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Warum der Künstliche Intelligenz-Hype und die Aktienmomentum-Manie den S&P 500 vorerst weiter nach oben treiben könnten

Auch in den USA sorgen sich viele Marktteilnehmer weiterhin um die Konjunkturaussichten. Aber während diverse kreditsensitive Makrosignale negativ ausfallen, gibt es im Gegenzug positive Microsignale, wie etwa die Dynamik rund um den Megatrend Künstliche Intelligenz. Außerdem deutet der SG Cross Asset Momentum Indicator darauf hin, dass sich die jüngste Aktienmomentum-Manie weiter ausweiten wird. Den S&P 500 Index sieht die Société Générale jedenfalls vorerst weiter steigen. TraderFox berichtet.

Die US-Wirtschaft konnte bisher ein Abrutschen in eine Rezession vermeiden. Ob das auch weiterhin gelingt, bleibt abzuwarten und hängt vermutlich auch davon ab, was die Fed in Sachen Zinspolitik entscheidet.

Die von der Société Générale beobachteten Makroindikatoren mahnen jedenfalls nach wie vor zu einer gewissen Vorsicht. Denn laut der französischen Großbank sprechen nach wie vor acht der verfolgten Makro-Indikatoren für eine Rezession in den USA und nur drei Indikatoren dagegen. Ohne dass sich der Zwischenstand zuletzt verändert hätte, war es dennoch so, dass sich die meisten Indikatoren im Vergleich zu vor einigen Monaten verschlechtert haben.

Diskrepanz zwischen Micro- und Macrosignalen

Insbesondere die Renditekurve, der Kreditvergabestandard, die ISM-Auftragseingänge, der SG US-Verbraucher-Composite, das SG S&P 500-Gewinnwachstumsmodell und der globale wirtschaftliche Überraschungsindex haben sich alle ins Negative gedreht, so die Bestandsaufnahme. Der einzige Indikator, der sich zum Positiven gewendet hat, ist der SG Global Cycle Indicator, was höchstwahrscheinlich auf eine Lockerung der Versorgungskette und auf niedrigere Ölpreise zurückzuführen ist.

Gleichzeitig konstatiert die Société Générale auch, dass die Mikrosignale (Bottom-up-Signale) durchweg positiv geworden sind. Erwähnung finden in diesem Zusammenhang der Reshoring-Boom, die Entwicklung bei den zyklussensiblen US-Aktien, die Vorliebe der Anleger für die Neutralisierung zyklischer Defensivwerte sowie der Boom in Sachen Künstliche Intelligenz. Auch haben sich die Unternehmensergebnisse besser entwickelt als befürchtet, die Sichtbarkeit der Gewinnschätzungen hat sich verbessert und die Gewinnmargen halten sich vergleichsweise gut. Man schätzt in diesem Zusammenhang, dass KI-getriebene Überraschungen in diesem Jahr zu einem Anstieg des S&P 500-Gewinns pro Aktie um 3 % - 4 % geführt haben.

Der S&P 500 Index ist in diesem Jahr bisher um 18,6 % gestiegen, wobei dazu ein starkes Storytelling sowie eine Momentum-Manie rund um den Boom bei KI-Aktien entscheidend beigetragen haben. Die Analysten bei dem Kreditinstitut glauben, dass sich die KI-Dynamik im 2. Halbjahr weiter verstärken wird und die Kurse am US-Aktienmarkt zunächst noch weiter steigen können.

Höchstpunktzahl beim SG Cross Asset Momentum Indicator ist kurzfristig gesehen positiv

Die vorerst noch positiven Ausblick stützt auch das erst unlängst neu vorgestellte SG Cross-Asset-Momentum-Signal das 11 verschiedene Cross-Asset-Bewegungen überwacht, die über einen kurzen Zeithorizont (vier bis fünf Wochen) in Aktien einfließen. So liefern unter anderem die internen Daten von Aktien, Krediten, Rohstoffen und Devisen wichtige Faktoren für die Überwachung der Risikobereitschaft in den jeweiligen Anlageklassen.

Vor einem Monat lag der Wert dieses SG Cross Asset Momentum Indicator noch bei 73 %, doch der jüngste Wert hat nach einem Disinflationsdruck in der Vorwoche jetzt 100 % erreicht. Das heißt, 100 % der für Aktienbewegungen relevanten Cross-Assets sind positiv. In der Vergangenheit haben solche extremen Signale laut Société Générale immer dazu geführt, dass die Mehrheit der Cross-Assets auch im kommenden Monat positive Signale aussendet.

Dieses Signal in Verbindung mit sich verbessernden Mikrosignalen (KI-Boom, Fiskal-/Reshoring-Boom) wird nach Einschätzung der zuständigen Analysten den S&P 500 im dritten Quartal auf 4.750 (Stand am 21.07.: 4.536,34) Punkten treiben, bevor sich anschließend Kreditängste aufgrund eines Plateaus bei den Fed-Zinsen negativ auf die Aktienkurse auswirken könnten.

Aufwärtsrisiken hinsichtlich dieser Prognose wittert man dann, falls sich die KI als Pendant zur TMT-Welle (Technologie.Medien, Telekom) zum Ende der 1990er-Jahre entpuppen sollte. Denn wie es rückblickend heißt, erfolgten die Zinssenkungen der Fed Mitte der 90er Jahre ohne einen Beschäftigungsschock. Es gab dagegen eine produktivitätsgetriebene Disinflation. Der S&P 500 Index dürfte 5.500 Zähler erreichen, wenn sich der KI-Boom ähnlich entwickelt wie der TMT-Boom (hohe Bewertungen). Für gefährdet hält man das zuvor skizzierte Basis-Kursszenario dagegen dann, falls der Ölpreis aus welchem Grund auch immer über 100 USD pro Barrel steigen sollte.

Auf Sektorebene sehen Technologie, Nicht-Basiskonsumgüter, Immobilien und Industrie gut aus

Wie der nachfolgenden Abbildung zu entnehmen ist, sind laut dem Modell der Société Générale auf Sektorebene bullische Signale für US-Aktien aus den Bereichen Technologie, Nicht-Basiskonsumgüter, Immobilien und Industrie zu registrieren. Bärische Signale gibt es dagegen aus den Bereichen Gesundheit, Versorger, Energie und Basiskonsumgüter.

 

Bildherkunft: AdobeStock_579171131

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