Der Aktienscreener - Ein Deutsches Qualitätsunternehmen das hart von der Krise getroffen wurde - Und sich wieder erholen dürfte!
Bevor ich euch heute ein spannendes Unternehmen vorstelle, das in den letzten Wochen fast 50% seines Börsenwertes verloren hat, könnt ihr entscheiden, ob ihr den Beitrag lieber lesen wollt, oder ob ihr ihn euch lieber auf You-Tube anseht.
In der aktuellen Krise herrscht allerorten Unsicherheit, oftmals auch Panik. An der Börse werden die Aktien verkauft, als gäbe es kein Morgen mehr und als würde sich die Wirtschaft nie mehr erholen. Aber ich bin mir sehr sicher, dass sich die Wirtschaft wieder erholen wird, uns dass die Kurse in wenigen Jahren höher stehen werden, als sie vor der Krise standen. Natürlich kann ich nicht sagen, wann die Kurse wieder steigen werden. Oftmals wird es ja erst noch einmal schlimmer, bevor es wieder besser wird. Besser dürfte es dann wieder werden, wenn die Ansteckungraten signifikant zurückgehen oder wenn es einen Durchbruch bei der Entwicklung eines Medikaments in Bezug auf COVID-19 gibt.
Klar ist jedenfalls, zumindest wenn man auf Sicht mehrerer Jahre denkt, dass es inzwischen einige gut geführte Unternehmen zu guten Preisen gibt, was allerdings nicht bedeutet, dass die Preise nicht noch besser werden können. Ich stelle euch heute ein Unternehmen vor., das exemplarisch für eine Vielzahl, meines Erachtens, guter Unternehmen steht, die es sich lohnt nun einmal genauer anzusehen, obwohl oder gerade weil sie stark von der Krise betroffen sind. Und sicherlich werden sie auch noch eine Weile von der Krise betroffen sein. Und sicherlich werden die nächsten Quartalszahlen schlecht ausfallen. Aber ganz sicher ist auch, dass es wieder aufwärts gehen wird. Davon bin ich überzeugt.
Meine Vorgehensweise
Wie ich auf das heute vorzustellende Unternehmen aufmerksam wurde, erkläre ich euch jetzt. Da es mir wichtig ist, dass die Unternehmen einige Qualitätskriterien wie u.a. hohe Nettogewinnmargen, gute Kapitalrenditen und eine geringe Verschuldung aufweisen, habe ich mich entschieden, meine Suche über unser Template "High Quality Stocks" zu beginnen. Hierbei handelt es sich um unsere Interpretation der Anlagestrategie von Warren Buffett. Das Template identifiziert Unternehmen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit über ein Geschäftsmodell mit Wettbewerbsvorteilen verfügen. Ich finde das Template, indem ich mich bei www.traderfox.de anmelde und das Tool AKTIEN-RANKINGS öffne. Nachdem ich das Template "High-Quality Stocks" ausgewählt habe, muss ich das Template nur noch laden.
Da sich das Template allerdings auf die 2000 größten US-amerikanischen Unternehmen bezieht, ändere ich das Universum und entscheide mich für die größten 200 Deutschen Unternehmen. Was ich nun noch selbst eingebe, ist bei den Scan-Kriterien der "Abstand zum Hoch". Hier suche ich Aktien die mindestens 40% von ihrem Hoch verloren haben. Alle anderen werden aussortiert. Dann gehe ich auf scannen und letztlich bleiben noch
55 Aktien übrig. Auf den vordersten Rängen finden sich einige spannende Unternehmen. Rational befindet sich dabei auf Platz 1, darum habe ich mich auch für Rational entschieden.
