Tracking Agrar-Stocks und warum man die Aktie von CF Industries (CF) auf die Rebound-Watchlist setzen sollte!
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Liebe Leser,
im Herbst 2022 haben wir den haben wir den Trend rund verschiedene Agrar-Stocks thematisiert und die temporäre Korrektur-Situation als eine gute Re-Entry-Chance mit einem sehr netten CRV ausgemacht. Paar Monate später bekommen wir die Bestätigung der damals aufgestellten Annahme und sehen, dass die Top-Stocks, wie Deere (DE), FMC CORP: (FMC), etc., die wir immer wieder im Blick haben, erneut knapp unter ihren Jahreshochs stehen.
Obwohl die Agrar-Stocks grundsätzlich nicht zu den High-Flyern im Sinne der Kursdynamik gehören, verbleiben sie über die Jahre in den langfristigen Aufwärtstrends, was grundsätzlich jede signifikante Korrekturbewegung als eine sehr interessante Re-Entry-Chance aussehen lässt. Der wichtigste Grund dafür ist die Spezifik des globalen Agrar-Trends. Die wichtigste Annahme ist hier u.a. die Tatsache, dass gerade der Agrarsektor über eine immense Preissetzungsmacht verfügt und kann nun nicht nur die Inflation an den Endverbraucher weitergeben, sondern auch die Preise im Sinne der Gewinn-Steigerung erhöhen. Und da man auf Lebensmittel und andere Agrarproduktion nicht wirklich verzichten kann, beobachtet man bei den meisten Agrar-Konzernen Jahr für Jahr steigende Umsätze und Gewinne.
Kombiniert mit der Tatsache einer weiter wachsenden Weltbevölkerung, die nicht auf Ernährung verzichten kann, bekommen wir zusätzlich die These über eine kontinuierlich wachsende Nachfrage nach Lebensmitteln und anderen Agrar-Produkten, die zur Lebensmittelerzeugung kontinuierlich benötigt werden.
So gelangen wir zur logischen Schlussfolgerung, dass das Wachstum der globalen Agrar-Industrie im Wesentlichen auf Basis von natürlichen Faktoren stattfindet, was für zusätzliche Zuversicht sorgt. Um die Entwicklung rund um Agrar-Stocks schnell und effektiv zu tracken eignet sich bspw. der Agrar-ETF iShares MSCI Agriculture Producers ETF (VEGI). Diese ETF wäre ggf. für sehr konservative Anleger durchaus eine Option, um den Agrar-Trend zu spielen. Sollte man sich jedoch für Stock-Picking entscheiden, so gelangen wir auch schon zu unseren Favoriten, aber auch zu der Aktie von CF Industries (CF), die wir als eine plausible Rebound-Chance mit einem akzeptablen CRV ansehen.
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Der mit rund 16 Mrd. USD kapitalisierte Konzern CF Industries (CF) ist eine US-amerikanische Holdinggesellschaft, die zu den weltweit führenden Anbietern von Düngemitteln zählt. Das Portfolio des Unternehmens umfasst die Herstellung und den Vertrieb von Stickstoff- sowie Phosphatdünger. Der Konzern produziert Ammoniak, Harnstoffe, Ammoniumnitrat sowie verschiedene Nitratlösungen. Hinzu kommen Diesel, DEF und eine Wasser-Ammonikalösung, Di- und Monoammoniumphosphat.
In diesem Fall tangieren wir also den Untertrend der Düngermittelproduzenten. Was man hier wissen sollte, ist Folgendes: Die Anbaufläche für Agrarprodukte bleibt schon seit einer relativ langen Zeit unverändert, oder wächst in einem sehr mickrigen Tempo. Doch die Nachfrage nach Agrar-Produkten steigt weiter dynamisch an. Und so ist man Jahr für Jahr auf einen intensiveren Düngermitteleinsatz angewiesen, um den Umfang der Agrar-Produktion aufrechtzuerhalten. Dafür spricht auch die Statistik: so blieb bspw. die Maisanbaufläche in den USA mit etwa 90 Mio. Acres Land seit 1926 unverändert. Das Gleiche gilt auch für Baumwolle, Weizen, Reis, Tabak etc. Lediglich bei Sojabohnen beobachtet man eine steigende Dynamik, doch dies passiert auf Kosten der Anbaufläche für andere Agrar-Kulturen. Denn die kumulativ bepflanzte Anbaufläche in den USA hat sich seit 1926 sogar auf unter 250 Mio. Acres verringert.
