aktien Suche

Financial Times gegen Wirecard: Wer hat Recht?

Michael Seibold ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.
Der Aktienkurs des Bezahldienstleister Wirecard ist am Dienstag nach wiederholten Vorwürfen der "Financial Times" (FT) hinsichtlich dubioser Geschäftspraktiken zeitweise um mehr als 23 Prozent eingebrochen. Bereits am 6. September habe ich über Wirecard in einem Artikel "Wirecard-das-ist-erst-der-Beginn-neuer-Partnerschaften" die Chancen und Risiken beleuchtet. Schauen wir uns an, was sich seitdem alles ereignet hat:

Neue Prognose 2025

wi3

Quelle: https://ir.wirecard.com/websites/wc/English/500/overview.html

Der innovative Zahlungsdienstleister aus Aschheim überraschte die Investoren vergangene Woche am Kapitalmarkttag mit einer Anhebung der Prognose mittelfristiger Aussichten bis 2025. Die Umsätze sollen sich statt von den bisher angenommen 10 Milliarden Euro auf 12 Milliarden Euro belaufen. Auch das Ergebnis soll auf 3,8 Milliarden Euro klettern. Nach der Anfangseuphorie verpuffte dieser Effekt relativ schnell, da so mancher Investor über die relative Diskrepanz zwischen der Umsatz- und der Ergebnisentwicklung verwundert war. Dabei erscheint es als sehr schwierig, alle zufriedenzustellen, obwohl die Prognosen im zweistelligen Prozentbereich erneut angehoben wurden. CEO Braun habe kurz nach der Anhebung bereits betont, man wolle das eigene Pulver ein wenig trocken halten und lieber vorsichtig kalkulieren. Dies könnte vielleicht die Fragestellung zum Margendruck erklären. Außerdem geht er und das Management davon aus, dass es beim operativen Ergebnis eben noch mehr als die 3,8 Milliarden Euro werden könnten.

Auch zum Thema Aktienrückkäufe hat sich neben dem CEO der Finanzchef von Wirecard zu Wort gemeldet. Rund ein Drittel aus dem Deal mit SoftBank möchte der Zahlungsdienstleister womöglich für den Kauf eigener Aktien ausgeben. Das könnte ungefähr einem Betrag von 300 Millionen Euro entsprechen. Genaueres werden wir in der kommenden Woche erfahren.

Die Hütte brennt

Die FT ergebt mit der Veröffentlichung brisanter Dokumente , die aus dem Geschäftsbetrieb von Wirecard stammen sollen – darunter Email-Korrespondenzen zwischen Verantwortlichen aus der Finanzabteilung sowie von Whistleblowern veröffentlichte Excel Tabellen – neue Vorwürfe vor allem auf die Geschäfte des Dax-Konzerns in Dubai und Irland. Nach der Bekanntgabe sackte die Aktie zeitweise bis auf 107,80 Euro ab. Somit wurden 4 Milliarden Börsenwert innerhalb weniger Stunden vernichtet. Bereits im Januar war Wirecard wegen Bilanzunregelmäßigkeiten von der FT unter Druck gebracht worden. Diese konnten von der Wirtschaftskanzlei Rajah & Tann in einem externen Gutachten anschließend weitestgehend entkräftigt werden. Dass die Financial Times erneut so "zurückschlägt", konnte so nicht erwartet werden. Um was geht es in den neuen Anschuldigungen?

