Liebe Leser,

Nicolas Darvas sorgte zu seiner Zeit für enormes Aufsehen an der Wall Street. Niemand wollte glauben, dass ein ungarischer Tänzer nebenberuflich über 2 Mio. USD verdient hatte. Darvas hatte diesen großen Erfolg unter anderem, weil er ein klares Regelwerk hatte, welches er konsequent befolgte. Er investierte grundsätzlich nur in Aktien, die im Kurs stiegen. Um "One-Hit-Wonder" auszuschließen, hatte er die Regel, dass die Aktie ausgehend vom 52-Wochentief um mindestens 100% gestiegen sein muss. Zusätzlich sollte der Ausbruch aus der Konsolidierung ein Mehrjahreshoch oder im Idealfall ein Allzeithoch markieren.

Wir möchten Ihnen in diesem Artikel ein Unternehmen vorstellen, welches bereits zu Beginn des Jahres mit starken Wachstumsraten glänzte. Die jüngst veröffentlichten Quartalszahlen bestätigten dieses Wachstum nun erneut.

Applied Materials (AMAT) ist einer der führenden Hersteller von Produktionsanlagen für die Halbleiter-Industrie. Die Maschinen werden unter anderem zur Fertigung von integrierten Schaltkreisen, Solarzellen oder OLEDs eingesetzt. Zusätzlich bietet das Unternehmen Produkte zur Herstellung von Wafer-Transport-Systemen an, die für die automatische Produktion in der Industrie notwendig sind.

SmartWeb und TopMet ermöglichen flexibles Arbeiten
Das Segment rund um die Flat-Panels ist ein stark wachsender Markt. Curved Monitore, OLED Displays, oder biegbare Smartphones sind nachgefragte Produkte. Auch im Bereich des autonomen Fahrens konnte man von dem Vorhaben lesen, LCD- oder OLED-Displays in die Autos einzubauen. Man dachte beispielsweise darüber nach passgenaue OLEDs zu fertigen, welche die Mittelkonsole im Auto ausfüllen. Applied Materials bedient mit der eigens dafür hergestellten Smartweb-Maschine genau dieses Kundenbedürfnis. Dabei zeigt sich SmartWeb als äußerst vielseitig in den Anwendungsmöglichkeiten. Es können beispielsweise eine Vielzahl von Substraten zur Herstellung verwendet werden. Von Metallfolien bis hin zu dünnen Polymerfilmen bleiben keine Wünsche der Kunden offen. Aufgrund der geringen Größe der Maschine eignet sie sich sowohl für Laborumgebungen als auch für große Produktionsstätte.

Der Bereich rund um Industrie 4.0 ist ein spannendes Themengebiet, was die Produktion vieler Unternehmen zukünftig deutlich effizienter gestalten wird. Applied Materials engagiert sich auch in diesem Segment. Das Unternehmen hat mit TopMet eine Produktionslösung für die Verpackungsindustrie entworfen. Damit können produzierende Unternehmen ihre Effizienz deutlich steigern. Die Maschine arbeitet mit thermischen Verdampfungsprozessen, bei denen dünne Aluminiumschichten aufgetragen werden. Das System verfügt über ein sich selbst regulierendes Diagnosegerät. Damit können sogenannte "Out-of-Range-Abweichungen" bei der Beschichtung festgesellt und behoben werden. So entfällt für produzierende Unternehmen ein erheblicher Überwachungs- und Wartungsaufwand.

Starkes Wachstum gegenüber Vorjahren
Der Umsatz des mit 60,87 Mrd. USD kapitalisierten Unternehmens lag im abgelaufenen vierten Quartal bei 3,97 Mrd. USD. Damit übertraf man das Ergebnis vom Vorjahr um 20%. Der Nettogewinn belief sich auf 1,0 Mrd. USD. In der Vorjahresperiode standen lediglich 722 Mio. USD zu buche. Auch im gesamten Fiskaljahr verzeichnete man deutliche Gewinnzuwächse. Nach zwölf Monaten lag der Nettogewinn bei 3,53 Mrd. USD. Im Jahr 2016 erwirtschaftete Applied Materials noch einen Nettogewinn von 1,95 Mrd. USD. Das ist ein starkes Wachstum. Im letzten Quartal betrug das EPS 0,93 USD (Vorjahr: 0,66 USD). Auf Gesamtjahressicht vermochte der Gewinn je Aktie ebenfalls zu überzeugen. Mit 3,25 USD lag man deutlich über dem Ergebnis vom Vorjahr von 1,75 USD. Bezüglich des Q4-EPS schlug man die Erwartungen der Analysten von 0,91 USD. Für das kommende Fiskaljahr liegen die Konsensschätzungen für den Gesamtumsatz bei 16,85 Mrd. USD (Aktuelles Jahr: 14,54 Mrd. USD). Der Nettogewinn soll sich auf 3,87 Mrd. USD (Aktuelles Jahr: 3,43 Mrd. USD) erhöhen. Aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage in den Bereichen der OLED-Displays könnten diese Annahmen zu konservativ sein. Gerade wenn Automobilhersteller ihre Autos vermehrt mit OLED-Displays ausstatten.

Erster Ausbruchsversuch auf neues Darvas-ATH
Die Aktie von Applied Materials startete am 17.11. nach den am Abend zuvor veröffentlichten Q4-Zahlen den Ausbruchsversuch auf ein neues Darvas-ATH. Am Vortag löste sich die Aktie bereits nach oben. Vorbörslich kamen Anschlusskäufe herein, die den Ausbruch als nachhaltig hätten bestätigen können. Die Aktie wurde im Laufe des Handelstages allerdings abverkauft. Der schwache Gesamtmarkt drückte Applied Materials zurück in die Seitwärtsrange. Die nächste Unterstützung liegt jedoch in greifbarer Nähe. Die guten Zahlen sollten in einem stärker werdenden Gesamtmarkt zur Trendfortsetzung führen. Es ist nicht unüblich, dass gute Fundamentaldaten mit Verzögerung positiv vom Markt aufgenommen werden, wenn sich dieser gerade in einer Korrekturphase befindet. Deshalb lohnt es sich als Darvas-Trader Applied Materials weiter im Auge zu behalten.



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