UniCredit will Banco BPM für 10 Mrd. Euro übernehmen
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Das italienische Kreditinstitut UniCredit (MIL: UCG) hat am 25. November 2024 ein Angebot vorgelegt, um seinen heimischen Konkurrenten Banco BPM für rund 10 Mrd. Euro zu übernehmen. Dieses Vorhaben sei laut UniCredit unabhängig von der Verfolgung einer möglichen Übernahme der deutschen Commerzbank. Der Deal würde, falls er zustande kommt, zwei der größten Kreditgeber Italiens zusammenführen. UniCredit erklärte in einer Mitteilung, dass 6,657 Euro pro Aktie angeboten werden, was einem leichten Aufschlag auf den letzten Schlusskurs von 6,644 Euro entspricht.
UniCredit betonte, dass der Kauf, der als Aktientauschgeschäft abgewickelt werden soll, es der Bank ermöglichen würde, ihre Rolle als führende paneuropäische Bankengruppe weiter zu stärken. Die Nachricht folgt auf eine Reihe von Fusions- und Übernahmeankündigungen im europäischen Bankensektor im Jahr 2024. Die Branche wird seit Jahren als reif für Konsolidierungen angesehen, wobei die finanzstarke UniCredite oft als potenzieller Käufer genannt wird.
Politische Hürden: Deutsche Regierung bremst mögliche Übernahme der Commerzbank
Im September 2024 hatte UniCredit seinen Anteil an der Commerzbank auf etwa 21 % erhöht und einen Antrag gestellt, die Beteiligung auf bis zu 29,9 % auszubauen. Die deutsche Regierung hat einer möglichen Übernahme jedoch noch nicht zugestimmt. Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte Ende September gegenüber Reuters, dass feindliche Übernahmen keine gute Sache für Banken seien. Der größte Aktionär der Commerzbank, die Bundesregierung, hält weiterhin einen Anteil von 12 %, nachdem sie die Bank während der Finanzkrise 2008 gerettet und Anfang September 4,5 % ihrer ursprünglichen Position verkauft hatte.
UniCredit verzeichnete am 6. November 2024 einen Anstieg des Quartalsnettogewinns um 8 % im Jahresvergleich auf 2,5 Mrd. Euro, verglichen mit einer von Reuters berichteten Prognose von 2,27 Mrd. Euro. Das Institut erhöhte außerdem seine Prognose für den Nettogewinn im Gesamtjahr auf über 9 Mrd. Euro.
Kian Abouhossein, Leiter der europäischen Bankaktienforschung bei JP Morgan sagte, dass selbst wenn die Deals mit Commerzbank und Banco BPM um beispielsweise neun Monate gestaffelt würden, dies immer noch ein unrealistischer Zeitraum für diese Transaktionen sei.
Die UniCredit wird am 11. Februar 2025 ihre Zahlen zum 4. Quartal melden. Der Markt rechnet für die Periode mit einem Umsatz von 5,8 Mrd. Euro und einem Gewinn je Aktie von 1,29 Euro. Seit Jahresbeginn hat die UCG-Aktie bereits 47,9 % an Wert gewonnen. Das durchschnittliche Analystenkursziel auf Basis der kommenden 12 Monate liegt bei fast 48 Euro, was noch einem Aufwärtspotenzial von 30,8 % entspricht.