Meine Top-2-Unternehmens-Transformationen mit hoher Upside!
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Liebe Leser,
günstige Bewertungen findet man im derzeitigen Marktumfeld selten. Vor allem Aktien aus dem Technologie-Sektor sind bereits hoch bewertet und sehen für langfristige Investoren häufig zu teuer aus. Ich habe tief recherchiert und zwei Aktien gefunden, die noch günstig bewertet sind, jedoch eine Unternehmenswert-steigernde Transformation vollziehen könnten oder bereits durchlaufen. Falls du dich für solch detaillierte Analysen interessierst, solltest du dir das Hidden-Champions-Magazin anschauen. Alle zwei Wochen nehmen wir vier Aktien im Detail auseinander und recherchieren Megatrends, die sich jetzt erst entfalten! Viel Spaß mit dem Artikel!
Dropbox - Eine günstig bewertete Technologie-Aktie
Dropbox ist einer der Vorreiter-Unternehmen im Bereich Cloud-Infrastruktur. Das Unternehmen hat eine Plattform entwickelt, auf der Benutzer Inhalte erstellen, von überall darauf zugreifen und sie mit anderen Mitarbeitern / Freunden teilen können. Die Plattform ermöglicht es Einzelpersonen, Teams und Organisationen, zusammenzuarbeiten und sich kostenlos über die Website oder die App anzumelden sowie ein Upgrade auf einen kostenpflichtigen Abonnementplan für Premiumfunktionen vorzunehmen. Ende 2020 hatte das Unternehmen 700 Mio. registrierte Nutzer in 180 Ländern. In den letzten Jahren hat die Konkurrenz anderer Cloud-Anbieter, wie z.B. Microsoft oder Google, Dropbox allerdings Probleme gemacht. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren noch nie profitabel gearbeitet, soll jedoch im Jahr 2021 erstmals die Profitabilitätsschwelle überschreiten. Trotz der kapitalstarken Konkurrenz konnte Dropbox in den letzten drei Jahren den Umsatz um durchschnittlich 20,03 % pro Jahr steigern. Dies ist auf die starke Nutzerbasis und Produkt-Innovationen zurückzuführen.
Vor einigen Wochen, am 2. Juni 2021, kam eine wichtige Nachricht heraus, welche ein wahrer "Game-Changer” für Dropbox sein könnte. Elliott Management, ein aktivistischer Hedgefonds mit mehr als 40 Mrd. USD unter Management, hat sich mit über 10 % bei Dropbox eingekauft. Aktivistische Investoren kaufen sich in der Regel in Unternehmen ein, die günstig bewertet sind und fundamentale Probleme haben. Dann versuchen sie das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. In der Regel wollen aktivistische Hedgefonds drei Ziele erreichen: Sie wollen die Margen eines Unternehmens verbessern, Barmittel für den Rückkauf von Aktien verwenden und Kosten senken. Dropbox hat sich bereits in den letzten Jahren auf diese Ziele konzentriert, allerdings dürfte es mit der Beteiligung von Elliott Management noch schneller ablaufen. Ich sehe insgesamt drei Wachstumstreiber für Dropbox:
Wachstumstreiber Nr. 1: Bessere Monetarisierung der Nutzerbasis
Das Unternehmen hat rund 700 Millionen Nutzer, aber nur 15 Millionen (2,1%) sind zahlende Kunden. Ich gehe davon aus, dass viele Dropbox-Nutzer - ähnlich wie bei Apple mit zusätzlichem Cloud-Speicher - für 1-3 USD pro Monat Zusatzfunktionen und mehr Cloud-Speicher erwerben würden. Dropbox könnte das Datenlimit für nicht zahlende Nutzer senken, minimale Beiträge für andere Dropbox-Dienste verlangen oder weitere Funktionen hinzufügen. Wenn Dropbox in der Lage wäre, von zusätzlichen 10 % seiner Nutzer 1 US-Dollar pro Monat zu erhalten, würde dies 840 Millionen US-Dollar an zusätzlichen jährlichen Einnahmen bedeuten. Da auf jene Einnahmen nur sehr geringe Kosten anfallen würden, dürfte fast die gesamte Summe direkt in den Gewinn fließen. Das derzeitige EBITDA liegt bei lediglich 300 Mio. USD, was verdeutlicht, wie groß das Neubewertungspotenzial ist. Selbst wenn sich dadurch einige aktuelle Nutzer, die sich weigern zu zahlen, abwenden, kostet dies dem Unternehmen keinen Umsatz und spart ihm sogar Kosten für die kostenlose Speicherung von Daten.
Wachstumstreiber Nr. 2: Dropbox - Ein potenzieller Übernahmekandidat?
