Die neue Option, "ChatGPT Search" genannt, ermöglicht es Nutzern, nach aktuellen Informationen zu suchen und dabei Antworten mit Quellenangaben von Nachrichtenportalen und anderen Datenquellen zu erhalten, erklärte OpenAI am Donnerstag, den 31. Oktober. Ein Prototyp des Produkts namens "SearchGPT" wurde im Juli für eine begrenzte Nutzergruppe getestet und war separat von der ChatGPT-App verfügbar.

Verfügbarkeit und Rollout der neuen Suchfunktionen

Die erweiterten Suchfunktionen, die auf OpenAIs Modell "4o" basieren, sind seit Donnerstag für zahlende ChatGPT Plus- und Team-Nutzer sowohl mobil als auch im Web freigeschaltet. In den kommenden Wochen erhalten OpenAI-Kunden aus dem Unternehmens- und Bildungsbereich Zugriff auf die neuen Funktionen, kostenlose Nutzer voraussichtlich in den nächsten Monaten.

Nach dem viralen Erfolg von ChatGPT Ende 2022 begannen Tech-Unternehmen, generative KI in zahlreiche Dienste zu integrieren, auch in die Online-Suche. Microsoft, ein Unterstützer von OpenAI, und Google haben ihre Suchdienste um konversationelle KI-Funktionen ergänzt. Das konkurrierende KI-Startup Perplexity plant aktuell, in einer Finanzierungsrunde eine Bewertung von 9 Mrd. USD zu erreichen. Mit "ChatGPT Search" könnte OpenAI ähnliche KI-Suchfunktionen den 250 Mio. Nutzern bereitstellen, die den Chatbot wöchentlich verwenden. Nach der Ankündigung fiel die Alphabet-Aktie um über 1 % und hat seit den starken Quartalszahlen vom Mittwoch insgesamt mehr als 5 % verloren.

"Menschen suchen Antworten, aber es ist derzeit schwierig, diese im Internet zu finden. Es braucht oft mehrere Suchanfragen und viel Klickerei", sagte Varun Shetty, Leiter der Medienpartnerschaften bei OpenAI, im Gespräch mit Bloomberg News. "Wir glauben, dass die Möglichkeit, auf eine konversationsbasierte Weise nachzufragen und dabei hochwertigen Kontext und Quellen zu erhalten, ein besseres Erlebnis bietet."

Live-Demo: Suche nach Veranstaltungen und Restaurants

In einer Vorschau-Demo nutzte OpenAIs Team die Funktion, um ChatGPT nach Veranstaltungen in San Francisco am Wochenende zu fragen. Die App zeigte eine Zusammenfassung der Aktivitäten aus lokalen Nachrichtenquellen. Auf eine Anschlussfrage nach Restaurants hin zeigte ChatGPT eine Karte mit lokalen Restaurants. Während ChatGPT bisher bereits einige Quellen in seinen Antworten angab, hebt die neue Suchfunktion Quellen und Vorschaubilder deutlicher hervor.

Neue Wege durch starke Partnerschaften mit führenden Medien

OpenAI hat durch zahlreiche Lizenzvereinbarungen mit Verlagen wie News Corp., Axel Springer SE, Time und europäischen Medienhäusern wie Le Monde den Grundstein für das Suchangebot gelegt. Diese Partnerschaften ermöglichen es OpenAI, mehr aktuelle und autoritative Informationen zu integrieren. OpenAI gab an, dass das Feedback der Partner Verlage für "ChatGPT Search" genutzt wurde, um die Relevanz der Artikel, die Länge der Zusammenfassungen und die Zitate festzulegen.

"Wir sind überzeugt, dass KI-basierte Suche in naher Zukunft und für kommende Generationen der primäre Weg sein wird, um Informationen zu finden. Die Partnerschaft mit OpenAI positioniert Le Monde an vorderster Front dieser Entwicklung", sagte Louis Dreyfus, CEO von Le Monde.

OpenAI betonte, dass sein Tool keine Partner-Verlage bevorzugen wird. Jeder Publisher kann wählen, ob er in "ChatGPT Search" erscheinen möchte. Das Unternehmen möchte zudem sicherstellen, dass sein Suchprodukt auch für Suchanfragen außerhalb harter Nachrichten relevant ist.

"Suche ist ein sehr breites Feld, und dies ist unser erster Vorstoß", sagte Shetty. "Wir müssen viel Zeit investieren, um die Nutzererfahrung in wichtigen Bereichen wie Shopping, Reisen und lokale Informationen zu verbessern."

Die Herausforderung der Genauigkeit: KI-Suche auf dem Prüfstand

Wie bei allen generativen KI-Produkten muss sich OpenAI jedoch mit dem Risiko auseinandersetzen, dass das neue Suchtool falsche Antworten generieren könnte. Nachdem "SearchGPT" im Juli eingeführt wurde, berichteten Reporter, dass das Tool bei einer Demo die Daten eines Festivals falsch angab.

Besonders kritisch wird die Genauigkeit in der kommenden Woche zur US-Wahl. Ab Wahltag werden ChatGPT-Nutzer, die nach Ergebnissen fragen, auf Nachrichtenquellen wie die Associated Press und Reuters sowie auf lokale Wahlbehörden verwiesen, um verlässliche Informationen zu erhalten.