Chinas DeepSeek bremst die KI-Rallye an den Börsen
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Die Nasdaq-Futures brachen am 27.01.2025 ein und auch die Technologieaktien in Japan fielen, als die steigende Popularität des chinesischen Modells für KI das Vertrauen der Anleger in die Rentabilität von KI und die unersättliche Nachfrage des Sektors nach Hightech-Chips erschütterte. Die Nasdaq-100-Futures verloren bisher über 3 % und die S&P-500-Futures rutschten um knapp 2 % ab. Noch stärker traf es Einzelaktien. Die über den Handelsplatz Xetra gehandelten Nvidia-Aktien brachen um rund 10 % ein, während auch viele andere Big Tech Werte mit Kursverlusten in den europäischen Handel starteten.
DeepSeek veröffentlichte einen deutlich günstigeren KI-Assistenten
Über das kleine Hangzhou-Startup hinter DeepSeek ist wenig bekannt, aber sein Assistent überholte am 27.01.2025 den Konkurrenten ChatGPT und wurde zur bestbewerteten kostenlosen Anwendung im App Store von Apple in den USA. Forscher von DeepSeek schrieben letzten Monat in einem Artikel, dass das am 10.01.2025 eingeführte Modell DeepSeek-V3 Nvidias H800-Chips zum Training verwendete und weniger als 6 Mio. USD kostete. Dabei sind die H800-Chips nicht einmal die leistungsstärksten Chips auf dem Markt.
Es scheint, dass Deepseek ebenso effektive KI-Modelle entwickeln kann
So hat die Tochtergesellschaft des in Hongkong ansässigen Hedgefonds High-Flyer Capital Management kürzlich eine neue Version ihres Modells für KI namens R1 veröffentlicht. Das Open-Source-Modell ist praktisch kostenlos nutzbar. Die App erfreut sich bis dato enormer Beliebtheit. Nach allgemein anerkannten Benchmarks ist die Leistung des R1 mit der ähnlicher Modelle von Technologiegiganten wie Google und OpenAI vergleichbar oder sogar besser. Für die Entwicklung wurden angeblich lediglich rund 5,6 Mio. USD ausgegeben. Unternehmen wie OpenAI und Meta mussten bisher etwa zehnmal mehr ausgeben, um ähnliche Durchbrüche zu erzielen.
Der Markt stellt die Investitionsausgaben der großen Technologieunternehmen in Frage
Natürlich ist noch vieles über die Details der Entwicklung von DeepSeek und der verwendeten Hardware unbekannt. "Die Vorstellung, dass die modernsten Technologien in Amerika, wie Nvida und ChatGPT, weltweit die überlegensten sind, lässt die Befürchtung aufkommen, dass sich diese Perspektive ändern könnte", sagte Masahiro Ichikawa, Chefmarktstratege bei Sumitomo Mitsui DS Asset Management. "Ich denke, das ist vielleicht noch etwas verfrüht."
Dennoch schrillen im Silicon Valley nun die Alarmglocken. Wenn ein kleines Startup aus China mit weniger Ressourcen ähnliche Ergebnisse erzielt, untergräbt dies wichtige Investitionsentscheidungen in der Branche. Außerdem sieht man, dass die Konkurrenz nicht schläft. China beweist einmal mehr, wie anpassungsfähig und agil man ist.