Rational (RAA) wurde 1973 von Siegfried Meister als Gesellschaft für Produktion und Vertrieb von Heißluftgeräten gegründet. Drei Jahre später begann das Unternehmen mit der Fertigung von Combi-Dampfgeräten für Großküchen. Im Jahr 2000 wurde Rational in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und ist inzwischen ein führender Anbieter von Geräten und Dienstleistungen für die thermische Speisezubereitung in Groß- und Gewerbeküchen. Die Geräte des Unternehmens arbeiten mit einer speziellen Technologie, die Heißluft und Dampf in einem Gerät kombiniert. Das Unternehmen nimmt eine führende Position in dem Bereich der Combi-Dämpfer-Technologie ein. Zu den Abnehmern der Rational-Produkte zählen Gastronomie, Hotellerie, Systemgastronomie und Küchen für die Gemeinschaftsverpflegung.
Das Unternehmen hat etwa 2000 Mitarbeiter. Der Hauptsitz befindet sich in Landsberg am Lech. Mit einer Marktkapitalisierung von 4,92 Mrd. Euro gehört es zu den Mid-Caps. Knapp 65% der Aktien hält die Familie Meister bzw. das Management. Der Freefloat der Aktie beläuft sich somit auf 35%. Rational fällt in den Sektor "Industrials" und ist der Branche "Industrial Distribution" zuzuordnen.
Segmente
Der bereinigte Gesamtumsatz belief sich bei Rational in 2018 auf 780 Mio. Euro. Der Jahresfinanzbericht für das Jahr 2019 wird diese Woche am 24. März vorgelegt werden. In 2019 konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 8% zulegen und wird für das Gesamtjahr etwa 850 Mio. Euro betragen. Rational ist der weltweite Markt- und Technologieführer für innovative Lösungen zur thermischen Speisenzubereitung mit einem Marktanteil von rund 50%. Dabei besteht die Produktlinie des Unternehmens aus zwei Hauptprodukten, nämlich dem Self Cooking Center und dem Vario Cooking Center.
Das Self-Cooking Center, das ebenso wie das Vario Cooking-Center für Profi- bzw. Großküchen konzipiert ist, kommt mit einer Fläche von weniger als ca. 1 m² aus und man kann mit dem Gerät grillen, braten, backen, dämpfen, dünsten, blanchieren oder pochieren. Und zwar unabhängig davon, ob man Fleisch, Fisch, Geflügel, Gemüse, Eierspeisen oder Backwaren, 30 oder mehrere 1000 Essen zubereiten möchten. Es bringt Entlastung ins Küchenteam, da es schnell kocht und einfach zu bedienen ist.
Das VarioCookingCenter ist ein multifunktionales Gargerät. Es gart in Flüssigkeiten oder mit Kontakthitze und ist bis zu viermal schneller als vergleichbare Produkte – und dies bei 40% weniger Energieverbrauch. Die Garintelligenz steuert vollautomatisch den Garverlauf und passt diesen optimal an die jeweiligen Speisen an. Der Koch wird benachrichtigt, sobald er selbst aktiv werden muss. Nichts kocht über und nichts brennt an. Das Gerät gibt es dabei in fünf verschiedenen Varianten.
Neben den Produkten bietet Rational inzwischen auch das Portal "ConnectedCooking" an. Hierbei wird den Kunden ein Onlineportal für Profiköche und eine kostenlose, cloudbasierte Vernetzungslösung zur Verfügung gestellt, wodurch die Geräte vernetzt und ferngesteuert werden können. Mit über 120.000 Mitgliedern ist "ConnectedCooking" die größte Online-Plattform für Profiköche.
Die Umsatzverteilung bezogen auf die Regionen halte ich persönlich für sehr ausgeglichen, wobei der größte Umsatz mit 45% aktuell in Europa (ohne Deutschland) erwirtschaftet wird. Das stärkste Wachstum im ersten Halbjahr 2019 lag mit über 25% in Nordamerika, gefolgt von der asiatischen Region mit 17% Wachstum und Deutschland mit einem Wachstum von 16%.
