Portfoliocheck: Stanley Druckenmiller – der wohl beste unbekannte Investor der Wall-Street!
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Seine Karriere an den Finanzmärkten markierte der damals aufstrebende Uni-Abbrecher im Jahre 1977 als Ölanalyst bei der Pittsburgh National Bank, bei dem sein äußerst ausgeprägtes makroökonomische Talent schnell die Runde machte. Binnen eines Jahres stieg Druckenmiller vom Trainee zum Chef der Research-Abteilung auf! 4 Jahre später gründete der damals 28-jährige seinen Hedge Funds Duquesne Capital, den er neben seinen Tätigkeiten bei der Pittsburgh National Bank leitete.
Noch größere Bekanntschaft erlangte unser Guru dann als rechte Hand von Wall-Street Legende George Soros, zusammen bezwangen sie beispielsweise die britische Notenbank! Seit 2012 managet der mittlerweile 64-jährige Druckenmiller ausschließlich sein eigenes Kapital, er schloss seinen Hedgefonds für außenstehende. Doch dank der meldepflichtigen F13 Files dürfen wir vier Mal im Jahr in die Schatullen von Stanley Druckenmiller blicken und über seine interessantesten Transaktionen diskutieren:
Reisevermittler und Spieleentwickler fliegen raus - Öl & Banken kommen rein!
Im vierten Quartal 2017 zähle ich im Portfolio unseres Gurus insgesamt 16 Neueinstiege sowie 7 Positionsaufstockungen. Dem gegenüber standen 22 Positionen zur Disposition und 5 weitere Werte wurden teilweise abgebaut. Dem zufolge sank Druckenmiller`s Gesamtzahl gehaltener Positionen um 6 auf nun 30 Werte.
Dabei überstiegen die Verkäufe die Kauftransaktionen um gute 300 Mio. USD oder 15% des Gesamtdepots. Die größten Bewegungen vollzog der Guru dabei bei seinen Ausstiegen bei Alibaba, Booking Holding (frühere Priceline) sowie EA. Bei allen Werten realisierte Druckenmiller nach äußerst kurzer Haltdauer beachtenswerte Buchgewinne.
Bzgl. der Haltedauer müssen wir uns im Klaren sein, dass der Investor vor allem kurzfristige Tradingchancen identifiziert und spielt. Hier sehe ich keinen Bedarf, unserem Guru hinter zu rennen. Ich möchte mich bei Druckenmiller auf Werte konzentrieren, bei denen er mind. Seit einem jahr positioniert ist.
Neue Einstiege vollzog der Investor bei den Unternehmen EOG Ressources, Wells Fargo, Bank of America sowie Devon Energy:
Fokussiertes Depot ist Schlüssel zum Erfolg - Top 10 machen 83% des Gesamtdepots aus!
Das 2 Mrd. USD schwere Portfolio besteht wie bereits erwähnt derzeit aus 30 verschiedenen Positionen, bei denen die Top 10 Werte über 83% des Gesamtwertes ausmachen. Damit reiht sich Duckenmiller in die Reihe von Verfechtern eines stark fokussierten Handelsansatzes ein. Es reicht also vollkommen, uns auf die untenstehenden Aktien zu fokussieren und hier evtl. Interessante Storys zu identifizieren. So äußerte sich Druckenmiller wie folgt: "Wenn man sich die großen Investoren wie Warren Buffett, Carl Icahn oder Ken Langone anschaut, dann tendieren sie alle zu sehr, sehr konzentrierten Wetten. Sie sehen etwas, wetten drauf und setzen dabei Haus und Hof. Das wurde auch mein Ansatz. Du brauchst keine 15 Aktien oder diese oder jene Währung im Portfolio. Es reicht, wenn du etwas siehst und darauf wettest. Denn das ist besser als 90% von dem, was du sonst zu deinem Portfolio zufügen würdest."
