aktien Suche

Was wir aus der Krise lernen können

Michael Seibold ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Angst und Panik sind ein schlechter Begleiter bei der Geldanlage. Aktuell haben wir es mit extremer Angst zu tun. Diesen sehen wir am sogenannten "Fear & Greed Index", bei dem die Angst und die Gier am Markt nach gewissen Kriterien gemessen werden. Die Kriterien beinhalten das Momentum, die Aktienkursstärke, die Aktienkursbreite, die Put/Call Ratio, die sogenannte Junk-Bond-Nachfrage, die Marktvolatilität sowie den Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen. Gemessen wird dieser am breiten amerikanischen Markt.

 fear-and-greed-index

https://money.cnn.com/data/fear-and-greed/

Aktuell sehen wir nach der Finanzkrise 2008 wieder einen Crash an den Börsen. Natürlich machen sich viele Investoren Sorgen um mögliche Risiken, gerade in Zeiten der aktuellen Corona-Krise. Sollen wir jetzt alle Aktien verkaufen? Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Wiedereinstieg da? Doch Langfrist-Anleger sollten sich nicht mit solchen Fragen beschäftigen. Klar kann es frustrierend sein, wenn das Depot innerhalb kürzester Zeit um 20, 30 oder noch mehr Prozent fällt. Aber es wird auch wieder aufwärts gehen. Ein durchschnittlicher Bärenmarkt dauert nur 14 Monate. In den letzten 125 Jahren gab es 37 Rückgänge von mehr als 15 Prozent und jetzt 19 Einbrüche um mehr als 25 Prozent, die als Börsen-Crash bezeichnet werden können. Doch die Erde dreht sich weiter und der Aktienmarkt hat immer wieder neue Rekordkurse erreicht. Dass ein Börsen-Crash immer wieder eintritt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Frage ist nur wann. Doch das wird Ihnen keiner sagen können. Meistens kommt es dann schnell und unerwartet, wenn keiner mehr dran denkt. Lassen Sie sich von notorischen Schwarzsehern nicht einschüchtern, die geradezu eine Sehnsucht nach dem weltweiten Supergau an den Finanzmärkten umtreibt. Vieler dieser sogenannten Crash-Propheten werden Ihnen sagen. Ich habe es gleich gewusst, dass wir vor einer Rezession stehen und dass alles abstürzt. Doch dahinter steht häufig sogar ein Geschäftsmodell, denn mit der Angst und Panik der Menschen lässt sich eine Menge Geld verdienen. Wenn wir einen Blick auf den DAX 30 werfen, sehen wir die langfristige Tendenz.

allianz-global-markets

Quelle: Thomsen Reuters Datastream, Allianz GI Global Capital Markets & Thematic Research 28/06/2018

Finanzzyklen sind weniger vorhersehbar als natürliche Zyklen

Marktzyklen sind definiert als repetitive Muster am Markt – als sich immer wiederholender Ablauf. In der Natur gibt es unzählige solcher Kreisläufe: Jahreszeiten, Tag- und Nacht-Wechsel, den Mondzyklus, den Zyklus der Frau, usw. Diese Zyklen laufen relativ vorhersehbar ab und wir können uns früh genug darauf einstellen. Doch die Zyklen der Märkte in der Volkswirtschaft und der Finanzwelt sind nicht annähernd so leicht vorherzusehen. Stellen Sie sich vor, die Erde würde sich nicht mit konstanter Geschwindigkeit um die eigene Achse kreisen. Eine Vorhersage, wann es Tag oder Nacht wird, wäre nicht mehr möglich. Doch genau so verhält es sich mit den Marktzyklen an den Finanzmärkten. Niemand kann Ihnen mit Gewissheit sagen, wann genau der Zenit des Konjunkturhochs erreicht ist. Vor allem auf kurze Sicht sind die Abweichungen unmöglich vorherzusehen. Wir können lediglich von Tendenzen sprechen, nicht aber von Gewissheiten. Eine Tendenz ist lediglich das, was ein informierter Investor durch sorgfältige Kalkulationen erahnen kann.

Markt Twain soll einmal gesagt haben, dass sich die Geschichte nicht wiederhole, jedoch reime sie sich. Ähnlich lässt sich dies auch auf die Zyklen der Finanzwelt übertragen. Sie verlaufen niemals identisch, aber sie folgen alle einem ähnlichen sich wiederholenden Muster. Der Kapitalmarkt ist bisher immer gewachsen, auch wenn es in der Zwischenzeit wilde Berg- und Talfahrten gab. Den Trend zum positiven langfristigen Wachstum wird im Englischen als Secular Growth Rate bezeichnet.

