Diese drei Künstliche Intelligenz-Aktien sind laut Morningstar unterbewertet
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Der Morningstar Global Next Generation Artificial Intelligence Index kommt in diesem Jahr auf ein Plus von 66 %. Dieser dicke Zuwachs bedeutet aus Sicht von Morningstar aber nicht, dass alle Indexmitglieder inzwischen überteuert sind. Vielmehr stuft der US-Finanzdienstleister drei Künstliche Intelligenz-Indexvertreter ausdrücklich als unterbewertet ein. TraderFox berichtet und verrät die Namen des Trios.
Der Megatrend Künstliche Intelligenz (KI) ist in diesem Jahr in aller Munde. Auch an der Börse spielt das Thema in den Überlegungen vieler Anleger eine sehr wichtige Rolle. Ablesen lässt sich das auch am Morningstar Global Next Generation Artificial Intelligence Index, der so konzipiert ist, dass er ein thematisch reines Engagement in Spitzentechnologien der künstlichen Intelligenz, einschließlich generativer künstlicher Intelligenz und angrenzender Produkte und Dienstleistungen, bietet. Kommt dieses Kursbarometer bisher in diesem Jahr doch auf ein sattes Plus von 65,78 % (Stand: 17.10.23) und die schwache Vorstellung des Vorjahres ist damit ausgebügelt.
Entwicklung des Morningstar Global Next Generation Artificial Intelligence GR USD Index
Morningstar erinnert vor diesem Hintergrund daran, dass vor fast einem Jahr der Chatbot ChatGPT der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, welcher der Öffentlichkeit den Zugang zu KI-Tools für den persönlichen Gebrauch ermöglicht. Der darauf folgende Boom der künstlichen Intelligenz hat zu großen Kurssteigerungen an der Börse geführt - und in gewisser Weise zu noch größeren Erwartungen.
"Während in den letzten Jahren viele aufregende technologische Innovationen entstanden sind, könnte sich der Aufstieg der generativen KI als die einflussreichste seit den Anfängen des Internets erweisen", sagt dazu Brian Colello, Direktor des Technologiesektors bei Morningstar.
"Derzeit ist der wichtigste Katalysator im Technologiebereich die generative künstliche Intelligenz", ergänzt Dan Romanoff, Senior Equity Research Analyst bei Morningstar Research Services. "Softwareunternehmen entwickeln und integrieren KI-Funktionen der nächsten Generation in ihre Lösungen. Cloud-Anbieter führen neue Dienste ein und bauen ihre Kapazitäten aus. Halbleiterunternehmen, insbesondere Nvidia NVDA, verzeichnen eine steigende Nachfrage nach KI- und Rechenzentrumschip-Anwendungen."
Die Anleger haben dieses Thema aufgegriffen, und wie bereits Eingangs angedeutet, legten die Aktien von Unternehmen, denen ein KI-Potenzial zugeschrieben wird, in diesem Jahr bisher stark zu. Nach Ansicht der Morningstar-Analysten sind jedoch einige der wichtigsten Akteure in diesem Bereich nach wie vor unterbewertet.
Für viele Anleger stellt sich die Frage, wie sie den KI-Boom nutzen können. "Wir erwarten KI-Implementierungen in allen Arten von Software, Dienstleistungen, Geschäftsprozessen und Kundenerfahrungen", erklärt Colello dazu. "Diese laufenden KI-Investitionen sollten für Halbleiter und die zugehörige Lieferkette, Datenmanagement-Anbieter, Cloud Computing- und Infrastrukturführer, Software-Anbieter und IT-Dienstleistungsunternehmen für Aufwärtspotenzial sorgen."
Die Morningstar-Analysten haben den KI-Bereich in vier große Themen unterteilt: generative KI, KI-Daten und -Infrastruktur, KI-Software und KI-Dienstleistungen. Innerhalb dieser Bereiche gibt es weitere Unterthemen. Nachfolgend sind einige Beispiele für Unterthemen mit repräsentativen Aktien: - Halbleiterprozessoren – Nvidia; - Ausgelagerte Chiphersteller - Taiwan Semiconductor Manufacturing; - Anbieter von Chipausrüstung - Applied Materials; - Hersteller von Peripheriechips - Marvell Technology; Infrastruktur für Rechenzentren - Arista Networks.
