Der Aktienscreener: Cybersicherheit - Dieser Wachstumswert ist ganz vorn mit dabei!
Wie immer könnt ihr euch gleich jetzt zu Beginn entscheiden, ob ihr den neuen Artikel lieber lesen wollt, oder ob ihr ihn euch lieber auf You-Tube ansehen wollt.
Heute möchte ich euch ein Unternehmen vorstellen, das momentan in mehreren Scannern und Templates auftaucht, wie u.a. in unserem "Wachstumswerte-Screener" nach William O´Neil. Aber auch im "High-Growth-Investing"-Template taucht es auf und befindet sich dort aktuell auf Platz vier.
Mit dem "High-Growth-Investing"-Template identifizieren wir die attraktivsten Wachstumsaktien der USA. Dabei wird über ein Scoring-System, das 16 Punkte vergibt und von Stefan Waldhauser entwickelt wurde, sichergestellt, dass das Wachstum eines Unternehmens gesund und effizient ist. So sollte eine gesunde Balance zwischen Wachstum und Profitabilität bestehen. Großen Wert wird auf ein starkes Umsatzwachstum und eine attraktive Bewertung gelegt.
Unser Scanner "High-Growth-Investing" identifiziert dabei Aktien mit einem High-Growth-Investing-Score von mindestens 12 Punkten und ordnet diese nach den Kriterien "Verschuldung" (je geringer, desto besser), "geometrisches Umsatzwachstum" (je höher desto besser) und "Abstand vom Hoch" (je geringer desto besser) an.
Vorgehensweise
Wie ich auf das heutige Unternehmen, das im Bereich IT-Sicherheit tätig ist, aufmerksam wurde, zeige ich euch jetzt. Zuerst melde ich mich bei www.traderfox.de an, dann wähle ich das Tool AKTIEN-Rankings aus. Grundlage dieses Tools ist die Datenbank von Morningstar. Über 15.000 in Europa und den USA gelistete Aktien können damit untersucht werden. Unser Screenig bezieht sich heute jedoch auf die 2000 größten US-Aktien. Da ja alles voreingestellt ist, brauche ich nur noch auf scannen zu gehen und dann erscheinen noch 34 Unternehmen. Auf Platz 4 liegt Fortinet, das wir uns heute näher ansehen werden. Es befindet sich dabei in guter Gesellschaft von Unternehmen wie Alibaba, Facebook oder auch Activision Blizzard, ein Unternehmen das wir innerhalb dieses Formates erst besprochen haben.
Fortinet (FTNT)
Fortinet ist ein US-amerikanisches Unternehmen mit Sitz in Sunnyvale / Kalifornien. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Erstellung, Entwicklung und Vermarktung von vollintegrierter Cybersicherheitssoftware und -ausrüstung für den Schutz von Netzwerken und Informationssysteminfrastrukturen sowie für den Schutz von Unternehmens- und Regierungsdaten. Dabei bietet es Netzwerk- und Sicherheitsprodukte wie u.a. Firewalls und Webfilter, sowie Cloud Security und Sicherheitslösungen für das Internet of Things an.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2000, wobei 2009 der Börsengang erfolgte. Inzwischen kann es mit 641 Patenten aufwarten; 149 weitere Patente sind zusätzlich in Prüfung. Das Unternehmen, mit einer Marktkapitalisierung von 18,07 Mrd. USD, beschäftigt insgesamt 6590 Mitarbeiter. Fortinet ist dem Technologiesektor und der Branche der "Software Infrastructure" zuzuordnen. Bei Fortinet handelt es sich außerdem um ein Fortune 500 Unternehmen.