Doch was sind die Gründe für die kurzfristigen, teilweise extremen Marktschwankungen? Ich kann es Ihnen verraten. Es ist die Psychologie der Investoren. Bipolare Gefühlsschwankungen sind der Hauptgrund für die kurzfristigen Ausschläge an den Märkten. Egal ob es zu Zeiten des Internet Booms zwischen 1995 und 2000, zur Finanzkrise 2008 oder zur heutigen Corona-Pandemie war, die Emotionsmuster sind die Gleichen. Zuerst steigern sich Investoren in den regelrechten Wahn. Sie glauben das Wachstum hält ewig an. Sie springen auf den letzten Gipfel des Berges noch mit auf, weil sie keine Kursgewinne verpassen wollen. Sie ignorieren das Wissen um das Berg- und Talfahrtsmuster in der Euphorie, diesmal sei alles anders. Irgendwann kommt die Angst auf, dass die Preise viel hoch und stark gestiegen sind. Sie fangen an, ihre Anteile abzustoßen und sind verunsichert. Dies löst eine Kettenreaktion aus. Kurz darauf verkaufen fast alle und die Preise fallen bis weit unter den Wert des langfristigen Wachstumstrend.

Steinzeithirn im Zeitalter der Geldanlage

Unser Gehirn denkt leider, wenn es um Geldanlagen geht, häufig noch wie das eines Höhlenmenschen. US-Wirtschaftsjournalist Jason Zweig schrieb in seinem Buch "Gier. Wie wir ticken, wenn es ums Geld geht." treffend: "Wenn Sie sich vorstellen, die gesamte Entwicklungsgeschichte des Menschen sei auf einer Papierrolle von einem Kilometer Länge aufgeschrieben, würde die erste Börse erst sieben Zentimeter vor deren Ende auftauchen."

Unser Steinzeithirn denkt in Mustern. Intuition war vielleicht in Zeiten des Säbelzahntigers nützlich, aber an der Börse ist es ohne Reflexion fatal. Wir vertrauen lieber unser Geld einem Fondmanager an, nur weil dieser zwei Jahre besser als der Markt war. Ganz nach dem Muster: Alle guten Dinge sind drei. Angst, Neid, Gruppenverhalten und Selbstüberschätzung sind wesentliche Faktoren, ähnlich unserer Vorfahren, die unser prähistorisches Gehirn auf dumme Gedanken bringen. Was auch noch fatal bei der Geldanlage ist: Haben wir uns in eine Aktie verliebt, haben wir eine größere "Verlust-Aversion". Wir halten an Unternehmen zulange fest, weil unser Gefühlshaushalt in den Keller rutscht. Haben wir jedoch einen kleinen Gewinn erwirtschaftet, schreiben wir dies natürlich sofort unserem eigenen Konto zu. Auch ist unser Gehirn programmiert nach der Verlangung des unmittelbaren Handels. Für die Nahrungssuche war das wichtig, bei der Geldanlage hingegen nicht. Oft handeln viele Menschen viel zu viel und verpassen deswegen einen Großteil der Rendite. Weniger ist oft mehr.

Solange Sie ein Gefühl der extremen Euphorie oder Panik haben, sollten Sie zuerst Ihren Computer herunterfahren und in diesem Moment keine Entscheidung für die Geldanlage treffen. Erst wenn Sie sich wieder ausgeglichen fühlen, sind Sie bereit, Entscheidungen zu treffen.

Fazit

An der Börse geht es zum einen, dem manischen Profitwahn widerstehen zu können, im Gegenzug dazu aber auch, in Krisenzeiten nicht in Depression zu verfallen. Aktuell sind viele Investoren hoffnungslos und ängstlich. Alle, die etwas verloren haben, sind zurückhaltend und verfallen in Schockstarre. Dabei können die Voraussetzungen für lukrative langfristige Investitionen kaum besser als jetzt sein. Die Risikoprämien sind hoch. Die Dividendenrenditen höher als im langfristigen Schnitt. Das größte Risiko gehen Sie ein, wenn alle Welt glaubt, das Risiko sei zu hoch. Langfristig wächst die Wirtschaft durch die Gesamtzahl aller Arbeitsstunden und die Produktivität je Arbeitsstunde. Seien Sie daher nicht ängstlich. Denn eine Krise birgt auch eine enorme Chance. Am besten investieren Sie, wenn das Risiko wie gerade aktuell hoch ist und verkaufen, wenn das Risiko niedrig scheint.