Dropbox hat 700 Mio. Nutzer, ist jedoch mit lediglich 12 Mrd. USD an der Börse bewertet. Das Unternehmen könnte als Übernahmekandidat für strategische Investoren, wie z.B. Privat-Equity-Investoren oder Adobe interessant sein. Andere Technologie- / Cloud-Unternehmen haben weniger Nutzer, sind jedoch mit einer höheren Marktkapitalisierung an der Börse bewertet. Für Unternehmen wie Adobe, die ihre eigenen Produkte einer ganz anderen Nutzerbasis zugänglich machen könnten, wäre eine solche Übernahme unter Umständen sinnvoll. Das Risiko in diesem Investment Case ist jedoch, dass der Gründer von Dropbox, Andrew Houston, 71,6 % der Stimmen kontrolliert und einer Übernahme gegebenenfalls nicht zustimmen würde.
Wachstumstreiber Nr. 3 Neue Produkte wie HelloSign und DocSend
Dropbox hat in den vergangenen Monaten neue Produkte auf den Markt gebracht, u.a. die eSginature-Software "HelloSign" und "DocSend". Mit HelloSign können digitale Verträge rechtlich bindend gemacht werden. Dies dürfte für viele Unternehmen äußerst interessant sein, da eine Organisation mit digitalen Verträgen statt Papier und Stift deutlich effizienter arbeitet. DocSend soll E-Mail-Anhänge überflüssig machen und hat bereits über 21.000 Unternehmenskunden. Nutzer können Anhänge / Dateien sicher und mit Echtzeit-Kontrolle teilen. Statt einem Anhang kann man Links versenden, Zugangsberechtigungen vergeben oder einziehen und Dateien über Links an andere Nutzer weiterleiten. Mit neuen Applikationen für zahlende Nutzer könnte die Attraktivität eines Dropbox-Abonnements zunehmen, was wiederum das Wachstum antreiben könnte. Außerdem kann man unterschiedliche Abonnements anbieten, welche unterschiedliche Kunden ansprechen.
Moderate Bewertung und glänzende Zukunftsaussichten
Im Jahr 2021 soll Dropbox erstmals einen Gewinn in Höhe von 530 Mio. USD ausweisen. Der Umsatz soll bei 2,12 Mrd. USD liegen (+ 11 %). Die Analysten gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren der Gewinn weiterhin um circa. 10-13 % pro Jahr gesteigert werden kann. Sollte Dropbox in zwei Jahren den Gewinn entsprechend der Analysten-Erwartungen steigern und zusätzlich durch "Mini-Abonnements”, die zwischen 1-3 USD pro Monat kosten, weitere 500 Mio. USD einnehmen, würde der Gewinn bei über 1 Mrd. USD liegen, was einem KGV22 oder KGV23 (je nachdem, ob und wie schnell die Mini-Abonnements eingeführt werden) von rund 12 entspricht. Ob solch starke Gewinnsteigerungen tatsächlich eintreten werden, ist fraglich. Allerdings hat das Management viele Möglichkeiten, um den Unternehmenswert von Dropbox zu erhöhen. Ich denke, dass mit einer KGV21-Bewertung von 22 und einer KUV21-Bewertung von 5,6 die Risiken bereits eingepreist sind und Dropbox-Investoren an einer spannenden Investmentstory teilhaben können, die durch den aktivistischen Hedgefonds jetzt erst richtig ins Laufen kommt.
Meredith Corp - Ein Medien-Konglomerat im Wandel zum Digitalkonzern
Meredith Corp. ist ein führendes Medien- und Marketingunternehmen in den USA. Die Gesellschaft konzentriert sich auf das Publizieren von Zeitschriften und Büchern, das TV-Broadcasting, Lizenzierung wie auch auf interaktive Marketingmaßnahmen. Neben dem Betrieb von mehreren Fernsehstationen ist der Konzern auch im Bereich Videoproduktion tätig. Zu den größten Werbepartnern der Gesellschaft zählt unter anderem Walmart. Darüber hinaus gehört Meredith mit fünf spanischen Publikationen zu den größten hispanischen Verlegern in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2020 hat Meredith rund ein Drittel des Umsatzes mit dem TV-Broadcasting-Geschäft und zwei Drittel des Umsatzes mit dem Digital & Magazin Geschäft erwirtschaftet. Die Reichweite der Publikationen ist beachtlich: Insgesamt 150 Mio. monatliche digitale Nutzer und Magazin-Abonnenten umfasst das Medien-Konglomerat. Die Social-Media-Accounts haben über 220 Mio. Follower und über 100 Mio. Menschen lesen die Magazine.