Kennzahlen und Qualitäts-Score
Eines der wichtigsten Dinge, die man als potentieller Investor in einer Krise machen kann, wenn man vor hat, in ein Unternehmen zu investieren, ist der Blick in die Bilanz. Denn sollte die Krise mehrere Monate anhalten, ist ja erst einmal entscheidend, ob das Unternehmen diese Zeit überstehen wird. Bei Rational haben wir es mit einem Unternehmen zu tun, das die letzten Jahre immer nach dem Motto gewirtschaftet hat: Sicherheit vor Rendite. Das dürfte sich nun auszahlen.
Das Finanzmanagement bei Rational umfasst schwerpunktmäßig die Steuerung der Kapitalstruktur und die Liquiditätssteuerung. Durch eine durchgehend hohe Liquidität, wobei die liquiden Mittel etwa ein Drittel der Bilanzsumme repräsentieren, ist das Unternehmen komplett unabhängig von Fremdkapitalgebern. Dies ermöglicht schnelle unternehmerische Entscheidungen, auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, die nun bevorstehen. Wachstum wird nur aus eigenen Mitteln finanziert. Es wird kein Fremdkapital aufgenommen. So verfügt das Unternehmen über kein externes Rating durch eine Ratingagentur. Von den kreditgebenden Banken, sowie vom Kreditversicherer wird Rational mit einem sehr guten Bonitätsranking von A− bis AAA bewertet. Wie in der unteren Abbildung zu sehen, lag die Konzerneigenkapitalquote in den ersten 9 Monaten 2019 bei 72%, und damit auf einem seit Jahren sehr hohen Niveau.
Das Unternehmen verzichtet bewusst auf höhere Renditen und vermeidet Risiken bei der Geldanlage. Deshalb legt das Unternehmen sein Geld vorwiegend in kurz laufende Euro-denominierte Fest- und Tagesgelder bei Banken mit Investment-Grade-Rating an. Investitionen in das Sachanlagevermögen finanziert Rational in der Regel aus eigenen Mitteln, aber auch durch die Aufnahme langfristiger Bankdarlehen, was allerdings die Ausnahme darstellt. Die Finanzierungsstruktur ist in der unteren Tabelle dargestellt.
Relativ neu bei TraderFox gibt es nun den Qualitätsscore, mit dem ein Unternehmen auf verschiedene Kriterien abgeklopft werden kann. Wie auf den ersten Blick zu sehen, bekommt Rational nach diesem Score 15 von 15 möglichen Punkten. Wie zu sehen, wächst das Unternehmen seit Jahren moderat im unteren zweistelligen Bereich. Die Umsätze für die ersten 9 Monate des Jahres 2019 betrugen 612 Mio. Euro, was einen Anstieg von 9% bedeutet. Das Ergebnis nach Steuern lag bei 124 Mio. Euro für die ersten 9 Monate 2019 und wuchs um 14%. Der operative Cashflow lag bei 141 Mio. Euro und damit auf einem sehr hohen Niveau, was darauf zurückzuführen sein sollte, dass das Geschäftsmodell durchwegs profitabel und wenig kapitalintensiv ist, sowie eine geringe Fertigungstiefe aufweist.