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/VBe9zj-JHBs

Ebenfalls interessant

aktien Flatrate mit der Trader-Zeitung
3 Monate Laufzeit
147,- Euro
Alle Börsendienste von aktien
zu einem unschlagbar günstigen Preis
Webinar am 08.01.2025 um 18:00 Uhr

Technische Analyse – Warum kompliziert, wenn`s auch einfach geht (Teaser-Webinar)

(Webinar findet über
GoToWebinar statt)
Technische Analyse ist eine Methode zur Bewertung von Finanzmärkten, die sich auf die Analyse historischer Preisdaten und markttechnischer Indikatoren stützt. Sie beinhaltet verschiedene Werkzeuge wie Charts, Trendlinien, Indikatoren und Formationen, um Markttrends zu identifizieren und potenzielle Kauf- oder Verkaufssignale zu erkennen. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse, die sich auf wirtschaftliche und finanzielle Daten stützt, konzentriert sich die Technische Analyse ausschließlich auf Marktdaten. Sie wird daher sowohl für Timing- als auch Anlageentscheidungen verwendet.

Tenbagger-Depot

Unser Börsendienst für Vervielfacher-Aktien

Hier informieren

0 €
Gebührenfreier Handel mit
& Profi-Tools von

Diese Kooperation wirbelt die TraderFox-Welt durcheinander.
Wir verknüpfen unser Profi- Tools mit dem gebührenfreien Handel von finanzen.net Zero
Depot eröffnen (Unbedingt diesen Link verwenden, um in den Genuss der TraderFox-Vorteile zu kommen)

TraderFox Flash
Die Profi-Trading-App für
  • Echtzeit-Alerting und Charting
  • Einfacher Hebelhandel
  • Profi-Tools und 0 € Ordergebühren
  • Knock-Out-Simulator
  • Kurslisten und Anlagetrends
  • Login per Face-ID
Gratis Download

10 Aktien mit den meisten Lesern

721 Leser
528 Leser
521 Leser
335 Leser
161 Leser
150 Leser
1197 Leser
1098 Leser
898 Leser
802 Leser
667 Leser
638 Leser
638 Leser
4481 Leser
1462 Leser
1392 Leser
1208 Leser
1111 Leser
1087 Leser
994 Leser
982 Leser
447250 Leser
410497 Leser
409676 Leser
348438 Leser
289026 Leser
278586 Leser
208422 Leser
183859 Leser
181575 Leser

Meistgelesene Artikel

Qualitätscheck zu deiner Aktie

Wie viele Punkte bekommt deine Aktie?

aktie.traderfox.com

aktien Magazin App

Neue Artikel aus favorisierten Kategorien per Push-Notification erhalten.

App Store Google Play
  • Die Börsenshow "Christina will wissen"
  • Auf-den-Punkt-gebracht-Video-Storys von Simon Betschinger

traderfox.com

Die Echtzeit-Börsensoftware
PAPER: Unser digitaler Kiosk!

PDF-Research-Reports: Die besten Aktien der Welt

Download unter paper.traderfox.com

27 tägliche PDF-Reports

Top-100-Wachstumsaktien USA

Die Auswahl der Wachstumswerte erfolgt regelbasiert nach der CANSLIM-Strategie von William O’Neil.

NEO-DARVAS

Die NEO-DARVAS-STRATEGIE ist ein Trendfolge-Ansatz, der auf die stärksten Aktien der Wall Street setzt

Gap-Ups USA

Auf der Suche nach neuen Pivotal-News-Points

Peter Lynch Selection

Peter Lynch hat als Ziel sogenannte Tenbagger-Aktien zu finden, also Aktien, die sich verzehnfachen können.

High-Quality-Stocks USA

Unsere Interpretation der Anlagestragie von Warren Buffett

High-Quality-Stocks Europe

Unsere Interpretation der Anlagestragie von Warren Buffett

Dividenden-Aktien Europa

Blue Chip Dividenden-Aktien vesprechen attraktive Renditen bei einem Risiko, das unter dem Marktrisiko liegt.

High-Growth-Investing

In diesem Paper stellen wir Aktien vor, die nach dem Scoringsystem “High-Growth-Investing” mit mindestens 12 von 16 Punkten abschneiden.

The Acquirer's Multiple

Die Kennzahl "The Acquirer’s Multiple" ist von dem Gedanken getrieben Firmen zu finden, die günstig übernommen werden können.

