Microsoft kann Umsatz und Gewinn übertreffen und fällt trotzdem! Azure wächst langsamer und schwache Umsatzprognose!
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Der Softwaregigant Microsoft (MSFT) hat am Mittwoch, den 29. Januar 2025, nach Börsenschluss seine Geschäftszahlen für das 2. Quartal 2025 veröffentlicht und der Technologieriese konnte auf den ersten Blick die Umsatz- und Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen. Leider blieb das Azure-Cloud-Wachstum hinter den Wachstumsprognosen zurück und auch die Umsatzerwartungen für das nächste 3. Quartal blieben hinter den Erwartungen. Die Aktie verliert nachbörslich fast 5 %.
Umsatzerlöse ziehen um 12 % gegenüber dem Vorjahr an
Die erzielten Umsätze konnte Microsoft im 2. Quartal um 12 % von 62,0 auf 69,6 Mrd. USD im Jahresvergleich steigern und damit konnte man die Konsensschätzungen von 68,8 Mrd. USD zufriedenstellend schlagen, auch wenn es das langsamste Wachstum seit Mitte 2023 darstellt. Hier konnte man im Bereich der Produktivität und Geschäftsprozesse 29,4 Mrd. USD einnehmen, was einer Steigerung von 14 % entspricht. Alle Bereiche aus diesem Segment verzeichneten ein Umsatzwachstum, denn sowohl die kommerziellen als auch die Verbraucherprodukte und Cloud-Dienste für Microsoft 365, LinkedIn und Dynamics 365 waren bei den Kunden sehr gefragt. Die Intelligent Cloud-Abteilung steuerte 25,5 Mrd. USD zum Gesamtumsatz bei, 19 % mehr als im letzten Jahr. Hier konnten wie erwartet die Serverprodukte hervorstechen und insbesondere die Azure Cloud-Einheit mit einem Umsatzwachstum von 31 % zulegen. Die Sparte More Personal Computing, zu denen Windows OEM und PC-Geräte, die Spielekonsole Xbox und sein Such- und Nachrichtenwerbedienst Bing zählen, blieb auf dem Vorjahresniveau von 14,7 Mrd. USD an Umsatzerlösen.
Gewinnerwartungen können ebenfalls übertroffen werden
Das Betriebsergebnis stieg um 17 % auf 31,7 Mrd. USD, von denen am Ende 24,1 Mrd. USD als Nettogewinn übriggeblieben sind. Damit verdiente Microsoft für den Zeitraum bis zum 31. Dezember mit 3,23 USD pro verwässerter Aktie 10 % mehr als im Vorjahr. Auch hier konnte man die Erwartungen von 3,12 USD schlagen. Microsoft hat seinen Aktionären im 2. Quartal des Geschäftsjahres 2025 insgesamt 9,7 Mrd. USD in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen ausgezahlt. Die Gewinne wurden etwas von den höheren Sonstigen Ausgaben belastet, die bei 2,29 Mrd. USD lagen. Dies sind Verluste in Verbindung mit OpenAI und dem von General Motors aufgegebenen Fahrdienst Cruise.
KI-Umsatz erhöht sich um 175 % im Jahresvergleich
"Wir entwickeln unseren gesamten Technologie-Stack weiter und helfen unseren Kunden, den vollen ROI von KI zu erschließen, um die enormen Chancen zu nutzen, die vor uns liegen. Unser KI-Geschäft hat bereits einen Jahresumsatz von über 13 Mrd. USD erzielt, ein Plus von 175 % im Vergleich zum Vorjahr.", sagte CEO Satya Nadella. Laut CFO Amy Hood betrug der Umsatz von Microsoft Cloud in diesem Quartal 40,9 Mrd. USD, ein Plus von 21 % im Vergleich zum Vorjahr. Man sei bestrebt, die betriebliche Disziplin mit kontinuierlichen Investitionen in seine Cloud- und KI-Infrastruktur in Einklang zu bringen. In den kommenden Jahren muss man mit weiterhin steigenden Investitionsausgaben rechnen. In diesem Quartal lagen die Ausgaben bei 15,8 Mrd. USD.
Azure-Wachstum hat den Markt etwas enttäuscht
Microsoft hatte vor den Quartalsergebnissen angegeben, dass es für Azure ein Wachstum zwischen 30 und 31 % erwartet, und einige Analysten hatten sogar mehr erwartet. Doch die Firma kämpft mit Umsetzungsproblemen und anhaltenden Lieferengpässen. Der nun erzielte Umsatz im Zusammenhang mit der Cloud betrug 40,9 Mrd. USD und lag damit unter der Schätzung von 41,1 Mrd. USD. Somit ging das Wachstum von Azure-Cloud und damit verbunden Diensten zum dritten Mal in Folge weiter zurück. Im dritten Quartal 2024 konnte man noch mit 35 % wachsen, im 4. Quartal 34 %, dann 33 % und nun mit 31 %. Der Umstand das sich das Wachstum reduziert, obwohl man seine Ausgaben in diesem Jahr auf 80 Mrd. USD für KI-Infrastruktur erhöhen möchte, werfen einige Zweifel auf die Profitabilität und den möglichen Zukunftsgewinnen von Microsoft.
Umsatzprognose für das 3. Quartal 2025 deutlich hinter den Erwartungen
Aktuell ist auch noch unklar, ob die neuen Ergebnisse des günstigen KI-Modells R1 von DeepSeek einen negativen Einfluss auf das Cloud-Wachstum haben werden. Erstmal hat Microsoft gemeldet, dass das begehrte R1-Large-Language-Modell von DeepSeek auf Azure AI Foundry und GitHub verfügbar ist. In der Gewinnbesprechung gab Microsoft bekannt, dass es mit einem Gesamtumsatz zwischen 67,7 und 68,7 Mrd. USD rechnet. Dies würde einen Umsatzrückgang auf Quartalssicht bedeuten und deutlich hinter den Erwartungen von 69,8 Mrd. USD zurückbleiben, wobei das Azure-Umsatzwachstum bei konstanten Wechselkursen zwischen 31 % und 32 % liegen soll. Anleger zeigen sich enttäuscht und schicken die Aktie um knapp 5 % in den Keller.
Der Autor Andreas Wimbauer ist in folgende Werte investiert: Microsoft