ING setzt KI zur Währungspreisgestaltung ein und übertrifft menschliche Händler
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Die ING Groep NV beginnt, künstliche Intelligenz (KI) zur Preisgestaltung von Währungen einzusetzen und ersetzt damit eine Aufgabe, die traditionell von den Händlern der Bank manuell ausgeführt wurde.
Das neue KI-Modell der niederländischen Bank verwendet "Reinforcement Learning", eine Methode, die den menschlichen Lernprozess durch Versuch und Irrtum nachahmt, um Preisentscheidungen in Echtzeit zu treffen. Dies ist besonders relevant in Zeiten hoher Marktvolatilität, wie Simon Bevan, der globale Leiter des elektronischen Handels bei ING, erklärt. Diese zeitaufwendige Aufgabe wurde bisher von der Handelsabteilung in London übernommen.
"Es ist eine Vollzeitaufgabe, den Markt zu überwachen, Spreads anzupassen und Risiken zu managen, daher hat das Modell praktisch einen ganzen Mitarbeiter ersetzt", sagte Bevan. "Dieses Modell übernimmt das vollständig und hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen – es hat definitiv besser als ein Mensch abgeschnitten."
Dieser Schritt ist Teil eines Trends in der Finanzbranche, wo Banken zunehmend auf modernste Technologien setzen, um Kosten zu senken und im globalen Währungsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben. Besonders die Entwicklung von KI verspricht Effizienzsteigerungen und könnte die Anzahl der benötigten Händler deutlich verringern.
Zur Entwicklung dieser Technologie stellte ING vor fünf Monaten James Robinson von UBS ein, der über einen Doktortitel im Bereich Maschinelles Lernen verfügt. Der Aufbau des Modells dauerte drei Monate, gefolgt von sechs Wochen Testphase. Nun arbeitet Robinson an weiteren KI-Programmen, um diese auch auf andere Anlageklassen anzuwenden.
"Die Entwicklung weiterer KI-Modelle wird nächstes Jahr ein großer Schwerpunkt für uns sein", sagte Bevan.
Trotz der technologischen Fortschritte bleibt menschliche Aufsicht ein wichtiger Faktor. Auf einer kürzlichen Konferenz äußerten Händler Skepsis, ob KI den menschlichen Aufsichtsbedarf vollständig ersetzen kann. ING hat jedoch strikte Kontrollmechanismen implementiert und betont, dass im Notfall immer noch manuell eingegriffen werden kann.
"Es wird immer eine menschliche Aufsicht geben und einen großen roten Knopf, den wir im Notfall drücken können", versichert Bevan.
Diese Entwicklungen verändern die tägliche Rolle der Händler grundlegend, während ING weiterhin daran arbeitet, ihre KI-Technologie auch in anderen Bereichen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffen einzusetzen.