Geschäftsmodell und Segmente
Das Geschäftsmodell von Fortinet ist meines Erachtens auf den ersten Blick nur für Menschen verständlich, die sich ein wenig im Bereich der Informationstechnologie auskennen. Allerdings wird das Geschäftsmodell schnell klar, wenn man sich ein wenig damit auseinandersetzt. Da es immer mehr Daten in der Cloud und in Rechenzentren gibt und die Gefahr vor Angriffen immer mehr zunimmt, müssen Firmen ihre Daten besser schützen, um Hacker abzuwehren. Hier kommt Fortinet ins Spiel, indem es einheitliche Sicherheitslösungen für die gesamte IT-Infrastruktur entwickelt. Dabei hat es mehrere Produkte und Abo-Dienste im Angebot, um Schutz zu bieten. Darüber hinaus deckt es eine ganze Reihe von Sicherheits- und Netzwerkfunktionen wie u.a. Firewall, Virenschutz und Antispam ab.
Das Unternehmen ist in zwei Bereiche, nämlich Produkte und Dienstleistungen, unterteilt, die gemeinsam in 2018 einen Umsatz von 1,8012 Mrd. USD generierten. Die Umsätze mit Dienstleistungen betrugen 1,1268 Mrd. USD und diejenigen mit Produkten betrugen 674,40 Mio. USD, wobei in der unteren Abbildung die verschiedenen Produkte und Dienstleistungen zu sehen sind, z.B. das Secure SD-Wan, also das Software Definierte WAN, welches ein modernes Konzept für den Aufbau und Betrieb von Wide Area Netzwerken darstellt.
Produkte von Fortinet; Quelle: Unternehmenswebsite
Das Schöne an der Dienstleistungssparte ist, dass diese zum Großteil auf regelmäßigen Abo-Einnahmen beruht, was die Einnahmeströme gut planbar macht. Dabei macht der größte Kunde von Fortinet weniger als 2 % der gesamten Umsätze aus und das heißt, dass es bezüglich der Kundenstruktur eine gute Diversifizierung gibt. Das Unternehmen ist also nicht auf einzelne Kunden angewiesen. Auch geographisch sehen wir eine gute Diversifizierung, was die untere Abbildung zeigt:
Management und Aktionärsstruktur
Der Stanford Absolvent Kenneth Xie (Jahrgang: 1963), hatte bereits zwei Firmen die sich mit Sicherheit im Internet beschäftigten gegründet, bevor er mit seinem Bruder Michael im Jahr 2000 den Grundstein für Fortinet legte. Mit einem Team aus zwölf Mitarbeitern bauten sie in nur wenigen Jahren einen führenden IT- Sicherheitsanbieter auf. Die beiden führen seither das Unternehmen mit Konsequenz, wobei Kenneth die Rolle des CEO und Michael die Rolle des CTO (Chief Technology Officer) inne hat. Wie in der unteren Abbildung zu sehen, besitzen beide zusammen knapp 15% aller Aktien was natürlich gut für die Aussichten des Unternehmens und die Motivation der Geschäftsführer ist. Weiterhin ist u.a. mit The Vanguard Group und Renaissance Technologies großer institutioneller Support vorhanden.
Wachstumsaussichten
Der Vorteil an den Produkten und Dienstleistungen von Fortinet ist, dass sie nicht auf einen spezielle Kundengruppe beschränkt sind. So richtet sich das Angebot sowohl an kleine als auch an große Unternehmen, an Service Provider und Regierungsorganisationen, wobei jede Branche bedient werden kann. Aufgrund der zunehmenden Verlagerung der Kriege ins Internet ist inzwischen auch jede Branche und jedes Unternehmen potentiell gefährdet. Verschont vor Zerstörungen bleiben nur noch Unternehmen die eine sichere Mauer um ihre Informationstechnik gebaut haben. Fortinet spielt hier inzwischen ganz vorne mit. So sind die Netzwerksicherheitslösungen von Fortinet diejenigen die inzwischen weltweit am häufigsten eingesetzt werden.
Dies hat natürlich auch seine Gründe. Zum Einen hat Fortinet ein gut strukturiertes Vertriebsnetz zu denen Großhändler wie Ingram Micro oder Fine Tec gehören, sowie ein hochqualifiziertes Verkaufsteam das die Produkte und Dienstleistungen direkt an bestimmte Endkunden verkauft. Zum Anderen forscht Fortinet wie besessen im Bereich der Sicherheitstechnologie und ist für seine Innovationsfreude bekannt. 641 globale Patente besitzt das Unternehmen. Im Vergleich zu den Wettbewerbern ist das eine Rekordzahl und dürfte weiterhin zu einem steten Kundenwachstum beitragen und natürlich auch dazu, die Wettbewerber, in diesem heftig umkämpften Markt, auf Abstand zu halten.