Dividenden-Aristokraten Europa

In diesem aktien REPORT filtern wir aus den 500 größten europäischen Aktien die Titel heraus, die eine Dividendenkontinuität von mindestens 10 Jahren vorweisen können.

Dividenden-Aristokraten USA

Hier werden Unternehmen vorgestellt, die seit 25 Jahren keinen Dividendenausfall und keine Dividendensenkung verzeichnet haben, und in den letzten 10 Jahren ihre Umsätze um durchschnittlich 3 % pro Jahr gesteigert haben

Superperformance-Stocks USA

Es geht mit in diesem Screening darum, Aktien zu identifizieren, die ein "Leadership Profile" vorweisen und raketenartig durchstarten können. Dazu hat Mark Minervini die SEPA-Methode entwickelt.

Buffett's Alpha

Nach der gleichnamigen, wissenschaftlichen Publikation die die Gemeinsamkeiten der von Warren Buffett gekauften Aktien untersucht

Phil Town Rule #1

Die Strategie "Value-Investing nach Phil Town" zielt darauf ab, "wundervolle" Unternehmen zu finden - also Unternehmen, die Phil Town mindestens zehn Jahre halten würde - und das zu einem attraktiven Preis.

Dauerläufer-Aktien USA

Dauerläufer-Aktien sind Aktien die kontinuierlich und mit wenigen Rücksetzern steigen und mit einer vernünftigen Balance zwischen Rendite und Rücksetzern den Markt schlagen.

Dauerläufer-Aktien Europa

Dauerläufer-Aktien sind Aktien die kontinuierlich und mit wenigen Rücksetzern steigen und mit einer vernünftigen Balance zwischen Rendite und Rücksetzern den Markt schlagen.

Skyrocketing Stocks

Inspiriert von der Strategie von Daniel Zanger. Führende High-Beta-Stocks, die in der Hausse so richtig durchstarten.

Shortseller-Stocks

In dem Report "Shortseller-Stocks" sollen Aktien identifiziert werden, die für Short-Strategien geeignet sind. Wir verwenden dabei die Kriterien des Scoring-Systems Buffett's Alpha, quasi in umgekehrter Reihenfolge

Value-Aktien KGV

Value-Aktien sind Aktien mit nied­ri­gen KGVs, nied­ri­gen KUVs oder hohen Di­vi­den­den­ren­di­ten. Es gibt Un­si­cher­hei­ten darüber wie sich das Geschäft in den nächsten Jahren ent­wickeln wird, aber genau deshalb auch große Kurs­chancen.

100 besten Aktien weltweit

Der TraderFox Qualitäts-Check weißt jeder Aktie bis zu 15 Punkte zu. Dabei werden Kenn­zah­len ver­wen­det, die sich in der Fi­nanz­wis­sen­schaft durch­ge­setzt haben, um Quality von Junk zu un­ter­schei­den.

100 besten Dividendenaktien weltweit

Der TraderFox Dividenden-Check weist jeder Aktie bis zu 15 Punkte zu. Das Ziel: geeignete Aktien für ein Dividenden-Portfolio zu fin­den, mit dem ein passiver, stetiger und wachsender Zah­lungs­strom generiert werden kann.

Wachstums-Aktien

Der Wachs­tums-Check prüft die Attrak­ti­vi­tät von Wachs­tums-Aktien: Aktien die auf Sicht von 2 bis 3 Jah­ren sehr hohe Ge­win­ne ab­wer­fen kön­nen, bei de­nen An­le­ger aber mit größe­ren Kurs­schwan­kun­gen und Fehl­schlä­gen rech­nen müs­sen.

Umsatzraketen

Dieses Template ist unser Basis-Screening für unser Magazin Wachstumaktien

The Big Call

Dieses Screening-Template identifiziert Aktien, die gut für langfristige Call-Spekulationen geeignet sind

Fallen Angels

Der Research-Report Fallen Angels listet Qualitäts-Aktien mit mindestens 11 von 15 Punkten im TraderFox Qualitäts-Check auf, die mindestens 40 % von ihrem 52-Wochenhoch verloren haben.

Künstliche Intelligenz

Profiteure der Künstlichen Intelligenz Revolution, ausgewählt durch die Redaktion des aktien Magazins

Sichere Aktien

geringe monatliche Drawdowns im Vergleich zum Gesamtmarkt; kaum starke Ausreißer um ihre 5-Jahres-Regressionsgerade herum, eine niedrige Volatilität und eine Mindestrendite von 7 % pro Jahr

27 PDF-Research-Reports zum Download auf paper.traderfox.com