Amazon hatte seine Pläne, den Staubsaugerroboter-Hersteller iRobot für 1,7 Mrd. USD zu kaufen, im August letzten Jahres bekannt gegeben, obwohl der Megadeal von den Regulierungsbehörden stets kritisch beäugt wurde. Die Europäische Kommission (EK) wird bis zum 6. Juli entscheiden, ob sie das Geschäft (mit oder ohne Abhilfemaßnahmen) genehmigt oder eine umfassende Untersuchung einleitet, während die Federal Trade Commission (FTC) in den USA derzeit ebenfalls über eine offizielle Untersuchung des Geschäfts nachdenkt.

Die FTC hat vor kurzem die 3,9 Mrd. USD teure Übernahme von One Medical durch Amazon genehmigt, obwohl sie Berichten zufolge darauf drängt, die geplante 68,7 Mrd. USD teure Übernahme von Activision durch Microsoft zu verhindern.

Kurz gesagt, es ist schwer zu sagen, ob Amazons iRobot-Kauf die Aufsichtsbehörden in anderen Ländern überstehen wird, aber die Nachricht aus Großbritannien könnte ein Vorbote dessen sein, was in anderen Ländern entschieden wird, da die Aufsichtsbehörden in solchen Szenarien oft zusammenarbeiten und sich gegenseitig informieren.

Bescheidener Marktanteil

iRobot wurde vor etwa drei Jahrzehnten am Massachusetts Institute of Technology (MIT) gegründet und ist vor allem für seine autonomen Staubsauger der Marke Roomba bekannt, hat aber auch in verwandte Produkte expandiert, darunter solche, die Böden wischen können. Für Amazon, das zusätzlich zu seinen eigenen Versuchen im Bereich der Heimroboter auch einen tieferen Einstieg in das Smart Home anstrebt, war es keine große Überraschung, dass iRobot auf sein Radar gefallen ist.

Die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority, CMA) hatte bereits im April bekannt gegeben, dass sie das Geschäft unter die Lupe nimmt, ist nun aber zu dem Schluss gekommen, dass der Kauf von iRobot durch Amazon dem Wettbewerb in Großbritannien nicht schaden würde. Das liegt laut CMA vor allem daran, dass die Marktposition von iRobot in Großbritannien "bescheiden" ist und das Unternehmen bereits mehrere Konkurrenten hat. Aber auch die Befürchtung, dass Amazon seinen allgegenwärtigen Online-Marktplatz nutzen könnte, um iRobot-Konkurrenten zu benachteiligen, indem es deren Präsenz zurückdrängt, war unbegründet, da Amazon angesichts des kleinen britischen Staubsaugerrobotermarktes nicht den Anreiz hätte, dies zu tun.

Die Entscheidung des Vereinigten Königreichs könnte zumindest dazu beitragen, die Kritik zu entkräften, die in den letzten Monaten an der CMA geäußert wurde, weil sie Fusionen und Übernahmen (M&A), insbesondere von US-Unternehmen, blockiert.