Ein gefallener Engel vor der Bodenbildung - Wann lohnt sich bei dieser innovativen Bank der Einstieg?
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Hallo Investoren, Hallo Trader
Bevor ich euch heute eine Qualitäts-Aktie vorstelle, die von ihrem Hoch deutlich an Wert eingebüßt hat, könnt ihr entscheiden, ob ihr den Beitrag lieber lesen wollt oder ob ihr ihn euch lieber auf You-Tube anseht. Und wie immer will ich darauf hinweisen, dass ich keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer Aktie oder eines anderen Finanzinstruments gebe. Ich gebe hier lediglich meine eigene Meinung wider. Es handelt sich um keine Anlageberatung.
Das letzte Jahr war am Aktienmarkt nicht einfach. Viele Wachstumswerte, aber auch Qualitätsunternehmen sind abgestürzt. Inzwischen hat sich die Stimmung wieder deutlich aufgehellt und vermehrt strömt spekulatives Kapital auf den Markt. Dabei gibt es immer noch viele interessante Aktien, die attraktiv bewertet sind. Mit unserem Template "Fallen Angels" stellen wir bei TraderFox ein Tool bereit, das eine Auflistung von Qualitätsaktien, die stark an Kurswert verloren haben, beinhaltet. Vielleicht ist die ein oder andere Aktie interessant für eure Anlagestrategie.
Der Research-Report "Fallen Angels" listet Qualitäts-Aktien mit mindestens 11 von 15 Punkten im TraderFox Qualitäts-Check auf, die mindestens 40 % von ihrem 52-Wochenhoch verloren haben. Die Sortierung erfolgt gleichgewichtet nach dem Abstand vom 52-Wochenhoch (je höher die Verluste desto besser für das Ranking) und der Punktzahl im Qualitäts-Score (je mehr Punkte desto besser). Unser Qualitäts-Check steht auf https://aktie.traderfox.com gratis zur Verfügung. Wie ihr auf das Template "Fallen Angels" zugreifen könnt, zeige ich euch jetzt.
Meine Vorgehensweise
Nachdem ich mich bei www.traderfox.de angemeldet habe, öffne ich das Tool AKTIEN-RANKINGS. Grundlage dieses Tools ist die Datenbank von Morningstar. Über 15.000 in Europa und den USA gelistete Aktien können damit untersucht werden. Das Tool ist Teil des Abopaketes "TraderFox Morningstar Datenpaket" und gibt es für 25 € im Monat. Infos dazu findet ihr unter folgendem Link: https://traderfox.de/software/#aktien-screener.
Grundlage sind die 3000 größten US-Unternehmen. Nachdem ich das Template "Fallen Angels" geladen habe, werden mir die voreingestellten Kriterien angezeigt. Wenn ich jetzt auf "scannen" gehe, dann wird mir die Liste mit allen verbleibenden Aktien angezeigt. Grundsätzlich konzentriere ich mich dabei auf die 30 Aktien der vorderen Ränge. Hier sind einige altbekannte Namen darunter wie Tesla oder Digital Turbine, die deutlich von ihren Hochs verloren haben. Ich konzentriere mich heute allerdings auf das Unternehmen auf Platz 9, das zuletzt ebenfalls deutlich gelitten hat, das ich aber charttechnisch und auch vom Geschäftsmodell interessant finde. Es handelt sich um SVB Financial.
SVB Financial (SIVB): Wie aus dem Namen bereits hervorgeht, handelt es sich bei SVB Financial um eine Bank. Das Akronym SVB steht für Silicon Valley Bank. Das passt auch deshalb, weil das mit Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien ansässige Unternehmen 1983 im Silicon Valley gegründet wurde. Die Bank hilft seitdem insbesondere High-Tech-Unternehmen und Start-Ups mit Geld auf die Beine. In den letzten 20 Jahren hat die Bank mehr als 30.000 Start-Ups finanziell unterstützt. Die Geschäftsbereiche umfassen u. a. das Geschäfts- und Privatkundengeschäft, die Vermögensverwaltung, die Privatvermögensverwaltung, das Brokerage und Investmentdienstleistungen.
Neben der Kreditvergabe in der Wachstumsphase geht es vor allem um die Finanzierung von Übernahmen und Buyouts. Als ein Paradebeispiel für die Aktivitäten wird oft darauf verwiesen, dass man den heutigen Großkonzern Cisco Systems in dessen Startphase mit Kapital unterstützt hat. In den letzten Jahren hat man bekannte Unternehmen wie Pinterest oder Etsy unterstützt. Aber auch in Deutschland ist die Bank seit 2018 tätig und hat Unternehmen wie dem Essenslieferdienst Hellofresh oder dem Flugtaxibauer Lilium Geld geliehen. An den aussichtsreichsten Geschäftsmodellen beteiligt sich die SVB natürlich auch als Aktionärin. Wie stark die eigene Stellung auf dem Heimatmarkt ist, lässt sich unter anderem daran ablesen, dass von den Venture Capital finanzierten börsennotierten US-Unternehmen mehr als 50 % zu den Kunden zählen. Die Marktkapitalisierung der Bank beträgt aktuell 18,3 Mrd. USD. Das Unternehmen ist dem Sektor Financial Services und der Branche Regional Banks zuzuordnen.