Konkret geht es um das Segment "Acquiring", also der Annahme von Zahlungen durch Händler. Acquirer sind sogenannte Kartenakzeptanzstellen. Wirecard ist sowohl selbst als Acquirer aktiv, arbeitet aber auch mit Acquiring-Partnern zusammen. Die Umsätze eines Acquiring-Partners von Wirecard namens Al Alam mit Sitz in Dubai werden von der FT angezweifelt. Belegen sollen dies Recherchen der wichtigsten Kunden von Al Alam, die teilweise weder von Al Alam gehört haben sollen, noch irgendwelche Zahlungen angenommen haben sowie zum Zeitpunkt des Umsatzes gar nicht mehr existiert haben sollen. Einige dieser Kunden haben ihre Aussage auch verweigert.

wi2

Quelle: https://www.ft.com/content/19c6be2a-ee67-11e9-bfa4-b25f11f42901

Außerdem werfen sie Wirecard vor, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst und Young bewusst hinters Licht geführt zu haben. Entsprechende Dokumente und Excel Tabellen können unter folgendem Link heruntergeladen werden: Financial Times Dokumente

2016 war Al Alam für 265 Millionen Umsatz sowie für 173 Millionen des EBITDA verantwortlich. Dies war zum damaligen Zeitpunkt ca. ein Viertel des Gesamtumsatzes sowie mehr als die Hälfte des EBITDA.
Unter folgendem Link kann das Statement von Wirecard zum Artikel der Financial Times gelesen werden: Wirecard Statement

Darin dementiert Wirecard die Vorwürfe und verweist auf den Konzernabschlussprüfer Ernst und Young, dass alle gesetzlichen und fachlichen Anforderungen erfüllt wurden.

In dem Abschlussbericht 2018 von EY steht wörtlich "Zur Beurteilung der finanziellen Risiken haben wir darüber hinaus Bestätigungsschreiben der Acquiring-Partner für das Bestehen der Forderungen … eingeholt und diese Angaben bei der Beurteilung der Bewertung der Forderungen berücksichtigt. Als weitere Nachweise zum Bestehen der Forderungen haben wir Zahlungseingänge der Acquiring-Partner nachvollzogen."

Fazit:
Warum sollten die Umsätze von 2016/2017 aus Dubai falsch sein, wenn sie 2018 korrekt sein sollen? Ernst und Young hat die Zahlungseingänge und Forderungen überprüft. Welches Interesse sollte eine renommierte Wirtschafsprüfungsgesellschaft haben, nach bereits bekannten Skandalvorwürfen, sich in der Prüfung etwas unterjubeln zu lassen?

Auch die veröffentlichen Excel Tabellen der FT wurden von Whistleblowern geliefert, bei denen die Zahlen einfach nur gefälscht sein können. Diese Fragen sollte sich jeder Anleger selbst stellen und dann daraus seine Schlüsse ziehen. Fakt ist, dass bis jetzt die Vorwürfe nicht bewiesen wurden. Am Dienstag lag der Tagesschlusskurs bei über 120 Euro und konnte damit zumindest teilweise die Verluste aufholen. Wichtig ist zuerst wieder eine Rückeroberung der 130 Euro Marke sowie der GD 200 Tage bei 136,78 Euro.

wi1

Liebe Investoren, ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg an der Börse.

Bis zur nächsten spannenden Story,
Michael Seibold
Bildherkunft: Adobe Stock: 228598451

Ebenfalls interessant

aktien Flatrate mit der Trader-Zeitung
3 Monate Laufzeit
147,- Euro
Alle Börsendienste von aktien
zu einem unschlagbar günstigen Preis
Webinar am 08.01.2025 um 18:00 Uhr

Technische Analyse – Warum kompliziert, wenn`s auch einfach geht (Teaser-Webinar)

(Webinar findet über
GoToWebinar statt)
Technische Analyse ist eine Methode zur Bewertung von Finanzmärkten, die sich auf die Analyse historischer Preisdaten und markttechnischer Indikatoren stützt. Sie beinhaltet verschiedene Werkzeuge wie Charts, Trendlinien, Indikatoren und Formationen, um Markttrends zu identifizieren und potenzielle Kauf- oder Verkaufssignale zu erkennen. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse, die sich auf wirtschaftliche und finanzielle Daten stützt, konzentriert sich die Technische Analyse ausschließlich auf Marktdaten. Sie wird daher sowohl für Timing- als auch Anlageentscheidungen verwendet.

