Der Schweizer Luxuskonzern Richemont, Eigentümer von Marken wie Cartier und Van Cleef & Arpels, meldete im 3. Quartal einen Umsatzsprung von 10 %. Die Aktien des Unternehmens schossen daraufhin am Donnerstag um 17,15 % in die Höhe. Auch andere europäische Luxusaktien wie LVMH, Christian Dior und Hermès legten zu, gestützt durch positive Signale für die Branche während der umsatzstarken Weihnachtszeit.

Höchster Quartalsumsatz der Firmengeschichte

Mit einem Umsatz von 6,2 Mrd. Euro (6,38 Mrd. USD) bei konstanten Wechselkursen verzeichnete Richemont den höchsten Quartalsumsatz seiner Geschichte. Diese Zahlen übertrafen die Analystenerwartungen deutlich, die lediglich eine 1%ige Steigerung vorhergesagt hatten (RBC, Reuters).

Die positiven Ergebnisse lösten auch bei anderen Luxuswerten Kursgewinne aus:

  •  LVMH: Der weltweit führende Luxuskonzern legte zu Börsenbeginn um rund 8 % zu.

  •  Christian Dior und Hermès verzeichneten ebenfalls starke Zuwächse, da die Zahlen von Richemont als Indikator für eine allgemeine Erholung des europäischen Luxusmarkts interpretiert wurden.

Regionale Highlights und Schwächen

Richemont erzielte ein zweistelliges Wachstum in nahezu allen Regionen, mit Ausnahme des asiatisch-pazifischen Raums. Dort ging der Umsatz um 7 % zurück, hauptsächlich aufgrund eines 18%igen Einbruchs in Festlandchina, Hongkong und Macau.

China, einst der wichtigste Wachstumstreiber der Luxusbranche, bleibt ein Problemfeld. Nach der Covid-19-Pandemie leidet das Land weiterhin unter wirtschaftlichen Unsicherheiten, die sich negativ auf den Konsum auswirken.

Luxusmarkt zeigt Stärke in Europa und den USA

Während China schwächelt, profitiert der europäische Markt von einer starken lokalen Nachfrage und steigenden Touristenzahlen. Auch der amerikanische Markt bleibt robust, getragen durch anhaltend hohe Konsumausgaben. Analysten sehen hierin ein Zeichen dafür, dass sich der Luxusmarkt insgesamt stabilisiert:

  "Europa und Teile Asiens, ausgenommen China, zeigen deutliche Verbesserungen, getragen von starkem Binnenkonsum und Tourismusströmen," erklärte Luca Solca, Senior Analyst bei Bernstein.

"Diese Ergebnisse sind ein positives Signal und bestätigen, dass das 3. Quartal möglicherweise der Tiefpunkt für die Branche war."

Volatile Aktie, starker CEO-Effekt

Die Richemont-Aktie hat im vergangenen Jahr eine volatile Entwicklung durchlaufen, unter anderem durch einen Wechsel im Top-Management. Die Ernennung von Nicolas Bos zum CEO im Mai, ehemals Leiter der Schmuckmarke Van Cleef & Arpels, verlieh dem Papier jedoch neuen Schwung. Seit Jahresbeginn ist die Aktie um 28,75 % gestiegen.

Erholung der Luxusbranche in Sicht

Die aktuellen Ergebnisse von Richemont liefern ein starkes Signal für eine mögliche Erholung des gesamten Luxusmarkts, der in den vergangenen 18 Monaten durch makroökonomische Unsicherheiten und eine schwache Nachfrage in Asien unter Druck stand.

Analysten von Citi erwarten, dass die guten Zahlen den gesamten Sektor beflügeln könnten. Besonders während der Weihnachtszeit, einer entscheidenden Phase für die Branche, dürfte die starke Performance von Richemont und anderen führenden Luxusmarken die Stimmung unter Anlegern weiter verbessern.

Fazit

Richemont hat mit seinem Rekordquartal nicht nur seine eigene Position gestärkt, sondern auch den europäischen Luxusmarkt insgesamt belebt. Während LVMH, Christian Dior und Hermès ebenfalls Kursgewinne verzeichnen, bleibt der asiatische Markt, insbesondere China, eine Schwachstelle. Mit einem klaren Fokus auf Europa, den USA und anderen wachstumsstarken Märkten scheint die Branche jedoch auf einem guten Weg in Richtung Stabilisierung.