Morningstar hat den Next Gen AI Index auf prominente unterbewertete Namen untersucht. Von den 49 Aktien im Index werden 38 von Morningstar-Analysten bewertet. Aufgrund der großen Rallye im Jahr 2023 sind einige Titel überbewertet, wie z. B. Broadcom (plus 77 % in diesem Jahr), Arista (plus 77 %) und Palantir Technologies PLTR (plus 211 %), so das Urteil.
Bis vor kurzem zählte man auch Advanced Micro Devices zu den unterbewerteten Titeln. Doch mit dem jüngsten Kursanstieg, der die Rallye auf mehr als 80 % Gewinn im Jahr 2023 ausdehnte, bewegte sich die Aktie in einen fair bewerteten Bereich. Colello weist auf das Potenzial von AMD als KI-Titel hin: "Sie sollten sich als die Nummer zwei unter den Chipherstellern für KI-Prozessoren hinter NVDA etablieren."
Acht Aktien werden jedoch immer noch als unterbewertet angesehen und tragen 4- oder 5-Sterne-Morningstar-Ratings. Als am stärksten unterbewertet gelten Snowflake, Cognizanz und Salesforce. Untenstehend folgen einige Details zur Einschätzung des Trios durch Morningstar.
Die drei laut Morningstar gemessen an ihren fairen Werten am stärksten unterbewerteten Vertreter aus dem Morningstar Global Next Generation Artificial Intelligence Index
Snowflake (ISIN: US8334451098 - Kurs Fairer Wert laut Morningstar: 231,00 Dollar; wirtschaftlicher Burggraben: keiner)
"In etwas mehr als 10 Jahren hat sich Snowflake zu einer Kraft entwickelt, die unserer Meinung nach noch lange nicht geschmolzen ist. Da Unternehmen ihre Workloads immer weiter in die öffentliche Cloud migrieren, sind erhebliche Hindernisse entstanden, die die Leistung von Datenabfragen beeinträchtigen, hohe Kosten für die Datenumwandlung verursachen und zu fehlerhaften Daten führen. Snowflake versucht, diese Probleme mit seiner Plattform zu lösen, die allen Nutzern Zugang zu seinem Data Lake, Warehouse und Marktplatz in verschiedenen öffentlichen Clouds bietet. Wir sind der Meinung, dass Snowflake über ein enormes Wachstumspotenzial verfügt und sich in den kommenden Jahren zu einem Datenkraftwerk entwickeln dürfte", so die zuständige Analystin Julie Bhusal Sharma.
Und sie ergänzt ihre Aussagen wie folgt: "Der Aufstieg der öffentlichen Cloud hat dazu geführt, dass immer mehr Daten aus verschiedenen Datenbanken an einem Ort abgerufen werden müssen. Ein Data Warehouse kann dies zwar leisten, erfüllt aber nicht alle Anforderungen an Public-Cloud-Daten - insbesondere nicht bei der Erstellung von KI-Insights. Data Lakes lösen dieses Problem, indem sie Rohdaten speichern, die in KI-Modelle eingespeist werden, um Erkenntnisse zu gewinnen. Diese Erkenntnisse werden in einem Data Warehouse untergebracht und können einfach abgefragt werden. Snowflake bietet eine Data-Lake- und Data-Warehouse-Plattform, mit der Unternehmen erhebliche Betriebskosten einsparen können. Noch wertvoller ist unserer Meinung nach, dass die Snowflake-Plattform mit zahlreichen öffentlichen Clouds interoperabel ist. Dadurch können Snowflake-Workloads für die Kunden performant sein, ohne dass ein erheblicher Aufwand für die Konvertierung von Data-Lake- und Warehouse-Architekturen erforderlich ist, damit sie in verschiedenen öffentlichen Clouds funktionieren."