Tenbagger-Depot

Unser Börsendienst für Vervielfacher-Aktien

Hier informieren

0 €
Gebührenfreier Handel mit
& Profi-Tools von

Diese Kooperation wirbelt die TraderFox-Welt durcheinander.
Wir verknüpfen unser Profi- Tools mit dem gebührenfreien Handel von finanzen.net Zero
Depot eröffnen (Unbedingt diesen Link verwenden, um in den Genuss der TraderFox-Vorteile zu kommen)

TraderFox Flash
Die Profi-Trading-App für
  • Echtzeit-Alerting und Charting
  • Einfacher Hebelhandel
  • Profi-Tools und 0 € Ordergebühren
  • Knock-Out-Simulator
  • Kurslisten und Anlagetrends
  • Login per Face-ID
Gratis Download

10 Aktien mit den meisten Lesern

988 Leser
842 Leser
833 Leser
682 Leser
682 Leser
681 Leser
478 Leser
2344 Leser
1503 Leser
1239 Leser
1156 Leser
1062 Leser
1027 Leser
903 Leser
447314 Leser
410543 Leser
409698 Leser
348512 Leser
289124 Leser
278736 Leser
208440 Leser
183867 Leser
181580 Leser

Meistgelesene Artikel

Qualitätscheck zu deiner Aktie

Wie viele Punkte bekommt deine Aktie?

aktie.traderfox.com

aktien Magazin App

Neue Artikel aus favorisierten Kategorien per Push-Notification erhalten.

App Store Google Play
  • Die Börsenshow "Christina will wissen"
  • Auf-den-Punkt-gebracht-Video-Storys von Simon Betschinger

traderfox.com

Die Echtzeit-Börsensoftware
PAPER: Unser digitaler Kiosk!

PDF-Research-Reports: Die besten Aktien der Welt

Download unter paper.traderfox.com

27 tägliche PDF-Reports

Top-100-Wachstumsaktien USA

Die Auswahl der Wachstumswerte erfolgt regelbasiert nach der CANSLIM-Strategie von William O’Neil.

NEO-DARVAS

Die NEO-DARVAS-STRATEGIE ist ein Trendfolge-Ansatz, der auf die stärksten Aktien der Wall Street setzt

Gap-Ups USA

Auf der Suche nach neuen Pivotal-News-Points

Peter Lynch Selection

Peter Lynch hat als Ziel sogenannte Tenbagger-Aktien zu finden, also Aktien, die sich verzehnfachen können.

High-Quality-Stocks USA

Unsere Interpretation der Anlagestragie von Warren Buffett

High-Quality-Stocks Europe

Unsere Interpretation der Anlagestragie von Warren Buffett

Dividenden-Aktien Europa

Blue Chip Dividenden-Aktien vesprechen attraktive Renditen bei einem Risiko, das unter dem Marktrisiko liegt.

High-Growth-Investing

In diesem Paper stellen wir Aktien vor, die nach dem Scoringsystem “High-Growth-Investing” mit mindestens 12 von 16 Punkten abschneiden.

The Acquirer's Multiple

Die Kennzahl "The Acquirer’s Multiple" ist von dem Gedanken getrieben Firmen zu finden, die günstig übernommen werden können.

Dividenden-Aristokraten Europa

In diesem aktien REPORT filtern wir aus den 500 größten europäischen Aktien die Titel heraus, die eine Dividendenkontinuität von mindestens 10 Jahren vorweisen können.

Dividenden-Aristokraten USA

Hier werden Unternehmen vorgestellt, die seit 25 Jahren keinen Dividendenausfall und keine Dividendensenkung verzeichnet haben, und in den letzten 10 Jahren ihre Umsätze um durchschnittlich 3 % pro Jahr gesteigert haben

Superperformance-Stocks USA

Es geht mit in diesem Screening darum, Aktien zu identifizieren, die ein "Leadership Profile" vorweisen und raketenartig durchstarten können. Dazu hat Mark Minervini die SEPA-Methode entwickelt.

