Intel kurz vor Vereinbarung über erhöhte Subventionen für Chipfabrik in Magdeburg
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Der US-Chipkonzern Intel steht kurz vor einer Vereinbarung mit der deutschen Bundesregierung über erhöhte staatliche Mittel für seine geplante Chipfabrik in Magdeburg. Die Subventionen sollen voraussichtlich auf 9,9 Mrd. Euro anstatt der bisher zugesagten 6,8 Mrd. Euro erhöht werden. Nach monatelangen Verhandlungen werden die letzten Gespräche zwischen Intel-CEO Pat Gelsinger und deutschen Regierungsvertretern geführt und ein Vertrag wird voraussichtlich Anfang nächster Woche unterzeichnet.
Intel plant voraussichtlich den Einsatz der nächsten Generation von EUV-Anlagen des niederländischen Herstellers ASML in ihrer zukünftigen Chipfabrik in Magdeburg. Diese ermöglichen die Herstellung fortschrittlicher Chips mit einer Strukturgröße von unter fünf Nanometern. Unterdessen ist die Zeit der weltweiten Chipknappheit vorüber und Intel betreibt bereits Werke in Israel und Irland, die nicht voll ausgelastet sind. Der Baustart in Magdeburg erfolgt ohne Eile, während Intel entspannt verhandelt.
Kritik an Subventionen
Die Wirtschaftswissenschaftler des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH) kritisierten bereits die geplante Förderung von 6,8 Mrd. Euro sehr scharf in vielerlei Hinsicht. Statt in die Produktion von "Produkten, die am Ende wahrscheinlich woanders billiger hergestellt werden können", solle mehr in Technologien für die Energiewende investiert werden, sagte Gropp mit Blick auf China. "Ich glaube nicht, dass wir diesen Subventionswettlauf wirklich gewinnen können." Vieles werde ohnehin woanders produziert. Zudem betonte Finanzminister Lindner von der FDP in den vergangenen Monaten mehrfach, dass er die Subventionen für Intel ablehne und im Haushalt kein Geld mehr dafür vorhanden sei.
Habeck und Sachsen-Anhalt befürworten 9,9 Mrd. Euro für Intel
Zur Einigung scheint es aber nun zu kommen, da die Mittel nicht aus dem Bundeshaushalt, sondern aus dem Sondervermögen aus dem Verantwortungsbereich von Wirtschaftsminister Habeck genutzt werden soll. Er arbeitet laut Regierungskreisen hart für diesen Deal. So werden etwa Gespräche mit Energieversorgern geführt. Durch einen günstigeren Bezug von Strom soll die Ansiedlung in Magdeburg für Intel attraktiver werden. Das Land Sachsen-Anhalt hat seine Zusage zur Förderung bereits gegeben und erhofft sich erhebliche Wachstumseffekte durch die Ansiedlung von Intel. Laut Landeswirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) besteht die Möglichkeit, ein umfassendes Innovationsökosystem aufzubauen. Es wird erwartet, dass rund um die Ansiedlung im Gewerbegebiet Eulenberg etwa 10.000 Arbeitsplätze entstehen.
Intel rechnet derzeit mit einem Produktionsstart im Jahr 2027 oder 2028. Erste Beschäftigte hat Intel schon eingestellt und das Grundstück in Magdeburg erworben. Der Wert der Intel-Aktie hat seit Ende Februar bereits 50 % zugelegt.