Das Software- und Analyseunternehmen Palantir verzeichnet einen regelrechten Ansturm an Aufträgen, so Unternehmenschef Alex Karp. Das Unternehmen zeigt sich optimistischer für das laufende Jahr, als Analysten erwartet hatten, und führt dies auf die steigende Nachfrage nach Künstlicher Intelligenz zurück. Im nachbörslichen Handel in den USA stieg der Aktienkurs des in Denver ansässigen Unternehmens um beeindruckende 15 Prozent.

Im vergangenen Jahr erzielte Palantir einen Nettogewinn von 210 Mio. USD, was die Erwartungen der Analysten von 194,5 Mio. USD übertraf. Für das laufende Jahr prognostiziert das Unternehmen bereinigte Erträge aus dem operativen Geschäft zwischen 834 und 850 Mio. USD, während Analysten von 760,3 Mio. USD ausgingen. Der Umsatz stieg um 20 % auf 608,4 Mio. USD, was in etwa den Erwartungen von 602,4 Mio. USD entspricht. Dabei verzeichnete der kommerzielle Umsatz einen beeindruckenden Anstieg um 32 % auf 284 Mio. USD, während das Regierungssegment um 11 % auf 324 Mio. USD zulegte. Das starke Wachstum im kommerziellen Segment wurde hauptsächlich vom US-Markt getragen, der um 70 % zulegen konnte.

"Europa hat beschlossen, sich nicht an dieser Revolution zu beteiligen"

In einem Gespräch mit Investoren am Montag äußerte Karp seine Frustration über Kunden in Europa - einschließlich des Privatsektors. "Europa hat beschlossen, sich nicht an dieser Revolution zu beteiligen", sagte er und verwies auf relativ langsame Verkäufe auf dem Kontinent.

Daher verlagert das Unternehmen mehr seiner Ressourcen in die USA. Karp sagte, er sage Palantir-Mitarbeitern, die in Deutschland und Frankreich ansässig sind, sie sollten "einpacken" und zur Arbeit in die USA zurückkehren, wo die Nachfrage schneller steigt, als die Mitarbeiter bewältigen können. Er erwartet, dass Palantir in diesem Jahr etwa 2.000 Schulungssitzungen oder Bootcamps für potenzielle Kunden im ganzen Land abhalten wird, mehr als doppelt so viele wie im letzten Jahr, da sie erfolgreich waren.

Palantir geht davon aus, dass das Wachstum durch die starke Dynamik des US-amerikanischen kommerziellen Marktes vorangetrieben wird und die US-Regierung folgen wird. Aktuell verwendet die Armee im Haushaltsjahr '24 nur 0,015% ihres Budgets für Befehls- und Kontrollsoftware. Doch mit steigenden Krisen und Konflikten dürfte sich das laut Palantir ändern. Letzten Monat schloss Palantir eine Vereinbarung mit dem israelischen Verteidigungsministerium über die Bereitstellung von Technologie während des Krieges in Gaza.

"Unser kommerzielles Geschäft explodiert in einer Weise, von der wir nicht wissen, wie wir sie bewältigen sollen."

Palantirs Vorstandsvorsitzender Karp äußerte sich in einem Interview am Montag zu den Finanzergebnissen und erklärte: "Unser kommerzielles Geschäft explodiert in einer Weise, von der wir nicht wissen, wie wir sie bewältigen sollen." Die Aktien erreichten im nachbörslichen Handel einen Höchststand von 20,04 USD, nachdem sie in New York am Montag bei 16,72 USD geschlossen hatten. Der Aktienkurs hat sich in den letzten zwölf Monaten nahezu verdoppelt.