Der Aktienscreener: Online-Gaming und E-Sports - Darum könnte diese Gaming-Aktie weiter steigen!
Wir bei TraderFox sind nach wie vor bullisch für die Gamingbranche eingestellt. Bevor ich euch heute einen führenden Spielentwickler vorstelle, könnt ihr entscheiden, ob ihr den Beitrag lieber lesen wollt, oder ob ihr ihn euch lieber auf You-Tube anseht.
Vor wenigen Wochen erst hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Onlinegaming als probates Mittel ausgerufen, um zu Hause zu bleiben. Die Gaming-Aktien stellen aktuell einen sehr starken Branchentrend dar. Nicht umsonst notieren die meisten Unternehmen der Branche auf ihren Jahreshochs. Und wenn ich unsere Screener so durchgehe, dann gibt es im Moment kaum einen Screener, der mir nicht eine Gaming-Aktie anzeigt. Neben Activision Blizzard, hatte ich demzufolge erst kürzlich CD Projekt hier vorgestellt.
Den heute zu besprechenden Spieleentwickler habe ich mit dem Template "Buffett ́s Alpha" gefunden, wo er aktuell auf Platz eins notiert. Bei unserem Template "Buffett ́s Alpha" haben wir eine Strategie nachgebildet, die sich an dem Vorgehen von Investorenlegende Warren Buffett orientiert. Dessen Anlagetaktik haben Mitarbeiter von AQR Capital Management in der wissenschaftlichen Arbeit mit dem Titel "Buffett’s Alpha", welche im Financial Analysts Journal 2018 (den Link findet ihr am Ende des Artikels) veröffentlicht wurde, untersucht.
Die Aufgabe lautete herauszufinden, welche Faktoreigenschaften die gekauften Aktien von Buffett am besten beschreiben. Die in der Analyse verwendeten Faktoren sind zum Beispiel Quality-Minus-Junk, Betting-Against-Beta, Value-Factor low-book-to-market und das Kreditausfallrisiko. Wir haben die Erkenntnisse aus der Studie genutzt, um das besagte Template zu entwickeln. Wie ihr das Template findet zeige ich euch jetzt.
Meine Vorgehensweise
Nachdem ich mich bei www.traderfox.de angemeldet habe, wähle ich das Tool AKTIEN-RANKINGS aus. Das Tool ist Teil des Abopaketes "TraderFox Morningstar Datenpaket" und gibt es für 19 € im Monat.
Nun lade ich das Template und schon werden mir die voreingestellten Kriterien angezeigt. Dabei werden nur die 1000 volumenstärksten US-Aktien berücksichtigt, und wenn ich auf den Reiter scannen gehe, dann erscheint aktuell auf Platz eins das Unternehmen Electronic Arts, das ich heute vorstellen werde.
Electronic Arts (EA) wurde bereits 1982 gegründet und ist somit einer der ältesten, aber auch bedeutendsten Videospiele-Entwickler der Welt. Dabei entwickelt und veröffentlicht das Unternehmen Spiele, Inhalte und Online-Dienste für Mobilgeräte, Computer und Konsolen wie die Playstation. Die Anwendungen werden in eigenen Entwicklungsstudios rund um den Globus u.a. in den USA, Japan und Deutschland entworfen und realisiert. Mit einem sehr breit gefächerten Geschäftsmodell, wobei von Action und Fantasy über Sport bis hin zu Rollenspielen alles angeboten wird, hat Electronic Arts den Vorteil, nicht so stark von einzelnen Titeln abhängig zu sein, wie manche Konkurrenten. So hat das Unternehmen zahlreiche bekannte Spiele wie u.a. FIFA, Madden NFL (American Football), Apex Legendes und The SIMS zu bieten. Inzwischen hat ElectronicArts mehr als 300 Millionen registrierte Spieler auf der ganzen Welt.
Das Unternehmen hat seinen Firmensitz in Kalifornien und ist mit einer Marktkapitalisierung von 34,20 Mrd. USD den Midcaps zuzuordnen. Electronic Arts gehört dem Technologiesektor an und zählt zur Branche Electronic Gaming.
Strategie und Segmente
Die Strategie von Electronic Arts besteht aus drei Eckpfeilern:
- Die Spieler zuerst
-Verpflichtung zur Digitalisierung
-OneEA
Dies bedeutet, dass sich das Unternehmen, laut eigenen Angaben, dazu verpflichtet fühlt, bei allem was es macht, zuerst an die Spieler zu denken, um eine kontinuierliche Beziehung zu den Spielern aufzubauen. Dies versucht das Unternehmen indem es z.B. über soziale Kanäle mit den Kunden Kontakt sucht.