Der Investor hat ein unglaubliches Gespür dafür, kurzfristige Trading-Chancen zu finden. Nicht umsonst fuhr Druckenmiller zu Zeiten seiner aktiven Vermögensverwaltungs-Tätigkeit regelmäßig Renditen von über 30% im Jahr ein. Dabei vollzieht er seit jeher einen Top-Down-Investmentansatz. Dabei konzentriert er sich auf die makroökonomischen Entwicklungen und ist sowohl auf der Long- sowie Shortseite aktiv.
Dass der 64jährige es immer noch draufhat, beweist er mit dem unten stehenden Portfolio sehr eindrucksvoll. Alle Positionen befinden sich teils deutlich im Gewinn. Mit Nektar Therapeutics, EOG Ressources und der Bank of America finden wir zudem drei Neulinge unter den Top 10:
Position 1: Microsoft - ein wundervolles Unternehmen zu einem fairen Preis!
Das amerikanische Unternehmen Microsoft Inc. (MSFT) ist ein wahres Uhrgestein der Software-Branche. So bekannt das Unternehmen in unserer heutigen Gesellschaft ist, so bekannt ist auch dessen Gründer und Philantrop Bill Gates. Dieser gründete das Unternehmen am 4. April 1975 in seiner damaligen Garage. Er ist praktisch das Synonym für den amerikanischen Traum. Microsoft schaffte seinen Durchbruch mit dem damals revolutionären Betriebssystem "Windows" und war der Türöffner des Computers für den Massenmarkt. Im letzten halben Jahrhundert ist beim Microsoft jedoch noch vieles geschehen.
Der weiterhin wichtigste Baustein der Produktpalette von Microsoft ist zweifelsohne das Betriebssystem Windows, welches derzeit in seiner 15ten Version "Windows 10" existiert. Es ist das Kernstück vom Unternehmen. Dabei dominiert das Softwareunternehmen den Markt für Betriebssysteme auf stationären Computer wie kein Zweiter. Mit einem derzeitigen Marktanteil von nahezu 75% bietet der Konzern aus Washington keinen Platz für einen möglichen Konkurrenten. An zweiter Stelle gesellt sich Apple mit seinem Betriebsystem "Mac OSX", die auf ungefähr 11% kommen.
Wir reden hier von einem wahren Burggraben. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich an dieser Situation in den nächsten Jahrzehnten etwas ändern wird. Zu tief sind die Programme bei Millionen von Firmen und Privatpersonen verankert, es gibt keine Anreize das System zu wechseln.
Als wahrer Wachstumstreiber in den letzten Jahren stellten sich zudem die Office Programme heraus. Lange Zeit über ein Lizenzmodell vertrieben, bietet Microsoft seine Programme wie Word, PPT, Excel oder auch Outlook und One Note nun nur noch als Abbomodell "Office 365" an. Ähnlich wie beim Betriebssystem sind auch die genannten Software-Programme aus dem Betriebsleben bei Millionen von Unternehmen und Haushalten nicht mehr wegzudenken. Es ist ein klassisches Cross-Selling-Produkt. Windows und Office 365 sind perfekt aufeinander geschnitten. Wirkliche andere Konkurrenten gibt es auch hier nicht.
Des Weiteren erstreckt sich die Produktpalette weiter über Serversoftware für Client-Server-Umgebungen, Anwendungsprogramme und Desktop-Applikationen für Unternehmen und private Nutzer und Multimedia-Anwendungen bis hin zu Internet-Plattformen und Entwickler-Tools. Daneben gehört dem Konzern der Suchmaschinen-Betreiber Bing sowie der bekannte Internet-Telefondienst Skype. Bei letzterem bin ich leider ein wenig enttäuscht über die Entwicklung des Telefondienstes. Skype konnte in den letzten Jahren leider keine Monopolstellung für Online-Telefonate aufstellen, ich sehe hier Konkurrenten wie WhatsApp, Facebook oder Face ID von Apple klar vorne.
Neben dem ganzen Software-Angebot verfügt Microsoft zudem noch über eine eigene Tablet/Notebook und PC-Reihe, die auf dem Namen "Surface" hören. Die Qualitäten dieser Geräte sind überragend. Ich selber nutze ein Surface-Laptop, ich werde auf absehbare Zeit nicht mehr auf ein anderes Gerät wechseln! Zudem gehört die Spielekonsole XBOX zum weiteren Produktangebot von Microsoft.
