Familienunternehmen sind oft Börsen-Highflyer – die UBS hat drei Favoriten mit einem Kurspotenzial von bis zu 45 Prozent
Auch die UBS hat sich im Vorjahr mit dem Thema beschäftigt. Das Ergebnis der damals erstellte Studie: Die Aktien von kleineren und mittleren familiengeführten Unternehmen entwickeln sich weltweit langfristig betrachtet kontinuierlich besser als der Gesamtmarkt. Kürzlich haben die Analysten bei dieser Schweizer Bank erneut nachgerechnet und siehe da, auch in den vergangenen zwölf Monaten hat die besagte Gruppe erneut besser abgeschnitten. Den Berechnungen zufolge kamen die Familienunternehmen im untersuchten Zwölfmonatszeitraum auf ein Plus von elf Prozent, die breiten Welt-Aktienindizes dagegen nur auf einen Zuwachs von fünf Prozent.
Studien-Mitautor Bosco Ojedo bestärkt das Resultat in einer bereits im Vorjahr basierend auf der Ausgangs-Studie gezogenen Schlussfolgerung. "Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass an die Börse gebrachte Familienunternehmen die Vorteile einer Finanzierung über die Kapitalmärkte mit einer Fokussierung auf das Kerngeschäft kombinieren, dabei weniger wertvernichtende M&A-Aktivitäten entfalten und über eine effektivere Form der Unternehmensaufsicht verfügen. Die Vorteile, die sich daraus ergeben, etwa "Haut" von der Familie im Spiel zu haben, überwogen in der Vergangenheit die ebenfalls existierenden Nachteile."
Vorteile auch bei der Volatilität
Wichtig mit Blick auf eine gute Performance sind in Sachen Unternehmensführung laut UBS Punkte wie Transparenz, Regelungen zur Nachfolge auf der Führungsetage, Aktionärsrechte und Vergütungsmodelle. Ebenfalls wichtig: Die Outperformance ist nicht durch höhere Risiken erkauft. Im Gegenteil: Laut UBS fällt die Volatilität bei den Aktien der familiengeführten Unternehmen sogar oft niedriger aus. Allerdings waren hier zuletzt im untersuchten Zwölfmonatszeitraum auch Ausnahmen zu beobachten, etwa in Lateinamerika. Den Ergebnissen zufolge hat sich der aus 250 familiengeführten Unternehmen bestehende UBS-Weltindex, bei gleichzeitig geringer Volatilität, über Betrachtungszeiträume von einem, drei, fünf und zehn Jahren besser geschlagen.
Im Zuge der kürzlich erstellten Aktualisierung der Studie nennen die UBS-Analysten auch einige Namen von familiengeführten Aktien, bei denen sie aktuell eine Kombination aus einer guten Vergangenheits-Performance und interessanten Bewertungsrelationen ausfindig gemacht haben. Aus dieser Liste haben wir uns drei Titel aus Europa mit einer UBS-Kaufempfehlung herausgepickt, die gemessen an den Kurszielen deutliches Kurspotenzial von bis zu 45 Prozent versprechen.
Die drei UBS-Favoriten im Einzelnen
Der erste Kandidat heißt Hexpol AB (ISIN: SE0007074281, 75,15 schwedische Kronen) und kommt aus Schweden. Es handelt sich um eine in zehn Ländern vertretene Unternehmensgruppe, die zu den weltweiten Marktführer im Bereich der Herstellung von hochwertigen Gummi- und Plastikmischungen zählt. Der Aktienkurs stieg hier in der Spitze in den Jahren 2009 bis 2015 von 1,53 auf 99,50 schwedischen Kronen. Die Gesellschaft agiert in einem noch sehr fragmentierten Segment und agierte dabei in den Vorjahren durch getätigte Zukäufe bereits als Mitgestalter einer Konsolidierung. Ein Strategie, die laut UBS-Analyst Erik Gunnarsson Bestand haben dürfte. Nach einer Verschnaufpause in diesem Jahr sehen die Gewinnschätzungen von 2016 bis 2020 kontinuierliche Verbesserungen von 40,30 Kronen auf 4,80 Kronen vor. Die Vorgabe für das Kursziel beträgt 100,00 Kronen. Theoretisch billigt das dem Titel ein Potenzial von rund 33 Prozent zu.
Als zweiter UBS-Mitfavorit ist GFT Technologies SE (ISIN: DE0005800601, 17,26 Euro) mit einem attraktiven Kursziel ausgestattet. Es beläuft sich auf 25,00 Euro und liegt damit um fast 45 Prozent über den aktuellen Notierungen. Hinter dem Firmennamen steckt eine 1987 gegründete und in zwölf Ländern aktive deutsche Gesellschaft. Die Verantwortlichen sehen sich als globaler Technologiepartner für die digitale Transformation im Finanzsektor. In der Spitze ging es hier von 2008 bis 2015 von 1,06 Euro auf 32,07 Euro nach oben mit der Notierung. Seit Ende des Vorjahres befindet sich der Titel aber in einer Korrekturbewegung, was sicherlich auch damit zu tun hat, dass die in Schwierigkeiten steckende Deutsche Bank der größte Einzelkunde ist und GTF auch im Brexit-gebeutelten Großbritannien stark vertreten ist. UBS-Analyst Benedikt Orzelek hält die Einbußen aber für überzogen. Nach einer Gewinndelle in diesem Jahr rechnet er in den kommenden Jahren wieder mit steigenden Ergebnissen. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert er von 2016 bis 2020 mit einem Anstieg von 1,17 Euro auf 2,06 Euro.
Die dritte Kaufempfehlung kommt ebenfalls aus Deutschland und es ist der MDax-Vertreter Fuchs Petrolub SE VZ (ISIN: DE0005790430, 40,42 Euro). Die Wurzeln reichen bis in das Jahr 1931 zurück, das Unternehmen feiert somit in diesem Jahr das 85-jährige Firmenjubiläum. Die Verantwortlichen der in mehr als 40 Ländern operierenden Gesellschaft stufen sich als weltweit größten Anbieter unter den unabhängigen Schmierstoffherstellern ein. In diesem Fall kann die Aktie von 2000 bis 2015 auf einen Anstieg von 0,89 Euro auf 45,00 Euro zurückblicken. Zuletzt hat sich eine Seitwärtsbewegung breit gemacht, aber UBS-Analyst Orzelek hält Kurse von 46,50 Euro angemessen, was einem neuen Rekord entsprechen würde. Basierend auf dieser Vorgabe ergibt sich ein Aufwärtspotenzial von rund 15 Prozent. Operativ setzt Orzelek von 2015 bis 2020 auf ein organisches Umsatzwachstum von im Schnitt rund drei Prozent p.a.. Auch die Marge beim Gewinn vor Steuern und Zinsen soll sich bis zum Ende des genannten Zeitraums erhöhen. Die Prognosen sehen beim Ergebnis vor Steuern von 2015 bis 2020 einen Anstieg von 1,70 Euro auf 2,25 Euro vor. Die Dividende je Aktie soll in dieser Zeitspanne kontinuierlich von 0,82 Euro auf 1,07 Euro steigen.
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