Anlagetrend E-Commerce: Buy Now Pay Later (BNPL) ist der neue Trend - diese drei Stocks sind Profiteure!
Liebe Leser,
das Black Friday-Wochenende inkl. Cyber-Monday-Event war ein voller Erfolg für die Einzelhändler, da die Verbraucher seit dem COVID-19-Pandemie-Ende und trotz der weiterhin hohen Inflation wieder in die Einkaufszentren strömten und auf rekordverdächtigem Niveau online einkauften. Dabei beobachtet man eine sehr markante Veränderung, die im Großen und Ganzen der schwierigen wirtschaftlichen Situation entspringt. Die Rede ist vom Buy Now Pay Later (BNPL) Verhalten. Auf diese Weise versuchen die Verbraucher ihr Konsumverhalten beim sinkenden Wohlstand aufrechtzuerhalten und ihre Urlaubsausgaben, Weihnachtsgeschenke etc. zu finanzieren. BNPL, das von Unternehmen wie Klarna, PayPal, Affirm, Block und Afterpay angeboten wird, ermöglicht es Verbrauchern, ihre Einkäufe in mehrere, oft zinslose Raten aufzuteilen und so kommt die plausible Annahme ins Spiel, dass genau sie demnächst eine deutliche Verbesserung im operativen Geschäft erfahren könnten.
BNPL ist der aktuelle Konsumtreiber
Während BNPL seit Jahren als beliebte Finanzierungsform vor allem bei jüngeren Verbrauchern allmählich an Boden gewinnt, entwickelte sie sich am diesjährigen Black-Friday/Cyber-Monday-Event zum echten Konsumkatalysator. Laut Adobe Analytics trug BNPL allein am Cyber Monday 940 Mio. USD zum Umsatz bei, was einem Anstieg von 43 % gegenüber dem Vorjahr entspricht und ein neues Rekordhoch bedeutet. Die Daten von Unternehmen, die BNPL-Dienste anbieten, zeichnen ein ähnliches Bild: Block (SQ) verzeichnete bspw. am Shopping-Event-Wochenende einen Anstieg der Afterpay-Käufe um 19 % und Klarna verzeichnete am Black Friday 30 % mehr Bestellungen als im Jahr 2022. Laut einer Umfrage von Morning Consult sind BNPL-Nutzer jünger geworden, was der Anfang einer nachhaltigen Tendenz für BNPL-Anbieter bedeuten könnte.
BNPL-Trend-Etablierung
Die Wachstumsfantasie basiert hier auf der Annahme, dass BNPL primär als Ergänzung des finanziellen Arsenals der Verbraucher eingesetzt wird. Im Vordergrund steht hier dann nicht nur der sinnlose momentane Konsum im Sinne einer Überschuldung via Kreditkarte oder BNPL-Methode, sondern die echte Möglichkeit, die Auswirkungen von temporär hoher Inflation und immer noch hohen Zinssätzen abzumildern. Und so ist es auch möglich, dass wir kurz vor Etablierung einer langfristiger Trendentwicklung stehen, zumal auch immer mehr Einzelhändler BNPL als eine brauchbare Einnahmequelle entdecken und BNPL-Dienste immer häufiger als Zahlungsvariante anbieten. Und so gelangen wir auch schon zu der Übersicht, von Unternehmen/Stocks, die vom BNPL-Trend zumindest kurzfristig stark profitieren werden.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US00827B1061/XNAS/affirm-holdings-inc/aktien-1375526-2904285
BNPL-Spezialist Affirm (AFRM)
Den Anfang macht heute logischerweise die Aktie des Top-BNPL-Profiteurs Affirm (AFRM), die wir zuletzt sehr ausführlich kurz nach dem Black-Friday-Event thematisiert haben. Seitdem ging die Aktie in eine sehr dynamische Erholungsbewegung über und hat sich innerhalb von etwas mehr als drei Wochen schlicht und einfach verdoppelt. Doch damit nicht genug.