Quelle: Wachstums-Check TraderFox
Cognizant Technology Solutions (ISIN: US1924461023 - fairer Wert laut Morningstar: 94,00 Dollar; wirtschaftlicher Burggraben: eng)
Zu CognizanT findet Analystin Julie Bhusal Sharma diese lobenden Sätze: "Wir denken, dass Cognizant in einem ähnlichen Boot sitzt wie die anderen IT-Dienstleister, die wir abdecken. Sie werden von KI profitieren, weil die Unternehmen sich an sie wenden werden, wenn es um die Implementierung von KI-Lösungen geht, die sehr komplex und risikobehaftet sein können. Darüber hinaus verfügen viele IT-Dienstleister über eigene KI-Lösungen (wie die Neuro-KI-Lösung von Cognizant). Wir sehen zwar, dass die gesamte Branche profitiert, aber Cognizant sticht heraus, weil wir der Meinung sind, dass das Unternehmen deutlich unterbewertet ist, weil es in der Vergangenheit Fehler gemacht hat, als es bei der Entwicklung von Cloud-Lösungen langsamer war, und deshalb einen unverdienten Abschlag erhielt.
Und weiter: "Wir ordnen Cognizant einen schmalen Graben zu, der sich aus den immateriellen Vermögenswerten und den Kosten für den Wechsel der Kunden zu seinen Dienstleistungen ergibt. Die immateriellen Vermögenswerte ergeben sich aus dem technischen Know-how, das das Unternehmen durch die Implementierung von Unternehmenslösungen in Hunderten von Unternehmen und die Verfeinerung seiner Lösungen bei jedem neuen Einsatz erworben hat. Ein Beispiel dafür sind seine starken KI-Dienste."
Quelle: Wachstums-Check TraderFox
Salesforce (ISIN: US79466L3024 - fairer Wert laut Morningstar: 255,00 Dollar; wirtschaftlicher Burggraben: breit)
Bei Salesforce ist der verantwortliche Analyst Dan Romanoff der Meinung, dass dieser Titel eine der besten langfristigen Investitionsmöglichkeiten im Softwarebereich darstellt, zumal das Unternehmen den Anlegern ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Umsatzwachstum und verbesserter Rentabilität bieten sollte. Auch wenn sich das Umsatzwachstum im Laufe der Zeit verlangsamt hat, ist er der Ansicht, dass der neue Fokus auf die Ausweitung der Gewinnspanne auch in den kommenden Jahren zu einem starken Gewinnwachstum führen sollte. Er modelliert eine fünfjährige durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für den Gesamtumsatz von 12 % bis zum Geschäftsjahr 2028, die seiner Meinung nach von der Stärke der Plattform- und Marketing-Clouds sowie der KI-Innovation angetrieben wird.
"Salesforce hat in den letzten Monaten mit verschiedenen Ankündigungen zu künstlicher Intelligenz nicht so viel Aufsehen erregt wie andere Softwareanbieter. Das ist auch nicht nötig, denn das Unternehmen ist seit Jahren führend im Bereich KI. Das Unternehmen stellte Einstein erstmals 2016 vor. Seitdem ist es in die Plattform des Unternehmens eingebettet und seit Jahren in allen Clouds des Unternehmens verfügbar. Einstein macht derzeit 194 Milliarden Vorhersagen pro Tag, verglichen mit 8,5 Milliarden Google-Internet-Suchen pro Tag - die Größenordnung ist also schon gewaltig", konstatiert Romanoff.
Der Analyst betrachtet die Einführung der AI Cloud als wichtig für Salesforce und seine Kunden, da sie es den Kunden ermöglicht, große Sprachmodelle zu verwenden, die von Salesforce, von ihnen selbst oder von Drittanbietern wie OpenAI bereitgestellt werden. Um das Vertrauen zu fördern - was seiner Meinung nach entscheidend ist, um die Akzeptanz der Kunden zu sichern - verwendet AI Cloud Techniken, die verhindern, dass Unternehmensdaten von Salesforce eingesehen und in generische LLMs aufgenommen werden und damit Teil der größeren KI werden.