Dies war die Folge des schon angesprochenen Bevölkerungswachstums und der damit verbundenen Urbanisierung von ländlichen Regionen. Was explizit das Bevölkerungswachstum angeht, so lebten in den USA im Jahr 1926 etwa 117 Millionen Menschen. Heute sind es mehr als 330 Millionen. Die Weltbevölkerung hat sich im gleichen Zeitraum auf acht Milliarden Menschen schlicht und einfach vervierfacht. Wichtig ist in dieser Hinsicht auch die Tatsache, dass die Menschen im modernen Zeitalter täglich etwa ein Drittel mehr als im vergangenen 20. Jahrhundert essen. Und so ist die moderne Agrarindustrie auf Düngermittel angewiesen, um die kontinuierlich wachsende Nachfrage bei der gleichbleibenden Anbaufläche zu befriedigen. Und so gelangen wir zu einer wichtigen Annahme, dass der Düngemittelmarkt für die weltweite Nahrungsmittelsicherheit von strategischer Bedeutung ist.
Sehr fördernd sind in dieser Hinsicht auch die geopolitischen Spannungen zwischen den westlichen Ländern und der Russischen Föderation, aber auch Weißrussland. Massive Sanktionen gegen beide Länder haben ihre Produktion vom europäischen Markt verdrängt. Gleichzeitig erlebten wir im vergangenen Jahr eine Situation, wo etwa 70 % der Düngermittelproduzente in der EU ihre Produktion aufgrund von viel zu hohen Gaskosten ganz einfach eingestellt haben. Profiteure dieser Entwicklung waren dann logischerweise US-amerikanische Unternehmen wie Mosaic (MOS), aber auch CF Industries (CF), die im vergangenen Jahr entsprechend rekordhohe Umsätze und Gewinne eingefahren haben.
Und da das geopolitische Spiel noch lange nicht vorbei ist, wäre es logisch anzunehmen, dass Düngermittelhersteller die positive Nachfrage- und Preisdynamik ins Jahr 2023+ mitnehmen werden. Was explizit CF Industries (CF) angeht, so haben wir hier die Kombination aus einer intakten globalen Wachstumsstory, einem günstigen geopolitischen Momentum und einer netten charttechnischen Bodenkonsolidierung, was eine erste Positionierung mit Aussicht auf Rebound-Bewegung Richtung der Marke von 120 USD rechtfertigen würde.
Zuversichtlich stimmt hier u.a. auch die schon angelaufene Rebound-Bewegung bei der Aktie des angesprochenen Konzerns Mosaic (MOS), der von gleichen Wachstumsfaktoren profitiert. Das Unternehmen ist der weltweit größte Hersteller von Kali und Phosphaten, die kritische Düngemittelbestandteile sind. Der Wert gehört ebenfalls auf unsere Watchlist.
Was Unsere Auswahl von Agrar-Top-Stocks angeht, so hat sie sich nicht verändert. Dazu gehören immer noch Unternehmen wie Toro Company (TTC), das ursprünglich als Motorenhersteller für frühe Traktoren gegründet wurde. Toro verlagerte jedoch den Fokus schnell Richtung Mäher und ist seitdem sowohl beim Umsatz als auch bei Gewinn kontinuierlich gewachsen, wobei man im vergangenen Jahr mit einem Umsatz von 4,51 Mrd. USD und einem Gewinn von 443 Mio. USD einen neuen Rekord aufstellte. Toro ist sowohl in Nordamerika als auch international tätig, wobei drei Viertel des Gesamtumsatzes aus den Vereinigten Staaten stammen. Das Wachstum des Konzerns wird u. a. durch Übernahmen forciert. Im Januar 2022 erwarb Toro die Intimidator Group. Durch die Akquisitionen wurde die komplementäre Spartan-Produktlinie durch den professionellen Zero-Turn-Mäher erweitert. Die Übernahme hat außerdem für eine größere geografische Präsenz gesorgt.
Tractor Supply (TSCO) ist eine der größten Einzelhandelsketten in den USA für Produkte im landwirtschaftlichen Bereich, die Tierhaltung, den Gartenbedarf und Heimwerkerartikel. Mit über 2.003 Einzelhandelsgeschäften, vorwiegend in ländlichen Gebieten und in Vororten von Großstädten, ist Tractor Supply in 49 Staaten präsent. Das umfangreiche Produktportfolio beinhaltet unter anderem Arbeits- und Outdoorbekleidung für Männer, Frauen und Kinder, elektrische Zäune, Tore und automatische Toröffner, Elektrogeneratoren für den Außenbereich, Schweißapparate, Geräte und Zubehör für die Feldbearbeitung, Produkte für die Pferdehaltung und Pferdeversorgung, Gewächshäuser, Rasenmäher, Rasen- und Gartenpflegemittel, Futtermittel und Heimtierbedarf, Elektrowerkzeuge und Ersatzteile.