Qualitätsscore Rational; Quelle: TraderFox
Wachstumsaussichten
Durch die Tatsache, dass der komplette Kundenstamm von Rational aus jenen Branchen kommt, die durch die Corona-Krise am stärksten betroffen sind wie Tourismus, Catering und Gastronomie, musste die Aktie in den letzten Wochen auch sehr hohe Kursverluste einstecken. Neben der Tatsache, dass in diesen Bereichen die Arbeit inzwischen fast vollständig zum Erliegen gekommen ist, stellt das Unternehmen auch die schlimme Lage in Bezug auf die weltweiten Lieferketten vor eine Herausforderung. Laut Vorstand Peter Stadelmann, sei es aber Rational bislang gut gelungen, den Firmenbetrieb ohne größere Einschränkungen am Laufen zu halten. Dennoch rechnet das Unternehmen für die nächsten Quartale nun nur noch mit einem geringen einstelligen Umsatzwachstum. Die Folgen der Epidemie seien längst weit über China hinaus spürbar. Da viele Vertriebsaktivitäten nun in nächster Zeit nicht mehr stattfinden würden und Messen nun abgesagt seien, geht das Unternehmen nun mit großer Vorsicht ins laufende Jahr, wie Rational erst letzte Woche mitgeteilt hatte. Die Dividende wurde nun dennoch erhöht, und zwar zum elften Mal in Folge, von 9,50 Euro auf 10,70 Euro. Stadelmann ist überzeugt, dass Rational aus der Krise gestärkt hervorgehen werde. Und dafür gibt es drei nachvollziehbare Gründe an: Eine herausragenden Marktposition, eine außergewöhnlich hohe Kundenloyalität und eine sehr gute Bilanzsituation. Das Unternehmen versucht natürlich nun, die Produktion, so gut es geht, aufrecht zu erhalten, um die Kundenaufträge abzuarbeiten. Ob dies durchgehend gelingen kann, wird nun davon abhängen, wie lange die Eindämmung der Pandemie noch dauert.
Grundsätzlich kann das Unternehmen von vielen Trends profitieren. Darunter fällt z.B. der Trend hin zur gesünderen Ernährung, die steigende Kaufkraft in Schwellenländern, der Trend hin zu Außer-Haus-Verpflegung, mehr Single-Haushalte, ein weltweites Bevölkerungswachstum und natürlich auch Personalengpässe in der Gastronomie. Weiterhin gilt das Unternehmen als Innovationsführer in seinem Bereich, was auch die unzähligen Auszeichnungen wie z.B. der Intergastra Innovationspreis in 2018 beweisen. Das alles spielt aber aktuell keine große Rolle, da die Welt im Moment still steht. Bei Rational, wie auch bei vielen anderen Unternehmen, kommt es nun vor allem darauf an, wann das Leben wieder Fahrt aufnimmt. Sollte dies in den nächsten zwei bis drei Monaten wieder geschehen, kann ich mir vorstellen, dass Investitionen, die nun nicht getätigt werden, dann bei Rational wieder für mehr Aufträge sorgen dürften, wodurch spätestens ab 2021 das Wachstum wieder vermehrt anziehen dürfte. Dauert die Krise länger, dürfte das Unternehmen dennoch überleben. Aufgrund der guten Bilanz-Situation dürften, meiner Meinung nach, erst mal viele andere Unternehmen pleite gehen, bevor es Rational trifft.
Nun schaue ich mir noch die Kursentwicklung an:
Rational ist seit dem Jahr 2000 an der Börse gelistet. Der Ausgabepreis hatte damals bei 23 Euro gelegen. In der Spitze konnte das Unternehmen somit gute 3000% zulegen. Noch vor zwei Tagen hatte der Kurs der Aktie bei 376 Euro gelegen, konnte aber am Freitag wieder kräftig zulegen. Einen Einstiegszeitpunkt zu finden, ist in der aktuellen Situation natürlich äußerst schwierig und wird davon abhängen, wie schnell sich die wirtschaftliche Lage wieder normalisiert. Sollten in den nächsten Wochen die Fallzahlen drastisch sinken bzw. sollte schneller als gedacht ein wirksames Medikament oder Impfstoff zur Verfügung stehen, könnte die Aktie im Bereich von 400 Euro eine Stabilisierung versuchen. Sollte sich die globale Lage weiter verschlechtern, ist es meiner Meinung nach durchaus möglich, dass schnell der Bereich um 200 Euro angesteuert werden könnte.
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Ich wünsche euch eine entspannte Woche und bleibt gesund.
Bis zum nächsten Mal
Andreas Haslinger
Verwendete Tools:
TraderFox Trading-Desk: https://www.traderfox.de
Aktien-Rankings: https://rankings.traderfox.com
Aktien-Terminal: https://aktie.traderfox.com