Dabei sollen die Kunden zukünftig die Spiele nach und nach nur noch als digitale Downloads beziehen können. Der digitale Wandel schafft für das Unternehmen zunehmend die Möglichkeit, digitale Live-Dienste, die in den Spielen bereitgestellt werden, zu monetarisieren. Anhand von Abonnementdienste wird versucht, den Spielern eine größere Auswahl und mehr Flexibilität zu bieten, um neue Spiele auszuprobieren.
One EA bedeutet dabei, dass die Entwicklerteams in einer einheitlichen Umgebung programmieren, wodurch sich die Produkte und Dienstleistungen schnell und kosteneffektiv auf neue Plattformen umstellen lassen.
Das Unternehmen hat im Jahr 2020 einen Umsatz von insgesamt 5,53 Mrd. USD erzielt, der sich in folgende Segment aufteilt:
-Digitale-Dienste mit einem Umsatz von 4,31 Mrd. USD. Hierzu zählt Software, die über das Internet heruntergeladen wird, einschließlich Spielsoftware, die über externe Verlagspartner lizenziert wird.
-Packed Goods mit einem Umsatz von 1,22 Mrd. USD. Hier zählt vor allem Software, die physisch über traditionelle Kanäle, wie z.B. Einzelhändler, vertrieben wird.
Dabei machte das Unternehmen in 2019 38,6% der Umsätze in Nordamerika. Die restlichen Umsätze verteilen sich vor allem auf Europa, Südamerika und Asien, wobei Asien zukünftig als Schlüsselmarkt angesehen wird.
Kennzahlen
Bei Electronic Arts lief das letzte Jahr ziemlich gut. So konnten in den letzten zwölf Monaten Rekorde bei den Umsätzen, die um mehr als 10% auf 53,7 Mrd. USD zulegten, den digitalen Bookings sowie beim operativen Cashflow erzielt werden. Der operative Cashflow ist mit 1,79 Mrd. USD sehr stark und wuchs durchschnittlich um 10% auf Sicht der letzten fünf Jahre. Die Eigenkapitalquote kann sich mit 80% sehen lassen. Zudem ist das Unternehmen schuldenfrei. Die digitalen Buchungen für die letzten zwölf Monate stiegen auf 4,05 Mrd. USD, was einem Zuwachs von 9% YoY entspricht und mittlerweile 78% aller Buchungen ausmacht. Auf Sicht der letzten fünf Jahre entspricht das einer Steigerung von etwa 75% und zeigt, wie wichtig das Online-Geschäft für Electronic Arts inzwischen geworden ist. Dies drückt sich auch in den digitalen Umsätzen aus, die sich über die letzten fünf Jahre beinahe verdoppeln konnten.
Gleichzeitig bleiben aber auch ein paar Fragezeichen zurück, wenn man sich das letzte Quartal ansieht. Hier wurden die Zahlen erst Anfang Mai bekannt gegeben. Und obgleich der Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreswert um 12 % auf 1,39 Mrd. USD (Konsens: 1,19 Mrd. USD) steigen konnte, und auch das EPS von 1,43 USD über den Erwartungen von 0,98 USD lag, so verzeichnete das Unternehmen bei den Netto Bookings im Vergleich zum Vorjahreswert einen Rückgang um 11% auf 1,21 Mrd. USD. Dies ist ein wenig enttäuschend, da man aufgrund des Stay-at-Home-Trends hier sicher hätte besser abschneiden können, wenn man bedenkt, welche weltbekannten Spiele der Konzern besitzt. Hierzu zählen u.a. APEX Legends, FIFA und Star wars Jedi: Fallen Order, die im Grunde auch gut liefen. Das war es aber dann auch schon. In den letzen zwei Jahren konnte das Unternehmen keine weiteren Kassenschlager produzieren. Anthem und Mass Effect Andromeda waren ein Reinfall.
Allerdings könnte sich dies nun im kommenden Jahr ändern, denn es wurden zuletzt zahlreiche neue Spiele angekündigt, worauf ich weiter unten noch kurz eingehen werde. Vorher sehen wir uns noch den High-Growth-Investing-Score an.