Die Umsätze und Gewinne werden hier seit mehreren Jahren in Folge gesteigert. Sparten-technisch verdient man rund 47 % der Umsätze mit den Produkten für Vieh und andere Tiere. Dazu gehört sowohl Tierfutter als auch Viehpflegeprodukte sowie verschiedene Instrumente, Maschinen und Produkte für landwirtschaftliche Viehkontrolle und -zucht. Mit speziellen Werkzeugen, Instrumenten und der landwirtschaftlichen Technik verdient der Konzern weitere 21 % der Umsätze. Genauso viel (21 % der Umsätze) macht man auch mit Saison-Waren. In dieser Nische finden sich meistens Produkte für landwirtschaftliche Pflanzung. Adressiert werden hauptsächlich Gärtner etc. Der Rest etwas 8 % und 3 % der Umsätze entfallen dann auf ladwirtschaftliche Spezialkleidung, sowie Reparatur- und Instandhaltung-Werkzeuge für landwirtschaftliche Technik. Wie man also unschwer erkennen kann, ist TSCO Produkt-technisch sehr gut diversifiziert.
FMC (FMC) ist ein US-amerikanisches Agrarwissenschaftsunternehmen, das in den Bereichen Landwirtschaft, Industrie sowie Konsumgüter tätig ist. Die Gesellschaft entwickelt und vertreibt Pflanzenschutzchemikalien, Lebensmittel- sowie pharmazeutische Zusatzstoffe, Biopolymere und Lithium sowie zahlreiche anorganische Stoffe. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Bereichen Pflanzenschutz, Pflanzengesundheit sowie professionelles Schädlings- und Rasenmanagement. Der Konzern vermarktet seine Produkte über eine eigene Vertriebsorganisation und über Allianzpartner, unabhängige Distributoren und Vertriebsmitarbeiter. Es ist in Nordamerika, Lateinamerika, Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Asien tätig.
Eine sehr schöne Aufwärtsdynamik sahen wir auch beim unseren Favoriten Deere (DE), wobei die Aktie nun am Big-Picture-Breakout zum neuen Allzeithoch steht. Die Story hat sich nicht verändert. Deere ist ja ein weltweit führender Hersteller von Landmaschinen. Der Konzern setzt auch künstliche Intelligenz (KI) und fortgeschrittene Computer-Vision-Anwendungen ein, um die Ernte-Erträge zu steigern und die Kosten zu senken. Das Endziel ist es, die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft durch Automation und Robotisierung zu verbessern.
Genau diese Story hat nun auch Barrons in einer seiner letzten Ausgaben aufgegriffen. Laut dem Analysten wird die Künstliche Intelligenz eines Tages die Straßen der Stadt mit Robocars etc. füllen, aber das bleibt eine ferne Vision. Doch in der Landwirtschaft verläuft die Integration deutlich schnelle, sodass Bewässerungsfahrzeuge, Traktoren Mähdrescher und andere Maschinen schon bis zum Ende des angelaufenen Jahrzehnts völlig autonom laufen könnten, sagt der Autor. Eine leistungsstarke neue Software kann bereits die Kosten für Pestizide, Dünger und Saatgut senken und gleichzeitig die Ernteleistung steigern. Und dies ist die wichtigste Voraussetzung, die zu Gewinnsteigerung bei Deere (DE) aber auch bei AGCO (AGCO) und Caterpillar (CAT) führen sollte. Denn auch sie bemühen sich nach und nach ihre Bau- und Agrarmaschinen entsprechen zu automatisieren und zu robotisieren.
Abschließend lässt sich erwähnen, dass das Landwirtschaftsthema sehr groß und umfassend ist und lässt sich über viele andere gute Stocks- und Storys wie eine deutsche Bunge (BG), aber auch Archer Daniels (ADM), Titan Machinery (TITN) etc. spielen.
Was uns angeht, so favorisieren wir in dieser Hinsicht Big-Caps, die eine zusätzliche Sonderstory wie z. B. Deere (DE) - Automatisierung der Landwirtschaft - bieten. Die Aktie haben wir bereits oft angesprochen. Insgesamt bleibt für Landwirtschaft die These gültig, dass man signifikante Korrekturbewegungen primär als interessante Entry-Points betrachten sollte. Denn im Globalen Sinne profitiert man hier vom Bevölkerungswachstum, wobei immer mehr Nahrung etc. benötigt werden.
Die strategisch-taktische Vorgehensweise bleibt ebenfalls unverändert, wobei eine jede signifikante Korrekturbewegung bei den Top-Stocks, wenn sie nicht fundamental ist, primär als eine interessante Re-Entry-Chance betrachtet werden soll.
Viel Erfolg und bleiben Sie Profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.