Insgesamt 192 Mio. Erwachsene erreicht Meredith mit den unterschiedlichen Magazinen - u.a. 95 % aller US-amerikanischen Frauen. US-amerikanische Frauen sind wenig verwunderlich die Zielgruppe des Unternehmens. Meredith ist im Besitz von über 40 bekannten Magazin-Marken, welche unter anderem Bereiche wie Essen, Entertainment & Style, Gesundheit & Wellness, Kindererziehung, Haus & Einrichtung, sowie Reisen & Luxus abdecken. Außerdem umfasst das Geschäft rund 300 Special-Interest-Publikationen, die jährlich herausgegeben werden. Dabei handelt es sich nicht nur um ein Print-Magazin-Geschäft, sondern umfasst ebenfalls eine digitale Präsenz aus mindestens 50 Websites und Apps.
Eine schwache Finanzperformance in den vergangenen Jahren
In den letzten Jahren hatte Meredith finanzielle Probleme. Der Umsatz konnte zwar von 1,47 Mrd. USD im Jahr 2014 auf 2,95 Mrd. USD im Jahr 2020 gesteigert werden, dies ist jedoch größtenteils auf fremdkapitalfinanzierte Akquisitionen zurückzuführen. Die Eigenkapitalquote des Unternehmens fiel von 36,5 % im Jahr 2017 auf 7,0 % im Jahr 2020. Die Gesamtverschuldung von Meredith beläuft sich derzeit auf rund 5,1 Mrd. USD - der Cash-Bestand liegt bei lediglich 132 Mio. USD. Die Gewinnentwicklung ist deutlich instabiler als die Umsatzentwicklung. Im Jahr 2011 lag der Gewinn bei 127 Mio. USD, im Jahr 2014 bei 113 Mio. USD, im Jahr 2017 bei 188 Mio. USD und im Jahr 2019 bei 46,3 Mio. USD. Im letzten Jahr hat Meredith sogar einen Verlust von 247 Mio. USD eingefahren, da Marketing-Einnahmen im Zuge der Corona-Pandemie wegbrachen.
Diese Nachricht ist ein Game-Changer!
Am 3. Mai 2021 veröffentlichte Meredith Corp. allerdings eine äußerst interessante Nachricht, welche ein "Game-Changer” sein könnte. Das Unternehmen wollte die TV-Broadcasting-Sparte für 2,7 Mrd. USD an Gray Television verkaufen, um sich verstärkt auf die hauseigenen Magazine, sowie das digitale Geschäft zu konzentrieren. Der Deal ist mittlerweile abgeschlossen, der Verkaufspreis wurde einige Wochen später sogar noch auf 2,825 Mrd. USD angehoben. In den vergangenen Jahren hat Meredith bereits das Marken-Portfolio bei den Magazinen aufgeräumt, indem schlecht laufende Magazine aussortiert und neue Magazine akquiriert wurden. Nun dürfte die Restrukturierung abgeschlossen sein und das Unternehmen kann sich zu einem profitablem Digitalkonzern wandeln.
Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei lediglich 1,91 Mrd. USD, sodass allein die Verkaufssumme der TV-Broadcasting-Sparte mehr Geld einbringt als die derzeitige Börsenbewertung. Mithilfe des Verkaufs dürfte man die Schulden massiv reduzieren und eventuell sogar neue Investitionen tätigen können. Das Unternehmen befindet sich bereits heute in einem Wandel. Die Magazine stehen nicht mehr im alleinigen Vordergrund, sondern auch andere strategische Initiativen im Digital-Geschäft werden ergriffen. Meredith ist im Bereich digitales Marketing, in der Lizenzierung von Video- und Audioinhalten, sowie in der Lead-Generierung für Unternehmen tätig. Sollte dem Management der Wandel von TV-Broadcasting und Print-Magazinen hin zu "Digital Marketing” und "Online-Abonnements für Magazine” gelingen, könnte nachhaltiges Wachstum stimuliert werden.
Günstige Bewertung trotz Kurs-Momentum
Die Analysten rechnen mit einem Umsatz von 2,95 Mrd. USD und einem Gewinn je Aktie von 5,63 USD im Jahr 2021. Dies entspricht einem KGV21 von 7,5 und einem KUV21 von 0,7. Wenn das Management sinnvoll investiert und ein hochmargiges digitales Geschäft aufbaut, könnte die Grundlage für eine Neubewertung am Aktienmarkt gegeben sein. Am 29. Juni hat Citi Group ein neues Buy-Rating mit einem Kursziel von 51 USD veröffentlicht. Dies entspricht nach wie vor einer Upside von rund 22,1 %. Die Gründe für das hohe Kursziel seien laut des Analysten das verbesserte Schuldenprofil, die Chance für die Auszahlung einer Dividende, solide Fortschritte im Digital-Geschäft und eine günstige Bewertung. Meredith ist eine spannende Turnaround-Story mit hohem Upside-Potenzial, wenn die digitale Transformation gelingt!
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