Der High-Growth-Investing-Score
Der HGI-Score von Stefan Waldhauser, mit dem auf der Grundlage von sechs Aktien-Eigenschaften aussichtsreiche Wachstumsaktien identifiziert werden sollen, vergibt gute 13 von 16 Punkten. So ist anhand des Enterprise Value / Sales -Verhältnis beispielsweise zu sehen, dass nach diesem Score die Bewertung gering ist, da sie unter acht liegt. Einzig beim Umsatzwachstum kann das Unternehmen nicht überzeugen. Um mindestens einen Punkt zu bekommen, muss ein Unternehmen ein Umsatzwachstum von 20% aufweisen. Da dies bei Electronic Arts nicht der Fall ist, gibt es hier null statt drei Punkten.
Wachstumsaussichten
Nun aber zurück zu den angekündigten Spielen. So will das Unternehmen am 11. Juni einen Stream präsentieren, mit dem es einige Weltpremieren und noch weitere Überraschungen vorstellen möchte. Damit werden nun Erwartungen bezüglich Dragon Age 4 geschürt. Die mittelalterliche Action-Rollenspiel-Reihe "Dragon Age" kam 2009 raus und wird auf alle Fälle einen vierten Teil bekommen. Allerdings weiß man zu dem Spiel noch nicht viel, außer dass es etwa 2022 rauskommen soll. Zusätzlich soll bis Ende des Jahres ein neuer HD-Titel erscheinen. Aber auch hierzu tappen die Fans im Dunkeln und erhoffen sich Neuigkeiten im Juni.
Einen neuen Wachstumsschub verspricht sich das Unternehmen nun auch von der neuen Videospiel-Konsolen-Generation, die Ende dieses Jahres rauskommen wird. Microsoft und Sony werden mit der Xbox Series X bzw. der Playstation 5 neue Produkte auf den Markt bringen, was nicht nur die sportlichen Wettbewerbe wie Fußball mit FIFA interessanter machen dürfte, sondern auch neue Spieler anziehen dürfte.
Das Unternehmen ist ja vor allem für seine Sportspiele bekannt und in dieser Hinsicht ist der E-Sport, einer der Bereiche der langfristig für große Fantasie sorgt. Zwar wurden, aufgrund von COVID-19, die Turniere verschoben und die Ligen ausgesetzt, doch Online-Turniere, bei denen Teilnehmer räumlich voneinander getrennt gegeneinander kämpfen, finden weiterhin statt, und so könnten, aufgrund der Tatsache, dass ja auch reale Sportveranstaltungen wie z.B. die EM verschoben wurden, mehr Zuschauer auf E-Sports und die Onlineturniere aufmerksam werden.
Electronic Arts hat, wie man an den digitalen Umsätzen, die Jahr für Jahr zunehmen, sehen kann, die Transformation weg von den physischen und hin zu den digitalen Kanälen mit seinen Life-Service-Angeboten wie Abo-Dienste und Ingame-Käufe sehr gut gemeistert und verspricht sich gerade von diesen Angeboten für das aktuelle Jahr eine hohe Nachfrage, die wohl ab 2022 noch einmal an Schwung gewinnen könnte, wenn der bereits fieberhaft erwartete neue Teil von Battlefield, einem Multiplayer Game das im zweiten Weltkrieg spielt, erscheinen wird. Doch auch andere Spiele stehen kurz vor der Veröffentlichung. So wurde erst vor wenigen Wochen bekanntgegeben, dass im Spätsommer das Rennspiel Burnout Paradise Remastered für die Switch rauskommen soll. Dieses Jahr könnte also ein wirkliches Highlight für Electronic Arts darstellen.
Nun schaue ich mir noch die Kursentwicklung an:
Wenngleich das Allzeithoch noch ein wenig entfernt ist, denn dies liegt bei 152 USD, könnte dies schneller als gedacht erreicht werden. Die Konsolidierung in der sich die Aktie befindet ist nämlich absolut bullisch. Nach oben engt sich die Range ein. Sollte nun zeitnah der Ausbruch gelingen, dürfte dies für enormen Schub sorgen und die Aktie schnell eine Etage höher befördern. Spätestens mit der Präsentation am 11. Juni sollte hier wieder Bewegung in den Kurs kommen.
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Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!
Bis zum nächsten Mal
Andreas Haslinger
Verwendete Tools:
TraderFox Trading-Desk: https://www.traderfox.de
Aktien-Rankings: https://rankings.traderfox.com
Aktien-Terminal: https://aktie.traderfox.com
Buffett´s Alpha: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3197185
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