Affirm bringt BNLP an Walmarts (WMT) Selbstbedienungskassen
Am 19. Dezember gab der Konzern bekannt, dass sein BNPL-Service nun auch an Selbstbedienungskassen beim Einzelhandelsriesen Walmart (WMT) verfügbar sein wird, was die Aktie mit +14 % auf ein neues Lokalhoch katapultierte. Dabei wird der neue BNPL- Service berechtigten Käufern in mehr als 4.500 Walmart-Filialen in den USA zur Verfügung stehen, was die Reichweite enorm vergrößert. Grund dafür ist eben die angesprochene Veränderung des amerikanischen Konsumverhaltens. Eine kürzlich von Affirm durchgeführte Studie zeigte, dass 54 % der Amerikaner an der Kasse des Einzelhandels nach einer BNPL-Option suchen und Affirm will nun sein First-Mover-Vorteil ausnutzen und die entstandene Nachfrage schnellstmöglich monetisieren. Die Daten der durchgeführten Studie zeigten auch, dass 76 % der Verbraucher einen Kauf ohne Affirm entweder verzögern oder gar nicht tätigen würden.
Affirms BNPL-Netzwerkerweiterung geht weiter
Das Unternehmen kündigte schon im Februar 2019 seine Verfügbarkeit bei Walmart an und bot damals Finanzierungen mit Rückzahlungsbedingungen von drei, sechs oder 12 Monatsraten an. "Die Erweiterung unserer Partnerschaft mit Walmart und die Einführung der transparenten monatlichen Zahlungsoptionen von Affirm an ihren Self-Checkout-Kassen in den USA wird noch mehr Verbrauchern helfen, ihre Kaufkraft während der Weihnachtseinkaufssaison und darüber hinaus zu steigern", sagte Affirms Senior Vice President für Umsatz Pat Suh. Die BNPL-Option wird in Walmart-Filialen, auf der Website und in der App des Unternehmens sowie über Walmart Vision und Auto Centers verfügbar sein, so Affirm, womit der Konzern sein BNPL-Netzwerk weiter erfolgreich ausweiten wird. Nicht zu vergessen ist hier auch die Meldung, dass Affirm im vergangenen Monat November auch seine Partnerschaft mit dem E-Commerce-Riesen Amazon (AMZN) erweiterte, um die erste Pay-over-Time-Option zu werden, die an der Kasse im Amazon Business Store verfügbar ist. Damit ist es möglich, dass Affirm kurz vor Anfang einer ganz neuen profitablen Umsatzstory stehen könnte.
Win-Win-Situation, sowohl für Affirm als auch Verbraucher und Unternehmen
Der Konzern fungiert als Anbieter von Finanzprodukten, die Unternehmen dabei helfen, ihren Umsatz zu steigern und gleichzeitig den Verbrauchern zu ermöglichen, verantwortungsbewusst Geld auszugeben und zu sparen. Affirm bietet dabei Kreditnehmern bequeme und transparente Rückzahlungsmöglichkeiten. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten erhebt Affirm keine versteckten oder verspäteten Gebühren. In der Zwischenzeit werden auch keine Zinsen berechnet, solange die Kreditnehmer in vier Raten zahlen (Anzahlung plus bis zu drei festen monatlichen Zahlungen). Entscheiden sich Verbraucher für einen erweiterten Zahlungsplan, werden anstelle von Zinseszinsen einfache Zinsen berechnet.
Affirms Einnahmenstruktur
Affirm verdient dabei Geld auf verschiedene Art und Weise. Einerseits erzielt man Einnahmen von Händlern, indem man ihnen hilft, eine Transaktion zu erleichtern. Dazu kommen Zinseinnahmen, bei Krediten mit verlängerten Tilgungsplänen. Einnahmen in Form von Gebühren, wenn Verbraucher seine virtuelle Kreditkarte in etablierten Kartennetzwerken verwenden. Einnahmen aus sog. Darlehensverkäufen, wobei Affirm einen Teil der vergebenen Kredite an Dritte meistens mit Gewinn verkauft. Schließlich sind es Gebühren für Kreditbearbeitung, die an Drittinvestoren verkauft werden. Dabei hatte die Gesellschaft im vergangenen Jahr 2022 schon mehr als 15 Millionen Kunden und dürfte 2023+ weiteres Wachstum verzeichnen. So in etwa die Story, die diese Aktie aktuell begleitet.
Block (SQ) - BNPL-Stock Nr. 2.