Wachstum von SVB Financial
Die Bank hat sich im letzten Jahr aufgrund des schwierigen makroökonomischen Umfelds und seinem starken Engagement im Technologiesektor unterdurchschnittlich entwickelt, wobei in den letzten Quartalen regelmäßig die Schätzungen verfehlt wurden. Die Spezialisierung auf High-Tech-Unternehmen und Start-Ups hat in den letzten Jahren zu einem starken Wachstum geführt, das 2021 in einem Rekordjahr gipfelte, wobei sich das gesamte Kundenvermögen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt hat. Im Jahr 2022 führte eine Verlangsamung der Kreditvergabe zu einem starken Ausverkauf der Aktie.
Das Unternehmen hat am 19. Januar seine Ergebnisse zum vierten Quartal vorgelegt, die ebenfalls hinter den Erwartungen zurückblieben. So lag das EPS mit 4,62 USD unter den Schätzungen von 5,29 USD. Der Nettozinsertrag im vierten Quartal belief sich auf 1,04 Mrd. USD, ein Rückgang gegenüber 1,20 Mrd. USD im Vorquartal und ein Anstieg gegenüber 939 Mio. USD im vierten Quartal 2021. Für das Jahr 2023 ist der Ausblick nicht berauschend. So wird erwartet, dass die durchschnittlichen Einlagen im Vergleich zu 2022 im mittleren einstelligen Bereich sinken werden, während der Nettozinsertrag ebenfalls weiter zurückgehen wird. Darüber hinaus erwartet das Unternehmen für 2023 eine Nettozinsmarge von 1,75 % bis 1,85 %, was leicht unter den Schätzungen von 1,87 % liegt. Positiv hervorzuheben ist, dass sich sowohl der Barmittelverbrauch der Kunden als auch das Tempo des Rückgangs der Venture-Capital-Investitionen abgeschwächt hat. Die Anleger hatten wohl mit noch schlechteren Zahlen gerechnet, denn die Aktie sprang nach den letzten Zahlen gut 10 % nach oben.
Bei TraderFox könnt ihr euch auf unserem Aktien-Terminal den Gewinnfluss als Sankey-Diagramm anzeigen lassen. Diese zeigen den Geldfluss eines Unternehmens auf leicht zugängliche Weise. Unten seht ihr das Gewinnflussdiagramm für die SVB für das Jahr 2021. Die Kennzahlen werden eingeblendet, sobald ihr euch mit der Maus über einen Abschnitt bewegt.
Qualitäts-Check
Ich denke, dass auf dem aktuellen Niveau ein Einstieg interessant sein könnte, da die langfristige Wachstumsstory vollkommen intakt ist. Daneben sind die Fundamentaldaten, trotz des kurzfristigen Gegenwinds, nach wie vor solide. Klar ist, dass das aktuelle Umfeld mit steigenden Zinssätzen und wirtschaftlicher Unsicherheit, die Aktivitäten in den Bereichen Risikokapitalinvestition und Börsengänge eingeschränkt hat. Da Technologieunternehmen wichtige Kunden von SVB sind, diese aber im letzten Jahr mit Liquiditätsproblemen konfrontiert wurden, schlug sich das in erhöhten Finanzierungskosten der Bank nieder, was wiederum Druck auf das Bilanzwachstum der Bank ausübte und zu schwächeren operativen und finanziellen Kennzahlen führte.
Insgesamt ist es wichtig, die Ergebnisse der letzten Quartale nicht überzubewerten. Denn im Jahr 2022 haben sich zwar die Bedingungen für die Bank verschlechtert, aber das zugrunde liegende Wachstum und die Rentabilität sind vorhanden. So überzeugt das Unternehmen weiter mit einer hohen Nettomarge von 29 %. Das Umsatz- bzw. Zinswachstum ist zwar rückläufig. Doch die Stabilität auf Sicht der letzten fünf Jahre ist hier genauso stabil wie das Gewinnwachstum. Nach dem TraderFox Qualitäts-Check bekommt die Aktie 13 von 15 möglichen Punkten. Wenn wir davon ausgehen, dass sich die Marktbedingungen zumindest stabilisieren werden und die US-Wirtschaft nicht in eine tiefe Rezession abgleitet, dann könnte der Konsens, der für 2023 ein EPS von 20 USD erwartet, zu niedrig sein, was Raum für Kurssteigerungen gibt.