Buffett's Alpha

Nach der gleichnamigen, wissenschaftlichen Publikation die die Gemeinsamkeiten der von Warren Buffett gekauften Aktien untersucht

Phil Town Rule #1

Die Strategie "Value-Investing nach Phil Town" zielt darauf ab, "wundervolle" Unternehmen zu finden - also Unternehmen, die Phil Town mindestens zehn Jahre halten würde - und das zu einem attraktiven Preis.

Dauerläufer-Aktien USA

Dauerläufer-Aktien sind Aktien die kontinuierlich und mit wenigen Rücksetzern steigen und mit einer vernünftigen Balance zwischen Rendite und Rücksetzern den Markt schlagen.

Dauerläufer-Aktien Europa

Dauerläufer-Aktien sind Aktien die kontinuierlich und mit wenigen Rücksetzern steigen und mit einer vernünftigen Balance zwischen Rendite und Rücksetzern den Markt schlagen.

Skyrocketing Stocks

Inspiriert von der Strategie von Daniel Zanger. Führende High-Beta-Stocks, die in der Hausse so richtig durchstarten.

Shortseller-Stocks

In dem Report "Shortseller-Stocks" sollen Aktien identifiziert werden, die für Short-Strategien geeignet sind. Wir verwenden dabei die Kriterien des Scoring-Systems Buffett's Alpha, quasi in umgekehrter Reihenfolge

Value-Aktien KGV

Value-Aktien sind Aktien mit nied­ri­gen KGVs, nied­ri­gen KUVs oder hohen Di­vi­den­den­ren­di­ten. Es gibt Un­si­cher­hei­ten darüber wie sich das Geschäft in den nächsten Jahren ent­wickeln wird, aber genau deshalb auch große Kurs­chancen.

100 besten Aktien weltweit

Der TraderFox Qualitäts-Check weißt jeder Aktie bis zu 15 Punkte zu. Dabei werden Kenn­zah­len ver­wen­det, die sich in der Fi­nanz­wis­sen­schaft durch­ge­setzt haben, um Quality von Junk zu un­ter­schei­den.

100 besten Dividendenaktien weltweit

Der TraderFox Dividenden-Check weist jeder Aktie bis zu 15 Punkte zu. Das Ziel: geeignete Aktien für ein Dividenden-Portfolio zu fin­den, mit dem ein passiver, stetiger und wachsender Zah­lungs­strom generiert werden kann.

Wachstums-Aktien

Der Wachs­tums-Check prüft die Attrak­ti­vi­tät von Wachs­tums-Aktien: Aktien die auf Sicht von 2 bis 3 Jah­ren sehr hohe Ge­win­ne ab­wer­fen kön­nen, bei de­nen An­le­ger aber mit größe­ren Kurs­schwan­kun­gen und Fehl­schlä­gen rech­nen müs­sen.

Umsatzraketen

Dieses Template ist unser Basis-Screening für unser Magazin Wachstumaktien

The Big Call

Dieses Screening-Template identifiziert Aktien, die gut für langfristige Call-Spekulationen geeignet sind

Fallen Angels

Der Research-Report Fallen Angels listet Qualitäts-Aktien mit mindestens 11 von 15 Punkten im TraderFox Qualitäts-Check auf, die mindestens 40 % von ihrem 52-Wochenhoch verloren haben.

Künstliche Intelligenz

Profiteure der Künstlichen Intelligenz Revolution, ausgewählt durch die Redaktion des aktien Magazins

Sichere Aktien

geringe monatliche Drawdowns im Vergleich zum Gesamtmarkt; kaum starke Ausreißer um ihre 5-Jahres-Regressionsgerade herum, eine niedrige Volatilität und eine Mindestrendite von 7 % pro Jahr

27 PDF-Research-Reports zum Download auf paper.traderfox.com