Es läuft rund bei dem Amerikanischen Technologiekonzern. Im Geschäftsjahr 2017 erzielte man bei Umsätzen in Höhe von 90 Mrd. USD einen Gewinn von 25,3 Mrd. USD oder 3,29 USD je Aktie. Doch es dürfte nur ein weiterer Stepp auf einer länger anhaltenden Wachstumsphase sein.
Ende 2016 übernahm der Software-Riese den Netzwerkbetreiber LinkedIn für 26,2 Mrd. USD. LinkedIn ist das größte soziale B2B Netzwerk mit über 400 Mio. registrierten Menschen und übertrumpft Konkurrenten wie Xing somit um Längen. Es bleibt abzuwarten, wie Microsoft die Synergiemöglichkeiten zwischen Windows und LinkedIn gestalten wird. Microsoft hat es geschafft, die verschlafenen Jahre von 2000-2014 unter dem damaligen CEO Steve Ballmer hinter sich zu lassen und mutiert allmählich zum alten Branchenleader.
Hinzu entpuppt sich Microsofts Cloud-Computing-Plattform "Azure" als wahre Wachstumsquelle. Zwar gibt es die auf Softwareentwicklung spezialisierte Plattform schon seit 10 Jahren, die Monetarisierung läuft jedoch erst seit kurzem auf Hochtouren. Alleine im kürzlich abgeschlossenen Q2/18 stiegen die Erlöse bei Azure um unglaubliche 98%!
Quelle: https://www.microsoft.com/en-us/Investor/earnings/FY-2018-Q2/press-release-webcast
Vertraut man dem Anaylstenkonsens, dürfte der Konzern in den nächsten Jahren bei Umsatz wie Gewinn von weiter starkem Wachstum begleitet werden. Die EPS Entwicklung sieht wie folgt aus: 2018: 3,65 USD je Aktie (+ 11%), 2019: 3,92 USD je Aktie (+ 7%). Der Umsatz dürfte von 90 Mrd. USD auf 116 Mrd. USD ansteigen. Damit würde das 2019er KGV auf überschaubare 24 sinken, es erscheint im Kontext der Monopolstellung bei Betriebssystem und Office-Produkten moderat. Zudem beherbergen die Plattformen Azure und LinkedIn noch über enormes Entfaltungspotenzial!
Bei der Betrachtung der investierten Gurus erblicken wir die volle Bandbreit an institutionellen Investoren und Funds. Größter Anteilseigner ist weiterhin Gründer Bill Gates mit 48 Mio. Anteile. Weitere 55 Mio. Anteilsscheine sind in der Stiftung des Philanthropen verbucht:
Charttechnisch befindet sich die Aktie seit geraumer Zeit in einem intakten Aufwärtstrend, stetig gestützt von besser als erwarteten Zahlenwerken. Eine Möglichkeit für einen Einstieg würde sich bei Überschreiten des Allzeithochs bei 97 USD anbieten. Die Aktie von Microsoft ist keines Falles preiswert, doch man bekommt etwas für sein Geld, ganz nach dem Motto von Warren Buffett: "Es ist wesentlich besser, ein wundervolles Unternehmen zu einem fairen Preis zu kaufen, als ein faires Unternehmen zu einem wundervollen Preis zu erwerben." Und meines erachtens ist der aktuelle Preis von Microsoft fair mit Luft nach oben" In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein schönes und erholsames Wochenende:
Tipp: Die Portfolio der Wall-Street-Gurus können TraderFox-Kunden mit Echtzeit-Kursaktualisierungen auf dem traderfox.com Trading-Desk verfolgen. Alle Depots sind zudem auf dem aktuellen Stand des Q4 2017 geupdatet worden. Direkten Zugriff auf die Portfolios der Milliardäre und Investment-Legenden haben Sie hier:
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