Fortinet schließt beständig neue große Verträge im sechs- und siebenstelligen Bereich mit anderen Unternehmen ab. Momentan hat es über 425 000 Kunden. Allein im zweiten Quartal konnte das Unternehmen über neue Verträge im Wert von über einer Million USD berichten, was einem Anstieg zum Vorjahresquartal von 28% entspricht. Und in dieser Woche gab das Unternehmen eine wichtige Partnerschaft mit Siemens bekannt, die sich zum Ziel gesetzt hat, eine integrierte Lösung zum effektiven Schutz von industriellen Netzwerken zu entwickeln. Da Siemens-Produkte in Bereichen der Gas-, Öl- und Transportbranche verwendet werden, könnte Fortinet dadurch eine deutlich größere Reichweite in beinahe allen industriellen Sektoren bekommen. Unternehmen die sich kürzlich für das Secure SD-WAN entschieden haben waren Softbank und Orange.
Weiteres Wachstum erwartet das Unternehmen durch gezielte Übernahmen. So gab Fortinet erst vor einigen Tagen bekannt, den Security, Orchestration, Response und Automation-Anbieter (SOAR) CyberSponse übernehmen zu wollen. Grundsätzlich sollte Fortinet mit dieser Übernahme schneller im Stande sein, den Übergang auf eine neue Ebene von nahezu vollautomatisierten Reaktionsprotokollen u.a. zu bewältigen.
Laut dem IT-Beratungshaus Gartner dürfte die Edge über kurz oder lang die Cloud ersetzen. Dabei handelt es sich beim Edge Computing um eine offene IT-Architektur für die eine dezentralisierte Verarbeitungsleistung charakteristisch ist. Hierbei erzeugt die Edge nicht nur die Basis für das Mobile Computing, sondern auch die Technologien des Internet of Things (IoT), wobei die Daten nicht mehr über einen Server, sondern direkt, ohne die Übertragung an ein Rechenzentrum, verarbeitet werden. So kann durch die Edge der Datenfluss beschleunigt werden, und eine Datenverarbeitung in Echtzeit wird möglich. Laut Fortinet werden sich bis 2021 etwa 40% der großen Unternehmen für die Edge entscheiden. In 2017 waren es gerade einmal 1%. Aber das dürfte für Fortinet kein Problem sondern eine weitere Chance darstellen, denn das Unternehmen hat auch Sicherheitslösungen für das Edge Computing parat.
Fortinet konzentriert sich insgesamt auf vier Wachstumstreiber: Die Netzwerk-, Infrastruktur-, Endpunkt- und Cloud-Sicherheit, wobei der globale Markt, laut Fortinet, von 45 Mrd. USD in 2019, auf 60 Mrd. USD in 2023 wachsen soll. Durch ein integriertes End-to-End-System, das all diese Komponenten zusammenarbeiten lässt, kann effektiv auf mögliche Bedrohungen reagiert werden, wobei das System in der Lage ist, die Aufgaben in Echtzeit und ohne Verlangsamung zu erfüllen.
Kennzahlen
Das letzte Quartal lief für Fortinet außerordentlich gut. Wie das Unternehmen am 31. Oktober 2019 mitteilte, machte es im dritten Quartal einen Umsatz von 548 Mio. USD was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 21% entspricht. Die operative Marge war mit 26,4% so hoch wie niemals zuvor. Der Nettogewinn lag bei 117 Mio. USD oder 0,67 USD pro Aktie (Q3,18: 0,49 USD). Der freie Cashflow lag bei 215 Mio. USD und damit 25% höher als ein Jahr zuvor.
