Infineon streicht Stellen und passt seine Gesamtjahresprognose leicht an! Der Überschuss an Chipbeständen belastet weiterhin
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Infineon kündigte jüngst den Abbau von rund 1.400 Stellen an und senkte seine Umsatzprognose zum dritten Mal in diesem Jahr, da der Überschuss an Lagerbeständen in der Halbleiterindustrie weiterhin zu weniger Bestellungen für Chips für Smartphones, Autos und Industriemaschinen führt.
Die Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr wurden leicht nach unten hin angepasst
Der deutsche Chiphersteller rechnet nun im Geschäftsjahr bis Ende September mit einem Umsatz von rund 15 Mrd. Euro, verglichen mit einer früheren Prognose von rund 15,1 Mrd. Euro. Im Jahr 2023 erzielte man einen Umsatz von 16,31 Mrd. Euro. Die Segmentergebnismarge, eine wichtige Rentabilitätskennzahl, wird weiterhin auf rund 20 % prognostiziert, verglichen mit 27 % im Vorjahr.
Infineon wird im Rahmen seiner Bemühungen, die Profitabilität bis zum Geschäftsjahr 2028 zu steigern, weltweit rund 1.400 Stellen abbauen und weitere 1.400 in Länder mit niedrigeren Arbeitskosten verlegen, sagte Vorstandschef Jochen Hanebeck in einer Telefonkonferenz. Laut Halbjahresbericht beschäftigte der Konzern Ende März weltweit rund 59.300 Mitarbeiter. Das Sparprogramm namens "Step-Up" inkludiert auch die bereits angekündigte Streichung von mehreren Hundert Jobs im Werk Regensburg.
Chiphersteller klagen noch immer über hohe Lagerbestände
Chiphersteller sind immer noch mit einem Überangebot an Lagerbeständen konfrontiert, nachdem Hersteller von Verbrauchergeräten wie Smartphones und Laptops, Elektrofahrzeugen und Industrieanlagen die Chips, die sie vor Jahren benötigten, gehortet haben und jetzt nicht mehr so viele Bestellungen aufgeben. "Die anhaltend schwache Konjunkturdynamik hat dazu geführt, dass die Lagerbestände in vielen Bereichen die Endnachfrage übersteigen", sagte Hanebeck.
Die Chipnachfrage aus der Automobilindustrie schwächelt noch immer
Infineon war bereits Anfang des Jahres gezwungen, seine Prognosen zweimal zu senken, da die Nachfrage nach Chips, insbesondere aus der Automobilindustrie, die den Chipherstellern lange Zeit eine Lebensader war, schwach war. Der Gewinn von Elon Musks Elektroautohersteller Tesla ist jedoch das zweite Quartal in Folge eingebrochen, ein Zeichen dafür, dass der Elektroautomarkt noch weit von einer vollständigen Erholung entfernt ist. Im vergangenen Monat hat der europäische Chiphersteller STMicroelectronics, zu dessen Kunden Apple, Samsung Electronics und Tesla gehören, seine Umsatzprognosen für das Jahr zum zweiten Mal gesenkt. "Die Erholung in unseren Zielmärkten schreitet nur langsam voran", sagte Hanebeck.
Der Umsatz ist im abgelaufenen Quartal um 9 % gefallen
Infineon erzielte in den drei Monaten bis Ende Juni einen Umsatz von 3,70 Mrd. Euro, was einem Rückgang von 9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Analysten hatten für das Quartal einen Umsatz von 3,80 Mrd. Euro prognostiziert, so ein Konsens von Vara Research. Der Löwenanteil des Umsatzes entfiel auf die Automobilsparte des Konzerns mit einem Beitrag von 2,11 Mrd. Euro, was einem Rückgang von 1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Nettogewinn sank um 52 % auf 403 Mio. Euro, während das Segmentergebnis (Infineons bevorzugtes Maß für die Profitabilität) von 1,07 Mrd. Euro auf 734 Mio. Euro zurückging und eine Marge von 19,8 % erzielte.
Analysten hatten einen Gewinn von 447 Mio. Euro und ein Segmentergebnis von 717 Mio. Euro bei einer Marge von 18,9 % prognostiziert. Für das laufende Quartal erwartet Infineon einen Umsatz von rund 4 Mrd. Euro und eine Segmentergebnismarge von etwa 20 %.