C) an:
Die Shell-Aktie konnte man im Panik-Tief bei 10,30 EUR einsammeln. Aktuell notiert die Aktie im Bereich der Tiefs aus 2009 und 2016 bei rund 16 EUR. Von dieser Kursmarke aus, erfolgte in der Vergangenheit eine Bewegung bis über 30 EUR. Wer noch mit einem Rücksetzer rechnet, kann sich bequem mit der Alarmfunktion einen Alarm direkt in den Chart legen.
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Liebe Trader und Investoren, ich wünsche euch noch viele erfolgreiche Trades und Investments.
Bis zur nächsten spannenden Story,
Wolfgang Zussner
Verwendete Tools:
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