Auf mehrjähriger Basis zeigen alle Kennziffern des Unternehmens nach oben. Das Wachstum des operativen Cashflow lag bei durchschnittlich 31,25% bezogen auf die letzten drei Jahre. Das Eigenkapital wuchs in den letzten zehn Jahren von 140 Mio. USD in 2009 auf nun über eine Milliarde USD und zeigt einen ebenso schönen Anstieg wie der Aktienkurs. Ich versuche es immer wieder deutlich zu machen: Damit der Aktienkurs langfristig steigen kann, muss es ein stetiges Eigenkapitalwachstum geben. Das Umsatz- und EPS-Wachstum der letzten fünf Jahre war ebenfalls ordentlich. So betrug das Umsatzwachstum in den letzten fünf Jahren durchschnittlich knapp 24% und das durchschnittliche EPS-Wachstum über 48%.
Bewertungstechnisch ist das Unternehmen kein Schnäppchen, liegt doch das KUV bei über 8 und das KGV bei über 50. Allerdings sind beide Kennziffern rückläufig und die meisten Unternehmen innerhalb der Branche sind hoch bewertet, wobei bei der Konkurrenz oft noch hinzukommt, dass diese nicht einmal Gewinn schreiben, wie z.B. Palo Alto (KUV: 8) oder CrowdStrike (KUV: 40).
Der High-Growth-investing-Score
Mit dem High-Growth-Investing-Score wird versucht, aussichtsreiche Wachstumsunternehmen zu identifizieren. Wie zu sehen, hat das Unternehmen bei allen Kriterien die höchste Punktzahl, nur beim Umsatzwachstum kann es nicht punkten. Dies liegt daran, dass eine Aktie 3 Punkte erhält, wenn das Umsatzwachstum TTM größer als 40 % ausfällt und einen Punkt erhält, wenn das Umsatzwachstum TTM kleiner als 30 % und größer gleich 20 % ist. Mit 19,75% erfüllt es ganz knapp die Mindestkriterien nicht.
High-Growth-Investing-Score Fortinet; Quelle: TraderFox
Der Alle Aktien Qualitäts-Score
Der AAQS-Score von Jonathan Neuscheler vergibt gute 8 von 10 Punkten. Das Umsatzwachstum ging etwas zurück, ist aber immer noch hoch. Das Unternehmen ist zudem schuldenfrei. Einzig negativ ist große Schwankungsbereitschaft der Aktie, die mich leider letztes Jahre aus meiner Position geworfen hat. Das ROCE also das EBIT geteilt durch das Anlage- und Umlaufvermögen ist hier in der Tabelle falsch angegeben und betrug in 2018 etwa 7%. Deswegen sollte hier ein Punkt abgezogen werden. Um genau zu sein, sind wir dann insgesamt bei 8 von 10 Punkten.
Nun schaue ich mir noch die Kursentwicklung an:
Fortinet ging 2009 an die Börse mit einem IPO-Preis von 6,25 USD, wenn man den Split miteinbezieht. Seitdem konnte sich das Unternehmen unter hoher Volatilität gut entwickeln. In den letzten zehn Jahren hat es immerhin über 1000% zugelegt. Jetzt, da der Ausbruch auf ein neues Jahreshoch erfolgt ist, kann ich mir einen Einstieg gut vorstellen. Als Risikobegrenzung bietet sich, meines Erachtens, das Ausbruchsniveau an. Wollte ich der Aktie mehr Spielraum geben, so würde ich die 100 USD-Marke als Verlustbegrenzung nehmen.
Fortinet-Tageschart; Quelle: TraderFox
Ich wünsche euch fröhliche und erholsame Weihnachten
Bis bald
Andreas Haslinger
Tipp: Wenn ihr nun ganz genau wissen wollt, wie das Tool "Aktien-Rankings" funktioniert, dann schaut euch unser Einführungsvideo dazu an. Ihr findet es hier: https://traderfox.de/software/#aktien-rankings
Verwendete Tools:
TraderFox Trading-Desk: https://www.traderfox.de
Aktien-Rankings: https://rankings.traderfox.com/rankings/
Aktien-Terminal: https://aktie.traderfox.com