Block (SQ), ehemals Square, ist ein globales Technologieunternehmen, das sich auf die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen konzentriert. Die Plattform des Unternehmens besteht aus mehreren Bausteinen, um Unternehmen beim Wachstum zu unterstützen. Es verfügt über ein integriertes Ökosystem von Tools, darunter Square, Cash App, Spiral, TIDAL und TBD. Und damit gilt man als Profiteur des FinTech-/E-Commerce-, aber v.A. Konsumtrends. Und da der Konsumtrend bis zuletzt sehr stark schwächelte, bleibt auch Block-Aktie weiterhin stark angeschlagen.
BNPL-Dienste von Block
Anfang 2022 fügte Block BNPL-Service zu seiner Plattform hinzu, als man die Übernahme der australischen BNPL-Plattform Afterpay für 29 Mrd. USD abschloss. Dabei hat man sie in die eigene Square und Cash App Produkte integriert. Zum Zeitpunkt der Transaktion war Afterpay in Australien, den USA, Kanada und Neuseeland tätig. In der Zwischenzeit war die Tochtergesellschaft Clearplay in Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien verfügbar. Afterpay ermöglicht es Kunden (ähnlich wie bei Affirm), vier zinslose Ratenzahlungen über sechs Wochen zu leisten, während Händler sofort vollständig bezahlt werden. Das Unternehmen berechnet Händlern ebenfalls eine Gebühr für jede Transaktion (6 % plus 0,30 USD). Und damit ist auch Block ein wichtiger Player im BNPL-Segment mit Aussicht auf internationale Expansion, was man während der bald kommenden Zeit der Wirtschaftserholung wirklich nicht ignorieren darf.
PayPal (PYPL) - BNPL-Stock Nr. 3.
Schließlich ist es heute die Aktie von PayPal (PYPL). Der Konzern ist ein führendes Unternehmen im Bereich digitaler Zahlungen und ist ebenfalls Profiteur des FinTech-Trends. PYPL verfügt über ein diversifiziertes und komplementäres Portfolio von Finanztechnologie-Vermögenswerten, darunter Marken wie Honey, Venmo und seine digitale Geldbörse PayPal, die mittlerweile auf der ganzen Welt sehr populär geworden ist. Im Jahr 2020 startete PayPal seinen ersten BNPL-Service. Der Konzern bietet Verbrauchern die Möglichkeit, Einkäufe von bis zu 1.500 USD zu tätigen, die sie in vier Raten (eine Anzahlung und drei zweiwöchentliche Ratenzahlungen) ohne Zinsen, Verzugsgebühren oder Bonitätsprüfungen zurückzahlen können. Darüber hinaus können Verbraucher größere Einkäufe auf bis zu 24 Monate ausdehnen, ohne dass Extra Zinseszins-Geld anfällt, obwohl für diese Kredite einfache Zinsen berechnet werden.
PayPal - der diversifizierte Branchenführer
PayPal hat sich als einer der ersten FinTechs zu einem Branchenführer für BNPL-Produkte entwickelt. Seit dem Start hat PayPal bis Mitte 2023 über 200 Millionen Kredite an mehr als 30 Millionen Kunden in acht globalen Märkten vergeben. Im Jahr 2022 verarbeitete das Unternehmen ein BNPL-Volumen von mehr als 20 Mrd. USD, was einem Anstieg von 160 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. PayPal hat im Jahr 2023 eine exklusive mehrjährige Kooperation mit dem Private-Equity-Riesen KKR (KKR) gestartet, um europäische Pay-Later-Forderungen im Wert von bis zu 40 Mrd. USD zu an KKR zu verkaufen. Der Deal setzte 1 Mrd. USD an Kapital von PayPal frei und ermöglichte es dem Unternehmen, seinen Aktienrückkaufplan von 4 Mrd. USD auf 5 Mrd. USD im Jahr 2023 zu erhöhen. Doch insgesamt braucht auch die PYPL-Story primär eine wirtschaftliche Erholung, zumal Paypals BNPL-Geschäft nur ein Teil der globalen Wachstumsstrategie des Konzerns darstellt, deren primäre Wachstumstreiber der starke Konsum wäre.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.