Wird das Gleichgewicht gestört?

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

eine sehr ereignisreiche Handelswoche liegt hinter uns - zumindest von der Nachrichten-Seite: Am Dienstag wurden die ZEW Konjunktur-Erwartungen für den März in Deutschland veröffentlicht. Diese fielen leicht unter den Erwartungen aus. Nach kurzer Schwäche-Phase konnte sich der DAX jedoch davon erholen.

Der hingegen weitaus wichtigere Handelstag der Woche war der Donnerstag. Am Mittwoch Abend wurde das Ergebnis der Parlaments-Wahl in den Niederlanden veröffentlicht. Zudem publizierte die US-Notenbank FED deren Entscheidung über weitere Zinsschritte. Die Niederlande geben der rechtspopulistischen Partei PVV rund um Geert Wilders keine Chance. Die US-Notenbank hob die Zinsen an und bleibt bei den geplanten drei Zinsanhebungen im Jahre 2017. Zunächst war das Aufatmen groß. Doch bereits unmittelbar nach Eröffnung des Handels kam die Ernüchterung. Alle Ergebnisse lagen innerhalb der Erwartungen. Der DAX gab beinahe alle seiner Gewinne wieder ab. Trotz dem großen Verfallstag am Freitag verweilte der DAX auf dem selben Niveau.

Die bevorstehende Handelswoche wird dagegen nun etwas ruhiger verlaufen. Bis zum Ende der Woche stehen kaum wichtige Ereignisse an. Lediglich am Freitag wird der Deutsche Herstellungs- & Einkaufsmanager-Index (PMI) für den März veröffentlicht. Dieser misst die Aktivitäten der Erwerbsmanager im Produktions-Sektor. Der DAX kann sich also getrost der Charttechnik widmen.

Charttechnische Betrachtung

Wochenansicht

In meiner vergangenen Analyse warf ich die Frage in den Raum, ob der DAX mit seiner Aufwärtsbewegung kurz vor dem Allzeithoch scheitert. Auf Sicht von mehreren Monaten beantworte ich die Frage mit einem klaren nein! Auf Sicht von den nächsten Handelswochen hingegen fällt die Antwort nicht mehr so eindeutig aus:

Der DAX befindet sich seit Anfang 2016 in einer Aufwärtsbewegung. Hierbei bewegt er sich ständig in einem Trendkanal. Er notiert unmittelbar an der oberen Begrenzung. Innerhalb der letzten Handelswochen versuchte er ständig aus diesen Kanal nach oben auszubrechen. Bisher ohne Erfolg! Weiterhin verweilt der RSI in der Wochenansicht weiterhin im überkauften Bereich. Das heißt, dass der übergeordnete Kaufdruck bereits ein hohes Niveau erreicht hat. Zudem wissen wir aus der fundamentalen Betrachtung, dass wir in der bevorstehenden Handelswoche keine Impulse von der Nachrichten-Seite erwarten dürfen. Woher soll der Index also die Kraft aufbringen, nach oben auszubrechen?

Jedoch signalisieren die Bollinger Bänder noch kein Ende der Aufwärtsbewegung. Diese zeigen beide in Trendrichtung nach oben. Ein solches Zeichen spricht hierbei vielmehr für eine Trend-Fortsetzung. Auch die mittlerweile vollendete Wochenkerze erweckt keinen bärischen Eindruck. Zwar scheiterte diese erneut an der Oberkante des Kanals, jedoch schloss sie wie in den Vorwochen unmittelbar davor.

Fazit: Aus der übergeordneten Betrachtung wird es schwierig sich für eine klare Richtung zu positionieren. Hierbei herrscht derzeit ein Gleichgewicht zwischen Bullen und Bären. Dementsprechend kann ich mir eine Seitwärts-Bewegung gut vorstellen. Nach einer solchen Bewegung könnte sich allerdings das obere Bollinger Band verschließen. Dies würde das derzeitige Gleichgewicht stören.

Tagesansicht

Um eventuell konkretere Handlungs-Entschlüsse für die übergeordnete Betrachtung zu ziehen, schauen wir nun auf die Tagesansicht: Der DAX befindet sich seit einigen Handelswochen innerhalb einer sich verengenden Keilformation. Normalerweise ist es so, wenn ein Wert aus dieser Keilformation in Richtung des übergeordneten Trends ausbricht, so ist das ein Zeichen zur Trend-Fortsetzung. Ein Ausbruch entgegen des übergeordneten Trends deutet dementsprechend eine Trend-Umkehr an.

Nun liegt uns allerdings die Situation vor, dass der Index am Dienstag, den 14.März, einen Fehlausbruch generierte. Hierbei deutete er einen Ausbruch nach unten an, lief jedoch im weiteren Verlauf des Handelstages in die Formation zurück. In meinen Augen verliert die Unterkante etwas an Bedeutung. Zusätzlich ziehen sich mittlerweile die Bollinger Bänder zusammen und der RSI notiert ohne Signal. Bereits in der Analyse für Freitag habe ich von einer Kursberuhigung gesprochen. Diese trat ein und daran halte ich weiter fest. Eine unwirksame Auflösung der Keilformation ist dabei die letzte Konsequenz.

Fazit: Ich gehe auch hier von in den nächsten Tagen von einer Seitwärts-Bewegung aus.

Trading-Strategie

Stundenansicht

Aus beiden übergeordneten Betrachtungen haben wir nun eine bevorstehende Seitwärts-Bewegung analysiert. Diese Seitwärts-Range endet auf der Unterseite in der Entscheidungs-Zone. Diese befinde sich zwischen 11.940 und 11.920 Punkten. Die obere Begrenzung ist beim aktuellen Jahreshoch bei rund 12.180 Punkten. Erst ein Ausbruch über eine der beiden Marken würde eine stärkere Trend-Bewegung einleiten.

Übergeordnet plane ich folgende Ausbruchs-Szenarien:

• Bricht der DAX über das Jahreshoch aus, so werde ich diesem Signal der Trendfortsetzung folgen.
• Verlässt der Deutsche Leitindex hingegen die Entscheidungs-Zone nach unten, werde ich zur übergeordneten Trendumkehr aktiv

Während auf Tagesbasis die Unterkante der Keilformation nicht mehr von Bedeutung ist, kann sie sich auf untergeordneter Ebene noch für einen kurzfristigen Trade anbieten. Dementsprechend bleibt sie für den morgigen Handelstag weiterhin in der Stundenansicht enthalten. Denn am Freitag prallte der DAX unmittelbar an der Unterkante der Keilformation ab und konnte gute Gewinne erzielen. Im Traders-Chat habe ich dies kommentiert.

Für kurzfristige Long-Trades sind für mich interessant:

• die Auffang-Zone zwischen ca. 12.020 bis 12.010 Punkten
• die Unterseite der Keilformation

Trauern Sie keiner vergebenen Trading-Chance hinterher, die nächste kommt bestimmt!

Patrik Uhlschmied

Weiterführende Links:

• Im neuen Traders Chat kommentiere ich täglich den DAX während des Handelsverlaufs und identifiziere wichtige Kursmarken, welche sich erst durch untergeordnete Bewegungsmuster ergeben.
• In unseren Live-Trading Sektionen informieren wir Sie über die wichtigsten Trading-Ideen. Hierbei behalten Sie zusätzlich das Marktgeschehen sowie die Nachrichtenlage im Auge.