In Bezug auf die Bewertung ist es erwähnenswert, dass SVB mit einem KGV für 2023 von 15,5 gehandelt wird, was leicht über der Peer-Group von 13 liegt. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass die langfristigen Wachstumsaussichten von SVB wesentlich stärker sind als jene der großen Investmentbanken wie Morgan Stanley oder JPMorgan, was den Bewertungsaufschlag, meines Erachtens, rechtfertigt.
Damit die Aktie wieder zu alter Stärke zurückfinden kann, muss sich sowohl das makroökonomische Umfeld als auch die Stimmung gegenüber der Innovationswirtschaft verbessern, wobei ein weiteres Ausbleiben von Risikokapitalinvestitionen für die Bank ein großes kurzfristiges Risiko darstellt.
Gleichzeitig wies das Management von SVB zuletzt darauf hin, dass die säkularen Technologietrends in den letzten 30 Jahren stabil waren und alles darauf hindeutet, dass die großen Trends wie Digitalisierung, Cloud Computing, Künstliche Intelligenz und Fintech noch in den frühen Stadien der weltweiten Verbreitung sind.
Das spricht dafür, dass sich die Bedingungen für die Bank früher oder später wieder verbessern werden. Trotz des aktuell schwierigen Umfeldes muss zudem berücksichtigt werden, dass es vor allem Krisen sind, welche die Bank stark machen. Denn Start-ups florieren besonders nach Konjunktureinbrüchen. In schwierigen Zeiten ist eine Unternehmensgründung oft der Ausweg aus der Arbeitslosigkeit. In der letzten Rezession in 2009 entstanden beispielsweise 9 % aller aktuell notierten Nasdaq-Unternehmen.
Kursentwicklung
Trotz der scharfen Kursrückgangs von 762 USD im Jahr 2021 auf aktuell 310 USD, befindet sich die Aktie langfristig gesehen immer noch im Aufwärtstrend. Seit 1990 konnte die Aktie massiv an Wert gewinnen. Da sie im Jahr 1990 bei 2 USD notierte, ergibt sich daraus eine Gesamtperformance von aktuell mehr als 15.000 %. Die Aktie ist dennoch sehr volatil, könnte langfristig gesehen aber auf dem aktuellen Niveau für eine erste Positionierung interessant sein.
Während die Aktie sich in einem langfristigen Aufwärtstrend befindet, sieht dies mittelfristig etwas anders aus. So gab die Aktie in den letzten 12 Monate mehr als 60 % von ihrem Allzeithoch nach, könnte aber auf dem aktuellen Niveau einen Boden gebildet haben. Die Zahlen zum vierten Quartal führten Mitte Januar zu einem Up-Gap, das bislang verteidigt werden konnte. Dabei sprang die Aktie in den letzten Wochen über den mittelfristigen Abwärtstrend, der aktuell im Bereich von 300 USD verläuft. Sollte dieser nicht verteidigt werden können, halte ich ein erneutes Anlaufen der Marke von 200 USD für möglich, wo auch der langfristig Aufwärtstrend verläuft. Einen Einstieg kann ich mir vorstellen, wenn die Aktie wieder Stärke aufbaut. Handelt es sich um einen Trade, dann würde ich im Bereich von 275 USD das Risiko begrenzen. Hier verläuft die Pivotal-Price-Line der letzten Quartalszahlen.
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Ich wünsche euch eine schöne Woche.
Bis zum nächsten Mal
Andreas Haslinger
Verwendete Tools:
TraderFox Trading-Desk: https://www.traderfox.de
Aktien-Rankings: https://rankings.traderfox.com
Aktien-Terminal: https://aktie.traderfox.com
Haftungsausschluss: Dieses Format dient ausschliesslich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgend eines Wertpapieres dar. Der Kauf von Aktien ist mit hohen Risiken behaftet. Ihre Investitionsentscheidungen dürfen Sie nur nach eigener Recherche und nicht basierend auf unseren Informationsangeboten treffen. Wir übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen.
Aufklärung über mögliche Interessenkonflikte:
Wenn TraderFox-Redakteure gehebelte Trades eingehen, wählen sie in der Regel ausschließlich Produkte von TraderFox-Partner-Emittenten. Diese sind derzeit: City, Goldman Sachs, HVB, DZ Bank, Morgan Stanley und UBS.
TraderFox-Redakteure klären im Artikel über Eigenpositionen auf. Wenn ein anderer Redakteur an der Erstellung des Artikels mitgewirkt oder davon gewusst hat, wird dieser namentlich gennant und es findet ebenfalls eine Aufklärung über Eigenpositionen statt.
Eigenpositionen:
Verantwortlicher Redakteur Andreas Haslinger: Keine